Graf Dracula, gelegentlich auch unter den Pseudonymen Baron Latos und Dr. Lajos agierend, ist ein wiederkehrender Schurke des klassischen Universal-Monster-Universums und basiert auf der gleichnamigen Figur, erdacht von Bram Stoker.
Erstmals in Erscheinung trat der berüchtigte blutsaugende Aristokrat 1931 als titelgebender Hauptantagonist in Dracula von Tod Browning, basierend auf dem gleichnamigen Bühnenstück von Hamilton Deane und John L. Balderston und dem Schauerroman von Bram Stoker, sowie auch in Drácula von George Melford, der für den lateinamerikanischen Markt in spanischer Sprache gedrehten Parallelproduktion.
Weitere Auftritte absolvierte er in den Crossover-Fortsetzungen Frankensteins Haus (House of Frankenstein, 1944) und Draculas Haus (House of Dracula, 1945), sowie in der Gruselkomödie Abbott und Costello treffen Frankenstein (Abbott and Costello Meet Frankenstein, 1948).
Der jahrhundertealte aristokratische Vampir, der den Entschluss gefasst hat, sein finsteres Schloss in den zerklüfteten Karpaten hinter sich zu lassen, um im fernen England neue Jagdreviere zu erschließen, in denen er seiner Gier nach frischem menschlichen Blut frönen kann, gehört zu den berühmtesten Filmmonstern der Popkultur des 20. und 21. Jahrhunderts.
Zudem gilt er als Wegbereiter für zahlreiche weitere Kult-Monster des Hauses Universal, die ihrerseits ebenfalls zu genrebildenden Klassikern avanciert sind wie beispielsweise Frankensteins Monster (1931-48), Die Mumie (1932), Der Unsichtbare (1933-51), Der Wolfsmensch (1941-48), Das Phantom der Oper (1943) und Der Schrecken vom Amazonas (1951-56).
Verkörpert wurde der wohl berühmteste Blutsauger der Filmgeschichte sowohl 1931 als auch 1948 vom ungarisch-US-amerikanischen Schauspieler Béla Lugosi (*1882; †1956), der bis heute als Dracula-Darsteller Kultstatus genießt und im Laufe seiner Karriere zahlreiche Schurken mit ähnlich gelagerten Eigenschaften gespielt hatte – darunter der mörderische Dr. Mirakle in Mord in der Rue Morgue (Murders in the Rue Morgue, 1932), der Voodoo-Meister Murder Legendre in White Zombie (1932), der geisteskranke Chirurg Dr. Richard Vollin in Der Rabe (The Raven, 1935), der bucklige Ygor in Frankensteins Sohn (Son of Frankenstein, 1939) und Frankenstein kehrt wieder (The Ghost of Frankenstein, 1942), Frankensteins Monster in Frankenstein trifft den Wolfsmenschen (Frankenstein Meets the Wolf Man, 1943), der Vampir Armand Tesla in Die Rückkehr der Vampire (The Return of the Vampire, 1943) und der größenwahnsinnige Dr. Eric Vornoff in Die Rache des Würgers (Bride of the Monster, 1955).
Für die spanische Parallelproduktion wurde der Titelpart mit dem andalusischen Schauspieler Carlos Villarías (*1892; †1976) besetzt und in den Crossovers, welche die populärsten Universal-Monster aufeinandertreffen ließen, wurde Dracula vom US-amerikanischen Schauspieler John Carradine (*1906; †1988) verkörpert.
In der deutschen Übersetzung, wurde Lugosis Dracula im Originalfilm von Ralf Boysen (*1920; †2014) und in der Abbott & Costello-Komödie von Erich Fiedler ('1901; †1981) synchronisiert. Letzterer lieh auch dem Grafen von Krolock in der Komödie Tanz der Vampire (The Fearless Vampire Killers, 1967) seine Stimme.
Carradines Dracula wurde auf Deutsch von Achim Geisler (*1949; †2021) gesprochen.
Charakterbiographie[]
Dracula (1931)[]

Graf Dracula heißt den Makler Renfield willkommen.
Fünfhundert Jahre lang hat der blutdürstige Vampirfürst Graf Dracula seine Heimat mit seinem verderblichen Einfluss ausgelaugt, bis von den Ländereien, die sein Schloss umgeben, nichts weiter übriggeblieben ist als totes, zerklüftetes Gestein und Geröll. Der ebenso dünnblütigen Bergbewohner, die ihn mehr fürchten als alles andere, ebenso überdrüssig geworden, beschließt er ins ferne England zu übersiedeln, wo das Blut der Menschen noch kraftvoll und nahrhaft ist, und dort neue Jagdgebiete zu erschließen, um seinen immerwährenden Durst zu stillen.

Dracula versklavt Renfield.
Um sein Vorhaben in die Tat umsetzen zu können, lädt er den Häusermakler Renfield unter dem Deckmantel größter Geheimhaltung ein, ihm für den Abschluss eines überaus lukrativen Immobiliengeschäftes auf Schloss Dracula seine Aufwartung zu machen. Bei seiner Ankunft gibt sich der Graf zunächst als harmloser, zurückgezogener Aristokrat aus, dem nur am diskreten Kauf eines neuen Zuhauses in der Fremde gelegen ist.
Noch in derselben Nacht aber, nachdem er Renfield mit einem Schlafmittel in seinem Wein betäubt hat, sucht Dracula ihn heim, um von seinem Blut zu trinken und ihn zu seinem willfährigen Sklaven zu machen. Zuvor jedoch scheucht er seine drei vampirischen Gefährtinnen beiseite, die sich ebenfalls bereits angeschickt haben, ihn zur Ader zu lassen.

Dracula bezieht Carfax Abbey.
Auf der Überfahrt nach England zu Wasser, an Bord der Vesta, nutzt Dracula die unglückliche Schiffs-Besatzung als Nahrungsquelle, bis der Schoner schließlich bar jeden Lebens im Hafen von Whitby einläuft, wo Renfield als einziger Überlebender, jedoch vollkommen wahnsinnig geworden, in Dr. Sewards Sanatorium für Geisteskranke gesperrt wird, während Dracula seinen neuen Unterschlupf, die verfallene Carfax Abbey bezieht.

Dracula überfällt Lucy.
Bald darauf beginnt der nocturnale Aristokrat, der reizenden Miss Lucy Weston nachzustellen und sich an ihrem Lebenssaft zu berauschen. Ihr bald darauf erfolgender Tod stellt die Ärzte vor ein Rätsel – vor allem, dass sie an einem massiven Blutverlust sterben konnte, obgleich ihr im Verlauf ihrer Erkrankung mehrere große Transfusionen verabreicht wurden.
Anschließend widmet der Graf seine Aufmerksamkeit und seinen Durst der lieblichen Mina Seward, der Tochter von Anstaltsleiter Dr. Seward, der seinerseits den berühmten Gelehrten Professor Van Helsing hinzugezogen hat, um dem rätselhaften Leiden auf den Grund zu gehen.

