Baron Hunyadi ist der Hauptantagonist des Fernseh-Horrorfilms Das Phantom von Budapest (engl. Original Phantom of the Opera, Alternativtitel Terror of the Phantom) von Robert Markowitz aus dem Jahr 1983, lose basierend auf dem französischen Schauerroman Le Fantôme de l'Opéra von Gaston Leroux aus dem Jahr 1910.
Der lüsterne Adelige und Eigentümer der Magyar Állami Operaház, der immerzu schönen Opernsängerinnen nachsteigt, hat jüngst ein Auge auf Elena, die sensible Ehefrau des Operndirigenten Sándor Korvin geworfen und macht ihr eindeutige Avancen. Als sie diese ausschlägt, sabotiert Hunyadi in gekränkter Eitelkeit ihre Karriere, woraufhin die empfindsame Frau sich verzweifelt das Leben nimmt. Ohne es zu ahnen, setzt der Baron damit ein Räderwerk aus furchtbaren Ereignissen in Gang, das schließlich in der grauenvollen Verunstaltung ihres rachsüchtigen Ehemannes mündet, der fortan als maskiertes “Phantom der Oper“ sein Dasein fristet und nur auf den passenden Moment wartet, an Hunyadi Vergeltung zu üben.
Dargestellt wurde der maliziöse Aristokrat, der bereit ist, Karrieren und Leben für seine Lust zu zerstören, vom britischen Charakterdarsteller Jeremy Kemp (*1935; †2019), der unter anderem auch Schurken wie den bösen Zauberer Hissah Zul in der 1997 bis 1998 produzierten Fernsehserie Conan, der Abenteurer gespielt hatte.
In der, 1992 im Auftrag des ARD entstandenen, deutschen Synchronfassung wurde er von Harald Leipnitz (*1926; †2000) gesprochen. In der Neusynchronisation für die DVD-Veröffentlichung des Films von 2006, wurde er von Klaus Nietz (*1943) übersetzt.
Charakterbiographie[]
Vergnügen über alles andere[]

Baron Hunyadi unterbreitet Elena Korvin ein unmoralisches Angebot...
Obgleich der maliziöse Baron Hunyadi der Eigentümer der ehrwürdigen Magyar Állami Operaház ist, liegt ihm im Grunde genommen kaum etwas an musikalischen Darbietungen. Sein Interesse gilt mehr den liebreizenden jungen Sängerinnen, die er im Austausch für sexuelle Gefälligkeiten in seinen Produktionen unterzubringen pflegt. Im Laufe der Proben für die aktuelle Inszenierung von Gounods Faust, entflammt sein Verlangen nach der aufstrebenden jungen Sopranistin Elena, der frisch angetrauten Ehefrau des Operndirigenten Sándor Korvin.

... und ist ausgesprochen verstimmt, als sie ihn zurückweist.
Den Umstand, dass der empfindsamen, sensiblen Sängerin, die mit zitternden Knien ihrem Debüt in Budapest entgegenfiebert, bei einem Übermaß an Nervosität buchstäblich die Stimme versagt, insbesondere in höheren Tonlagen, macht sich Baron Hunyadi zunutze, als sie nach der Generalprobe seine eindeutigen Avancen zurückweist und sich zu ihrem Mann nach Hause begibt. Da er sich in seiner Eitelkeit gekränkt fühlt, setzt er alles daran, Elenas großen Auftritt zu sabotieren.

Hunyadi schmiedet zusammen mit Opernkritiker Kraus und Claqueur Balas ein Komplott gegen Elena...
Um sie zu vernichten, besticht er den schmierigen Claqueur Balas, den Sándor eigens angeheuert hat, um Elena mit anfänglichem Beifallsgetöse zu mehr Selbstvertrauen zu verhelfen. Anstatt ihr tosenden Beifall zu spenden, stachelt er das Publikum dazu auf, sie erbarmungslos auszubuhen und auszupfeifen. Die Krönung des desaströsen Abends ist die reißerische Rezension des Opernkritikers Kraus, dem der Baron eine selbst verfasste Schmähschrift zusammen mit einem überaus großzügigen Trinkgeld zugesteckt hat und die noch am selben Abend in der Zeitung abgedruckt wird.

