Schurken Wiki
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Fielding Chase ist ein Schurke aus dem Columbo-Universum. In Erscheinung tritt er als Hauptantagonist in Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter (engl. Original Butterfly in Shades of Grey) von Dennis Dugan aus dem Jahr 1994. Der Fernsehfilm ist die achte Folge der zehnten Staffel der klassischen Kriminalfilm-Reihe Columbo.

Chase ist ein ebenso erfolgreicher wie einflussreicher Radiomoderator, der mit nur einer einzigen Sendung die Karrieren mächtiger Politiker zerstören kann, wenn er es will. Sein einziger Schwachpunkt ist seine Adoptivtochter, die er bereits ihr Leben lang durch geschickte Manipulation emotional an sich bindet. Als ein guter Freund von ihr sich daran macht, ihr zu helfen von ihm loszukommen und auf eigenen Beinen zu stehen, beschließt Fielding, dass der Störenfried, der in seinen perfekt organisierten und kontrollierten Mikrokosmos einzugreifen wagt, sterben muss.

Verkörpert wurde der skrupellose und besitzergreifende Radiosprecher vom kanadischen Schauspieler und Star Trek-Star William Shatner (*1931), der im Laufe seiner Karriere bereits mehrfach böse Versionen seiner Paraderolle, wie z.B. den machtgierigen Captain Kirk aus dem militant-faschistoiden Star Trek-Spiegeluniversum gespielt- und auch Schurken wie Ward Fowler in Columbo und Keldor in Masters of the Universe: Revelation gespielt bzw. gesprochen hatte.

In der deutschen Übersetzung wurde er von seinem Stammsprecher Gert Günther Hoffmann (*1929; †1997) synchronisiert.

Charakterbiographie[]

Vorgeschichte[]

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Fielding Chase in seinem Tonstudio.

Der eloquente Radiomoderator Fielding Chase erreicht mit seiner populären Call-In-Sendung jeden Tag aufs Neue ein gewaltiges Millionenpublikum. Seine Kommentare und Ansichten zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen führen regelmäßig ob seiner aggressiven Rhetorik zu hitzigen Kontroversen – nichtsdestotrotz oder gerade deswegen verfügt er über eine nicht zu unterschätzende Machtfülle, zumal er seine Hörerschaft immer wieder mit fingierten Anrufern, die seine Vorstellungen untermauern, manipuliert wie es ihm gerade passt.

Sein neuestes “Opfer“ ist der populäre, im Wahlkampf befindliche Senator Madison, der in Kürze in seiner Sendung Live im Studio zu Gast sein wird und den er mit einer regelrechten Schmutzwäschekampagne nach Strich und Faden fertigmachen will. Zuvor hat Chase jedoch andere Probleme, die seiner Aufmerksamkeit bedürfen, zumal er erfahren hat, dass seine Adoptivtochter Victoria, die er seit dem Krebstod ihrer Mutter akribisch vor allen tatsächlichen und eingebildeten Gefahren zu schützen versucht, beabsichtigt, als Schriftstellerin nach New York zu gehen.

Aufgeschreckt durch die Vorstellung, dass sie ihn verlassen könnte, sorgt er dafür, dass das Manuskript ihres ersten Romans, welches der Journalist Gerry Winters zur Einsicht an einen namhaften Verleger geschickt hat, abgelehnt wird, um sie weiterhin an sich binden zu können. Schon bald darauf wird er aber von Gerry bezüglich seiner Intrigenspiele zur Rede gestellt und es kommt zu einer lautstarken öffentlichen Auseinandersetzung, in der der junge Journalist droht, Chase bei seiner Tochter bloßzustellen und unmissverständlich klarstellt, dass er sie auch weiterhin tatkräftig unterstützen wird, um dem emotionalen Klammergriff ihres Ziehvaters endgültig zu entfliehen.

Mord am Telefon[]

Als auch Victoria, erbost über seinen Verrat, erklärt, dass sein Eingriff sie nur bestärkt habe, an die Ostküste zu ziehen, schmiedet Chase einen perfiden Plan, um seine Tochter doch noch etwas länger an sich binden zu können und nebenbei den lästigen Journalisten zu beseitigen. Unter dem Vorwand, sich mit beiden versöhnen zu wollen, vereinbart er ein Telefonat mit Gerry, bei dem alle Streitigkeiten endgültig begraben werden sollen.

Tatsächlich fährt Chase in Verkleidung bereits vorab zu Gerrys Haus und verschafft sich heimlich, still und leise Zutritt durch die Hintertür. Wie vereinbart, ruft der junge Journalist zur verabredeten Zeit bei Chase Zuhause an, in dessen Arbeitszimmer sich der Anrufbeantworter aktiviert. Dieser nimmt vorsichtig den Hörer des Zweittelefons im Nebenraum ab und erklärt, er wäre gerade im Garten gewesen. Während des Gespräches schleicht er aber zu Gerry ins Zimmer und erschießt den Mann, der ihm seine Tochter “wegnehmen will“ hinterrücks.

