“Wen liebt Ihr und wer liebt Euch?!”
— Damon Killian’s Catchphrase (The Running Man, 1987)
Damon Killian ist der Hauptantagonist im dystopischen Action-Thriller Running Man von 1987, sehr lose basierend auf dem antagonistischen Charakter Dan Killian im Roman Menschenjagd (The Running Man) von Richard Bachman alias Stephen King aus dem Jahr 1982.
In einer finsteren Zukunft, nach dem Zusammenbruch der Weltwirtschaft und der Transformation der Vereinigten Staaten von Amerika in ein faschistisches, autoritäres Militärregime, ist der übermäßig eloquente und charmante Moderator und Showrunner der kreative Mastermind hinter der populärsten amerikanischen Reality-TV-Show dieser Tage - Running Man.
Darin müssen vorgeblich verurteilte Kriminelle eigens errichtete Arenen durchqueren und zugleich versuchen, gegen bizarre Gladiatoren, die sogenannten Jäger zu bestehen, während diese ihrerseits versuchen, die Läufer auf möglichst spektakuläre und grausame Art zu töten.
Den Gewinnern der sadistischen Unterhaltungsshow winkt, gemäß der offiziellen Propaganda, eine vollständige Generalamnestie, sowie eine volle Million Dollar und ein Luxusleben mit halbnackten, schönen Frauen auf einer tropischen Insel.
Um seinen Platz an der absoluten Spitze der amerikanischen Unterhaltungsindustrie zu behaupten, schreckt Killian buchstäblich vor nichts zurück – Er lügt, betrügt und lässt auch Beweismittel manipulieren, um eigentlich Unschuldige in seine Todesarena schicken zu können, um die Einschaltquoten in die Höhe zu treiben. Tatsächlich liegen die bisherigen "Gewinner" von Running Man nicht unter den Palmen ihres paradiesischen Ruhestandsdomizils, sondern verrotten als Leichen in den Gewölben unterhalb des Showgeländes.
Seine beste Sendung soll ihm der fälschlicherweise wegen Massenmordes verurteilte Ex-Polizist Ben Richards bescheren, der es jedoch mit mehreren Jägern aufnehmen kann und zusammen mit einer Gruppe von Freiheitskämpfern Killians korrupte Machenschaften aufzudecken versucht.
Dargestellt wurde der manipulative und skrupellose Showmaster vom britischen Schauspieler und Fernsehmoderator Richard Dawson (*1932; †2012). In der deutschen Übersetzung wurde er von Holger Hagen (*1915; †1996) synchronisiert.
Charakterbiographie[]
Vorgeschichte[]
Nicht viel ist bekannt über Damon Killians Herkunft und Werdegang, außer, dass er bereits seit dreißig Jahren mit überragendem Erfolg im TV-Geschäft ist und als Entwickler, Produzent und Moderator der Sendung Running Man agiert. Diese ist die Größte und bei weitem Erfolgreichste einer ganzen Reihe von grellen Fernseh-Game-Shows, die sich gegenseitig in spektakulärer Brutalität zu übertreffen versuchen.
Dank seiner ausgezeichneten Beziehungen zur Regierung kann Killian immer wieder prestigeträchtige Häftlinge als Spieler in seine Show holen, wobei es völlig nebensächlich ist, ob es sich um tatsächliche Kriminelle handelt oder um Staatsfeinde, die aus politischen Gründen festgenommen wurden.
Die Spielregeln sind simpel – “Gehe in die Arena und überlebe drei Stunden lang, während eine Truppe von Profijägern, die sogenannten Gladiatoren hinter dir her sind und versuchen, dich zu töten. Bei Erfolg winkt eine umfassende Begnadigung und ein Luxusleben auf einer paradiesischen Südseeinsel unter Palmen und Sonnenschein.“
In Wahrheit handelt es sich dabei jedoch um ausgemachten Schwindel, da, entgegen der öffentlichkeitswirksamen Videoeinblendungen, niemand überlebt, der einmal die Arena betreten hat. Die von Killian oft zitierten und erwähnten bisherigen Sieger, die “ihre Schuld an der Gesellschaft abgezahlt haben und zu Helden wurden“, liegen in Wahrheit als verrottende Leichen irgendwo in den Trümmern der Arena versteckt.
