Graf Dracula ist der titelgebende Hauptantagonist der insgesamt achtteiligen Dracula-Reihe der britischen Hammer-Filmproduktion, die zwischen 1958 und 1974 gedreht wurde und nur noch sehr vage und in losen Motiven auf der gleichnamigen Romanvorlage Bram Stokers aus dem Jahr 1897 basiert.
Jene Interpretation des berühmt-berüchtigten Blutsaugers wurde im Gegensatz zu anderen Inkarnationen weniger als kultivierter Gentleman, sondern mehr als wortkarger charismatischer Verführer mit subtilem erotischem Charme interpretiert, der seine Opfer mit der Macht seiner hypnotischen, roten Augen bezaubert, ehe er sich seiner raubtierhaften Natur hingibt und seine langen spitzen Reißzähne in ihre bloßen Hälse schlägt.
Verkörpert wurde er, abgesehen vom letzten Teil der Reihe vom britischen Charakterdarsteller Sir Christopher Lee (* 1922, † 2015), der mit dieser Rolle zu Weltruhm gelangt war und im Laufe seiner fast siebzig Jahre umspannenden Karriere bereits zahlreiche weitere Schurken gespielt hatte, wie beispielsweise eine weitere Graf Dracula-Inkarnation in Jess Franco's Nachts, wenn Dracula erwacht (1970), den heidnischen Kultanführer Lord Summerisle im Horrorklassiker The Wicker Man (1973), den James Bond-Gegenspieler Francisco Scaramanga in Der Mann mit dem goldenen Colt (1974), den bösen Zauberer Saruman in der gefeierten Der Herr der Ringe-Trilogie (2001-2003), den abtrünnigen Jedi Count Dooku in Star Wars Episode II und III (2002 bzw. 2005), sowie den Altnazi Heinrich von Garten in Die purpurnen Flüsse 2 – Die Engel der Apokalypse (2004).
In Hammers letztem Film der Reihe, Die sieben goldenen Vampire (1974), tritt Dracula ebenfalls in Erscheinung, jedoch war Christopher Lee aufgrund des absurden Drehbuches nicht mehr bereit, in die Rolle zurückzukehren. Stattdessen übernahm der britische Bühnen- und Filmschauspieler John Forbes-Robertson (* 1928, † 2008) die Rolle.
Während seiner Auftritte in der Dracula-Reihe wurde Christopher Lee von Wolfgang Eichberger (* 1911; † 1963), Gerd Martienzen (* 1918; † 1988), Christian Marschall (* 1925; † 1999), Klaus Guth (* 1940), Herbert Weicker (* 1921; † 1997) und Helmo Kindermann (* 1924; † 2003) synchronisiert.
Forbes-Robertson wurde in der deutschen Übersetzung von Max Eckard (* 1914; † 1998) gesprochen.
Charakterbiographie[]
Dracula (1958)[]

Graf Dracula heißt seinen Gast mit Charme und Höflichkeit willkommen.
Bereits seit Jahrhunderten sucht der blutgierige Vampirfürst Graf Dracula von seinem Schloss in der Nähe von Klausenburg aus die umliegenden Dörfer, Gehöfte und sonstige Gemeinden heim, um sich von deren Lebenssaft zu ernähren. Seine bevorzugte Beute sind dabei schöne, junge Frauen, die er mit seinen hypnotischen roten Augen und seinem raubtierhaften erotischen Charisma in seinen Bann zieht, ehe er ihnen das Blut aus dem Hals saugt und sie zu seinen willfährigen vampirischen Gespielinnen macht.

Dracula offenbart sein wahres Gesicht.
In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts wird der Wissenschaftler und Okkultismusexperte Dr. Abraham Van Helsing auf sein ruchloses Treiben aufmerksam und beschließt, seiner nunmehr fast fünfhundertjährigen Schreckensherrschaft ein Ende zu bereiten. Eine Gelegenheit dafür erschließt sich, als Dracula aus einer Laune heraus beschließt, seine Schloss-Bibliothek einer Generalüberholung zu unterziehen und hierfür einen geeigneten Bibliothekar sucht.
Jonathan Harker, Van Helsings Helfer, gibt sich als Buchgelehrter aus, dessen einziges Interesse die vollständige Neukatalogisierung der Bibliothek ist. Der Plan misslingt jedoch und Harker fällt Dracula zum Opfer.

Dracula attackiert Harker.
Da der junge Vampirjäger zuvor noch die Gespielin des Grafen pfählen konnte, macht der rachsüchtige Blutsauger sich auf den Weg nach Karlsbad um Harkers Verlobte, Lucy Holmwood heimzusuchen, auf, dass sie den Platz seiner ehemaligen Gespielin einnehmen würde. Dies misslingt jedoch aufgrund der Einmischung von Dr. Van Helsing. Nachdem dem Forscher nur die traurige Pflicht blieb, seinen Kameraden Harker mit einem hölzernen Pflock durch das Her zu erlösen, pfählt er auch Lucy auf dieselbe Weise.

Dracula verführt Mina.
Dracula wendet seine Aufmerksamkeit daraufhin Mina zu, der Ehefrau von Lucys Bruder Arthur Holmwood. Als Van Helsing und Holmwood bemerken, dass sie unter seinem Bann steht, entführt Dracula sie und bringt sie zu seinem Schloss, wobei er die Pferde seiner Kutsche mit der Peitsche bis zum Äußersten treibt, um der kurz bevorstehenden Morgendämmerung zu entgehen.

Dracula gerät im Kampf gegen Dr. Van Helsing in die Defensive.
Mit Van Helsing und Holmwood dicht auf den Fersen, erreicht Dracula das finstere Gemäuer. Da die Zeit zu knapp ist, Mina zu verwandeln, will Dracula sie stattdessen lebendig begraben, ehe er sich in die Hallen und Korridore seines Schlosses zurückzieht.
Gerade als er in der Bibliothek durch eine Geheime Falltür entkommen will, wird Dracula von Van Helsing gestellt und es kommt zu einem ungleichen Handgemenge, zumal der Wissenschaftler der übermenschlichen Stärke des Vampirs nichts entgegen zu setzen hat.

Dracula zerfällt zu Staub und Asche.
Als es aussieht, als würde Dracula über den Doktor triumphieren, wagt dieser ein riskantes Sprungmanöver und reißt einen der schweren Vorhänge von den hohen Fenstern. Obwohl Dracula auszuweichen versucht, fällt das hereinströmende Sonnenlicht auf sein Bein und verbrennt es in Sekundenbruchteilen zu Asche. Kriechend versucht er eine dunkle Ecke zu erreichen, wird aber von Dr. Van Helsing mittels eines, aus zwei Kerzenhaltern improvisierten Kreuzes unerbittlich in die zerstörerischen Strahlen der Sonne getrieben.
Unter schrecklichem Geschrei, schält sich die vertrocknende Haut von Draculas Gesicht, ehe er sich vollständig auflöst und nur seine Kleidung, seinen Siegelring und ein Häufchen Staub zurücklässt.
Blut für Dracula (1965)[]

Dracula ist auferstanden und blutdürstiger denn je.
Zehn ganze Jahre sind seit der Vernichtung Draculas vergangen bis sich eine kleine Reisegruppe in die abgelegene Gegend verirrt, die das geheimnisvolle Schloss besichtigen möchte, das in keiner Karte verzeichnet ist und das den Bewohnern der umliegenden Dörfer unerhörte Angst einjagt.

Dracula hat Helen in eine Blutsaugerin verwandelt.
Draculas treu ergebener, sterblicher Diener Klove lässt sie ein und bewirtet sie großzügig, nur um spät in der Nacht einen von ihnen, den unglücklichen Alan Kent, hinterrücks zu ermorden und in die Krypta hinabzuschaffen. Der alte Diener des Grafen hat damals die Überreste seines Herrn zusammengetragen und seither geduldig auf eine passende Gelegenheit gewartet, um ihn wieder reanimieren zu können.
Nachdem er die Asche in einen gewaltigen Steinsarkophag gestreut hat, hängt er den Leichnam mittels eines Flaschenzuges über die Öffnung und schlitzt ihm die Kehle durch. Sowie das noch frische, warme Blut die Überbleibsel benetzt, beginnt der Graf, wieder Gestalt anzunehmen.