Im Wissen, dass der Anruf aufgezeichnet wird, ruft Chase in gespielter Besorgnis nach Gerry, um seinem Alibi zusätzliche Wirkung zu verleihen. Danach wischt er sorgfältig sämtliche Fingerabdrücke fort und drapiert ein mit Theaterschminke beflecktes Taschentuch als falsche Spur vor dem Haus, ehe er von seinem Autotelefon aus die Polizei verständigt und den Schauplatz des Verbrechens verlässt.

“Ein lustiger kleiner Mann von der Polizei“[]

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Chase begegnet dem kauzigen Inspektor Columbo - Pressefoto von William Shatner und Peter Falk, 1994.

Kurz darauf kehrt Chase zum Tatort zurück, wo bereits ein volles Polizeiaufgebot zugange ist, und gibt sich in überzeugendem Maße als aufgelöster, besorgter Arbeitgeber und “väterlicher Freund“. Die Ermittlungen hat bereits ein schrulliger Beamter im zerknitterten Regenmantel, ein gewisser Inspektor Columbo übernommen, der zunächst überrascht ist, dass es tatsächlich einen Zeugen gibt, der den Mord am Telefon mitangehört hat. Diesem erläutert Chase seine Vermutung, dass Gerry wegen der journalistischen Arbeiten, die er für ihn erledigt hatte, getötet worden sein könnte.
Im Anschein gefällig und kooperativ sein zu wollen, lädt Chase Columbo, der für ihn nur “ein lustiger kleiner Mann“ ist, in sein Villa ein, um ihm dort einige von Gerry zusammengetragene Akten zu möglichen Reportagen mit brisanten Inhalten zur Verfügung zu stellen. Dort tröstet Chase zudem seine Tochter, die eben erst vom Tod ihres guten Freundes erfahren hat und überredet sie mit gespieltem Einfühlungsvermögen dazu, ihre New York-Reise auf unbestimmte Zeit zu verschieben.

Das Taschentuch mit den Spuren von Profischminke, welches Chase vor dem Haus des Opfers zurückgelassen hat, soll jedoch den eigentlichenVerdacht auf Gerrys Exfreund, den Seifenopern-Darsteller Ted Malloy lenken, um dem Ganzen den Anschein eines Verbrechens aus Leidenschaft in homosexuellen Kreisen zu geben – jedoch hat dieser ein echtes hieb- und stichfestes Alibi, eine Autogrammstunde zusammen mit den anderen Darstellern der Schnulzenserie, in der er mitspielt. Sehr zu Chases Verdruss ist der kauzige Polizist unverrückbar davon überzeugt, dass der Täter in Gerrys unmittelbaren Umfeld zu finden ist, dabei aber nichts mit irgendwelchen Recherchen oder einem ehemaligen Liebhaber zu tun hat.

Zunehmend von Columbo unter Druck gesetzt, greift Chase auf sein weitreichendes Netzwerk an Kontakten zurück und beschwert sich beim Bürgermeister persönlich über den allzu aufdringlichen Inspektor. Am selben Abend empfängt er Senator Madison in seinem Tonstudio und gibt sich Anfangs in der Tat handzahm und zurückhaltend, nur um dann mithilfe eines vorab instruierten Anrufers mit voller Härte zuzuschlagen. Obwohl die Informationen vorab nicht als Fakten bestätigt werden konnten, konfrontiert Chase den Politiker mit dessen viele Jahre zurückliegender angeblicher Liebschaft mit einer minderjährigen Schauspielerin, die er gezwungen haben soll, das aus dieser Verbindung entsprungene Kind zur Adoption freigegeben zu haben.

Fall gelöst[]

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Chase wird wegen Mordes verhaftet - Pressefoto von William Shatner und Peter Falk, 1994.

Für Chase ist die politische Vernichtung des Senator Live im Radio zunächst ein köstlicher Triumph, doch hat er Victoria, die seine skrupellosen und amoralischen Methoden immer schon missbilligt hat, endgültig dazu bewogen, sich von ihm zu lösen und unverzüglich mit ihrem Verleger doch noch nach New York zu gehen. Zu allem Überfluss taucht der lästige Inspektor Columbo schon wieder in seinem Haus auf und behauptet, er habe einen Zeugen ausfindig gemacht, der behauptet von ihm als Auftragsmörder engagiert worden zu sein.

Erbost erklärt Chase sich bereit, zusammen mit Columbo in die Stadt hinunter zu fahren, um sich den dubiosen Zeugen näher anzusehen. Auf halbem Wege durch die bergige Landschaft stoßen sie jedoch auf eine Gruppe Radfahrer, die sich gerade um einen gestürzten Verletzten kümmern. Einer von ihnen nutzt einen unbeobachteten Augenblick und schneidet eines der Motorkabel von Chases Wagen durch. Gleich darauf setzen die Radler ihre Tour fort, während Chase und sein unliebsamer Begleiter mitten im Nirgendwo festsitzen.