Dracula wird von Professor Van Helsing abgewehrt.
Entgegen aller getroffenen Schutzmaßnahmen kann Dracula sich wiederholt Zutritt zu Minas Schlafzimmer verschaffen und ihr von seinem Blut zu trinken zu geben. Durch diese vollzogene Bluttaufe kann er die junge Frau in seinen Bann ziehen, um sie zu seiner Gefährtin für die Ewigkeit zu machen.
Kurz nach einer Konfrontation mit Professor Van Helsing, der ihn mittlerweile durchschaut hat, nutzt Dracula seinen mesmerischen Einfluss, um Mina zu sich zu locken. Gemeinsam mit ihr macht er sich auf den Weg nach Carfax Abbey. Auf der großen Treppe stößt Renfield zu ihm, der zum wiederholten Male aus seiner Zelle ausbrechen konnte.

Dracula hat Mina in seine Gewalt gebracht.
Als Dracula aber feststellen muss, dass Professor Van Helsing und Minas Verlobter Jonathan Harker seinen Fliegen- und Spinnen vertilgenden Diener verfolgt haben, bricht er ihm für seinen unbeabsichtigten Verrat kurzerhand das Genick, ehe er wegen des herandämmernden Tages mit Mina in die verzweigte Krypta unterhalb der ehemaligen Abtei flieht.

Dracula wird von Van Helsing gepfählt.
Während Graf Dracula in seinem Sarg ruhen muss, treibt ihm Professor Van Helsing einen hölzernen Pfahl durch das Herz und beendet seine jahrhundertewährende Schreckensherrschaft und seinen verderblichen Einfluss über Miss Mina.
Draculas Tochter (1936)[]

Draculas durchbohrter Leichnam wird von seiner Tochter, Gräfin Zaleska gestohlen...
Als Draculas Tochter, Gräfin Marya Zaleska von seiner Vernichtung hört, macht sie sich umgehend auf die Reise nach England, um seinen Leichnam an sich zu bringen. Da die melancholische Aristokratin im Gegensatz zu ihrem Vater unter ihrem Dasein als Vampir leidet und sich selbst für ihren Blutdurst verabscheut, hofft sie, sich von dem Fluch befreien zu können, indem sie seine sterblichen Überreste verbrennt.

... und verbrannt, in der Hoffnung, ihren Vampirfluch damit zu brechen.
Obgleich sich ihr Wunsch nach Heilung nicht erfüllen sollte, hat sie dennoch Draculas übriggebliebene Gebeine, denen noch immer der hölzerne Pflock zwischen den Rippen steckt, in seinen alten Sarg in der Krypta unterhalb des Schlosses zu seiner vermeintlich ewigen Ruhe gebettet.
Frankensteins Haus (1944)[]

Graf Dracula wird vom wahnsinnigen Dr. Niemann wiedererweckt...
Mehrere Jahre sind ins Land gezogen, im Laufe derer sowohl die Tochter des “Königs der Vampire“ als auch sein Sohn, Graf Alucard vernichtet wurden und die Ruine von Schloss Dracula unbewacht und verlassen dem Verfall überlassen ist. In dieser Zeit hat sich der Schausteller Lampini, der mit seiner Kuriositätenshow und einer Sammlung mystischer und unheimlicher Artefakte durch die Lande tingelt, in die Gegend gewagt. Getrieben von seinem Geschäftssinn und der Aussicht auf klingende Münzen, hat er das gepfählte Skelett Draculas mitsamt seines Sarges gestohlen und seither als Pièce de résistance seiner Kollektion vermarktet.

... und von diesem sogleich als Racheengel eingespannt.
Auf der Fahrt Richtung des malerischen Städtchens Vasaria, ließt Lampini den wahnsinnigen Wissenschaftler Dr. Gustav Niemann auf, der eben erst nach fünfzehn Jahren Haft aus dem Gefängnis entflohen ist, wo er wegen verbotener Experimente in der Tradition seines Idols, des verstorbenen Dr. Frankenstein, einsitzen musste. Niemann trachtet nach Rache an denen, die ihn einsperren ließen und tötet kurzerhand den Schausteller, um unter seinem Namen unerkannt in seine Heimatstadt zurückkehren zu können.

Dracula giert nach dem Blut von Rita, der Enkelin des Bürgermeisters.
Bald darauf wird Graf Dracula vom rachsüchtigen Dr. Niemann wieder zu neuem Leben erweckt, indem dieser den Pfahl aus den Gebeinen des einstigen Vampirfürsten zieht. Als Dank für seine Erweckung, willigt Dracula ein, den verrückten Wissenschaftler bei seinen Vergeltungsplänen zu unterstützen. In seiner Fledermausgestalt verschafft Dracula sich in der Nachbarortschaft Reigelberg Zugang zum Anwesen von Bürgermeister Hussmann, der damals die treibende Kraft hinter dem Prozess gegen Dr. Niemann war, und stillt seinen Durst mit dem Blut des alten Mannes, der bald darauf einer Anämie erliegt.

Dracula wird von den Strahlen der aufgehenden Sonne getroffen...
Während Niemann bereits Vorbereitungen trifft, weiterzuziehen, ehe er erkannt und verdächtigt wird, hat Dracula jedoch ein Auge auf Rita, die angeheiratete Enkeltochter des Bürgermeisters geworfen. Auf überaus charmante Weise stellt er sich ihr als Baron Latos vor und beginnt, sie zu umgarnen. Dank seiner hypnotischen Kräfte mesmerisiert er sie und bindet sie an sich, indem er ihr seinen Siegelring an den Finger steckt. Ehe er sie aber mit dem “Kuss des Vampirs“ zu seiner unsterblichen Gefährtin machen kann, kommt ihm ihr Ehemann Carl Hussmann in die Quere, der herausfinden konnte, wer sich wirklich hinter dem Baron verbirgt. Um seine Frau vor dem Zugriff des Vampirs zu retten wendet er sich an die Polizei, die sofort gegen den Mörder des Bürgermeisters mobil macht.

... und zerfällt zu Staub und Knochen ehe er sich in seinen Sarg retten kann.
Um seinen Häschern zu entgehen, liefert Graf Dracula sich eine dramatische Verfolgungsjagd per Kutsche, während die Nacht allmählich der Morgendämmerung weicht. Auf der Flucht gerät die Equipage jedoch ins Straucheln und kippt in einer rasanten Kurve um, sodass sein Sarg, den er an sich genommen hat, um sich von Dr. Niemann freizumachen, herausgeschleudert wird.
Gerade als er sich in seine Ruhestätte zurückziehen will, kriechen die ersten Strahlen der Morgensonne über den nahegelegenen Hügel und lösen Graf Dracula auf. Lediglich sein Skelett bleibt zurück, während sein Ring von Ritas Finger gleitet und sie von seinem Bann befreit.
Draculas Haus (1945)[]

Graf Dracula konsultiert den renommierten Dr. Edelmann...
Nachdem Graf Dracula unter ungeklärten Umständen erneut wiedererweckt wurde, begibt er sich letztendlich doch auf den Weg nach Vasaria, um in der Spezialklinik des renommierten Arztes und Wissenschaftlers Dr. Edelmann eine Heilung von seinem Vampirismus zu finden. Der Doktor ist auf überaus seltene und ungewöhnliche Krankheiten spezialisiert und weithin bekannt dafür, auch für hoffnungslose Fälle ungeahnte Therapiemöglichkeiten zu finden. Zur selben Zeit wie Dracula, sucht auch Lawrence Talbot die Klinik auf, wo er hofft, von seinem Werwolf-Fluch befreit zu werden.