Dracula umgarnt Diana.
Der eben auferstandene Dracula fällt sogleich über Alans Frau Helen her und verwandelt sie in seine neueste willige Vampirgespielin. Alans Bruder Charles und seiner Gattin Diana gelingt nur knapp die Flucht aus dem unheimlichen Gemäuer. Zuflucht finden sie in einem abgelegenen Kloster, dessen ehrwürdiger Abt Sandor sie bereits zuvor vor dem Schloss gewarnt hatte.
Dank seines Einflusses über einen insektenverspeisenden Verrückten namens Ludwig, der im Kloster betreut wird, kann Dracula die attraktive junge Diana in seine Gewalt bringen. Sie soll seine Sklavin werden, nachdem die zum Vampir gewordene Helen von den Mönchen überwältigt und von Abt Sandor gepfählt worden war.

Dracula versinkt in den eisigen Fluten des Burggrabens.
Im Zuge der wilden Verfolgungsjagd zurück zu Schloss Dracula, wird der Sarg des Vampirs von der Ladefläche der Kutsche geschleudert und rutscht hinab auf die Eisfläche des zugefrorenen Gebirgsflusses neben der Behausung des Grafen. Klove, der seinem Herrn zu Hilfe eilen möchte, wird von Charles Kent erschossen, ehe er sich daran macht, den Sarg zu öffnen um den Vampir zu pfählen.
Dracula jedoch bricht daraus hervor und greift den jungen Mann sofort an, nachdem die Sonne mittlerweile untergegangen war. Ehe er Kent den Garaus machen kann, schießt Abt Sandor mit seinem Gewehr auf das Eis und treibt den Grafen, für den fließendes Wasser tödlich ist, unerbittlich in die Enge.
Knackend bricht das Eis auf. Einen kurzen Moment lang kann Dracula noch auf der wippenden Eisscholle balancieren, dann verliert er jedoch den Halt und rutscht unaufhaltsam ins eisige Wasser des Flusses in den Tod zurück.
Draculas Rückkehr (1968)[]

Dracula ist aus seinem eisigen Grab auferstanden.
Obwohl der Graf mittlerweile seit einigen Jahren als vernichtet gilt, fällt der unselige Schatten seines finsteren Schlosses noch immer genau auf die Kirche des in der Nähe befindlichen kleinen Dorfes. In seiner sadistischen Grausamkeit hatte Dracula einst sogar das bescheidene Gotteshaus entweiht, indem er die ausgesaugte Leiche einer jungen Frau kopfüber in der Glocke des Kirchturms deponierte.

Dracula ist außer sich vor Zorn über die Versiegelung seines Schlosses.
Um auch den bösen Geist Draculas endgültig zu vertreiben, macht sich der zufällig in die Gegend gereiste Monsignore Ernst Müller von Kleinberg zusammen mit dem Dorfpriester auf den beschwerlichen Weg hinauf zum Schloss, um dort die Riten des Exorzismus abzuhalten und das Schlosstor mit dem großen Altarkreuz aus der Kirche zu versiegeln.

Dracula hat den Monsignore gefunden...
Der einfache Dorfpfarrer, der aus Furcht auf halbem Weg zurückgeblieben ist, rutscht zur selben Zeit aus und schlägt sich an einem Fels die Stirn blutig. Dieses tropft den Stein hinab und benetzt die Lippen Draculas, dessen Leichnam bis in ein seichtes Flussbett gespült- und durch das einsetzende Tauwetter wieder freigelegt worden war.
Unmittelbar nach seiner neuerlichen Auferstehung zwingt Dracula den wieder zu Bewusstsein gekommenen Priester in seine Dienste, um sogleich festzustellen, dass er sein nunmehr versiegeltes Schloss nicht mehr betreten kann. Außer sich vor Zorn schwört er dem Monsignore Rache und macht sich auf den Weg nach Kleinberg, um ihn für diesen Frevel büßen zu lassen.

... und bringt dessen Nichte Maria in seinen Bann.
Auf dem Weg demütigt und quält er den Priester indem er ihn zwingt, einen Friedhof zu schänden und ein Grab zu entweihen, um an einen Sarg als Ruhestätte heranzukommen. Sowie er sein Ziel erreicht hat, nötigt Dracula seinen unfreiwilligen Diener, den Monsignore lebensgefährlich zu verletzen. Dabei fällt der Blick des Vampirfürsten auch auf Maria, die wunderschöne Nichte des ältlichen Geistlichen.
Um an sie heranzukommen macht Dracula sich das leichte Wirtshausmädchen Zena gefügig. Nachdem sie aber ihren Zweck erfüllt hat, tötet der Graf sie und zwingt den Priester, ihre Leiche zu verbrennen.

Dracula attackiert Marias Freund Paul.
Nachdem es Dracula gelungen ist, Maria in seine Fänge zu bringen und sie für ihn das gewaltige Kruzifix vom Schlosstor entfernt hat, stellt sich ihr Freund, der wackere Student Paul, dem Vampirfürsten entgegen. Ein Kampf entbrennt, bei dem der junge Mann kaum eine Chance gegen die übermenschliche Stärke des Vampirs hat.
Schließlich stürzen sie beide über die Schlossbrüstung, wobei Paul sich festhalten kann, der Graf jedoch in die Schlucht hinabfällt und genau auf dem zuvor hinabgeworfenen Kreuz aufgespießt wird.

