Dagoth, genannt auch “Der träumende Gott“, ist eine wiederkehrende schurkische Entität aus dem von Robert E. Howard kreierten Universum rund um Conan, den Cimmerier und trat 1984 im Fantasy-Abenteuerfilm Conan der Zerstörer von Richard Fleischer als finaler Antagonist des titelgebenden Helden in Erscheinung, nachdem es der machthungrigen Königin Taramis gelungen ist, ihn aus seinem jahrtausendewährenden Schlaf zu erwecken.
Er ist ein geheimnisumwittertes dämonisches Wesen mit gottgleichen Kräften, das im hyborischen Zeitalter verehrt wurde und seit grauer Vorzeit in Gestalt einer weißen Marmorstatue in tiefem Schlummer liegt. Erst wenn man sein reich mit Gold und Juwelen besetztes Horn wieder in seine Stirn einsetzt, kann er sich wieder in der Welt der Sterblichen Materialisieren und Kräfte entfesseln, die mächtig genug sind, um ganz Hyboria in Schutt und Asche zu legen.
In seiner erwachten dämonischen Gestalt wurde er dargestellt vom unfassbare 2,24 Meter großen französischen Profiwrestler und Schauspieler André “Der Riese“ Roussimoff (* 1946; † 1993).
Charakterbiographie[]
Vorgeschichte[]

Dagoth, der "Träumende Gott" schlummert seit dem Verlust seines Horns in Gestalt einer Statue.
Vor Äonen war Dagoth ein machtvolles Wesen mit unvorstellbarer Macht, das in vielen Reichen Hyborias als Gottheit verehrt und gefürchtet wurde. In einer verheerenden Schlacht zwischen den Göttern der grauen Vorzeit, als Atlantis noch nicht im Meer versunken war, wurde ihm jedoch sein Horn, die Quelle seiner Macht, aus der Stirn gebrochen. All seiner Kräfte beraubt erstarrte er zu einer steinernen Statue in Form und Aussehen eines hübschen Jünglings mit einem kronenartigen Helm auf einer Liege und mit einer Aussparung an der Stirn.

Dagoths Wiedererweckung ist die Lebensaufgabe der machthungrigen Königin Taramis.
Im Verlauf der zahllosen Menschenleben, die seither vergangen sind, verschwand viel von dem Wissen um seine wahre Natur ins Reich der Sagen und Legenden und fand Einzug in die mystischen Schriftrollen von Skelos. Obwohl Dagoth, mittlerweile auch bekannt unter dem romantisierten, euphemistischen Namen “Der träumende Gott“ aus der Welt gebannt worden war, wurde er über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg weiterhin in zahlreichen Königreichen der Menschen verehrt, so auch in Shadizar.

Dagoths Horn kann nur mit Ahrimans Herz gefunden werden, einem magischen Juwel im Besitz des Zauberers Thoth-Amon.
Wann und wie genau die Statue dorthin gelangte, ist allerdings unbekannt. Im königlichen Palast befindet sie sich in den privaten Gemächern der Herrscherin Taramis, welche selbst eine glühende Anhängerin des Träumenden Gottes ist und von dem Gedanken besessen ist, ihn gemäß einer alten Prophezeiung aus den Schriftrollen von Skelos wieder zum Leben zu erwecken.
Gemäß der alten Schriften benötigt man, um Dagoth wieder zu erwecken das Horn, welches wieder in seine Stirn eingesetzt werden muss. Dieses kann dabei aber nur von einer auserwählten Jungfrau mit einem Geburtsmal beschafft werden, welche bei der Auferstehungszeremonie dem Träumenden Gott als Blutopfer dargebracht werden muss, sowie dieser erste Anzeichen von Leben aufweist, da den Schriften nach ansonsten eine furchtbare Katastrophe eintreten würde.
Die Rückkehr des Horns[]

Dagoths Horn wird im magisch versiegelten Heiligtum einer verborgenen Krypta aufbewahrt.
Jehnna, die junge Nichte der Königin hat ein solches Mal und wird auch von kleinauf von Träumen und Visionen heimgesucht. Sie soll auf Geheiß ihrer Tante das Horn beschaffen, wobei sie von Taramis' Kriegsmeister und Leibwächter Bombaata und vom eigens für diese Mission angeheuerten Krieger Conan und dessen Kameraden begleitet und beschützt wird.