... und erhofft sich bei diesem eine Heilung von seinem Vampirismus.
Aus Gründen der Anonymität und nicht zuletzt wegen des zweifelhaften Rufes, der ihm vorauseilt, gibt Graf Dracula sich erneut als Baron Latos aus, obgleich Dr. Edelmann ihn recht bald durchschaut. Nichtsdestotrotz erklärt der Arzt sich einverstanden, den vampirischen Aristokraten zu behandeln und entdeckt in dessen Blut aggressive virusartige Zellen, die die roten Blutkörperchen angreifen.gemäß Edelmanns Theorie müsste der Zustand des Grafen zu heilen sein, wenn man ihm nach und nach das verseuchte Blut abzapft und ihm stattdessen den frischen, unbelasteten Lebenssaft eines gesunden Menschen intravenös zu verabreichen.

Dracula ändert seine Meinung, als er beginnt, Milizas Blut zu begehren.
Obwohl die ersten Sitzungen, bei denen Dr. Edelmann selbst als Transfusionsspender agiert, erfolgreich verlaufen, besinnt Dracula sich anders, als er auf die attraktive Krankenschwester Miliza Morelle aufmerksam wird. Mit neu entfachtem Blutdurst will er sie zu seiner Braut für die Ewigkeit machen, wird jedoch in letzter Sekunde von ihrem Kruzifix abgewehrt. Obgleich Nina, die zweite Krankenschwester den Doktor über die Gefahr für Miliza informiert, will dieser die Behandlung fortsetzen und dem Grafen eine weitere Transfusion verabreichen, um den in ihm wohnenden Vampir endgültig zu vernichten.

Dracula korrumpiert Dr. Edelmann, indem er dessen Blut verseucht...
Dracula hingegen nutzt seine hypnotischen Kräfte und mesmerisiert Edelmann und Nina. Anschließend kehrt er den Transfusionsvorgang um und injiziert dem Arzt etwas von seinem infizierten Vampir-Blut. Anschließend versucht er, Miliza zu entführen, wird jedoch vom erwachten Dr. Edelmann und dem hinzugeeilten Lawrence Talbot mit einem Kreuz vertrieben. Da mittlerweile der Morgen graut, muss Dracula in seinen Sarg zurückkehren, den er zuvor heimlich im Kellergewölbe der Klinik versteckt hatte.

... ehe er einmal mehr von den Strahlen der Sonne aufgelöst wird.
Während er schutzlos in seiner hölzernen Ruhestätte liegt, wird diese von Dr. Edelmann in die Strahlen der aufgehenden Sonne, welche durch ein Oberlicht hereinfallen, geschoben, ehe er den Sargdeckel öffnet. Innerhalb von Sekunden löst Graf Dracula sich auf und hinterlässt nur sein Skelett und den Siegelring, den er am Finger trägt.
Abbott und Costello treffen Frankenstein (1948)[]

Graf Dracula erhebt sich einmal mehr aus dem Sarg...
Nachdem der Graf mittels einer erneuten geheimnisumnebelten Wiederbelebung auferstehen konnte, kehrt er fürs Erste in seine alte Heimat Transsylvanien zurück, um dort aufs Neue sein Unwesen zu treiben und sich vom Lebenssaft der abergläubischen Bergbewohner zu ernähren. In diesen Tagen keimt in ihm die Idee auf, sich der nahezu unaufhaltsamen Stärke des von Frankenstein erschaffenen Monsters zu bedienen, um sich endgültig zum Herrscher über die ganze Welt aufzuschwingen. Das einzige Problem ist die unberechenbare, kaum zu kontrollierende Natur des Monsters, welche auf das geschädigte Gehirn eines zum Tode verurteilten Kriminellen zurückgeht, das ihm damals eingesetzt wurde und das seither praktisch jedem Abkömmling des Hauses Frankenstein nur Unglück und Verderben beschert hat.

... und verbündet sich mit der skrupellosen Wissenschaftlerin Dr. Sandra Mornay...
Auf der Suche nach einer Lösung für dieses Problem wird er auf die ehrgeizige junge Wissenschaftlerin Dr. Sandra Mornay aufmerksam, die in eigener Sache ähnlich unethische Experimente durchführt wie seinerzeit der alte Baron Frankenstein, nachdem sie dessen verloren geglaubte Aufzeichnungen entdeckt und studiert hatte. Die schrecklichen Operationen, die sie an überwiegend unfreiwilligen Probanden durchführt, ziehen zwangsläufig die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich und führen dazu, dass Dr. Mornay ihrer unmittelbaren Verhaftung entgegenblickt.

... um mit ihrer Hilfe Frankensteins Monster zum perfekten willenlosen Diener zu machen.
Dracula nutzt die Gunst der Stunde und schlägt ihr einen Pakt vor, wonach er ihr hilft, sie aus Transsylvanien hinauszuschaffen, um in La Mirada, im sonnigen Florida in den Vereinigten Staaten von Amerika untertauchen und ihre Arbeit fortsetzen zu können, wenn sie ihn im Gegenzug dabei unterstützt, ein neues Gehirn zu finden, das dem Monster eingesetzt werden soll. Wichtig dabei ist vor allem, dass es das Gehirn eines Mannes ist, der sprichwörtlich so dumm wie Brot ist und sich folglich ohne jeglichen Widerspruch absolut jedem Befehl und jeder Anweisung ohne zu hinterfragen beugt.

Dracula will Mithilfe dem Monsters die Weltherrschaft an sich reißen.
Schon bald nach ihrer Ankunft in den USA ist ein ausreichend naiver Einfaltspinsel gefunden – der dickliche kleine Wilbur Gray, der gemeinsam mit seinem schlaksig großen Kameraden Chick Young als Gepäckträger im Bahnhof von La Mirada arbeitet. Während Dracula sich und Frankensteins Monster als Fracht nachkommen lässt, umgarnt Dr. Mornay den ahnungslosen Wilbur und bereitet bereits das Laboratorium in dem vor der Küste gelegenen Insel-Schloss vor.