Dracula wurde auf das gewaltige Altarkreuz gespießt.
Ehe der gepeinigte Dorfpriester an körperlicher Erschöpfung stirbt, kann er seine Furcht endlich überwinden und betet die Exorzismen woraufhin Dracula schließlich tot zusammenbricht. Sein Körper zerfällt innerhalb weniger Sekunden zu Staub bis nur noch seine Asche, der Umhang und Draculas Insignien, der Siegelring und ein goldenes Amulett zurückbleiben.
Wie schmeckt das Blut von Dracula? (1969)[]
Der zwielichtige Händler Mr. Weller wird unfreiwilliger Zeuge von Draculas erneutem Ableben. Nachdem der Graf sich aufgelöst hat und alle Beteiligten verschwunden sind, siegt die Gier über die Furcht und Weller nimmt die Überbleibsel des Vampirfürsten an sich, in der Hoffnung eines Tages damit ein lukratives Geschäft machen zu können.
Unbestimmte Zeit später wird er vom umtriebigen Lord Courtley aufgesucht. Der junge Adlige und Dracula-Kultist, der sich seine Zeit mit schwarzen Messen vertreibt und sich von Prostituierten aushalten lässt, hat die drei alternden Lüstlinge Hargood, Paxton und Sekker, die sich hinter der Fassade der biederen und ehrbaren Bürger verstecken, überredet die Hinterlassenschaften des Grafen zu kaufen. Um ihnen ihre chronische Langeweile zu vertreiben, hat Courtley ihnen vorgeschlagen, eine Satanische Messe in der entweihten Kapelle am Stadtrand zu feiern, wobei die Habe Draculas vorgeblich als Requisiten dienen sollen.
In einer stürmischen Nacht mit Blitz und Donner treten sie vor den schwarz verhangenen, unheiligen Altar. Der junge Aristokrat erwartet sie bereits, gekleidet in einen schwarzen Anzug und mit Draculas einschüchterndem Cape um die Schultern. Im Zuge der verderbten Zeremonie, die eigentlich nur den einen Zweck verfolgt, den Fürst der Vampire ins Leben zurückzurufen, reicht Lord Courtley jedem von ihnen Gläser mit der Asche Draculas. Nach einem raschen Schnitt in die Handfläche, träufelt er etwas von seinem Blut in jeden der Pokale, woraufhin sich der rote Lebenssaft wie durch Zauberhand bis zum Überquellen vermehrt.
Noch während die Anwesenden mit Furcht und Ekel ringen, fordert der Lord sie auf, von Draculas Blut zu trinken. Angewidert verlangen sie, dass er zuerst trinken möge. Gleich nach dem ersten Schluck bricht Courtley zusammen und windet sich in Krämpfen. Daraufhin verlieren die sogenannten “respektablen Herren“ die Nerven und schlagen ihn mit ihren Spazierstöcken tot, ehe sie die bizarre Szenerie verlassen.
Nachdem sie Hals-über-Kopf geflohen sind, sammelt sich immer mehr Staub um den Körper des toten Lord Courtley, bis er in einen regelrechten Kokon eingehüllt ist. Blitze zucken in immer schnellerer Folge auf und steigern sich bis zu einer Kaskade aus kaltem blauem Licht bis die schaurige Hülle nach einem letzten Donnerhall aufbricht und anstelle von Lord Courtleys Leiche, den vollständig wiederhergestellten Körper des Grafen Dracula preisgibt, der nun beabsichtigt, den Tod seines treuen Dieners zu rächen.
Mittels seiner hypnotischen Kräfte bemächtigt Dracula sich der Söhne und Töchter der Drei und lässt sie nacheinander von ihren eigenen Kindern bestialisch ermorden. Einzig der rechtschaffene junge Paul Paxton, der jüngere Sohn des alten Paxton, wurde vom verderblichen Einfluss des Vampirs nicht beleckt. In den Aufzeichnungen seines Vaters, der sich mit Okkultismus befasst hat, erfährt er, was zu tun ist, um gegen den wiedergekehrten Grafen vorgehen zu können und seine große Liebe, die schöne Alice Hargood aus seinen Klauen zu befreien.
In Draculas Versteck, der entweihten Kapelle kommt es zum großen Showdown. Der junge Mann hat alle Spuren der Schwarzen Messe beseitigt, weiße Kerzen aufgestellt und den Altar mit Weihwasser gesegnet. Als der Graf mit Alice zurückkehrt, wird er von Paul mit einem Kruzifix in Schach gehalten, jedoch geht das noch immer bezauberte Mädchen dazwischen und ermöglicht ihm die Flucht. Dracula seinerseits zeigt keinerlei Zeichen von Dankbarkeit oder Zuneigung und erklärt kalt, er habe für sie nun keine Verwendung mehr. Daraufhin aus seinem Bann befreit, versperrt sie ihm mit dem Kreuz den einzigen Ausgang.
Von hoch oben im Dachstuhl aus, versucht Dracula nun, sie und Paul mit Holzbalken zu erschlagen. Plötzlich aber schreit der Graf schmerzgepeinigt auf, nachdem er sich bis vor ein mit einer biblischen Szene verzierten Fensterscheibe begeben hat, die durch das hereinfallende Mondlicht auf ihn projiziert wird.
Gerade als er die Scheibe zerschlägt, vernimmt er Musik und betende Stimmen. In Draculas Augen erstrahlt die ganze Kapelle unvermittelt in ihrem alten, strahlenden Glanz. Während er sich ungläubig staunend umblickt, verliert er den Halt und stürzt auf den wieder geweihten Altar hinab. Nach einem letzten Aufschrei stirbt Dracula einmal mehr und zerfällt innerhalb weniger Lidschläge zu Staub.
Dracula – Nächte des Entsetzens (1970)[]
Noch immer liegen Draculas Überreste auf dem Altar der alten Kapelle. Eines Nachts flattert eine übergroße Vampirfledermaus in das verfallene Gemäuer und spuckt frisches Blut auf die Asche des Vampirs herab, der daraufhin umgehend wieder zu neuem Leben erwacht. Seinem wieder entfachten Hunger nach frischem Blut fallen zahlreiche hübsche junge Frauen zum Opfer, bis die verzweifelten Bewohner des Dorfes, das er heimsucht, sich zusammenrotten und sein Schloss niederbrennen, in der Hoffnung, ihn ebenfalls zu vernichten.
Als sie in die Kirche zurückkehren, in der die Mitglieder des Mobs ihre Frauen in Sicherheit geglaubt hatten, erwartet die Männer bereits die blutige Rache Draculas. Während diese Feuer in sein Schloss getragen hatten, hat er seine Vampirfledermäuse ausgesandt, um die wehrlosen Ehefrauen, Mütter und Großmütter zu Tode beißen und grausam verstümmeln zu lassen.
Einige Jahre später sucht der umtriebige junge Lebemann Paul Carlson Zuflucht in den Überbleibseln von Schloss Dracula, nachdem er bei einem Techtelmechtel mit der drallen Bürgermeistertochter erwischt worden war. Der Herr des Hauses heißt ihn zunächst auf charmante Weise willkommen und bietet ihm ein Quartier für die Nacht an. Später versucht dessen neueste Vampirgespielin Tania ihn zu verführen, jedoch platzt ein zornentbrannter Dracula dazwischen und sticht sie mit einem Krummdolch brutal zu Tode. Bei Pauls anschließendem Fluchtversuch verirrt er sich in die Gruft des Grafen Dracula, zu der man nur durch ein schmales Fenster über einem gähnenden Abgrund Zugang findet.
Einige Tage später tauchen Simon Carlson und seine Verlobte Sarah an der Schlosspforte auf, um nach seinem Bruder Paul zu suchen. Auch sie begegnen Graf Dracula und entdecken kurz darauf Pauls aufgespießten und ausgebluteten Leichnam im Keller. Simon soll sein Schicksal teilen und Sarah Tanias Platz als Sklavin des Vampirfürsten einnehmen.
Mit knapper Not gelingt ihnen aber die Flucht, wobei sie unerwartete Hilfe von Draculas Diener Klove erhalten, der in die junge Frau verliebt ist, seit er eine Fotografie von ihr unter Pauls Habseligkeiten gefunden hat. Für seinen Ungehorsam foltert Dracula Klove anschließend mit einem glühenden Säbel, den er ihm mit sadistischem Vergnügen auf den nackten Rücken presst.
Der Priester des geplagten Dorfes gewährt dem jungen Paar Zuflucht in seiner Kirche, die einst so schrecklich entweiht worden war. Er erklärt Simon wie man einen Vampir zur Strecke bringen kann, wird jedoch kurz darauf von Draculas Vampirfledermäusen ebenfalls zu Tode gebissen.
Zur selben Zeit hat der Graf Sarah von Klove entführen und zu sich bringen lassen. Hoch oben auf den Zinnen des Schlosses will Dracula seine Zähne in ihren Hals schlagen, jedoch stellt sich ihm sein Diener erneut gegen ihn, um sie zu retten. Für seinen wiederholten Verrat, wirft Dracula ihn über die Steinbrüstung in den Tod.
Auch Paul ist mittlerweile eingetroffen, kann jedoch nicht viel gegen den Grafen ausrichten, der nun mit einer langen, spitzen Eisenstange auf ihn losgeht, während sich über ihren Köpfen ein tobendes Unwetter zusammenbraut.
Gerade als Graf Dracula zum tödlichen Streich ausholt, schlägt ein Blitz in seine improvisierte Waffe ein und steckt ihn in Brand. Lichterloh brennend wie eine lebende Fackel, taumelt der Vampir schreiend und knurrend umher, bis er schließlich von den Zinnen in den finsteren Abgrund hinabstürzt.
Dracula jagt Minimädchen (1972)[]
Im Jahr 1872, in einer nebelverhangenen Nacht liefern sich Graf Dracula und sein Erzfeind Professor Lawrence Van Helsing einen erbitterten Kampf im Londoner Hyde Park. Auf einer führerlos dahinrasenden Kutsche ringen sie miteinander auf Leben und Tod, bis diese in einer engen Kurve umkippt und den Wissenschaftler gegen einen der Steine schleudert, die den Wegesrand säumen. Dracula selbst wird auf die Speiche eines der geborstenen Räder gespießt.
Mit letzter Kraft treibt der tödlich Verwundete das Holzstück tiefer in den Leib des Vampirs, bis er zu Staub zerfällt, ehe Van Helsing selbst sein Leben aushaucht. Ein Anhänger Draculas, der die schaurige Szenerie beobachtet hat, nimmt den Siegelring seines Herrn und eine Phiole mit seiner Asche an sich und begräbt letztere einige Tage später, während der Beisetzung des umgekommenen Vampirjägers auf dem St. Bartolph's Friedhof, in der ungeweihten Erde außerhalb der christlichen Ruhestätte.
Exakt hundert Jahre später zieht eine Clique von Hippie-Freunden angeführt von Johnny Alucard, einem Nachfahren ebenjenes Dracula-Anhängers, kiffend und rauschende Partys feiernd, durch das gegenwärtige London des Jahres 1972. zu dieser Gruppe gehört auch Jessica, die Enkelin des angesehenen Okkultismus-Experten Prof. Lorrimer Van Helsing, der seinerseits der Urenkel ebenjenes Van Helsings war, der einst Dracula den Garaus gemacht hatte.
Alucard überredet die Gruppe, in der verfallenen Kapelle auf dem Gelände des aufgegebenen St. Bartolph's Friedhofes “des Nervenkitzels wegen“ eine schwarze Messe zu zelebrieren, wobei er das dunkle Ritual nur als Vorwand nutzt, um den Meister, dem seine Familie bereits seit Generationen dient, endlich wieder ins Leben zurückzurufen.
Obwohl die Clique kalte Füße bekommt und das Weite sucht, ist die Erweckung erfolgreich und Graf Dracula ist zurückgekehrt. Sogleich saugt er Jessicas Freundin Laura das Blut aus dem Leibe und verlangt nach dem Lebensblut von Van Helsings Enkelin, um Rache an der Familie seines alten Feindes zu üben. Dazu verwandelt er seinen Diener Johnny Alucard ebenfalls in einen Vampir
Nachdem sich die Fälle häufen, in denen hübsche junge Frauen tot und gänzlich ausgeblutet aufgefunden werden, zieht der ermittelnde Beamter von Scotland Yard, Inspektor Murray Professor Lorrimer Van Helsing hinzu, der die Zeichen richtig deutet und sich sogleich auf die Suche nach dem alten Erzfeind seines Vorfahren begiebt.
Nachdem er Draculas Diener Alucard ausschalten konnte, spürt er den Vampir in der alten St. Bartolph's-Kapelle auf, wo der Graf beabsichtigt, Jessica vor Van Helsings Augen auszusaugen. Als er jedoch die frappierende Familienähnlichkeit zwischen dem Professor und dessen Vorfahren bemerkt, der ihn einst vernichtet hatte, lodert in Dracula der alte Hass umso heller auf und er lässt von dem Mädchen ab, um sich stattdessen auf Van Helsing zu stürzen.
Er folgt verfolgt seinen Gegner ins Freie, wo er unvermittelt in eine von Van Helsing vorbereitete Fallgrube stürzt, die mit angespitzten hölzernen Pflöcken gespickt ist. Aufgespießt und unfähig sich zu bewegen, wird Dracula von Prof. Van Helsing unerbittlich mit einem Spaten noch tiefer in den Pfahl gedrückt, bis der Vampir ein weiteres Mal zu Staub und Asche zerfällt.
Dracula braucht frisches Blut (1973)[]