... und weidet sich an der Demütigung, die er ihr während ihres Debüts bereitet.
Dass Elena sich, überwältigt von der grenzenlosen Demütigung das Leben nimmt, indem sie sich in die Donau stürzt, bekommt Hunyadi bestenfalls am Rande mit. Sein Interesse an ihr ist zusammen mit ihrer zerstörten Karriere erloschen. Ihr Mann Sándor dagegen ist auf blutige Rache aus und übt grausame Vergeltung, indem er zunächst Balas verstümmelt und anschließend Kraus aufsucht. Ehe er das Komplott gegen seine Frau gänzlich aufdecken kann, eskaliert jedoch die Situation – ein Feuer bricht im Büro des Kritikers aus und es kommt zum Handgemenge um eine Schusswaffe, im Zuge dessen Kraus erschossen wird und eine Flasche voll Schwefelsäure zum Ätzen von Druckplatten sich über Sándors Gesicht ergießt.
Spuk im Opernhaus[]

Baron Hunyadi hat regelmäßig Meinungsverschiedenheiten mit dem Regisseur Michael Hartnell.
Wie genau Sándor Korvin in dieser Nacht ums Leben gekommen ist, bleibt ungeklärt – die Berichte reichen von verbrannt im Feuer bis hin zu ertrunken in der Donau, wie seine Frau. Für Hunyadi jedoch ist es Einerlei; für ihn ist nur von Bedeutung, dass der halbverrückte Dirigent, der ihm nach dem Leben trachten wollte, aus dem Weg geräumt ist und zudem auch die Mitwisser um seine Intrige gegen Elena Korvin endgültig verstummt sind. Da er vermeintlich alle Unannehmlichkeiten hinter sich gelassen hat, macht der Baron weiter wie bisher und verlustiert sich ungeniert an den jungen Sängerinnen, die für eine Hauptrolle auf seiner renommierten Bühne buchstäblich zu allem bereit sind.

Hunyadi und Hartnell lassen einen cholerischen Anfall der Diva Brigida über sich ergehen.
Was Baron Hunyadi jedoch nicht ahnt ist, dass Korvin seinen schrecklichen Unfall überlebt hat. Lajos, der stumme Rattenfänger des Hauses, der Elena seinseseits verehrt hat und von dem Komplott erfahren hat, hat ihn aus den Flammen gerettet und den bis zur Unkenntlichkeit verunstalteten Mann in die labyrinthartigen Gänge und Kammern unterhalb der Oper gebracht und so weit als möglich gesund gepflegt. Seither geistert Korvin als “Phantom der Oper“ durch den Tempel der Musik und ärgert Hunyadi fortwährend mit bösartigen Streichen, wie dem Diebstahl einer kostbaren Orgel, sowie mehreren Bühnenkostümen und Requisiten, sowie auch der Originalbaupläne des Opernhauses, auf denen als einziges alle unterirdischen Gänge eingezeichnet sind, während er auf die passende Gelegenheit zur Vergeltung lauert.
Wiederholung der Ereignisse[]

Hunyadi findet Gefallen an der jungen Sängerin Maria Gianelli...
Vier Jahre nach dem Korvin-Drama, wagt sich die Künstlerische Leitung der Oper erstmals wieder an eine Neuinszenierung von Faust, wobei Hunyadi bereits die arrogante, affektierte spanische Diva Brigida Bianchi zu seiner neuesten Geliebten und zugleich zur Darstellerin der weiblichen Hauptrolle der Marguerite auserkoren hat. Zudem hat er auch ein Auge auf die attraktive Sängerin Maria Gianelli geworfen, die als Zweitbesetzung für Madame Bianchi einspringen soll. Die frappierende Ähnlichkeit der jungen Italoamerikanerin mit Elena Korvin ist auch Sándor nicht verborgen geblieben, der sich zunehmend in der fixen Idee verliert, sie sei wahrhaftig seine wiedergeborene Frau, und Kontakt zu ihr aufnimmt, um ihr insgeheim Gesangsunterricht zu erteilen.

... und unterbreitet ihr auf dem Künstlerball zur Förderung ihrer Karriere eines seiner "üblichen Angebote".
Einige Monate später auf dem alljährlichen Maskenball, wo sich alles versammelt, was in Budapest musikalisch und künstlerisch Rang und Namen hat, wittert Baron Hunyadi eine neue Chance, Maria in sein Schlafgemach zu locken, zumal ihre in der Zwischenzeit entstandene Romanze mit dem forschen jungen Regisseur Michael Hartnell inzwischen deutliche Abkühlung erfahren hat – wofür in erster Linie eine Morddrohung des rasend eifersüchtigen Sándors gegenüber Hartnell verantwortlich ist. Während des ausgelassenen Feierns, macht Hunyadi ihr Avancen und bietet ihr an, sie “nach Hause zu fahren“. Dabei merkt er auch an, dass er ihr bei ihrer Karriere behilflich sein könnte und, dass es möglicherweise unklug wäre, sein Angebot zurückzuweisen, zumal er die wichtigsten Kritiker der Stadt unter Kontrolle hat.