Dracula billigt Dr. Morneys Idee, dem Monster das Gehirn des naiven Wilbur einzusetzen.
Die einzigen Faktoren, die Dracula, der sich unter dem Namen Dr. Lajos als ungarischer Wissenschaftler ausgibt, nicht berücksichtigt hat, sind das schiere Ausmaß der Dummheit von Wilbur und Chick, sowie der Umstand, dass Lawrence “Der Wolfsmensch“ Talbot von den finsteren Absichten des Grafen erfahren hat und ebenfalls in die USA gereist ist, um das Schlimmste zu verhindern und Wilbur zu warnen, wobei ihm aber immer wieder sein Fluch der Lykanthropie in die Quere kommt.

Dracula macht die eigensinnige Dr. Mornay zu seinesgleichen.
Nach allerhand Verwicklungen und Verwechslungen, bei denen nicht zuletzt auch der jähzornige Mr. McDougal von “McDougals Haus des Schreckens“ seine Finger im Spiel hat. Dieser hatte den Sarg mit den sterblichen Überresten des “echten Grafen Dracula“ und das “echte Frankenstein-Monster“ um teures Geld als Exponate für sein Horror-Museum erstanden und bezichtigt Chick und Wilbur des Diebstahls. Der Behauptung des vor Entsetzen fast verrückt gewordenen Wilbur, dass Dracula und das Monster sich erhoben haben und mit dem Sarg des Grafen buchstäblich unter den Arm geklemmt, einfach davonspaziert sind, schenkt niemand, nicht einmal Chick Glauben.

Dracula und Dr. Mornay treffen die letzten Vorbereitungen für die große Gehirntransplantation.
Das Durcheinander erreicht einen weiteren Höhepunkt als Talbot endlich auf das geplagte Duo trifft und sie eindringlich vor Draculas finsteren Machenschaften warnt, wobei die Kommunikation immer wieder an Chicks und Wilburs Unglauben scheitert, sowie an den wiederholten Verwandlungen Talbots in einen Werwolf. Hinzu kommt auch die attraktive Versicherungsagentin Joan Raymond, die im Auftrag ihrer Agentur einem möglichen Betrug in der Angelegenheit der verschwundenen McDougal-Exponate nachgehen soll.

Draculas Pläne werden im letzten Moment vom verwandelten Talbot und Wilburs Freunden zunichte gemacht.
Sehr zu Draculas Unmut will Dr. Mornay nun auch noch den Eingriff verschieben, da für ihren Geschmack zu viele neugierige Fremde in der Gegend umherschnüffeln. Um sich weiterhin ihrer Kooperation zu versichern, beißt er sie kurzerhand und macht sie zu seiner willenlosen Vampirdienerin, die nun endlich doch bereit ist, Wilburs Gehirn in den Körper des Monsters zu verpflanzen.

Dracula liefert sich einen erbitterten Kampf mit dem Wolfsmenschen...
Im buchstäblich letzten Augenblick jedoch wird die Operation von Chick und Talbot verhindert, wobei sich letzterer abermals verwandelt und in seiner Werwolfsgestalt den aristokratischen Vampir attackiert. Während Dracula versucht, sich den Wolfsmensch mit einem Stuhl vom Leibe zu halten, entkommen Wilbur und Chick mit knapper Not Frankensteins Monster, das mit vollständig aufgeladener Energie nun einen fürchterlichen Amoklauf im Schloss startet und im Zuge dessen Dr. Mornay kurzerhand zum Laborfenster hinauswirft und die komplizierten wissenschaftlichen Instrumente zerstört, deren Explosionen das ganze Gemäuer auseinanderbrechen lassen.

... der ihn schließlich packt und sich mit ihm zusammen ins Meer stürzt.
Graf Dracula, dem die Situation allmählich etwas zu brenzlig wird, gibt den Kampf gegen den verwandelten Talbot auf und versucht zu fliehen. Auf einem Balkon hoch oben in einem der Turmzimmer, verwandelt er sich in eine Fledermaus, um in die Nacht hinaus zu entkommen, doch der Wolfsmensch springt ihm hinterher, packt seine Flügel und stürzt sich gemeinsam mit dem Grafen ins wild gegen die spitzen Felsklippen brandende Meer hinab.
Erscheinungsbild & Persönlichkeit[]

Graf Dracula erhebt sich aus seinem Sarg - Illustration von R. L. Allen, 1969.
Lugosis Graf Dracula ist ein großgewachsener schlanker Mann augenscheinlich in seinen späten Vierzigern mit dunklem, aus der breiten Stirn gekämmtem Haar und stechend-hypnotischen blauen Augen, die bei erwachender Blutgier rot aufleuchten. Sein aristokratisches Charaktergesicht mit der markant geschnittenen Nase ist ungewöhnlich bleich, sodass seine dunklen Lippen auf merkwürdig sinnliche Weise hervorstechen.
Carradines Dracula ist ebenfalls groß und beinahe schon hager, mit graumelierten, aus der Stirn frisierten Haaren und einem schmalen Oberlippenbärtchen in seinem ausgesprochen schmalen Gesicht und somit die erste filmische Inkarnation des blutdürstigen Vampirs, die der literarischen Beschreibung entsprechend einen Bart trägt.

Graf Dracula auf den Stufen seines Schlosses - Publicityfoto von Béla Lugosi, 1931.
Gekleidet ist er in einen perfekt sitzenden schwarzen Frack mit weißem Einstecktuch und dazu ein weißes Hemd mit Stehkragen, einer weißen Halsbinde und eine ebensolche Frackweste, von der ein schmales Uhrenkettchen hängt. Von Zeit zu Zeit schmückt ein prunkvolles Medaillon an einem roten Seidenband seine Brust und um seine Schultern liegt ein wallendes, langes schwarzes Cape mit Stehkragen, das Assoziationen an die Flügel einer Fledermaus weckt. Für seine abendlichen Ausflüge ergänzt er seine Garderobe bisweilen auch um einen Zylinder, einen Spazierstock und weiße Glacéhandschuhe.
Der Graf ist ein ausgesprochen raffiniertes Raubtier, ausgestattet mit der Weisheit von Jahrhunderten, welches es hervorragend versteht, seine wahre Natur hinter der distinguierten, kultivierten Fassade eines osteuropäischen Aristokraten verbirgt. Angetrieben wird er vornehmlich von seinem Durst nach Menschenblut, wobei er zwischenzeitlich auch eine kurze Phase durchlebt, in der er nach einer Behandlung sucht, um sich von seinem Vampirismus heilen zu lassen.
Nachdem sein raubtierhaftes Wesen gesiegt hat, ergibt er sich ganz einem tief in seinem Inneren ruhenden Größenwahn, indem er danach trachtet, Frankensteins Monster unter seine Kontrolle zu bekommen, um mit dessen Hilfe die Weltherrschaft an sich zu reißen.
Auftritte[]
- 1931: Dracula – Horrorfilm; gedreht von Tod Browning nach dem Drehbuch von Garrett Fort, basierend auf dem Bühnenstück von Hamilton Deane und John L. Balderston, sowie dem Roman von Bram Stoker.
- 1931: Drácula – Horrorfilm und spanische Parallelproduktion; gedreht von George Melford nach dem von Baltazar Fernández Cué übersetzten und bearbeiteten Drehbuch von Garrett Fort, basierend auf dem Bühnenstück von Hamilton Deane und John L. Balderston, sowie dem Roman von Bram Stoker.
- 1944: Frankensteins Haus (engl. Original House of Frankenstein) – Horrorfilm; gedreht von Erle C. Kenton nach dem Drehbuch von Edward T. Lowe Jr., basierend auf einer Geschichte entwickelt von Curt Siodmak.
- 1945: Draculas Haus (engl. Original House of Dracula) – Horrorfilm; gedreht von Erle C. Kenton nach dem Drehbuch von Edward T. Lowe Jr., basierend auf einer Geschichte entwickelt von Dwight V. Babcock und George Bricker.
- 1948: Abbott und Costello treffen Frankenstein (engl. Original Abbott and Costello Meet Frankenstein) – Horrorkomödie; gedreht von Charles Barton nach dem Drehbuch von Robert Lees, Frederick I. Rinaldo & John Grant.
Familie Dracula[]