Dracula ist es abermals gelungen, von den Toten aufzuerstehen...
Aus ungeklärten Gründen ist es Graf Dracula einmal mehr gelungen, sich von den Toten zu erheben und im London der 1970er Jahre sein Unwesen zu treiben. Hinter der Fassade des zurückgezogen lebenden, sagenhaft reichen Industriemagnaten D. D. Denham, den bisher niemand von Angesicht zu Angesicht gesehen hat, hat der Herr der Vampire einen Satanistenkult aufgebaut, zu dessen innerstem Zirkel einige der führenden Köpfe der britischen High-Society, der Politik, des Militärs und der Wissenschaft gehören.

... und zelebriert mit führenden Vertretern der britischen Regierung schwarze Messen.
Im Austausch für das Versprechen, seine allumfassende Macht und Unsterblichkeit mit ihnen zu teilen, hat Dracula sich ihre bedingungslose Loyalität erschlichen, während er im Grunde einen perfiden Plan ausgearbeitet hat, um seine eigene verderbte Existenz nach all den Jahrhunderten der Ruhelosigkeit zu beenden und in einem ultimativen, alles bisher Dagewesene übertreffenden Akt des Grauens die gesamte Menschheit zu vernichten.
Unter dem Vorwand, es wäre nur, um ihre Feinde zu vernichten, lässt er vom brillanten Wissenschaftler Prof. Julian Keeley eine neue gentechnisch veränderte Abart des Pestbazillus entwickeln, die aggressiv genug ist, um einem Menschen innerhalb weniger Minuten das Fleisch von den Knochen faulen zu lassen.

Dracula plant, mit einem gentechnisch veränderten Pestbazillus die gesamte Menschheit auszurotten.
Die bizarren Aktivitäten des Satanischen Zirkels bringen Inspektor Murray von Scotland Yard auf den Plan, der bei seinen Ermittlungen jedoch nicht vorankommt, ob der involvierten hochgestellten Persönlichkeiten und ihres weitreichenden Einflusses. Darum wendet er sich erneut an Prof. Lorrimer Van Helsing, den renommierten Okkultismus-Experten.

Dracula gibt sich Dr. Van Helsing zu erkennen.
Nachdem Van Helsing seinen alten Freund Prof. Keeley aufsucht, dessen merkwürdiges Verhalten ihm bereits seit einiger Zeit Sorgen bereitet hat, stößt der Wissenschaftler prompt auf den tödlichen Superbazillus. Seine Ermittlungen, die Van Helsing umso verbissener fortsetzt nachdem Keeley ermordet wurde, führen ihn direkt in den Londoner Wolkenkratzer des ebenso mysteriösen wie einflussreichen Großindustriellen D. D. Denham.
Im Zuge einer exklusiven Privataudienz des Mannes, der die Geschicke des ganzen Landes bereits seit einigen Monaten wie eine Graue Eminenz aus dem Schatten heraus lenkt, gibt er sich seinem alten Widersacher tatsächlich als wiedererstandener Graf Dracula zu erkennen.

Dracula will Van Helsings Enkelin Jessica zu seinesgleichen machen.
Dracula lässt ihn nach Pelham House, seinem Anwesen am Stadtrand schaffen, wo er auch seine satanischen Riten zelebriert, und verkündet zum Entsetzen der Anwesenden seine Absicht, die unumkehrbare Apokalypse einzuleiten und Van Helsing zu einem der ersten Opfer des Pestbazillus zu machen. Die vier Männer der hohen Politik und des Militärs müssen erkennen, dass Dracula sie nur zu dem Zweck um sich geschart hat, dass sie als seine persönlichen Apokalyptischen Reiter fungieren, die Krankheit und Tod in die Welt hinaustragen sollen.

Dracula gerät auf der Jagd nach Van Helsing in einen Weißdornbusch...
Während Dracula einen von ihnen mittels seiner hypnotischen Kräfte dazu zwingt, eine Phiole mit dem Bazilluskonzentrat zu zerbrechen und sich zu infizieren, hat Inspektor Murray das Anwesen infiltriert. Während eines Handgemenges mit einem von Draculas Wachen, wird der Hauptcomputer zerstört und ein Feuer bricht aus, welches die übrigen Bazillus-Vorräte zerstört.

... und wird von dem Wissenschaftler mit einer hölzernen Zaunlatte gepfählt.
Abermals seines Sieges beraubt, will Dracula zumindest die Genugtuung für sich beanspruchen, Prof. Van Helsing mit bloßen Händen getötet zu haben. Er jagt den Wissenschaftler über das verwilderte Gelände, der ihn jedoch in einen knorrigen Weißdornbusch lockt.
Das Gewächs, aus dem der Überlieferung nach die Dornenkrone des Jesus Christus bestand, als er ans Kreuz genagelt worden war, schlingt sich erbarmungslos um den Herrn der Finsternis, bis er zerschunden und stark geschwächt zusammenbricht.