Dagoths Horn wird in einer feierlichen Zeremonie wieder in die Stirn des "Träumenden Gottes" eingesetzt.
Zunächst aber gilt es, den Schlüssel zu erlangen, der Jehnna überhaupt erst den Weg in die Krypta öffnet, in der sich das wie eine heilige Reliquie verehrte Artefakt befindet. Der Schlüssel selbst ist ein machtvolles Juwel bekannt als Ahrimans Herz und befindet sich im Besitz des Zauberers Thoth-Amon.

Dagoth erwacht zu neuem Leben...
Nachdem dieser besiegt- und nach fortgesetzter Reise mithilfe des Juwels der Weg ins Heiligtum geöffnet worden ist, kann die Gemeinschaft das Horn an sich bringen. Dafür mussten sie aber den Hüter des Horns, selbst ebenfalls ein Zauberer, und dessen Leute überwinden, die allesamt Dagoth-Anbeter sind und wie Taramis ebenfalls davon träumen, den Gott zu erwecken und seine Macht nach ihrem Willen zu lenken.
Auferstehung des “Träumenden Gottes“[]

... und nimmt dabei wieder seine wahre schreckliche Gestalt an.
Unmittelbar nach erfolgreicher Rückkehr nach Shadizar, lassen Königin Taramis und ihr Großwesir Xantares alle Vorbereitungen treffen, um mit der Erweckungzeremonie zu beginnen. Auf dem Höhepunkt der rauschenden Feierlichkeiten wird Dagoth das Horn in die Stirn eingesetzt, während sich draußen zur selben Zeit dunkle Wolken zusammenbrauen und aufkommender stürmischer Wind Blitz und Donner mit sich bringt.

Dagoth lässt seiner dämonischen Raserei freien Lauf.
Gerade als Dagoth das Haupt hebt und Xantares den Opferdolch hoch über Jehnnas bloßgelegte Kehle erhebt, wird der Großwesir unvermittelt vom Kampfstab von Conans Kampfgefährtin Zula durchbohrt. Der cimmerische Krieger hat die Lügen durchschaut, mit denen Taramis ihn geködert hat, um seine Unterstützung zu erlangen und setzt nun alles daran, die junge Prinzessin vor dem Tod zu retten.

Dagoth tötet Königin Taramis...
Trotz oder gerade wegen dieses Eingreifens durchläuft eine grauenerregende Metamorphose die zum Leben erwachende Statue des schönen Träumenden Gottes. Die Körperform und die Gesichtszüge des lieblichen Jünglings schmelzen dahin und werfen sich auf wie ein gewaltiger Wachsklumpen mit einer nur noch andeutungsweise erkennbaren humanoiden Form. Gemeinsam mit der Verwandlung nimmt auch der Sturm, der um die Stadt fegt, immer monströsere Züge an und lässt mittlerweile ganz Shadizar in seinen Grundfesten erzittern.
Dagoths Vernichtung[]

... und droht, ganz Shadizar mit seiner Macht zu zerstören.
Im ausbrechenden Chaos hat Dagoth seine grauenvolle Verwandlung abgeschlossen und tobt als gewaltiger Dämon erfüllt von rasendem Zorn durch den Innenhof des Palastes. Obwohl mittlerseile alles außer Kontrolle geraten ist, versucht Königin Taramis noch immer, ihre Nichte zu töten, wird aber von Conan genau in den Weg des erwachten Träumenden Gottes gestoßen, der die schreckensstarre Despotin mit seinem Horn aufspießt und ihren Leichname mit beiläufiger Gleichgültigkeit beiseiteschleudert.

Dagoth kämpft gegen den cimmerischen Krieger Conan...
Auf einen Wink seiner formlosen, mit Klauen und flossenartigen Auswüchsen bewehrten Pranken, lässt er Kaskaden von grellen Blitzen auf die Stadt und den Palast niederregnen, durch deren freigesetzte Energie ganze Marmorsäulen in sich zusammenstürzen. Die wenigen Wachen, die es wagen, sich gegen ihn zu stellen, tötet er mit bloßen Krallen oder zertrampelt sie wie lästige Insekten. Selbst die Schwerthiebe Conans machen dem gewaltigen Dämon nichts aus, obgleich sie klaffende Wunden in sein schleimiges schwarzes Fleisch schneiden.