Familienwappen und Siegel des Hauses Dracula.
Ehe das Konzept der Wiedererweckung Graf Draculas Einzug in Universals Monsterfilme hielt, suchte das Studio nach anderen Möglichkeiten, Fortsetzungen zu realisieren und aus dem Erfolg und der Beliebtheit des ersten Filmes Kapital zu schlagen. Aus diesem Grund wurden von den Drehbuchautoren mehrere Blutsverwandte des Vampirfürsten erschaffen, sodass sich daraus de facto eine ganze Familie Dracula aus dem Hause Universal entwickelt hatte.
Draculas Tochter[]

Draculas Tochter, Gräfin Marya Zaleska.
1936 erschien mit Gräfin Marya Zaleska erstmals “Draculas Tochter“ auf der Bildfläche, die jedoch im Gegensatz zu ihrem Vater kein Vergnügen bei ihren nächtlichen Raubzügen empfindet, sondern vielmehr unter ihrer vampirischen Natur leidet und sich nichts sehnlicher als ein Heilmittel wünscht.
Dennoch kann die Gräfin letztendlich ihre blutdürstige Natur nicht überwinden und stellt einen jungen Psychiater vor die Wahl, entweder die Ewigkeit an ihrer Seite als Vampir zu verbringen oder zusehen zu müssen wie die Frau, die er liebt von ihr gebissen wird.
Details siehe Hauptartikel Gräfin Marya Zaleska.
Draculas Sohn[]

Draculas Sohn, Graf Alucard.
1943 wurde der Stammbaum mit Graf Alucard um “Draculas Sohn“ erweitert, der konträr zu seiner Schwester, die von ihrer inneren Zerrissenheit gequält wird, wiederum ein klassischer Vampir ist, der seinen Opfern mit Freude am Töten und blutgierigem Genuss auflauert.
Der Graf, der sein Unwesen im Süden der Vereinigten Staaten von Amerika treibt und sich um jeden Preis die herrschaftliche Plantage Dark Oaks unter den Nagel reißen will, weist auch erstmals viele der unheimlichen Fähigkeiten auf, die dem literarischen Grafen Dracula zu eigen sind, wie beispielsweise die Fähigkeit, sich in eine Fledermaus oder eine Nebelwolke zu verwandeln und neben dem hypnotischen Blick auch noch über übermenschliche Körperkraft verfügt.
Details siehe Hauptartikel Graf Alucard.
Vom Horror zur Komödie[]

“Opa“ Dracula (gespielt von Al Lewis) als Teil der gutmütigen Familie Munster - Publicityfoto für »Die Munsters«, 1964-1966.
Die erweiterte Dracula-Familie und nicht zuletzt die 1948 gedrehte Gruselkomödie Abbott und Costello treffen Frankenstein sollten den Grundstein für die, von Universal produzierte Comedy-Sitcom Die Munsters (engl. Original The Munsters) legen, welche ebenfalls das Pantheon der Universal-Monster durch den Kakao zieht und dabei vor allem den familiären Gedanken in den Vordergrund stellt.
Im inneren Kern setzt sich die Familie aus Frankensteins Monster (Herman Munster), Draculas Tochter (Lily Munster geb. Dracula), Graf Dracula (Graf Sam “Opa“ Dracula) und dem Wolfsmensch (Eddie Munster), sowie der normalsterblichen Cousine Marilyn Munster zusammen, wobei regelmäßig weitere Verwandte in der Serie auftreten, bei denen es sich ebenfalls stets um Persiflagen klassischer Universal-Monster handelt. Inhaltlich zählt die Serie allerdings nicht zur Kontinuität der klassischen Filme, sondern gehört zu einem eigenständigen Kanon.