Dracula löst sich einmal mehr in Staub und Asche auf.
Den Augenblick nutzend, treibt Van Helsing ihm den hölzernen Pfahl eines alten Gartenzaunes in die Brust. Nach einem letzten Aufbäumen, sackt Dracula in sich zusammen und löst sich innerhalb weniger Augenblicke in Rauch und Asche auf.
Die sieben goldenen Vampire (1974)[]
Seit er zuletzt bezwungen wurde, liegt ein Bann auf dem Fürsten der Vampire, sodass er seine karge Gruft tief in den Eingeweiden von Schloss Dracula nicht mehr verlassen kann. Während er, eingeschlossen in seinem Verlies sein unwürdiges Dasein zwischen Leben und Tod fristen muss, erhält er eines Tages im Jahr 1807 unerwarteten, regelrecht exotischen Besuch.
Kah, der despotische Hohepriester des Kults der Sieben goldenen Vampire hat die beschwerliche Reise aus dem fernen China bis nach Transsylvanien auf sich genommen, um ihn um Hilfe zu ersuchen. Seit die Vampire, die als Werkzeuge seiner Schreckensherrschaft fungieren, in einen totengleichen Schlummer verfallen sind, nachdem ein magisches Amulett in Fledermausform aus dem Tempel gestohlen wurde, droht Kah seinen Einfluss über die abgelegene Provinz zu verlieren.
Dracula, der ihm nun helfen soll, die schaurigen halbverwesten Blutsauger mit ihren goldenen Masken wieder zu erwecken, hat zunächst nur Verachtung für das profane Ansinnen seines Bittstellers übrig, besinnt sich dann aber noch anders, jedoch nicht wie Kah sich erhofft hatte. Seine finsteren Kräfte entfesselnd, ergreift Dracula mit Haut und Haar Besitz von dem machtgierigen Hohepriester und kann in dessen Gestalt tatsächlich die magische Barriere überwinden. Sogleich begibt er sich auf den Weg ins Reich der aufgehenden Sonne, nimmt den Tempel der sieben goldenen Vampire in Besitz und erweckt die mumiengleichen Blutsauger tatsächlich aus ihrem Schlummer.
Während der nächsten hundert Jahre überzieht er die ganze Provinz mit nie gekanntem Schrecken, laugt das einst fruchtbare Land aus bis nur noch karge Steppe übrig ist und lässt scharenweise unschuldige junge Bauernmädchen verschleppen.
Diesen reißen die grotesken Vampirkreaturen in einer perversen Abart von Lust die Kleider vom Leibe, ehe sie sie zu Dracula in den Tempel schaffen, wo ihnen sämtliches Blut abgezapft- und in einem gewaltigen brodelnden Kessel für den späteren Gebrauch gesammelt wird. Die Schönsten unter ihnen saugt der Graf in seiner Verkleidung als Kah jedoch höchstpersönlich aus.
Das blutige Terrorregime hält bis ins Jahr 1907 an, bis ein mutiger junger Kämpfer und seine sechs Geschwister aus einem der gepeinigten Dörfer sich auf den Weg machen um die Schreckensherrschaft endlich zu beenden. Unterstützung erhalten sie dabei von niemand geringerem als Prof. Van Helsing, der gemeinsam mit seinem Sohn zufällig gerade eine Vortragsreise durch China unternimmt.
Der erfahrene Experte für Okkultismus und Vampirismus erkennt alsbald die blutige Handschrift seines alten Erzfeindes Dracula, behält seine Vermutung jedoch vorerst für sich, bis er sich seiner Sache absolut sicher ist.
Obwohl Dracula ihnen seine goldenen Vampire und sogar eine ganze Armee bis auf die Knochen verrotteter Untoter entgegenschickt, erreichen seine Gegner trotz einiger bitterer Verluste das abgelegene Dorf, bis er im großen Zeremoniensaal des Tempels Van Helsing gegenübertritt. Seine Maskerade als Kah endgültig aufgebend, offenbart Dracula sein wahres Antlitz und stellt sich dem Wissenschaftler zur alles entscheidenden Konfrontation.
Während des unvermeidlichen Handgemenges, in dem der Graf dem Professor um ein Vielfaches überlegen ist, kann Van Helsing jedoch im letzten Augenblick das Blatt zu seinen Gunsten wenden. Den Schwung des rasend gewordenen Vampirs zu seinem Vorteil nutzend, spießt Van Helsing Dracula mit einem Zeremonialspeer aus purem Silber auf.
Tödlich verwundet stürzt Graf Dracula rücklings auf einen steinernen Altar und zerfällt innerhalb weniger Lidschläge zu Staub, während sich gleichzeitig auch die sieben goldenen Vampire in Rauch und Asche auflösen.
Erscheinungsbild[]
Graf Dracula ist ein auf herbe Art attraktiver großer, schlanker –fast hagerer– Mann mit graumeliertem aus der Stirn gekämmtem Haar mit Witwenspitz und dunklen, stechenden Augen, die sich bei Zorn oder Blutgier röten.
Er trägt einen hochgeschlossenen schwarzen Anzug, geschnitten im Stil der englischen Mode des mittleren 19. Jahrhunderts mit weißem Hemd und schwarzem Plastron, das von einer Nadel mit rotem Stein gehalten wird.
Um die Schultern trägt er einen wallenden, bodenlangen schwarzen Umhang, der im ersten Film noch komplett schwarz- in sämtlichen Fortsetzungen jedoch mit blutroter Seide gefüttert ist. Am kleinen Finger seiner linken Hand steckt ein prunkvoller Silberring mit dem Familienwappen des Hauses Dracula.
Auftritte[]
Filmreihe[]
- 1958: Dracula (Horror of Dracula) – Erster Teil der Dracula-Reihe; gedreht von Terence Fisher nach dem Drehbuch von Jimmy Sangster, basierend auf vereinzelten Motiven von Bram Stokers gleichnamigem Roman.
- 1965: Blut für Dracula (Dracula: Prince of Darkness) – Zweiter Teil der Dracula-Reihe; gedreht von Terence Fisher nach dem Drehbuch von Jimmy Sangster, basierend auf einer Idee von Produzent Anthony Hinds.
- 1968: Draculas Rückkehr (Dracula Has Risen from the Grave) – Dritter Teil der Dracula-Reihe; gedreht von Freddie Francis nach dem Drehbuch von Anthony Hinds, geschrieben unter dem Pseudonym John Elder.
- 1970: Wie schmeckt das Blut von Dracula? (Taste the Blood of Dracula) – Vierter Teil der Dracula-Reihe; gedreht von Peter Sasdy nach dem Drehbuch von Produzent Anthony Hinds, verfasst unter dem Künstlernamen John Elder.
- 1970: Dracula – Nächte des Entsetzens (Alternativtitel: Draculas Blutrausch; Originaltitel: Scars of Dracula) – Fünfter Teil der Dracula-Reihe; gedreht von Roy Ward Baker nach dem Drehbuch geschrieben von Anthony Hinds, erneut unter dem Namen John Elder.
- 1972: Dracula jagt Minimädchen (Dracula A.D. 1972) – Sechster Teil der Dracula-Reihe; gedreht von Alan Gibson nach dem Drehbuch von Don Houghton.
- 1973: Dracula braucht frisches Blut (The Satanic Rites of Dracula) – Siebter Teil der Dracula-Reihe; gedreht von Alan Gibson nach dem Drehbuch von Don Houghton.
- 1974: Die sieben goldenen Vampire (The Legend of the 7 Golden Vampires) – Achter und letzter Teil der Dracula-Reihe; gedreht von Roy Ward Baker und Cheh Chang nach dem Drehbuch von Don Houghton.
Spin-off[]
- 1960: Dracula und seine Bräute (The Brides of Dracula) – Gedreht von Terence Fisher nach dem Drehbuch von Jimmy Sangster, Peter Bryan und Edward Percy.
Der Hammer-Vampirfilm ist trotz des irreführenden Titels eigentlich nicht Bestandteil der Dracula-Reihe, da der Vampirfürst nicht persönlich in Erscheinung tritt. Man hatte den populären Namen ausschließlich zu Vermarktungszwecken in den Filmtitel integriert und zunächst auch erwogen, ihn Disciple of Dracula (Draculas Schüler) zu nennen.
Anstelle von Graf Dracula war der Vampir hier ein attraktiver, blondgelockter junger Mann namens Baron Meinster, dargestellt vom britischen Shakespearedarsteller David Peel (* 1920, † 1981).
Wissenswertes[]