... der ihm in einer gewaltigen Kraftanstrengung das Horn herausreißt...
Zunächst scheint es unausweichlich, dass Dagoth in seinem Zerstörungsrausch tatsächlich das Ende der Welt herbeiführt. Erst als Conan ihm auf den Zuruf seines Freundes, des Zauberers Akiro, auf den Rücken springt und ihm das Horn, die Quelle seiner Macht, aus der Stirn reißt, lassen die Kräfte des Dämons nach. Unter infernalischen Schreien bricht Dagoth zusammen und schleppt sich mühselig auf allen Vieren die Treppe zu dem Podium hoch, wo Conan Stellung bezogen hat.

... und den "Träumenden Gott" somit endgültig vernichtet.
Kaum noch in der Lage sich zu rühren, bleibt Dagoth liegen während zähe grünliche Flüssigkeit aus dem Loch in seinem grotesk missgestalteten Schädel fließt. Mit einem letzten mächtigen Schwerthieb erhält Dagoth, der Träumende Gott von dem cimmerischen Krieger den endgültigen Todesstoß.
Erscheinungsbild & Persönlichkeit[]

Dagoth in seiner dämonischen Erscheinungsform - 3D-Illustration von Ruslan Bocharov.
Wie genau Dagoth in den Tagen seiner ersten Herrschaft ausgesehen hat, ist nicht überliefert. Nachdem man ihm aber damals das Horn genommen hatte und er in seinen äonenlangen Schlummer versunken ist, versteinerte er in Gestalt einer Statue welche wie ein hübscher Jüngling geformt ist, der in elegant-entspannter Pose auf einer Liege ruht und dabei einen kronenartigen Helm trägt, sowie auch ein knappes Lendentuch und zahlreiche Schmuckstücke wie ein reich verziertes Medaillon, Oberarmreifen, Unterarmschienen, sowie auch Reifen um die Fußknöchel. Den einzigen Makel in der ansonsten wunderschönen Skulptur ist eine runde Bruchstelle an der Stirn, aus welcher einst sein Horn herausgebrochen worden war.
Nach dem Einsetzen des wiedergefundenen Horns verwandelt sich die schön geformte Statue in ein entsetzliches riesenhaftes Ungeheuer mit dicker verhornter Haut, gewaltigen klauenbewehrten Pranken und Füßen, die mit flossenähnlichen Auswüchsen versehen sind. Diese bilden auch einen Rückenkamm, der sich bin in seinen langen Schweif erstreckt. Sein formloser Schädel, aus dessen Stirn das gewaltige Horn hervorragt, wird abgesehen von diesem noch von einem übergroßen vertikalen Maul voller spitzer scharfer Zähne dominiert.
Ob der Dämon oder der Jüngling Dagoths wirkliche Form ist, ist unbekannt – auch, ob die schreckliche Metamorphose nur wegen der unterbrochenen Opferung eintreten konnte oder nicht. Eine Vermutung besagt jedoch, dass Dagoth eigentlich außerhalb “unserer Wirklichkeit“ existiert und sich nur über ein Gefäß, sprich die Statue, und den dazugehörigen Katalysator, das Horn, in der Welt der Menschen manifestieren und sein Unwesen treiben kann.
Von irgendwelchen komplexeren Persönlichkeitsmerkmalen ist bei seiner Erweckung nichts zu erkennen, auch nicht von etwaigen höheren kognitiven Fähigkeiten. Allem Anschein nach ist Dagoth in seiner dämonischen Form ausschließlich instinktgesteuert, wie ein gefährliches Raubtier. Allem In dieser Gestalt gelüstet es ihn ausschließlich nach Mordlust und blanker Zerstörungswut, wobei er mit bloßen Klauen ebenso leicht tötet und Zerstörung verbreitet, wie er auch mittels seiner elektrokinetischen Kräfte kaskadenweise Blitze auf menschliche Gegner, Städte und ganze Landstriche niederregnen lassen kann.