Hunyadi gerät in Sándor Korvins Fänge...
Etwas später, nach einer beängstigenden Aussprache mit Sándor, der sich ebenfalls unter die Kostümierten gemischt hat und ihr unmissverständlich erklärt, sie gehöre nur ihm und er würde jeden Mann töten, der sich zwischen sie beide stellt, steigt Maria doch in Baron Hunyadis Automobil. In lüsterner Erwartung einer Liebesnacht weist er seinen Chauffeur an, Schloss Hunyadi anzusteuern, muss jedoch in schierer Ernüchterung feststellen, dass nicht sein Fahrer, sondern Lajos am Steuer sitzt. Dieser entführt sie beide und bringt sie zu einem Abgang, der in die Kanalisation von Budapest hinabführt, wo Sándor sie bereits erwartet.
Wer mit dem Teufel paktiert...[]

... und versucht, sich Schmeicheleien und seinem EInfluss freizukaufen.
In Korvins Versteck unter der Oper an einen Stuhl gefesselt, muss Hunyadi ungläubig erfahren, dass Sándor sehr wohl noch immer am Leben ist und seither verantwortlich ist, für all die unheimlichen Dinge, die in den letzten vier Jahren im Haus vor sich gegangen sind. Obwohl der Baron sich seiner prekären Lage bewusst ist und, dass der maskierte Mann, der ihm gegenübersteht und bereits eine Messerklinge über einer Kerzenflamme erhitzt, offenkundig wahnsinnig geworden ist, versucht er dennoch auf ihn einzureden und ihn davon zu überzeugen, ihn gehen zu lassen.

Baron Hunyadi wird von Korvins dressiertem Raben zu Tode gehackt...
Während das Messer bereits an seiner Kehle ruht, versucht der Baron ihm ins Gewissen zu reden und argumentiert, außer einem flüchtigen Augenblick der Genugtuung würde sein Tod keinerlei Vorteil für Sándor mit sich bringen. Mit geheuchelter Reue bietet Hunyadi ihm an, im Austausch für sein Leben, dem Andenken der verstorbenen Elena Korvin nachträglich Ehre zu erweisen und zudem Maria Gianelli zu protegieren, um aus ihr den großen Star zu machen, den Sándor ursprünglich aus seiner Frau machen wollte. Zu seiner übergroßen Erleichterung, scheint Korvin sich darauf einzulassen. Er schneidet ihn los und befiehlt Lajos, ihn fortzubringen.

... und sein Leichnam kopfüber in die Bühnendekoration der Oper gehängt.
Die Erleichterung Baron Hunyadis, mit dem Leben davongekommen zu sein, währt allerdings nicht allzu lange. Während Lajos das Automobil in die Nacht hinausfährt, wird der Baron in der Passagierkabine von dem großen schwarzen Raben, den Sándor vier Jahre lang eigens für diesen Zweck dressiert hat, mit seinem spitzen Schnabel zu Tode gehackt. Den Leichnam Baron Hunyadis hängen Sándor und Lajos in einem weiteren makaberen Streich des “Phantoms“ kopfüber in die Kulisse für die Kerkerszene von Gounods Faust.
Erscheinungsbild & Persönlichkeit[]