[Anmerkung: Sofern nicht anders vermerkt, stammen sämtliche nachstehenden Informationen von IMDB.com.]
Dracula (1958)[]
- Obwohl er der Titelcharakter ist, war Christopher Lee als Dracula während des ganzen Films nur für sieben Minuten zu sehen und sprach insgesamt nur sechzehn Sätze.
Gemäß Lees Autobiographie betrug sein Honorar seinerzeit 750 Britische Pfund während der Film ein Einspielergebnis von stattlichen fünfundzwanzig Millionen US-Dollar erzielt hatte.
- Während der Dreharbeiten beklagte Christopher Lee sich bei mehreren Gelegenheiten über die roten Kontaktlinsen. Diese waren nicht nur äußerst schmerzhaft und unkomfortabel zu tragen, auch konnte er mit ihnen kaum sehen.
In der Szene, in der er auf die Vampirfrau losstürmt beispielsweise, verrutschten die Linsen und er lief beim ersten Take zu weit bis hinter die Kamera.
- Der schwarz-in-schwarze Umhang, den Dracula im ersten Film trug, wurde 2007 im Fundus eines Londoner Kostümverleihers während einer Inventur wiederentdeckt. Dreißig Jahre lang galt der Umhang als verschollen und wird in Sammlerkreisen auf einen Wert von ungefähr 50.000 US-Dollar geschätzt.
Nach der Wiederentdeckung wurde Christopher Lee kontaktiert, um die Authentizität des Kleidungsstückes zu verifizieren.
- Christopher Lees Schlüssel zu seiner Darstellung des Dracula war die “Einsamkeit des Bösen“. Er hatte diese Theorie selbst entwickelt nachdem er den Originalroman von Bram Stoker gelesen hatte. Aus Lees Sichtweise heraus fühlt Dracula sich zutiefst einsam und legt im Grunde genommen keinen Wert darauf zu überleben. Dracula setzt seine Existenz demnach in stoischer Resignation fort weil er denkt, er habe keine andere Wahl.
- Nach dem Erfolg von Dracula wurde Christopher Lee 1959 nach Italien eingeladen, um in der Vampir-Komödie Schlechte Zeiten für Vampire (Tempi duri per i vampiri) als Baron Rodrigo mitzuwirken, der in Aussehen und Habitus eine Persiflage auf den Meistervampir sein sollte.
Die eher platte Romantik-Komödie mit Gruseleinlagen war für Jahrzehnte in Vergessenheit geraten und zählt nicht unbedingt zu den Meilensteinen der Filmgeschichte.
- Aufgrund des knappen Budgets von gerademal 80.000 Britischen Pfund mussten zahlreiche Änderungen und Streichungen am ursprünglichen Skript vorgenommen werden:
- Die gesamte Handlung des Films wurde in ein fiktives Städtchen in Deutschland namens Karlsbad verlegt (in der deutschen Synchronfassung ironischerweise ein Ort namens Waterfield in England).
- Es gibt keine ausgefeilten Reise-Szenen via Zug oder Schiff.
- Mehrere der Hauptfiguren wurden gestrichen bzw. ihre Rollenkonstellationen anderweitig verteilt. So tritt der Amerikaner Quincey Morris ebensowenig in Erscheinung wie Draculas insektenverspeisender Diener Renfield.
- Dracula hat nur eine Vampirgespielin in seinem Schloss anstatt drei und ist zudem nicht in der Lage, sich in Fledermäuse, Wölfe oder Nebelwolken zu verwandeln.
- Dracula gilt allgemein als der erste Horrorfilm, in dem man die langen, spitzen Eckzähne eines Vampirs tatsächlich sieht.
- In der Szene im Finale des Films, in der Dracula Mina in ein offenes Grab wirft, um sie lebendig zu begraben, kam es während des Drehs zu einem Missgeschick. Die Stuntfrau, welche anstelle von Darstellerin Melissa Stribling in das Loch geworfen werden sollte, war schwerer als Christopher Lee erwartet hatte und so verlor er das Gleichgewicht und fiel zusammen mit ihr in das Grab.
- Draculas Sterbeszene enthält eine Nahaufnahme, in der er sich buchstäblich die verrottende Haut vom Gesicht reißt. Der Effekt wurde mit rotem und schwarzem Make-Up umgesetzt, auf das eine Schicht Bestatter-Wachs aufgetragen wurde, das in Lees natürlichem Hautton eingefärbt wurde. Nachdem er mit seinen Fingern durch das Wachs fuhr, legte er das darunterliegende “rohe Fleisch“ frei.
Die kurze aber erschreckende Aufnahme war aus dem Film herausgeschnitten worden und galt lange Zeit als verloren. Erst 2012 wurde sie für die Veröffentlichung des Films auf BluRay wieder eingefügt, nachdem sie kurz zuvor unverhofft in einer schlecht erhaltenen japanischen Kopie wiederentdeckt worden war.
- Für einige Nahaufnahmen fertigte Maskenbildner Roy Ashton (*1909; †1995) eine Art Zahnspange mit langen spitzen Eckzähnen an, die über sehr dünne Schläuche mit einem kleinen, mit Kunstblut gefüllten, Peleusball verbunden waren. Sobald die Spange eingesetzt war, musste der Darsteller mit der Zungenspitze gegen die Pipettierhilfe am Gaumen drücken, damit das Blut aus den hohlen Eckzähnen hervortropfen konnte.
- Das im Film verwendete Kunstblut wurde vom Maskenbildner Roy Ashton aus einer Mixtur aus Milch, Zuckersirup und roter Lebensmittelfarbe hergestellt.
Blut für Dracula (1965)[]
- Während Lee's Dracula im ersten Film noch gänzlich schwarz in schwarz Gekleidet war und an einen leibhaftigen bedrohlichen Schatten erinnert hat, trug er hier erstmals einen Umhang mit rotem Seidenfutter. Dies sollte für sämtlichen weiteren Auftritte des Grafen in den Hammer-Filmen Teil seines Erscheinungsbildes bleiben.
- Den Umstand betreffend, dass Dracula in Blut für Dracula nicht ein einziges Wort spricht und sich nur mittels Knurr- und Zischlauten ausdrückt, gibt es recht unterschiedliche Erklärungsansätze:
Christopher Lee zufolge war der für ihn geschriebene Text derart schlecht und regelrecht blödsinnig gewesen, dass er sich schlicht geweigert hatte diesen zu sprechen.
Demgegenüber behauptete Drehbuchautor Jimmy Sangster in einem Interview, dass Lee sich wohl nicht korrekt zurückerinnern würde, denn ihm zufolge hatte Dracula von Anfang an keinerlei Text im Film, um ihn als Wiedergänger einfach noch unheimlicher und bedrohlicher wirken zu lassen.
Andere Quellen wiederum wussten zu berichten, dass die Verantwortlichen bei Hammer befürchteten, dass Christopher Lee, dessen Marktwert als Schauspieler mittlerweile um einiges gestiegen war, eine höhere Gage fordern könnte, weswegen sie seinen Text gestrichen- und seinen Auftritt auf ein Minimum reduziert hatten. Dies wiederum gilt heute eher als unwahrscheinlich.
- Nach der Rückblende auf das Finale des ersten Teils taucht Dracula erst nach etwa fünfundvierzig Minuten, in der zweiten Hälfte des Films nach seiner Auferstehung wieder auf.
- Draculas Reanimation wurde mittels Nebelmaschine und einer aufwändigen Montage aus Überblendungen umgesetzt. Zunächst wurde die Asche im Sarkophag gefilmt, dann ein Skelett hinzugefügt, darauf schließlich Muskeln, Sehnen und Körperfett, bis schließlich der vollständig wiederhergestellte Körper Draculas zutage tritt.
Dies ist das erste und einzige Mal, dass Dracula unbekleidet aufersteht. Bei sämtlichen weiteren Gelegenheiten setzt er sich komplett bekleidet wieder zusammen.
- Auf Kostengründen wurde Blut für Dracula gleichzeitig mit dem Historienfilm Rasputin – Der wahnsinnige Mönch (Rasputin – The Mad Monk) gedreht, in dem Christopher Lee ebenfalls die Haupt- und Titelrolle gespielt hatte. Tatsächlich wurde in denselben Kulissen und mit denselben Darstellern gedreht.
- In Draculas Sterbeszene, in der er im Wasser des zugefrorenen Burggrabens versinkt, wurde Christopher Lee von seinem Stuntdouble Eddie Powell (*1927; †2000) vertreten. Powell wurde während des Drehs der Szene zwischenzeitlich unter der als Eisscholle zurechtgemachten Klappe Unterwasser eingeschlossen und wäre tatsächlich beinahe ertrunken.