Auftritte[]
Film[]
- 1984: Conan der Zerstörer (Conan the Destroyer) – Fantasy-Film; gedreht von Richard Fleischer nach dem Drehbuch von Stanley Mann.
Literatur[]
- 1984: Conan der Zerstörer (Conan the Destroyer) – Roman zum Film; geschrieben von Robert Jordan nach dem Drehbuch von Stanley Mann. Publiziert wurde die literarische Adaption 1984 von Tor Books. Die deutsche Übersetzung von Lore Straßl erschien im Heyne Verlag. 2018 wurde die deutsche Ausgabe im Apex Verlag neu aufgelegt.
Eine der signifikantesten Abweichungen gegenüber der Filmvorlage ist, dass der wiedererweckte dämonische Dagoth Königin Taramis nicht mit seinem Horn aufspießt, sondern sie mit Haut und Haaren verschlingt.
- 1984: Conan der Zerstörer (Conan the Destroyer) – Comic zum Film, geschrieben von Michael Fleisher und gezeichnet von John Buscema. Veröffentlicht wurde es zwischen Oktober und Dezember 1984 in zwei Ausgaben bei Marvel Comics. Im gleichen Jahr wurde auch eine Gesamtausgabe veröffentlicht.
Bezüge zu anderen Werken[]
Im Werk Howards ist Dagoth ein geheimnisumwittertes dämonisches Wesen mit gottgleichen Kräften, das im Hyborischen Zeitalter von Shadizar über Zamora, bis nach Kosh und besonders auch in den “Schwarzen Königreichen“ verehrt wurde. Seit grauer Vorzeit gehören auch die abstoßenden amphibischen Geschöpfe, welche man die Tiefen Wesen (Deep Ones) zu seinen Dienern und Anbetern. Als solcher weist er frappierende Parallelen zu Dagon, einem der Großen Alten aus dem von H. P. Lovecraft erdachten Cthulhu-Mythos auf.
In den Marvel-Comics taucht ein wiederkehrender Schurke namens Dagoth auf, welcher ebenfalls als Träumender Gott bezeichnet wird und die Gestalt eines amphibischen Unterwasser-Humanoiden hat. Dieser ist allerdings ein Gegenspieler des mit wundersamen magischen Kräften ausgestatteten Superhelden Doctor Strange.
Ein weiterer Namensvetter des Träumenden Gottes ist Dagoth Ur, der Hauptantagonist des Videospielklassikers The Elder Scrolls III: Morrowind aus dem Jahr 2002.
Wissenswertes[]
Dagoths Designprozess[]
[Anmerkung: Nachstehende Informationen entstammen der Homepage von Produktionsdesigner William Stout und wurden von Vralwisa sinngemäß ins Deutsche übertragen.]
Der Künstler Ron Cobb, welcher als Produktionsdesigner bereits an Conan der Barbar gewirkt hatte, schlug William Stout vor, die Darstellung des “schlafenden“ Dagoth an Statuen von liegenden Buddhas zu orientieren. Stout hatte zu jener Zeit allerdings keine Vorstellung davon, wie ein liegender Buddha aussah und erarbeitete die Figur so, wie sie im fertigen Film zu sehen ist.
“Damals hatte ich keine Ahnung, wie ein liegender Buddha aussehen soll, also sieht mein Entwurf ganz und gar nicht nach einem liegenden Buddha aus. Trotzdem hat mein Design für den Film funktioniert.”
— William Stout über das Design seiner Dagoth Statue.