Dracula (gespielt von Daniel Roebuck) mit Tochter und künftigem Schwiegersohn - Publicityfoto für Rob Zombies »The Munsters«, 2022.
Auch diese liebenswürdigen Variationen der klassischen Monster erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit und haben im Laufe der Jahre Kultstatus erreicht. Der über zwei Staffeln laufenden, 1964-66 produzierten Serie sollte zudem 1966 ein Kinofilm, sowie zwischen 1981 und 1996 drei Fernsehfilme folgen.
Zwischen 1988 und 1991 wurde mit Familie Munster (engl. Original The Munsters Today) eine über drei Staffeln laufende Neuauflage der Serie produziert, welche sich insbesondere an ein kindliches Publikum richtete.
Zu Beginn der 2010er Jahre wurde versucht, die Serie nochmals neu zu beleben, was 2012 in ein knapp 40minütiges Halloween-Special des US-Fernsehsenders NBC mit dem Titel Mockingbird Lane mündete und das als Pilotfilm zu einer Serie fungieren sollte, die jedoch nicht in Auftrag gegeben worden war.
2022 erschien auf Netflix mit The Munsters, gedreht von Rob Zombie, ein weiterer Spielfilm, der sich in seinem Produktionsdesign recht nah an der Originalserie orientiert und als Prequel von der ersten Begegnung zwischen Herman und Lily und dem Übersiedeln der Familie in die USA berichtet.
Wissenswertes[]
[Anmerkung: Sofern nicht anders vermerkt, sind sämtliche nachstehenden Informationen imdb.com und Wikipedia entnommen.]
Dracula (1931)[]
- Ursprünglich sollte Dracula als überaus werkgetreue Adaption mit großem Budget, epochalen Szenenbildern und verschwenderischer Ausstattung realisiert werden. Zudem war für die Haupt- und Titelrolle der, wegen seiner fantastischen Wandlungsfähigkeit auch “Der Mann mit den 1.000 Gesichtern“ genannte, US-amerikanische Schauspieler Lon Chaney Sr. (*1883; †1930) vorgesehen, der bereits als Das Phantom der Oper im gleichnamigen Stummfilm von 1925 brilliert hatte.
Nach dem Börsencrash im Jahre 1929 und der darauffolgenden Großen Depression, sowie Chaneys vorzeitigen Krebstodes 1930 jedoch, entschied sich Universal dagegen, größere Summen in die Verfilmung einer “bloßen Schauergeschichte“ zu investieren und adaptierte stattdessen das wesentlich kostengünstigere Dracula-Bühnenstück von Hamilton Deane und John L. Balderston. Einzig die bereits fertiggestellten Kulissen für die Innenaufnahmen von Schloss Dracula vermitteln einen Eindruck des Maßstabes, der eigentlich für dieses Projekt vorgesehen war.
- Bevor Béla Lugosi als Dracula engagiert wurde, fungierte er im Bestreben, sich die Rolle zu sichern, für Universal zunächst als unbezahlter Mittelsmann, um mit Florence Stoker, der Witwe Bram Stokers über den Preis für das Lukrieren der Filmrechte zu verhandeln. Nach zwei Monaten konnte Lugosi Mrs. Stoker davon überzeugen, ihre ursprüngliche Forderung von 200.000 USD auf 40.000 USD herabzusetzen.
- Dracula-Darsteller Béla Lugosi wollte den Part, den er bereits hunderte Male erfolgreich auf der Bühne verkörpert hatte, unbedingt auch auf der großen Leinwand spielen, weswegen er sich mit einer überaus dürftigen Gage von fünfhundert US-Dollar pro Woche bei siebenwöchigen Dreharbeiten zufrieden gab. Inflationsbedingt entspräche dies heutzutage [Anmerkung: Stand Jänner 2025] einem wöchentlichen Verdienst von 10.338,28 US-Dollar.
- Zu den signifikantesten Merkmalen des klassischen Universal-Monsters-Dracula gehört neben dem schwarzen Frack und dem weiten Seidenumhang, der bis heute die kollektive Vorstellung des Erscheinungsbildes des Charakters definiert, auch der Umstand, dass zu keinem Zeitpunkt lange, spitze Eckzähne zu sehen sind.
- Als Béla Lugosi 1956 verstarb, wurde er in einem seiner zahlreichen seidenen Umhänge beerdigt. Jahrzehntelang hielt sich die Legende im Umlauf, dies wäre sein persönlicher letzter Wunsch gewesen, geschah aber eigentlich auf Betreiben seiner Exfrau Lillian Arch und ihres gemeinsamen Sohnes Bela Lugosi Jr. im Angedenken an Lugosis Paraderolle.
- Entgegen landläufigen Glaubens, wurde Lugosi nicht in demselben Umhang begraben, den er 1931 im Film getragen hatte. Dieses spezielle Cape befand sich bis um die Jahrtausendwende in Familienbesitz. 2011 wollte sein Sohn Bela Lugosi Jr. es bei einem Mindestgebot von 1.200.000 USD auf einer Auktion versteigern, jedoch ließ es sich nicht verkaufen.
Stattdessen wurde es 2019 dem Academy Museum of Motion Pictures gestiftet, welches den Umhang im Februar 2020 restaurierte und seither im Rahmen einer Sammlung unbezahlbarer, kostbarer Kostüme und Requisiten aus dem “Goldenen Zeitalter Hollywoods“ ausstellt.
- Zu den zahllosen Mythen rund um Dracula-Darsteller Béla Lugosi gehört auch die Legende, er habe zum Zeitpunkt der Dreharbeiten kein Englisch gesprochen und seinen Text nur phonetisch gelernt. Dies trifft jedoch nicht zu – zwar hatte er in seinen ersten Jahren, nachdem er in die USA emigriert war, die Texte für seine Bühnenrollen, darunter auch 'Dracula auf diese Weise gelernt, als der Film produziert wurde, war er jedoch bereits der englischen Sprache mächtig, wenngleich er nach wie vor von seinem charakteristischen ungarischen Akzent begleitet wurde.
- In seiner Rolle als Dracula blinzelte Béla Lugosi in keiner einzigen seiner Szenen, um seinem Blick eine beunruhigende, unmenschliche Intensität zu verleihen. Dieses Stilmittel des permanenten Starrens wurde im Laufe der Filmgeschichte auch von anderen Schauspielern verwendet, um ihre Darstellung intensiver und/oder verstörender wirken zu lassen – darunter insbesondere auch Donald Pleasence als 007-Schurke Ernst Stavro Blofeld in Man lebt nur zweimal von 1967 und Anthony Hopkins als kannibalischer Psychiater Hannibal Lecter in Das Schweigen der Lämmer aus dem Jahr 1991.
- Der Effekt um Draculas glühende Augen wurde von Kameramann Karl Freund (*1890; †1969) kreiert, indem er mit zwei winzigen Spots direkt in Lugosis Augen leuchtete. Den gleichen Trick wandte Freund ein Jahr später bei den Dreharbeiten zu Die Mumie erneut an, indem er die Augen des wiedererweckten Imhotep regelrecht aufleuchten ließ, wobei auch deutlich erkennbar ist, dass er die Methode noch weiter verfeinert hatte.
- Obwohl Béla Lugosi nicht kahlköpfig war, trug er 1931 als Dracula in manchen Szenen und auf einigen Publicityfotos ein Toupet, damit sein spitzer Haaransatz symmetrischer wirkte. In späteren Filmen verzichtete er darauf und betonte seinen “Witwenspitz“ stattdessen mit dunklem MakeUp.
