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“Trsnjek: Blut! Schweineblut! Von unserem liebenswerten Nachbarn Roßhuber höchstpersönlich hingeschmiert!
Roßhuber: Was erst zu beweisen wäre. Außerdem ist das Blut nicht von einer Sau, sondern von einem Hendl. Das sieht ja wohl ein jeder!”
— Roßhubers Antwort auf Trsnjeks Konfrontation über die Schmiererei an seiner Trafik.
Eduard Roßhuber, auch nur als Roßhuber bekannt, ist der sekundäre Antagonist des Historienromans Der Trafikant (2012) von Robert Seethaler, sowie aus der gleichnamigen Verfilmung aus dem Jahr 2018. Er war ein Wiener Fleischer und der Nachbar und Erzfeind des Trafikanten Otto Trsnjek. Auch war er ein Antisemitist und Sympathisant der NSDAP und verriet nach deren Machtübernahme in Österreich Otto Trsnjek an die Gestapo, der daraufhin verhaftet und vermutlich getötet wurde.
In der Verfilmung wurde er von Rainer Wöss (* 1962) verkörpert.
Biografie[]
Vergangenheit[]
Eduard Roßhuber leitete zusammen mit seiner Frau in den Jahren 1937 und 1938 eine Fleischerei in Österreichs Hauptstadt Wien, im Bezirk Alsergrund an der Währinger Straße. Er war der Nachbar des Trafikanten Otto Trsnjek und auch dessen Erzfeind, da Trsnjek seine Waren auch an jüdische Bürger Wiens, wie etwa Sigmund Freud, verkaufte, was dem antisemitischen Roßhuber sehr missfiel.
Beschmierung der Trafik[]
An einem Sonntagmorgen Anfang Oktober 1937 beschmierte Roßhuber Trsnjeks Trafik anscheinend unter Verwendung eines groben Pinsels mit Hühnerblut. An das Schaufenster schrieb er "Schleich dich, Judenfreund!" und an die Mauer neben der Eingangstür schmierte er einen "Arsch mit Ohren". Als Trsnjek dies später entdeckte, rastete er aus und konfrontierte tobend Roßhuber, der jedoch gelassen alle Schuld von sich wies. Das Gebrüll zog schnell eine Menge von Menschen an, die begeistert zusahen.
Auch Trsnjeks Geselle Franz Huchel wurde dadurch geweckt und fragte, nachdem er aus der Trafik hinaus gegangen war, unsicher, was los wäre, woraufhin er von dem aufgebrachten Otto Trsnjek angeschrien wurde, er solle die Augen öffnen und selber sehen. Trsnjek fuhr fort, dass Roßhuber die Trafik mit Schweineblut beschmiert hätte. Roßhuber entgegnete, dass man seine Schuld nicht beweisen könne und korrigierte seinen Nachbar provokant, dass das Blut von einem Huhn stammte. Trsnjek schrie Roßhuber weiterhin an, beschuldigte ihn erneut und beleidigte ihn, indem er den gemalten "Arsch mit Ohren" als Roßhubers Selbstporträt betitelte, bevor er Roßhuber indirekt beschuldigte, ein Sympathisant der Nationalsozialisten zu sein und es solange geheim halten würde, bis diese die Macht in Österreich übernehmen würden. Dies verärgerte Roßhuber, der daraufhin seine Arme verschränkte und meinte, dass Trsnjek seine privaten Angelegenheiten einen "Scheißdreck" angehen würden.
Otto Trsnjek gab jedoch nicht auf und versuchte Roßhubers Schuld mit dessen blutverschmierten Händen zu beweisen, was dieser jedoch als Resultat seines Berufs als Fleischer abtat. Trsnjek wurde dadurch noch wütender, schien sich nicht mehr halten zu können und wandte sich den zuschauenden Menschen zu. Er beleidigte Roßhuber als Wurstpanscher mit "Scheiße im Hirn und die schwarze Gemeinheit im Herzen", bevor er die Menge fragte, wer nach dem Schwein bzw. den Hühnern als nächstes dran glauben müsse. Keiner antwortete ihm, sodass Trsnjek fortfuhr, dass es immer so sei, dass niemand etwas unternahm, wenn jemand Blut an den Händen habe und dass er sich ihnen niemals anschließen würde.
Danach sackte Trsnjek zusammen und starrte auf den Boden, bis er sich nach einigen Sekunden Stille aufrichtete, schnaufte und den Streit beendete, indem er Roßhuber entgegnete, dass er für Österreich im Ersten Weltkrieg ein Bein verloren hatte und sein anderes Bein alt und hüftkrank wäre, es "für einen ordentlichen Arschtritt" aber noch reichen würde. Dann drehte sich Trsnjek um, verschwand den Rest des Tages in der Trafik und ließ die Tür laut zuknallen. Später entfernten Franz und Trsnjek die Schmierereien.
Verrat an Otto Trsnjek[]
Kurze Zeit nach dem Anschluss Österreichs im März 1938, bei dem die Nationalsozialisten in Österreich die Macht übernahmen, brach Roßhuber in Otto Trsnjeks Trafik, verwüstete diese, verteilte Innereien, Blut, Kot und Hühnerköpfe im gesamten Verkaufsraum und versah den Eingang mit den Worten "Hier kauft der Jud!". Franz wurde dadurch geweckt und sah sich das Chaos schweigend an, bevor er auf einem Hocker zusammensank und auf die Straße hinausstarrte.