Statue von Dagoth, dem träumenden Gott - Konzeptdesign von William Stout, 1984.
Die ersten skizzenhaften Darstellungen des dämonischen Dagoth stammen aus der Feder von Rob Cobb. Von diesen Zeichnungen sind allerdings keine Exemplare erhalten geblieben. William Stout zufolge waren diese Entwürfe sehr cartoonesk und erinnerten an eine übergroße, mit Hörnern besetzte, aufrecht gehende Schnappschildkröte mit Rückenpanzer. Stout versuchte, Cobbs Entwürfe weiterzuentwickeln, sodass sie weniger zum Lachen anregen, als dem Publikum vielmehr Schreckensschreie entlocken sollten.
William Stout zufolge ergaben sich im Designprozess erhebliche Probleme, sobald der Spezialeffektkünstler Carlo Rambaldi in die Produktion eingebunden wurde, der im Jahr zuvor für seine Arbeit an Steven Spielgergs E. T. – Der Außerirdische mit dem Oscar für die besten visuellen Effekte ausgezeichnet worden war.
“Ich halte absolut nichts von Carlo Rambaldi – weder als Designer, noch als Mensch. Wie hat Regisseur Joe Dante es einmal so schön ausgedrückt, “Kleine Kinder in Nebraska wissen, dass Rambaldi ein Hochstapler ist – Warum also nicht die Hollywood-Produzenten?!“”
— William Stout über Carlo Rambaldi.

Dagoth in Dämonengestalt - Frühes Konzeptdesign von William Stout, 1984.
Rambaldi war zur selben Zeit wie William Stout und das Produktions-Team von Conan der Zerstörer in Mexiko, wo er für den Film Dune – Der Wüstenplanet von David Lynch die riesigen Sandwürmer kreierte. Stout zufolge fiel der italienische Effektkünstler weniger wegen seines Könnens als vielmehr wegen seiner Angewohnheit auf, nur unzureichend qualifizierte Assistentinnen anzuheuern, denen er gegen sexuelle Gefälligkeiten “einen Job beim Film“ versprochen hatte und diese in weiterer Folge schweren gesundheitlichen Risiken aussetzte.
Um die Wurmmodelle für den Film riesengroß wirken zu lassen, arbeitete Rambaldi nicht mit normalem Sand, der zu grobkörnig und schwer gewesen wäre, sondern mit ultraleichtem, feinstem Silikatstaub. Ein Material, bei dem es absolut unerlässlich ist, während der Arbeit Feinstaubmasken zu tragen, da die scharfkantigen, mikrofeinen Partikel sich permanent in den Lungen absetzen, wenn man sie einatmet und langfristig für ernste Schädigungen der Atemwege sorgen, da das Silikat sich über Jahre hinweg durch das Lungengewebe schneidet. Umstände, auf die Rambaldi keine seiner Mitarbeiterinnen jemals hingewiesen hatte.
“Carlo hat keiner seiner Mitarbeiterinnen je etwas darüber gesagt. Ich habe sie alle ohne Masken arbeiten sehen. Es hat ihn schlicht nicht interessiert, wie es diesen Mädchen später im Leben ergehen würde.”
— William Stout über Rambaldis unethische Arbeitsmethoden.
Obwohl William Stout als Produktionsdesigner für Conan der Zerstörer verpflichtet worden war, bestand der Spezialeffektkünstler darauf, den dämonischen Dagoth selbst zu entwerfen. Seine Resultate bestanden in relativ fantasielosen Skizzen einer sehr klassisch anmutenden Teufelsgestalt mit vielen Hörnern auf Kopf und Körper verteilt.
“Carlo bestand darauf, dass er der Monster-Designer des Filmes sei. Kein Problem für mich, abgesehen von dem Umstand, dass – meiner unbescheidenen Meinung nach – seine Entwürfe Mist waren.”
— William Stout über Rambaldis Dagoth-Design.