Baron Hunyadi legt stets Wert auf ein exklusives, gepflegtes Erscheinungsbild.
Baron Hunyadi ist ein groß gewachsener, stämmiger Mann in seinen späten Vierzigern mit schütterem rötlich-blondem Haar, das streng aus der hohen Stirn frisiert ist und einem von markanten Linien zerfurchten, groben Charaktergesicht. Seine blauen Augen haben meist einen kalten und überheblichen Blick, während sein schmallippiger Mund über dem dominanten Kinn stets verkniffen wirkt, als müsse er mit Mühe den Ekel niederkämpfen, dass er gezwungen ist, sich in Gesellschaft von Menschen niedrigeren sozialen Standes bewegen zu müssen.
Seine Garderobe ist von ausgesuchter Exklusivität und setzt sich überwiegend aus perfekt sitzenden, maßgeschneiderten dreiteiligen Anzügen zusammen – bestehend aus knielangen Gehröcken, Hosen und seidenen Westen. Dazu trägt er weiße Hemden mit gestärktem Stehkragen und diverse Plastrons, die er mit einer teuren Krawattennadel zusammenhält. An seinen Fingern prangen mehrere schwere Ringe und im Knopfloch seines Gehrockes steckt zumeist eine frische Rose.
Für hohe gesellschaftliche Anlässe und Opernbesuche schlüpft er in einen klassischen schwarzen Frack mit weißer Halsschleife und einer cremefarbenen Weste.
Als Angehöriger des ungarischen Adels, betrachtet Baron Hunyadi sich selbst stets als anderen überlegen und ist es gewohnt, seinen Willen durchzusetzen, komme was wolle. Wenn Schmeicheleien und höfliche Worte nicht ausreichen, nutzt er seinen Reichtum, um sich zu beschaffen, was er will und auch vor Drohungen schreckt er nicht zurück. Sein Geld und seinen gesellschaftlichen Einfluss macht er sich vor allem zunutze, um seinen lüsternen Neigungen frönen zu können.
Hierbei dient ihm insbesondere der Chor der Oper als “Jagdrevier“, in dem es von bildhübschen aber unbekannten und üblicherweise armen Sängerinnen wimmelt, die sich allzu oft allzu gerne auf seine Zudringlichkeiten einlassen, in der Hoffnung, er könne ihnen bei ihren Gesangskarrieren behilflich sein. Meist aber lässt er sie im Chor versauern, nachdem er “bekommen hat, was er wollte“.
Fühlt er sich in seiner Eitelkeit verletzt, wie im Falle der Elena Korvin, die seine Avancen ausschlägt, um ihrem Ehemann die Treue zu halten, setzt er alle Hebel in Bewegung, um ihre Karriere bereits im Keim zu ersticken und sie öffentlich auf das Tiefste zu demütigen, wobei er sich dennoch im Hintergrund hält und die Schmutzarbeit jenen überlässt, die er für ihre Schmähschriften oder Aufwiegelungen bezahlt.
In Summe lässt sich von Baron Hunyadi als einem ausgewachsenen und formvollendeten Narzissten sprechen, dem nur das eigene Wohl und ausschließlich die eigenen Bedürfnisse bzw. Gelüste am Herzen liegen und der sich keinen Deut um die Schicksale jener schert, die ihm bei seinen wollüstigen Abenteuern in die Quere kommen.
Auftritte[]
1983: Das Phantom von Budapest (engl. Original Phantom of the Opera; Alternativtitel Terror of the Phantom) – Fernseh-Horrorfilm, gedreht von Robert Markowitz, nach dem Drehbuch von Sherman Yellen, sehr lose basierend auf dem Roman Le Fantôme de l'Opéra von Gaston Leroux.
Wissenswertes[]
- Rollen wie die des Barons Hunyadi gehörten zum üblichen Repertoire des Charakterdarstellers Jeremy Kemp, der hauptsächlich auf maliziöse Schurken und unsympathische Figuren festgelegt war und im Laufe seiner Karriere auch des Öfteren als Nazi besetzt wurde. Trotz seines Images als “finster dreinblickender Kerl mit einem rasiermesserscharfen Grinsen“ (“[...] a sinister-looking bloke with a smile like a razor.“), genoss er einen erstklassigen Ruf als selbstbewusster, natürlich agierender Schauspieler mit einer überlebensgroßen Persönlichkeit.
Jedoch konnte er auch außerhalb des Schurkenfaches mit seiner Vielseitigkeit brillieren – besonders unter Star Trek-Fans ist er bis heute beliebt als Robert Picard, der mürrische und konservative ältere Bruder Captain Jean-Luc Picards, der das Château Picard-Familienweingut führt.
- Obgleich der Baron eine fiktive Figur ist, ist sein Name dem real existierenden Adelsgeschlecht derer von Hunyadi entlehnt, zu deren Stammbaum auch Matthias Corvinus, von 1458 bis 1490 König von Ungarn, gehört.
- In seiner Charakterisierung als durch und durch unsympathischer aristokratischer Lüstling und Eigentümer des Opernhauses, der Aufgrund seiner Handlungen die Verantwortung für die tragische Entstehung des Phantoms trägt, ist Baron Hunyadi eine Neuinterpretation von Lord Ambrose D´Arcy, dem Schurken aus der britischen Phantom-Verfilmung Das Rätsel der unheimlichen Maske aus dem Jahr 1962.
Der Unterschied zwischen den Beiden besteht lediglich darin, dass Hunyadi nicht die Musikkompositionen der Titelfigur gestohlen hat, sondern seine Ehefrau in den Selbstmord getrieben hat.