“Glück auf!”
— Baron Hooghmoed, kurz bevor die Fahrgäste die Station betreten
Baron Gustave Hooghmoed ist ein Anti-Held der 2015 eröffneten Achterbahn Baron 1898 im niederländischen Freizeitpark Efteling.
Biografie[]
Vorgeschichte[]
Im Jahr 1893 besuchte der Abenteurer Gustave Hooghmoed eine Herberge in der niederländischen Provinz Noord-Brabant. Er saß zurückgezogen in einer Ecke, sprach mit niemandem und schaute auf seine Weltkarte, auf der die Orte umkreist waren, die Gustave schon bereist hatte (darunter China, Südafrika, die nordwestlichen USA und Peru). Ein junger Kellner namens Jochem wurde auf ihn aufmerksam und staunte, als er von Gustaves Reisen hörte. Jedoch hatte Gustave ein Problem: Er musste innerhalb von zwei Tagen ein Schiff nach Südamerika erreichen, um zu seiner Liebsten zurückzukehren, laut ihm eine unmögliche Aufgabe.
Jochem schlug vor, den Abenteurer durch die Sumpfige Heide und den Hohen Wald zu führen, damit dieser noch rechtzeitig ankäme. Alle um die beiden herum drehten sich erschrocken zu ihnen und wurden still. Die Kellnerin Doortje warnte die beiden vor Geistern, den „Witte Wieven“ (laut niederländischer Legende die Geister weiser Frauen), die das Gebiet kontrollierten und Menschen in die Tiefe zerrten. Jochem betonte jedoch, das Gebiet zu kennen und auch Gustave zeigte sich unbeeindruckt und glaubte Doortje nicht.
Jochem zeigte dem Abenteurer also den Weg durch die Heide. Nach kurzer Zeit tauchten am Himmel dunkle Wolken auf und ein starker Wind fegte über die Heide, der die beiden warnte, da sie den Hexenbuckel, eine Höhle, betreten wollten. Während Jochem lieber umkehrte, ging Gustave in die Höhle. Er hatte Gold erspäht, von dem er sich einen Klumpen in die Manteltasche steckte. Die Witte Wieven griffen ihn deswegen an, weil sie das Gold beschützten, und Gustave wurde lange Zeit von niemandem mehr gesehen. Laut der eigenen Aussage des Barons hatte ihn seine Liebe aus Südamerika schon vergessen. Ob er trotzdem noch nach Südamerika reiste ist unbekannt.
Fünf Jahre später kehrte der scheinbar verlorene Abenteurer zurück in die Herberge und stellte sich als Baron Hooghmoed vor. Er trug nun einen Vollbart, eine Melone, teure Kleidung und ein Monokel. Hooghmoed erzählte Jochem, dass er vorhatte, auf dem Heidegebiet eine Goldmine zu errichten.
Schon wenige Wochen nach Hooghmoeds Rückkehr war der Bau der Mine schon in vollem Gange und die Schächte wurden immer tiefer ausgehoben. Jedoch passierten immer mehr ungewöhnliche Zufälle, ausgelöst durch die Witte Wieven. Nebel zog in den Schächten auf, Blut strömte aus den Wänden, Spinnen in allen Größen krabbelten in der Mine und einige Minenarbeiter fanden ein Skelett, das die Arbeiter angriff. Auch Ratten und Geister verängstigten die Arbeiter. Trotz der Zufälle und dem zunehmenden Protest der Arbeiter blieb der Baron bei seinem Vorhaben, gierig nach dem Gold.
Nach nur wenigen Monaten war die Mine fertig gebaut und wurde mit einer großen Feier eröffnet, zu der auch Jochem und Doortje eingeladen waren. Um die Menschen zu beruhigen, die von den Zufällen beim Bau der Mine gehört hatten, beschloss er, selbst in die Mine hinunterzufahren. Er bat Jochem, ihn diesmal zu begleiten. Doortje war besorgt um Jochem und riet ihm von dem Vorschlag ab, doch dieser sagte etwas unsicher zu.
Beide stiegen in den Minenaufzug und ließen sich nach unten fahren. Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit gelangten sie in den Schacht. Jochem war beeindruckt von dessen Größe, aber auch geschockt, da er von den Geistern wusste. Während der Baron in das Herausmeißeln eines Goldklumpen vertieft war, bemerkte Jochem das Geräusch einer der Geister und den von den Minenarbeitern beschriebenen Nebel. Er machte dem Baron auf den Nebel aufmerksam, durch den auch ein Schacht begann, einzustürzen. Beide rannten nun voller Angst vor dem Nebel und dem einstürzenden Schacht davon und konnten verstaubt und nur knapp entkommen, saßen jedoch ohne Ausweg in der Mine fest.
Zuerst bemerkten die Gäste nichts von dem, was unter dem Erdboden geschah, und die Feier war in vollem Gange. Plötzlich schreckte eine Explosion aus dem Minengebäude die Gäste auf und alle liefen davon. Doortje dachte jedoch an Jochem und den Baron und machte sich mit einer Spitzhacke auf den Weg zum Ende des Schachts. Sie konnte die beiden mithilfe der Spitzhacke zum Glück befreien.
Nach diesem Abenteuer übergab der Baron Jochem, der um die Welt reisen wollte, einen Sack mit Geld und seine Weltkarte. Während Doortje und Jochem sich bereit auf eine Weltreise machten, plante Hooghmoed trotz der drohenden Gefahr, seine Mine wiederaufzubauen und warb mit einem Goldklumpen neue Arbeiter an.