Als Trsnjek später seine Trafik betrat, stand er zuerst nur still und deprimiert da, bevor er sich zusammen mit Franz aufmachte, die Trafik wieder auf Vordermann zu bringen. Als sie jedoch mit dem Putzen fertig waren und gemeinsam schweigend ein Bier tranken, hielt ein Wagen der Gestapo vor der Trafik, Gestapo-Mitglieder stiegen aus und nahmen Otto Trsnjek gewaltsam und unter Protest von Franz fest, was Roßhuber vor seinem Laden stehend mit verschränkten Armen und sadistischem Lächeln beobachtete. Nachdem der Gestapo-Wagen weggefahren war, lachte er kopfschüttelnd und machte sich wieder an die Arbeit.
Konfrontation durch Franz[]
Nachdem Otto Trsnjek in Gewahrsam der Gestapo am 14. Mai angeblich an einem unbekannten Herzleiden gestorben war, nahm sich Franz die ihm von der Gestapo zugesendete Hose Trsnjeks und ging kurz vor Ladenschluss hinüber in Roßhubers Fleischerei, in der Roßhuber und seine Frau hinter der Theke standen und Hackfleisch herstellten. Franz ging entschlossen und in Trauer über Trsnjeks Tod ohne ein Wort zu sagen hinter die Theke und konfrontierte Roßhuber.
Roßhuber und seine Frau verschränkten ihre Arme und Roßhuber fragte genervt, was Franz von ihnen wollte. Franz legte Trsnjeks Hose auf die Theke und sagte, dass Otto Trsnjek nun tot war. Roßhuber erkannte die Folgen seiner Tat, erblasste und erstarrte und fragte dann unsicher, was er und seine Frau damit zu tun hätten. Franz entgegnete wütend, dass er und seine Frau Trsnjek verraten hätten und deshalb für seinen Tod verantwortlich waren. Eduards Frau wurde nervös und wies ihren Mann an, etwas gegen die Aussage zu sagen, doch Roßhuber blieb wie erstarrt und schwieg weiterhin. Selbst als Franz ihm eine Ohrfeige verpasste, unternahm er nichts und konnte den Tod Trsnjeks immer noch nicht greifen. Erst lange Zeit, nachdem Franz gegangen war, hob er langsam seine Hände, ließ stöhnend sein Gesicht darin versinken und bereute seine Taten.
Ob Roßhuber den bald folgenden Zweiten Weltkrieg überlebte, ist nicht bekannt. Man erfährt nur, dass seine Fleischerei am 12. März 1945, wie auch Trsnjeks Trafik und das benachbarte Installationsbüro, leer stand.
Persönlichkeit[]
Eduard Roßhuber war ein überzeugter Nationalsozialist und Antisemitist, der seinen Nachbarn, den Trafikanten Otto Trsnjek hasste, da dieser auch viele jüdische Bürger Wiens unter seinen Kunden hatte. Roßhuber sah die Juden, wie viele seiner deutschen und österreichischen Zeitgenossen, als Fremdkörper und illoyal gegenüber der österreichischen Nation an. Andere nicht-jüdische Bürger, wie etwa Trsnjek, die seiner antisemitischen Haltung nicht zustimmten und widersprachen, sah Roßhuber ebenfalls als Fremdkörper und Volksverräter an. Diese Einstellung zeigte er durch den "Arsch mit Ohren" und antisemitische Betitelungen, die er mit Blut an die Trafik malte, sowie durch seine spätere Verwüstung der Trafik.
Allerdings schien Roßhuber auch ziemlich feige zu sein, denn er wies jede Anschuldigung von Trsnjek, der Beschmierer seiner Trafik zu sein, ab. Als er von Trsnjek vor der Menschenmenge aufgrund seiner nationalsozialistischen Ansichten konfrontiert wurde, reagierte er wütend und wies ihn an, sich aus seinem Privatleben herauszuhalten. Vermutlich hatte Roßhuber Angst, seine Ansichten vor der Machtübernahme NS-Deutschlands öffentlich zuzugeben, da die NSDAP zu dieser Zeit in Österreich verboten war.
Auch später, als Franz ihn für den Tod Trsnjeks verantwortlich machte und ihn als Strafe ohrfeigte, reagierte er nur kaum und blieb trotz des Protests seiner Frau schweigend und mit offenem Mund so lange stehen, bis Franz verschwunden war und vergrub dann stöhnend sein Gesicht in seine Hände. Dass dieser scheinbar so mutige Nazi sich vor seiner Frau gegenüber diesem Jungen so schwach zeigte, kann einerseits an seinem doch aufkommenden Gefühl von Schuld und Reue liegen, vielleicht aber auch an der Feigheit, die viele Gewalttäter zeigen, wenn sie ganz allein und ohne einen vorbereiteten Plan-Kontext jemandem gegenüberstehen.
Roßhuber war auch sehr egoistisch, sadistisch und provokant, da er absichtlich Trsnjeks Trafik beschmierte, sodass sich dieser aufregte, vor Wut die Eingangstür schmiss und Roßhuber lautstark und aufgebracht anschrie, beleidigte und beschuldigte. Dieser Wutausbruch lockte schnell eine Menge von Leuten an, die amüsiert dem Streit zusahen. Roßhuber blieb während des ganzen Streits ruhig und gelassen und wies jede Anschuldigung ab. Erst als Trsnjek ihn indirekt einen Nationalsozialisten nannte, wurde Roßhuber wütend, verschränkte die Arme und sagte, dass dies Trsnjek gar nichts angehen würde. Auch der spätere Einbruch in die Trafik, bei dem er ebenfalls eine Schmiererei hinterließ, diente Roßhuber sadistischem Vergnügen. Selbst als die Gestapo erschien und Trsnjek gewaltsam verhaftete, stand er nur vor seiner Fleischerei und beobachtete das Geschehen mit verschränkten Armen und einem sadistischem Grinsen und machte sich erst wieder an die Arbeit, als Trsnjek abgeführt und das Auto der Gestapo weggefahren war.