Killian unterstützt das totalitäre Regime nur zu gern dabei, unliebsame Personen auf solch spektakuläre Weise loszuwerden, da es ihm einzig und allein um persönlichen Reichtum und Ruhm geht und um seiner Obsession zu frönen, die absolute Nummer Eins des Unterhaltungsfernsehens zu sein – selbst auf Kosten unschuldiger Menschenleben.
Für die Einschaltquoten[]
Für die neueste Folge von Running Man hat Killian sein Auge auf einen ganz besonderen Delinquenten geworfen – den Ex-Polizisten Ben Richards. Dieser wurde eingesperrt, als er sich geweigert hatte, das Feuer auf eine unbewaffnete Menschenmenge zu eröffnen, die der Hunger auf die Straße getrieben hatte. Nachdem Richards festgenommen- und die Demonstrierenden gnadenlos niedergeschossen worden waren, wurde er medienwirksam zum Hauptverantwortlichen des Massakers erklärt und zu lebenslanger Haft verurteilt.
Tatsächlich bekommt Killian, dank seiner Kontakte, Richards in die Finger und schickt ihn und dessen Freunde, die zu einer Widerstandsbewegung gehören, mittels einer Art von Hochgeschwindigkeits-Bobschlitten mit Raketenantrieb in die Arena, dicht gefolgt von Amber Mendez, einer Mitarbeiterin des Senders, die über die Wahrheit über Richards gestolpert war.
Um ihre unfreiwillige Teilnahme als “Läuferin“ zu rechtfertigen, fälscht Killian kurzerhand Beweise, die Amber als Richards Komplizin und als frivole, unmoralische Person darstellen.
Im Laufe der Show, im Zuge der im großen Stil Wetten auf denjenigen Gladiator abgegeben werden können, dem der tödliche Streich gegen die “Läufer“ gelingt, hetzt Killian nach und nach seine besten Leute auf Richards und die anderen an:
- Sub-Zero – dessen spezielles Arena-Segment ein mit Stacheldraht umzäuntes Eishockeyfeld ist und der mit explodierenden Pucks und einem verchromten, rasiermesserscharfen Hockeyschläger auf seine Opfer losgeht.
- Dynamo – der bevorzugt Opernarien singt, während er mit seiner Rüstung, die an einen futuristischen High-Tech-Zenturio erinnert, tödliche elektrische Entladungen verschießen kann.
- Buzzsaw – der eine geradezu an Perversion grenzende Begeisterung für seine titanverstärkte Kettensäge hegt, mit der er sogar Stahl - am liebsten jedoch Fleisch und Knochen seiner Opfer zersägt.
- Fireball – welcher einen feuerfesten Overall trägt und seine unglückliche Beute mit seinem Flammenwerfer in kürzester Zeit zu Asche und Schlacke verbrennt, wobei er dank seines Jet-Packs auch aus der Luft angreifen kann.
- Captain Freedom – der sich seinen Gegnern mit purer Körperkraft entgegenwirft und sie mit bloßen Händen tötet. Außerhalb der Arena bietet er Fitness-Workouts unter dem Motto “Seid Ihr bereit zu leiden?! Seid Ihr bereit für Schmerz?!“ an.
Der letzte Auftritt[]
Das Blatt beginnt sich langsam aber unaufhaltsam zu wenden, als es Richards entgegen aller Wahrscheinlichkeiten gelingt, nach und nach die Gladiatoren auszuschalten und die Zuschauer beginnen, Wetten darauf abzuschließen, dass er doch das Spiel gewinnen kann. Gleichzeitig arbeiten Richards und seine Kameraden daran, eine der in der Arena versteckten Relaisstationen für das Satellitennetzwerk der Regierung zu überbrücken, um dem Widerstand die Möglichkeit zu geben, die propagandistischen Lügen des Regimes zu entlarven.