Die Attraktion[]
Die Besucher schlüpfen nun in die Rolle der angeworbenen Minenarbeiter und werden in zwei Gruppen in das Grubengebäude geschickt. Jede Gruppe besteht aus 18 Personen, sodass immer 36 Besucher auf einmal in die Station eintreten. Zuerst gelangt man in einen kleinen Raum, wo die Besucher auf den Beginn der ersten Vorshow warten. Hier ist ein Gedenkstein an die Grundsteinlegung zu sehen, außerdem eine Büste von Baron Gustave Hooghmoed sowie eine antike Uhr mit dazu passendem Schrank.
Sobald alles bereit ist, öffnen sich die Türen und die Besucher betreten den Raum der ersten Preshow. Dieser Raum ist als Waschkaue mit gefliesten Wänden und unter der Decke hängender Arbeitskleidung eingerichtet. In der Mitte des Raumes befindet sich eine Vertiefung im Boden, in der sich unter anderem eine Umkleidebank und ein laufendes Grammophon befinden. Über den Türen zum ersten Warteraum sind zwei Leinwände angebracht, auf die während der Show unter anderem englische Übersetzungen des Gesprochenen projiziert werden. In der Show erzählt Gustave Hooghmoed (gesprochen von Schauspieler Paul van Gorcum) von seiner Mine, heißt die Besucher willkommen und zeigt sich froh darüber, dass neue Bergleute bei ihm anfangen wollen. Plötzlich öffnet sich eine Luke in der Wand und drei Witte Wieven schweben herein. Sie warnen die angehenden Bergleute und raten ihnen, nicht weiterzugehen.
Der Baron wird wütend und befiehlt den Gästen, zur Lohnausgabe weiterzugehen. Dort findet die zweite Preshow statt.
Die Besucher gehen zunächst eine Treppe hinauf und passieren dabei ein kleines Büro. Im ersten Stock, in der Lohnausgabe, gibt es drei Schalter mit einem Balkon darüber. Auf diesem Balkon steht nun der Baron als Animatronic. Er erteilt den Besuchern letzte Sicherheitshinweise für die bevorstehende Fahrt. In einer der Wände dieses Raumes befinden sich drei Türen (je Sitzreihe eine). Ein Mitarbeiter nimmt nun die zuvor verteilten Tickets des ersten Teams entgegen, worauf sich die Mitglieder des Teams in Sechserreihen vor der jeweils zugewiesenen Tür aufstellen. Die drei Türen öffnen sich, und der dahinter wartende Zug wird bestiegen. Danach wird mit dem zweiten Team und dem nächsten Zug gleichermaßen verfahren.
Baron 1898 besitzt einen sogenannten „Chicken Exit“ für Besucher, die sich nicht auf die eigentliche Achterbahn wagen, sondern nur die Vorshows sehen möchten. Dazu informiert man den Mitarbeiter am Ende der Warteschlange, dass man nicht mitfahren will, und erhält daraufhin ein spezielles Ticket. Mit diesem Ticket darf man dann am Zug vorbei die Attraktion wieder verlassen.
Die eigentliche Station ist einer Fabrikhalle nachempfunden, mit Rohrleitungen an den Wänden und einem großen Eisentor direkt über den Schienen vor dem Achterbahnwagen.
Sind alle Fahrgäste ordnungsgemäß gesichert, öffnet sich das Eisentor und der Zug rollt in einen weiteren Raum. Hier befindet sich an der Seite eine große Dampfmaschine und einige Kessel. Wieder erscheinen die Witte Wieven und singen eine letzte Warnung.
Der Zug fährt aus der Station ins Freie und wird auf dem 45 Grad steilen Lifthill (welcher einem Förderturm nachempfunden ist) nun innerhalb von 15 Sekunden auf 30 Meter Höhe befördert. Oben angelangt, bremst der Zug direkt über dem First Drop für ca. 3 Sekunden ab und die Besucher schauen fast 40 Meter nach unten. Laut Geschichte durchtrennen die Witte Wieven nun sinngemäß das Tragseil des Förderkorbes. Entsprechend schießt der Achterbahnzug beim First Drop in einem Winkel von 87 Grad 37,5 Meter tief in einen kurzen, mit künstlichem Nebel gefüllten Tunnel: Die Goldmine mit den Witte Wieven. Hinter dem Tunnel folgt ein Immelmann, danach wird ein Actionfoto aufgenommen. Nach einer Zero-g-Roll, einer 360°-Spirale und einem kleinen Bunnyhop fährt der Zug in die Schlussbremse ein und gelangt schließlich wieder ins Minengebäude.
Hintergrund[]
- "Hooghmoed" ist das niederländische Wort für "Hochmut".
- Die Bedeutung seines Vornamens Gustave ist nicht ganz geklärt. Viele gehen davon aus, dass der Name "Gottes Stütze" bzw. "Gottesstab" (von altschwedisch: "guth" = Gott und "staf" = Stab) bedeutet. Neuere Interpretationen sehen jedoch eine Verbindung zum Slawischen "gostъ" (fremder Gast) und "slava" (Ruhm/Ehre). Somit würde sich die Bedeutung "ruhmreicher Freund" ergeben, was sehr gut bezogen auf die Geschichte von Baron Hooghmoed passt.
- Die Handlung von Baron 1898 zeigt einige Gemeinsamkeiten mit den Geschichten der Efteling-Attraktionen Villa Volta und De Vliegende Hollander. Alle drei drehen sich um einen einsamen, überheblichen Mann, der mit einem Fluch belegt wird, welcher die Grundlage für die jeweilige Attraktion bildet.
Quellen[]
- Het verhaal achter Baron 1898 - Efteling - YouTube (niederländisch, deutsche Untertitel)
- [Efteling] Baron 1898: De Complete Beleving - YouTube