Dagoth in Dämonengestalt - Nicht benutzter Entwurf von Carlo Rambaldi, 1984.
Stouts visueller Ansatz fußte mehr auf den grotesken, tentakelbewehrten Kreaturen aus H. P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos. Der legendäre Horror-Literat war ein Zeitgenosse und Brieffreund von Conan-Schöpfer Robert E. Howard gewesen, der mit Ideen und Anregungen seinerseits wertvolle Beiträge zu Lovecrafts Mythologie beigesteuert hatte. Um das Äußere von Dagoth als Hommage an Dagon, einen der dämonischen Großen Alten aus dem Lovecraft-Universum zu gestalten, kreierte William Stout den Entwurf eines riesigen, sich schlängelnden wurmartigen Ungetüms mit insektoiden Augen und Scheren, sowie Tentakeln und hornartigen Greifwerkzeugen. Jedoch konnte Carlo Rambaldi seine Vision bei den Produzenten durchsetzen und es wurde festgelegt, dass ein Darsteller in einem Ganzkörperanzug effektiver und kostengünstiger sei, als ein übergroßes animatronisches Konstrukt.
Bald darauf begann Rambaldi, den Monster-Anzug zu modellieren. Ursprünglich war vorgesehen, dass der 2,16 Meter große Basketballspieler Wilt Chamberlain, der im Film auch den kriegerischen Bombaata verkörperte, den Anzug tragen sollte. Während des Fertigungsprozesses wies William Stout wiederholt darauf hin, dass der Dagoth-Anzug zu klein für Chamberlain sei, was Rambaldi wehement verneinte. Er warf Stout vor, er wisse nicht, wovon er spricht und erklärte, der Anzug würde perfekt passen.
“Einmal wurde ein Versuch unternommen, einen Körperabguss von Wilt Chamberlain zu nehmen. Unglücklicherweise hat Carlo die Aufgabe an zwei seiner Helferinnen weiterdelegiert, die noch nie zuvor einen Körperabdruck von jemandem genommen hatten. Sie rührten den Gips und das Wasser in einem falschen Mischverhältnis zusammen, weswegen das Ganze unbrauchbar war. Das hätte Rambaldi beinahe den Job gekostet, denn wir hatten einen äußerst straffen Zeitplan und ein neuer Versuch war zeitlich nicht mehr möglich.”
— William Stout über den gescheiterten Körperabdruck.

Dagoths Kopf in dämonischer Form - Konzeptdesign von William Stout, 1984.
Weiterhin auf der Richtigkeit seines guten Augenmaßes beharrend, setzte Rambaldi das Modellieren fort. Schlussendlich war der Anzug zu klein und musste an den Handgelenken und Füßen aufgeschnitten werden, damit Chamberlains lange Gliedmaßen annähernd hineinpassten. Als weiteres Resultat des chaotischen Fertigungsprozesses musste die ganze finale Kampfszene gegen den dämonischen Dagoth mit viel Schatten und dem irritierenden Flackern eines Blitzgewitters gedreht werden, um den Umstand zu kaschieren, dass der Monster-Anzug überall aufgeschnitten- und nur notdürftig mit Sicherheitsnadeln zusammengehalten wurde.
“Ich war nicht am Set als die Szenen gedreht worden waren, also kann ich nicht sagen, wer am Ende in dem Anzug steckte. Ich kann nur sagen, so weit ich an dem Film beteiligt war, habe ich André, den Riesen niemals irgendwo am Set gesehen.”
— William Stout über den Dagoth-Darsteller.
Laut gängigen Informationsquellen steckte der Wrestler André, der Riese unter der Dagoth-Maskerade, was laut William Stout höchst unwahrscheinlich ist, denn dieser war nochmals zehn Zentimeter größer als Wilt Chamberlain, der bereits nicht in den Monster-Anzug gepasst hatte. Wer schlussendlich auch immer am Ende den dämonischen Dagoth wirklich zum Leben erweckt hatte, im Abspann des Films wird offiziell André “Der Riese“ Roussimoff genannt.
[Anmerkung: Obenstehender Abschnitt gibt lediglich die Ansichten von Produktionsdesigner William Stout wieder. Entgegen seiner Zweifel bezüglich der Besetzung Dagoths existieren mehrere Backstage-Fotos, welche André den Riesen am Filmset gemeinsam mit Arnold Schwarzenegger und Wilt Chamberlain zeigen.]
Sonstiges[]
- Roy Thomas und Gerry Conway, welche das ursprüngliche Handlungsexposé für Conan der Zerstörer entwickelt hatten, waren seinerzeit tief enttäuscht von den zahlreichen Änderungen und “Entschärfungen“, die Drehbuchautor Stanley Mann am Skript vornahm, sowie auch vom Film selbst. 1990 veröffentlichten sie eine Graphic Novel unter dem Titel Conan: The Horn of Azoth mit Illustrationen von Michael Docherty, welche ihrer ursprünglichen Geschichte folgte.
Neben diversen anderen Namensänderungen, um die Graphic Novel vom Film abzuheben, wurde Dagoth in Azoth umbenannt und als gewaltige diabolische Kreatur mit gewaltigen ledernen Schwingen umgestaltet.