Draculas Rückkehr (1968)[]
- Während Draculas Rückkehr gedreht wurde der Hammer-Filmproduktion der Queen's Award for Industry verliehen. Christopher Lee erzählte gerne eine Anekdote wonach am Tag der Verleihung einige Würdenträger der Britischen Regierung das Set besuchten, während gerade Draculas Sterbeszene gedreht wurde.
Während Lee's Dracula gerade, aufgespießt und blutüberströmt umhertorkelte und aus vollem Halse schrie, soll einer der Minister sich zu seiner Frau herumgedreht- und gesagt haben: “That man is a member of my club.“ (“Der Mann ist Mitglied in meinem Klub.“)
- In den vorangegangenen Filmen waren die roten Kontaktlinsen, die Lee tragen musste, überaus unbequem und schmerzhaft. Für den dritten Dracula-Film der Reihe fertigte man wie zuvor Skleralinsen für ihn an, die diesmal jedoch vorsichtig ausgeschnitten wurden, sodass sie die Iris nicht bedeckten.
- Ursprünglich sollte auch Draculas Rückkehr von Hammers Nummer-1-Regisseur Terence Fisher gedreht werden, musste jedoch wegen eines Autounfalles aus gesundheitlichen Gründen aus dem Projekt aussteigen. Stattdessen nahm der Kameramann Freddie Francis im Regiestuhl platz.
Wie schmeckt das Blut von Dracula? (1970)[]
- Zunehmend unzufrieden mit der schwindenden Qualität der Dracula-Filme, hatte Christopher Lee eigentlich nicht mehr vor, in die Rolle des blutsaugenden Aristokraten zurückkehren. Zunächst wurde ein Drehbuch geschrieben, in dem Ralph Bates (*1940; †1991) die Hauptrolle als “Dracula-Kultist“ gespielt hätte, doch eine üppige Erhöhung der Gage und der Umstand, dass Warner Bros. sich weigern würde, den Film international zu vertreiben, sollte er nicht mitspielen, bewogen Lee schließlich dazu doch noch zurückzukehren.
- Eigentlich hätte der US-amerikanische Charakterdarsteller Vincent Price (*1911; †1993), der bereits Schurken wie Professor Bondi, Egghead oder Edward Lionheart gespielt hatte, als vierter alternder Lüstling an dem Film mitwirken sollen. Nach drastischen Budgetkürzungen jedoch wäre er für die Produktion zu teuer geworden, weswegen sein Part gestrichen worden war.
- Wie schmeckt das Blut von Dracula? war einer von drei Dracula-Filmen, die allesamt 1970 veröffentlicht wurden und in denen Christopher Lee die Titelrolle verkörpert hatte. Die anderen beiden waren Hammers Fortsetzung Dracula – Nächte des Entsetzens (Scars of Dracula), die noch im selben Jahr veröffentlicht wurde und die eigenständige italienisch-spanisch-deutsche Co-Produktion Nachts, wenn Dracula erwacht (Il Conte Dracula) von Trash-Ikone Jess Franco (*1930; †2013).
Dracula – Nächte des Entsetzens (1970)[]
- Nachdem Warner Bros. und andere große Hollywood-Studios nicht länger mit Hammer-Film-Gründer Sir James Carreras zusammenarbeiten wollten, wurde das Budget für Dracula – Nächte des Entsetzens auf gerademal 200.000 US-Dollar zusammengekürzt und auch der lukrative weiträumige US-Vertrieb fiel weg.
Allgemein gilt der Film, trotz oder gerade wegen des hohen Gehalts an Gewalt und Nacktheit, als schwächster Teil der Reihe mit dem am wenigsten durchdachten Drehbuch.
- Bereits in der Vorproduktion wurde mit dem Gedanken gespielt, John Forbes-Robertson als Dracula zu verpflichten, ehe die Produzenten von Hammer Christopher Lee einmal mehr überreden konnten, die Rolle zu übernehmen.
- Auch Lee selbst bezeichnete diesen Teil der Reihe als den schlechtesten Dracula-Film, den er bis dahin gedreht hatte. Seine Frustration bezüglich des Films drückte er in einem Interview wie folgt aus: “I was a pantomime villain. Everything was over the top, especially the giant bat whose electrically motored wings flapped with slow deliberation as if it were doing morning exercises.“ (“Ich war ein Mummenschanz-Bösewicht. Alles war übertrieben, besonders die Riesenfledermaus mit ihren motorgesteuerten Flügeln, die so langsam und bedächtig geflattert hatten, als würde sie ihre morgendlichen Fitnessübungen treiben.“)
- Dracula – Nächte des Entsetzens erhielt wegen der expliziten Darstellungen von Sex und Gewalt als einziger Teil der Reihe eine FSK 18-Beschränkung im deutschsprachigen Raum. Erst in einer Neubewertung einige Jahrzehnte später wurde er auf FSK 16 herabgestuft.
- Dem Film war zudem kein finanzieller Erfolg an den Kinokassen beschieden, was vermutlich nicht zuletzt daran lag, dass allein 1970, neben Dracula – Nächte des Entsetzens, seinem Vorgänger Wie schmeckt das Blut von Dracula? (Taste the Blood of Dracula) und dem eigenständigen Nachts, wenn Dracula erwacht (Il Conte Dracula), auch noch die Hammer-eigenen Streifen Gruft der Vampire (The Vampire Lovers) und Comtesse des Grauens (Countess Dracula) veröffentlicht worden waren. Zudem waren auch noch die US-amerikanischen Produktionen Das Schloss der Vampire (House of Dark Shadows) und Junges Blut für Dracula (Count Yorga, Vampire) im Kino angelaufen, was den Markt in Sachen Vampir-Horrorfilmen hoffnungslos übersättigt hatte.
Dracula jagt Minimädchen (1972)[]
- Da der klassische Gothic-Horror mittlerweile nicht mehr besonders zugkräftig war, der letzte Dracula-Film gnadenlos gefloppt war und mit Der Exorzist und Das Omen eine neue Generation von modernem Horror Einzug in die Kinos gehalten hatte, beschloss man bei Hammer, Dracula ebenfalls zu modernisieren. So holte man ihn aus dem nebelverhangenen 19. Jahrhundert in die damalige Gegenwart der 1970er Jahre, um ihn mit mit Sex, Drugs & Rock'n Roll-Elementen anzureichern.
- Die Grundidee des Films geht zurück auf eine urbane Legende aus London, wonach in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren ein leibhaftiger Vampir den londoner Highgate Friedhof heimgesucht habe.
- Christopher Lee war angeblich entsetzt von der furchtbaren Qualität des Drehbuches. Auch sein Co-Star Peter Cushing, der einmal mehr Prof. Van Helsing gespielt hatte, soll sich in den Drehpausen jedes Mal umgehend in seine Garderobe zurückgezogen haben.
- Während der finalen Konfrontation zwischen Dracula und Van Helsing schleudert der Vampir ihm entgegen: “Du wolltest deine Macht gegen meine stellen! Gegen mich, der Legionen befohlen hat!“ (“You would play your brains against mine, against me who has commanded nations?“). Insbesondere im englischen Original ist dies eine direkte Referenz an den Originalroman von Bram Stoker, in dem Dracula seine Gegner verhöhnt weil sie es wagen gegen ihn vorzugehen, wo er Heerscharen und ganze Länder beherrscht hat, Jahrhunderte bevor sie überhaupt geboren waren.
Dracula braucht frisches Blut (1973)[]
- Obwohl es den Verantwortlichen bei Hammer ein definitiv-letztes Mal gelungen war, Christopher Lee dazu zu bewegen, die Titelrolle des Dracula zu übernehmen, machte er keinerlei Hehl mehr daraus, wie überaus enttäuscht und unglücklich er mit der Rolle mittlerweile war und wie weit sie sich bereits vom literarischen Ausgangsmaterial entfernt hatte. In Lees Augen war Graf Dracula in diesem Film zu einer obskuren Mischung aus dem exzentrischen Unternehmer Howard Hughes (*1905; †1976) und dem James Bond-Schurken Dr. No verkommen.