Nachdem Killian zwischenzeitlich sogar versucht hat, Richards zu ködern indem er ihm einen Exklusivvertrag als Jäger anbietet, was dieser wütend abgelehnt hat, greift er abermals in die Trickkiste und zwingt Captain Freedom, einen Unschuldigen zu töten, dem via CGI-Technologie das Gesicht von Ben Richards “transplantiert“ wird, um die Show offiziell beenden zu können und anschließend den unliebsamen “Läufer“ in aller Ruhe beseitigen zu können.
Zuletzt gelingt es dem Widerstand, Killians Lügen zu offenbaren. Während er sich noch bemüht, sich vor seinem aufgebrachten Publikum zu rechtfertigen, wird das Fernsehstudio von Richards und den Rebellen eingenommen. Nachdem er einen letzten Versuch gewagt hat, sich zu rechtfertigen, es sei doch alles “nur zur Unterhaltung und er gebe dem Publikum doch nur, was es will“, wird er von Richards in eine der Hochgeschwindigkeits-Kapseln gestoßen.
Nach der nervenaufreibenden Sturzfahrt hinab in die Arena, wird Damon Killian, nachdem die Auffangnetze am Arenaeingang bereits entfernt wurden, hilflos und ungebremst in hohem Bogen gegen eine massive Wand geschmettert und vergeht im Feuerball des beim Aufprall explodierenden Raketentreibstofftanks.
Erscheinungsbild & Persönlichkeit[]
Damon Killian ist ein durchschnittlich großer, wohlgenährter, aber nicht dicklicher Mann in seinen Fünfzigern mit kurzgeschnittenem grauem Haar und stahlblauen Augen.
Er kleidet sich überwiegend in schicke, maßgeschneiderte Anzüge in Grau und Anthrazit und trägt dezent gemusterte Hemden mit Stehkragen. Für seine Auftritte in der Running Man-Show schlüpft er in einen perfekt sitzenden schwarzen Smoking mit doppelreihigem Jackett, weißem Hemd und einer schwarzen Crossover-Schleife um den Hals. Zudem trägt er stets einen teuren Goldring am kleinen Finger seiner rechten Hand.
Entgegen seines öffentlichen Images als charmanter, leuteseliger “Onkel-Typ“, der zudem als Werbeträger für das Erfrischungsgetränk Cadre Cola fungiert, ist er ein eiskalter, arroganter und zutiefst menschenverachtender Egoist.
Als er beispielsweise durch eigene Unachtsamkeit über den Wischmopp eines Reinigungsbeauftragten stolpert, versichert er dem erschrockenen Mann, er brauche sich nicht zu sorgen und er leiste hervorragende Arbeit. Zwei Schritte weiter droht er jedoch einem seiner persönlichen Assistenten, dass er künftig bei der Putzkolonne beschäftigt sein wird, sollte “dieses Arschloch hier morgen noch immer den Boden aufwischen“ [Zitat, Anm.].
In gleicher egozentrischer Weise springt er mit seinem gesamten Team um, faucht seine Visagistin an, wenn sie seiner Frisur zu nahe kommt und unterstellt seinem Bodyguard und seinen Jägern bei jeder Gelegenheit, sie wären durch zu hohen Anabolika-Konsum “weich in der Birne“ geworden.
Seine Einschaltquoten sind Killian wichtiger als alles andere und dafür ist er durchaus bereit, belastendes Material gegen Unschuldige fälschen zu lassen, nur um sie in seine Show bekommen zu können, ebenso wie er anordnet, einen Strohmann töten zu lassen, der mittels Computeranimation Ben Richards Gesichtszüge erhält, nur um der Öffentlichkeit weismachen zu können, seine Jäger wären siegreich gewesen.
Abweichungen von der literarischen Vorlage[]
Während Killians Part in der Filmadaption deutlich ausgebaut wurde, ist Dan Killian, sein literarisches Gegenstück im Roman, als Produzent mehr der aus dem Schatten heraus agierende kreative Kopf hinter der Running Man-Show.
Im Gegensatz zu seiner filmischen Inkarnation ist Dan Killian kein exaltierter Showmaster, der neckisch mit dem Publikum flirtet, während er eigentlich sämtliche Menschen um sich verachtet und von oben herab betrachtet, sondern ein zurückhaltender, stets kühl und überlegen auftretender Businessman.