- Die meisten der Universal-Monster verdanken ihr ikonisches Aussehen dem kreativen Talent des Maskenbildners Jack P. Pierce (*1889; †1968) – lediglich Dracula bildet die Ausnahme im Pantheon der berühmten Ungeheuer, da Béla Lugosi ein aufwändiges Makeup abgelehnt hatte, um in seiner Darstellung nicht eingeschränkt zu werden. Lugosi übernahm es wie auch am Theater selbst, sich zu schminken und setzte auf blasse Gesichtshaut, betonte Augen und dunkle Lippen.
- Das Filmmaterial, welches in der Szene der stürmischen Überfahrt der Demeter nach England zu sehen ist, wurde nicht eigens für Dracula gedreht, sondern stammt eigentlich aus dem Stummfilm The Storm Breaker aus dem Jahr 1925 – lediglich die Nahaufnahmen, die das eher einseitige Gespräch zwischen Dracula und Renfield zeigen, wurden neu aufgenommen. Aus diesem Grund wirken im Übrigen auch die Bewegungen der sturmgepeitschten Seefahrer so unnatürlich ruckartig, da Tonfilme mit einer anderen Laufgeschwindigkeit abgespielt werden, als Stummfilme.
- Draculas schweres Aufstöhnen in seiner Sterbeszene wurde auf Betreiben der Zensoren als “zu obszön“ aus den frühen Filmkopien entfernt, jedoch etliche Jahre später im Zuge der Restaurierung des originalen Zelluloidmaterials wieder in die Tonspur integriert.
Auch Renfields gellender Schrei, als Dracula ihn im Finale in den Tod stürzt war zensiert worden und wurde erst im Zuge der Wiederherstellung wieder eingefügt.
- Da die Macher von Dracula befürchteten, dass echte Ratten auf das Publikum “zu abstoßend“ wirken könnten, wurden die im Film gezeigten Nagetiere von Opossums “gespielt“.
- Beim Dreh der Szene, in der Dracula Renfield ins Speisezimmer seines Schlosses führt, kam es zu einer Verzögerung von mehreren Stunden, bis das gewaltige Feuer in dem riesigen offenen Kamin etwas heruntergebrannt war. Das Prasseln und Knacken des Feuers war so laut, dass es während der Aufnahmen den gesprochenen Dialog übertönt hatte.
- Die berühmte Dialogzeile “Ich trinke niemals... Wein!“ (“I never drink... wine!“) wurde eigens für den Film geschrieben und tauchte bis dahin weder im Roman, noch im Bühnenstück auf. Da jener Satz aber zu einem der bekanntesten Zitate der Geschichte avancierte, wurde sie in das Bühnenmanuskript übernommen und seither auch in den meisten Neuverfilmungen Einzug fand.
- Das Budget für Dracula betrug 341.000 USD. Die spanische Parallelproduktion dagegen hatte nur 66.000 USD zur Verfügung.
- Um sich besser in seine Rolle einzufühlen, blieb Béla Lugosi während der Dreharbeiten seinen Kolleginnen und Kollegen, sowie den Mitarbeitern hinter der Kamera gegenüber meist kühl und distanziert.
Drácula (1931)[]
- Jahrzehntelang galten mehrere Filmminuten der spanischen Drácula-Version, in denen Renfield von Draculas Vampirfrauen verführt wird und die Überfahrt nach England gezeigt wird, als verschollen. Das “verlorene“ Material konnte schließlich in Kuba gefunden und in den übrigen Film reintegriert werden. Die Szenen unterscheiden sich in ihrer Bildqualität erheblich vom übrigen Film, da das Originalnegativ wegen unsachgemäßer Lagerung erheblich gelitten hatte.
- Die spanische Produktion mit Carlos Villarías wurde an den gleichen Sets gedreht wie die US-Fassung mit Béla Lugosi. Das amerikanische Produktionsteam arbeitete Tagsüber und die Spanier in der Nacht. Für Letztere ergab sich dadurch der Vorteil, dass sie die Tagesaufnahmen der Kollegen sichten konnten und in weiterer Folge einige Szenen auf dynamischere Weise inszenierten.
- Obgleich beide Fassungen von Dracula in ihren Grundzügen demselben Drehbuch folgen, wirkt die spanische Produktion um einiges nach heutigen Sehgewohnheiten moderner und technisch ausgereifter als die eher statische US-Fassung. Einige Beispiele hierfür sind:
- Auf Renfields Reise zu Schloss Dracula werden einige Matte-Paintings mehr genutzt, um die transsylvanische Landschaft vielfältiger und epischer darzustellen.
- Bei Draculas erstem Auftritt gibt es eine Kamerafahrt die breite Schlosstreppe hinauf bis hin zu einer majestätischen Großaufnahme des Grafen von unten nach oben geschossen.
- Wenn Dracula aus seinem Sag steigt, schwenkt die Kamera nicht aus zensurtechnischen Gründen fort. Zudem wurde mit Raucheffekten gearbeitet, um den Augenblick noch gruseliger wirken zu lassen.
- Als Dracula von Professor Van Helsing mit der Spiegelschatulle konfrontiert wird, schlägt er sie ihm nicht einfach aus der Hand, sondern zerschmettert sie mit seinem Spazierstock.
- In der spanischen Version wurde Mina, die Frau, die Dracula für sich begehrt, in Eva umbenannt. Zudem sind ihre Kostüme, sowie jene der Vampir-Bräute mit ausgeschnittenem Dekolleté und halbtransparenten Stoffen, sodass in einigen Szenen sogar die Konturen ihrer Brüste zu erkennen sind, im Gegensatz zur eher prüden US-Fassung, deutlich sinnlicher und freizügiger.
- Unbestätigten Überlieferungen zufolge soll Carlos Villarías während der Dreharbeiten sogar dasselbe Haarteil verwendet haben wie Béla Lugosi. Wahrscheinlicher ist aber, dass der spanische Dracula-Darsteller ein Toupet gleicher Machart wie Lugosi getragen hat.
Frankensteins Haus (1944)[]
- Ursprünglich war Béla Lugosi für die Rolle des Grafen Dracula vorgesehen, jedoch verzögerten sich die Dreharbeiten, da Boris Karloff, der als Star des Films fungieren sollte, noch von seinen vertraglichen Verpflichtungen gegenüber der Tournee-Produktion der klassischen Bühnen-Krimikomödie Arsen und Spitzenhäubchen (Arsenic and Old Lace, 1941) entbunden werden musste.
Als die Arbeiten an Frankensteins Haus endlich beginnen konnten, war wiederum Lugosi wegen eines anderweitigen Engagements unabkömmlich – ironischerweise Karloffs vorherige Rolle des Jonathan Brewster in einer anderen Tournee-Produktion von Arsen und Spitzenhäubchen – weswegen John Carradine den Part des blutdürstigen Aristokraten übernahm.
- Die Sequenz, in der sich Draculas Schatten in eine Fledermaus verwandelt, entstand unter der Regie von Universals hauseigenem Trickfilm-Spezialisten Walter Lantz, dem Schöpfer der Woody Woodpecker-Cartoonfigur.
- In einem Interview berichtete Peter Coe, der Graf Draculas Rivalen Carl Hussman gespielt hatte, darüber wie John Carradine in ihren gemeinsamen Szenen immer wieder Möglichkeiten suchte, ihn zu übertrumpfen und ihm die Show zu stehlen. Erst als Coe ihn diesbezüglich anherrschte und ihm sogar drohte, wurde Dracula-Darsteller Carradine kooperativer und legte ein professionelleres Verhalten an den Tag.