- Neben dem riesigen Wolkenkratzer von dem aus Dracula operiert und den Weltuntergang einzuleiten gedenkt, besitzt er außerdem ein Landhaus, in dem er seine Schwarzen Messen zelebriert. Dieses wird im Film Pelham House genannt; seinerzeit ein Insider-Gag, benannt nach dem Londoner Pelham Place, wo sich das Haus den in den Ruhestand tretenden Hammer-Film-Gründers James Carreras befand.
- Obwohl Dracula braucht frisches Blut die Ereignisse des Vorgängerfilms fortsetzt, wird im Gegensatz zu den vorhergegangenen Teilen weder gezeigt, noch erklärt, wie Dracula diesmal ins Leben zurückkehren konnte.
- Auch wenn Dracula die Titelfigur ist, so taucht der Meistervampir erst in der letzten halben Stunde des Films persönlich auf.
- In der finalen Szene, in der ein wutentbrannter Graf Dracula sich einen schmerzhaften Weg durch ein dichtes Gestrüpp aus Weißdorn bahnt, um an Van Helsing heranzukommen, musste Christopher Lee sich, eigenen Angaben zufolge, tatsächlich durch dichte Dornenranken hindurcharbeiten und hatte sich zahlreiche kleine aber schmerzhafte blutende Wunden an den Gewächsen zugezogen.
- Nachdem der Film abgedreht war, ließ Christopher Lee sich von Hammer niemals wieder erweichen, doch nochmal die Rolle zu übernehmen. Nichtsdestotrotz spielte er 1976 zum letzten Mal in seiner Karriere einen Vampir in der französischen Komödie Die Herren Dracula (Dracula père et fils), basierend auf dem Roman Der Vampir von Paris (Paris Vampire) von Claude Klotz. Trotz des Titels und der Reminiszenzen erklärte Lee später, er habe in dem Film nicht Dracula gespielt, sondern einen Charakter, der im Film immer nur schlicht als “Le Baron“ oder “Papa“ bezeichnet worden war.
Die sieben goldenen Vampire (1974)[]
- Die sieben goldenen Vampire ist der erste und einzige Hammer-Dracula-Film ohne Christopher Lee in der Titelrolle. Zwar hatte man ihm die Rolle erneut angeboten, doch nachdem er das Manuskript gelesen hatte, hatte er nachdrücklich abgelehnt an dieser Produktion mitzuwirken.
- John Forbes-Robertson, der schlussendlich Lees Nachfolge als Graf Dracula angetreten hatte, war bereits vier Jahre zuvor im Gespräch gewesen, den Part zu übernehmen um den Vampirfürsten in Dracula – Nächte des Entsetzens (Scars of Dracula) zu spielen.
- Obwohl Forbes-Robertsons Auftritt als Dracula nur wenige Filmminuten dauert, wurde seine Darstellung durchaus positiv bewertet. Lediglich das übertrieben stark überzeichnete Make-Up, das mehr an Bühnenschminke erinnert, wurde von Publikum und Rezensenten gleichermaßen kritisiert und belächelt.
- Aus unbekannten Gründen wurde Graf Dracula im englischen Original vom britischen Schauspieler und Hörspielsprecher David de Keyser (*1927; †2021) nachsynchronisiert. Als John Forbes-Robertson dies herausfand, soll er überaus verstimmt reagiert haben.
- Die Filmhandlung spielt zu Beginn in Transsylvanien im Jahr 1804 und macht danach einen Zeitsprung nach China im Jahr 1904. daraus ergeben sich zahlreiche Handlungslücken, die niemals erklärt oder aufgelöst werden:
- Demnach ist Dracula seit seiner letzten Begegnung mit Van Helsing aus ungeklärten Gründen in seiner eigenen Gruft gefangen, bis der Hohepriester Kah ihm die Flucht ermöglicht.
- Van Helsing selbst müsste ebenfalls bereits weit über hundert Jahre als sein, da auch er von seinem alten Feind Dracula spricht, obwohl dieser das letzte Jahrhundert in der Verkleidung des Hohepriesters eine Schreckensherrschaft in China geführt hat.
- Christopher Lee versuchte erfolglos, seinem guten Freund und langjährigen Filmpartner Peter Cushing (*1913; †1994), der für Hammer die Rolle des Baron Frankenstein gespielt hatte und den finsteren Gouverneur Tarkin in Star Wars verkörpert hatte, sein Mitwirken an Die sieben goldenen Vampire auszureden, da solch hanebüchener Unsinn unter der Würde eines Schauspielers seines Kalibers sei. Lee erklärte ihm, dass sein Kollege Ralph Bates bereit sei, für ihn einzuspringen, falls er aussteigen wolle.
Cushing jedoch lehnte mit der Begründung ab, die Dreharbeiten in Hong Kong und der allgemeine Tapetenwechsel ihm vielleicht helfen würden, die schwere Depression zu überwinden, die ihn plagte seit seine Ehefrau einige Jahre zuvor verstorben war.
- In einem Interview aus den späten 1990er Jahren beschrieb Regisseur Roy Ward Baker die Dreharbeiten zu Die sieben goldenen Vampire als einen regelrechten Alptraum. Laut Baker erfuhren er und der Rest der Hammer-Crew erst bei ihrer Ankunft in Hong Kong, dass dort fast niemand auch nur ein Wort englisch sprach, was die Kommunikation denkbar schwierig gestaltete.
Außerdem hatte er keine Ahnung, dass in Hong Kong Außenaufnahmen prinzipiell stumm gedreht- und erst nachträglich im Studio vertont wurden, da wegen des beständigen Straßen- und Luftfahrtverkehrs sämtliche Audioaufnahmen praktisch nutzlos waren.
Auch gab es massive Schwierigkeiten, eine passende grasbewachene Ebene für eine der Schlüsselszenen zu finden, was dem eklatanten Platzmangel vor Ort geschuldet war. Schlussendlich wurden sie nahe der Grenze zu China doch noch fündig, hatten jedoch auch dabei nur sehr begrenzte Möglichkeiten was Kamerawinkel und Perspektiven anging, da ansonsten sofort die Skyline einer modernen Stadt im Hintergrund zu sehen gewesen wäre.
Über Van Helsing-Darsteller Peter Cushing äußerte Baker, dass der Schauspieler seit dem Tod seiner Frau geradezu herzzerreißend katatonisch war, aber dennoch an dem Film mitwirken wollte und er als Regisseur ihm etwas zu tun geben wollte, um ihm die Möglichkeit zu verschaffen, sich etwas von seinem Schmerz abzulenken.
- Von dem 89-minütigen Film Film existiert auch eine auf ca. 72 Minuten gekürzte Fassung, die unter dem Titel The Seven Brothers Meet Dracula publiziert wurde. In dieser Version wurde ein Großteil der ruhigeren Dialog-Passagen gestrichen, ebenso wie etwa die Hälfte des einleitenden Gespräches zwischen Kah und Graf Dracula zu Beginn des Films.
Auch die Schnittfolge der Szenen wurde abgeändert, um die Martial-Arts-Einlagen, die blutigeren Passagen und die nackten Darstellerinnen in den Hauptfokus zu rücken.
- Für die Kinoveröffentlichung 1974 ließ die BBFC einige als “zu drastisch“ bewertete Passagen aus dem Film herausschneiden – darunter eine Szene, in der ein Mann während einer Kampfszene Blut spuckt, ein echter Frosch, der an einem Stand auf einem Marktplatz auseinander geschnitten wird, um als Mahlzeit zubereitet zu werden, sowie auch eine Szene in der ein Dorf attackiert wird und einer der goldenen Vampire einer jungen Frau die Kleider zerreißt und ihre blanken Brüste entblößt.
All diese Szenen wurden für die DVD-Veröffentlichung 2004 wieder in den Film reintegriert.
- Die sieben goldenen Vampire bildete seinerzeit den Abschluss der Dracula-Reihe von Hammer und besiegelten den Niedergang der Filmproduktionsgesellschaft. Es sollten nur noch zwei weitere Filme folgen, ehe die Pforten von Hammer sich für die nächsten dreißig Jahre schlossen. Erst nach dem Millennium hatte Hammer sich soweit erholt, dass das Unternehmen wieder Filme produzieren konnte, darunter auch den Thriller The Resident von 2011 mit Christopher Lee in einer Nebenrolle.