Auch die Show Running Man, die im Film als eine Art Gladiatoren-Wettkampf darstellt wird und in einer eigenen, geschlossenen Arena stattfindet, weist in ihrem Konzept in der literarischen Vorlage deutlich größere Maßstäbe auf:
Darin wird der teilnehmende Proband praktisch zum Staatsfeind- und somit für vogelfrei erklärt. Er darf sich überall auf der Welt verstecken und erhält einen Vorsprung von vierundzwanzig Stunden, ehe ein Eliteteam professioneller Jäger, die sogenannten Stalker, mit der Menschenjagd beginnen und versuchen, ihn zu töten. Gelingt es dem Delinquenten, volle dreißig Tage am Leben zu bleiben, gilt das “Spiel“ als beendet und er erhält immensen Reichtum.
Im Finale bietet Killian dem Hauptprotagonisten Ben Richards nach der zermürbenden Jagd einen Vertrag als Stalker an und enthüllt ihm nebenbei, dass er ohnehin nichts zu verlieren hätte, da seine Familie, derentwegen er sich überhaupt erst für die Show angemeldet hat, mittlerweile ums Leben gekommen ist.
Daraufhin wird Killian vom endgültig zusammengebrochenen Richards getötet, der das Flugzeug, welches er zwischenzeitlich kapern konnte, mitten in den Wolkenkratzer der Fernsehanstalt steuert. Das Letzte, was Dan Killian zu sehen bekommt, ist das gewaltige Fluggefährt, das genau auf seine Bürofenster zustürzt.
Auftritte[]
Film[]
- 1987: Running Man (The Running Man) – Science-Fiction-Thriller, gedreht von Paul Michael Glaser dem Drehbuch von Steven E. de Souza.
Literatur[]
- 1982 Menschenjagd (The Running Man) – Roman, geschrieben von Stephen King unter dem Pseudonym Richard Bachman. Veröffentlicht wurde er im Mai 1982 im NAL-Verlag.
Die deutsche Übersetzung von Nora Jensen erschien 1986 im Heyne-Verlag.
Wissenswertes[]
- Zahlreiche Personen, die während seiner Karriere mit Richard Dawson zusammengearbeitet hatten, berichteten, er habe sich seinen Untergebenen gegenüber exakt genauso verhalten, wie seine Rolle Damon Killian in Running Man.
- Obwohl sie einander im Film als Gegenspieler gegenüberstanden, waren Richard Dawson und Ben Richards-Darsteller Arnold Schwarzenegger im Privatleben gut befreundet.
- Dawson akzeptierte den Part des Damon Killian nur unter der Bedingung, dass sein Text keine Kraftausdrücke bzw. Gotteslästerlichkeiten enthalten durfte.
- Der rote Luxuswagen, mit dem Killian zur ICS-Sendezentrale gefahren wird, ist eine Maserati Quattroporte III-Stretch-Limousine.
- Die Idee, den Show-Host Damon Killian mit dem tatsächlichen Fernsehmoderator Richard Dawson zu besetzen, stammte von Casting-Chefin Jackie Burch.
- Die Rolle des Damon Killian war Richard Dawsons letzte Arbeit als Schauspieler.
- Yves Boisset, der Regisseur und Drehbuchautor des 1983 veröffentlichten französischen Science-Fiction-Thrillers Kopfjagd – Preis der Angst (Le prix du danger) verklagte die Macher von Running Man wegen Plagiats, da der Film praktisch dieselbe Geschichte erzählt, wie Boissets vier Jahre vorher gedrehtes Werk. Einige prozessrelevante Unterlagen gingen jedoch bei einem Flugzeugabsturz in der Bucht von New York verloren.
- Das Konzept der Geschichte um die unfreiwilligen Teilnehmer einer blutigen Survival-Reality-Show, deren Aktionen von einem wortgewandten Host dramatisch kommentiert werden, diente Suzanne Collins fünfundzwanzig Jahre später teilweise als Inspirationsquelle für ihre dystopische Roman-Trilogie Die Tribute von Panem (The Hunger Games), welche auch als Filmadaption internationalen Erfolg genoss.
Unter diesem Gesichtspunkt kann Damon Killian als lose Vorlage für den Showmoderator Caesar Flickerman betrachtet werden.