Als mehrere Versuche, mittels Autotelefon den Pannendienst zu verständigen fehlschlagen, offenbart der Polizist, dass es in der ganzen hügeligen Gegend keinen Netzempfang gibt, was merkwürdig ist, zumal sie sich nun genau auf der Höhe befinden, von der aus Chase behauptet hat, den Notruf gewählt zu haben als er während des Telefonats plötzlich die Schüsse gehört habe. Mit zunehmender Fassungslosigkeit dämmert Chase, dass sein Alibi nichts mehr wert ist, während Columbo zudem minutiös den genauen Tathergang beschreibt.

Unter dem Vorwand, Werkzeug für die Wiederinstandsetzung des Autos aus dem Kofferraum zu holen, packt Chase mit berechnender Ruhe sein Jagdgewehr aus und droht Columbo beinahe schon unverhohlen. Eher er aber auch nur mit der Waffe anlegen kann, betätigt der Inspektor die Hupe und unverzüglich kommt die Radfahrergruppe wieder in Sicht, diesmal jedoch mit Dienstmarken, Waffen und Blaulicht ausstaffiert.

Von der Erkenntnis überwältigt, dass es gar keinen Belastungszeugen gegen ihn gibt und er lediglich auf einen Bluff hereingefallen ist, gibt Fielding Chase endgültig auf und wird in Handschellen abgeführt.

Erscheinungsbild & Persönlichkeit[]

Fielding Chase ist ein durchschnittlich großer Mann in seinen Sechzigern mit graumeliertem Haar und einem ebensolchen hauchdünnen Schnurrbärtchen. In seinen haselnussbraunen Augen, die meist trügerisch sanft blicken, lodert manchmal jedoch ein gefährlich wahnhaftes Funkeln auf, das bereits in bedenklichem Maße von geistiger Gesundheit entfernt.

Gekleidet ist er hauptsächlich in teure, maßgeschneiderte Anzüge in gedeckten Grau- oder Olivtönen. Wenn er sein tägliches Fitnessprogramm absolviert, schlüpft er in einen bequemen kamelbraunen Sportanzug mit cremeweißen Schulterelementen und dunkelblauen Ärmeln. Als er den Mord an seinem Mitarbeiter Gerry inszeniert, “verkleidet“ er sich mit einer karierten Trucker-Jacke, einer breiten Piloten-Sonnenbrille und einer schlichten blauen Baseball-Mütze.

In seinem Wesen ist Chase ein regelrechter Narzist in Reinkultur. Die Machtposition, die er sich erarbeitet hat, ist ihm schon vor langer Zeit zu Kopf gestiegen, dass er mittlerweile für sich allein beansprucht, zu wissen, was das Beste für die Bürger der USA ist, ebenso wie für seine Adoptivtochter Victoria. Seit ihre Mutter an einem Krebsleiden verstorben ist, unternimmt er alles, um jeden nur erdenklichen Aspekt ihres Lebens zu kontrollieren und zu regulieren. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, ihre eigenständigen Karrierepläne zu sabotieren, nur um sie weiterhin an sich binden zu können.

Obwohl er davon überzeugt ist, aus reiner väterlicher Liebe zu handeln, sind seine Motive vor allem von Eigennutz und Egoismus dominiert, da er schlicht den Gedanken nicht erträgt, allein zu sein. Ansonsten weidet er sich mit Hingabe an seiner Macht und seinem Einfluss und genießt es regelrecht, wenn er andere prominente Persönlichkeiten öffentlich fertig machen kann.

Wissenswertes[]

  • Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter stellt William Shatners zweiten Ausflug ins Columbo-Krimi-Universum dar. 1976 verkörperte er bereits in Mord im Bistro den erfolgreichen Fernsehschauspieler Ward Fowler, der von seiner eigenen Produzentin erpresst wird und schließlich keinen anderen Ausweg mehr sieht als den Mord an seiner Peinigerin.
  • Eines der meistdiskutierten Details des mörderischen Fielding Chase und der ganzen Episode an sich, ist die mangelnde Kontinuität des Oberlippenbärtchens des Charakters. Der bleistiftstrichdünne Schnurrbart wirkt in jeder Einstellung etwas anders und bisweilen variiert Aussehen und Form der Gesichtsbehaarung sogar mehrfach in einzelnen Szenen. Bei einer Gelegenheit ist der Bart sogar deutlich breiter, dichter und dunkler als in sämtlichen Aufnahmen davor und danach.
  • Das gerahmte Portraitfoto von Fielding Chase, welches in seinen Büroräumen hängt, ist eigentlich ein Publicityfoto von William Shatner, dem mittels Retusche nachträglich das für Chase typische dünne Schnurrbärtchen hinzugefügt worden war.
  • Die Villa in den Bergen, welche als Fielding Chases Anwesen benutzt wurde, gehörte der Schauspielerin und Komponistin Linda Thompson. 2005 wurde das Haus um ansehnliche zweiundzwanzig Millionen Dollar verkauft.
  • Bei Shatners erstem Auftritt in Columbo waren die Spuren professioneller Schminke, die an der Verkleidung des Mörders gefunden worden waren, ein Indiz, welches schlussendlich zu seiner Festnahme geführt hat. Bei seinem zweiten Mitwirken setzt der von ihm verkörperte Mörder gezielt Profi-Makeup ein, um den Verdacht auf jemand anderen zu lenken.
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