- Frankensteins Haus sollte ursprünglich den Titel The Devil's Brood tragen und wurde mit einem Produktionsbudget von 354.000 USD, sowie einem relativ großzügigen Drehplan von insgesamt dreißig Tagen realisiert. Hauptdarsteller Boris Karloff erhielt als Star eine Gage von 20.000 USD und Lon Chaney Jr. 10.000 USD für seinen dritten Auftritt als Wolfsmensch. John Carradine bekam für seinen ersten Auftritt als Dracula ein Honorar von 7.000 USD und Glenn Strange, der hier erstmals Frankensteins Monster verkörperte, wurde mit 500 USD entlohnt.
- Obgleich der Film anpreist, die drei berühmtesten Monster Hollywoods aufeinandertreffen zu lassen, gehört Graf Dracula jedoch eigentlich zu einem gänzlich eigenen Handlungsstrang, der völlig unabhängig von der Hauptstory verläuft.
- In diesem Film trägt Graf Dracula erstmals seinen berühmten Siegelring dessen Wappen eine Krone über einer Fledermaus, sowie ein von vier kleineren Kronen umgebenes großes “D“ in gotischer Schrift enthält. 1931 trug Lugosis Inkarnation noch einen schlichten Ring mit einem eingefassten, polierten Onyx.
Draculas Haus (1945)[]
- Obgleich Dracula und die anderen Monster im Vorgängerfilm vernichtet wurden, tauchen sie hier ohne jedwede Erklärung zu ihrer neuerlichen Auferstehung wieder auf. Lediglich für Frankensteins Monster wurde die Kontinuität überwiegend eingehalten, wonach es erst reanimiert werden musste, nachdem er zuvor in Frankensteins Haus in Treibsand versunken war.
- Draculas Haus markierte das zweite und letzte Mal, dass John Carradine den vampirischen Grafen für Universal spielte. Dennoch verkörperte er die Rolle danach noch mehrfach auf der Bühne, sowie in der 1955 bis 1958 produzierten Anthologie-Serie Matinee Theatre, deren fünfzigste Episode der zweiten Staffel Bram Stokers Dracula erstmals fürs Fernsehen adaptierte.
Weitere Auftritte als Dracula absolvierte Carradine 1966 in Billy the Kid gegen Dracula (Billy the Kid Versus Dracula) und 1979 in Unsichtbare Dämonen – Draculas erotische Abenteuer (Nocturna: Dracula's Granddaughter).
1969 im spanischen Horrorfilm Las Vampiras spielte er zudem einen Blutsauger namens Graf Brano Alucard, der sich gemeinsam mit Draculas Witwe zum König der Vampire erheben will.
- Ein Großteil des Films wurde mit sehr wenig Licht gedreht, womit über die – dem mageren Budget geschuldeten – billigen Kulissen hinweggetäuscht werden sollte.
- Die mikroskopische Aufnahme von Draculas Blut zeigt eigentlich ein Blutbild, das mit Erregern der gefürchteten “Schlafkrankheit“ belastet ist, welche durch die Tsetsefliege übertragen wird.
- Das Skript zu Draculas Haus war das letzte Drehbuch, das Edward T. Lowe für Universal geschrieben hatte. Überlieferungen nach hatte er derart die Nase voll von Hollywood und seinen internen Intrigen, Machtkämpfen und der restriktiven Studio-Politik, dass er Draculas Haus bewusst sinnfrei und ohne einigermaßen logische Erklärungen für die Rückkehr der berühmten Monster geschrieben hatte und die unzusammenhängende Geschichte recht hektisch-chaotisch von Ort zu Ort springen lässt.
Nach Beendigung des Drehbuches soll Lowe nach Hause gefahren sein und all seine Film-Memorabilien, die er im Laufe seiner Karriere gesammelt hatte, im Garten verbrannt haben.
Abbott und Costello treffen Frankenstein (1948)[]
- In der Szene, in der Dracula seine Verbündete, die verrückte Wissenschaftlerin Dr. Mornay beißt, ist seine Reflexion im Spiegel deutlich erkennbar. Wegen des kleinen Budgets des Films, konnte das Spiegelbild nicht nachträglich wegretuschiert werden.
- Um während der Dreharbeiten zu Abbott und Costello treffen Frankenstein den komödiantischen Energielevel möglichst hoch zu halten, wurde der Schauspieler und Komiker Bobby Barber – der im Film in einer winzigen Nebenrolle als Kellner zu sehen ist – quasi als Hofnarr engagiert, der Darsteller und Crew bei Laune halten sollte, indem er ihnen harmlose Streiche spielte und einzelne Takes auf lustige Weise sabotierte.
Als beispielsweise Béla Lugosi in der Szene, in der Dracula würdevoll und elegannt die Treppe herunterkommt, schlich Barber hinter ihm her und imitierte jede seiner Gesten, bis alle Anwesenden in schallendes Gelächter ausbrachen. Lugosi, der an den Scherzen durchaus Gefallen fand, solange er selbst nicht das Opfer war, fuhr zu ihm herum und brüllte mit seinem schweren ungarischen Akzent: “Wir sollten nicht herumalbern, während wir arbeiten!“ (“We should not be playing while we are working!“), ehe er vom Set stürmte.
- Obgleich er seit Dracula von 1931 zahlreiche vampirische Charaktere, Ghoule und Zombie-Meister verkörpert hatte, war dies erst der zweite und letzte Film-Auftritt von Béla Lugosi als Graf Dracula.
- Wegen seines nachlassenden Ruhmes und seiner langjährigen Morphinsucht, war die Studioleitung von Universal eigentlich nicht sonderlich daran interessiert, Béla Lugosi erneut als Dracula zu besetzen, sondern wollte die Rolle eigentlich an den Schauspieler Ian Keith (*1899; †1960) vergeben. Laut den Recherchen von Filmhistoriker Gregory W. Mank aber appellierte Lugosis Manager an die “Verpflichtung“ des Studios ihrem einstigen Star gegenüber, da Dracula 1931 ohne ihn niemals so erfolgreich geworden wäre, wie er es war und, dass “er Dracula IST!“ und Universal Lugosi “die Rolle schuldig ist“ (“He IS Dracula! You owe this role to Lugosi“).
- Abbott und Costello treffen Frankenstein markierte Béla Lugosis letztes Engagement für eines der großen Hollywood-Filmstudios. Bis zu seinem Tod 1956 folgten nur noch Auftritte in platten Komödien und zweitklassigen Low-Budget-Produktionen, in denen er selbst sein Image als Vampir persiflierte.
Zu seinen letzten Arbeiten gehörten die Filme Glen or Glenda (1953), Die Rache des Würgers (Bride of the Monster, 1955) und Plan 9 aus dem Weltall (Plan 9 from Outer Space, 1957) des “schlechtesten Regisseurs aller Zeiten“ Ed Wood (*1924; †1978), die ob ihrer dilettantischen Machart und ihrer unfreiwilligen Komik über die Jahre eine riesige Fangemeinde gewonnen haben und heute als Kultfilme gelten.
- Vom Motiv des charakteristischen Siegelringes, den Graf Dracula in diesem Film trägt, wurde einige Jahre später ein Abdruck genommen und daraus jener Ring gefertigt, den der britische Schauspieler Sir Christopher Lee (*1922; †2015) als Graf Dracula in der Hammer-Horrorfilmreihe ab Teil Zwei, Blut für Dracula (Dracula: Prince of Darkness, 1966), am kleinen Finger seiner linken Hand trug.
Aufgrund dessen entstand die Legende, Béla Lugosi habe den Siegelring testamentarisch an Christopher Lee vererbt, um ihn als seinen rechtmäßigen Nachfolger als Dracula-Darsteller zu designieren.