Gavin Elster ist der Hauptantagonist im Alfred Hitchcock-Thriller Vertigo – Aus dem Reich der Toten aus dem Jahr 1958. Er beauftragte den pensionierten Detektiv und Studienkollegen John „Scottie“ Ferguson damit, seiner Frau zu folgen und den Grund für ihr seltsames Verhalten herauszufinden. Tatsächlich war es jedoch Teil eines teuflischen Plans, seine Frau zu ermorden, indem er sie von einem Kirchturm warf, um es wie Selbstmord aussehen zu lassen. Er ließ eine Imitatorin die Rolle seiner Frau spielen und verließ sich darauf, dass Fergusons Höhenangst ihn daran hindern würde, sie bis zur Spitze des Turms zu verfolgen.
Er wurde von Tom Helmore (* 1904, † 1995) gespielt.
Die deutsche Synchronisation übernahmen drei verschiedene Sprecher in drei Versionen (1958, 1984, 1997). Der erste Synchronsprecher war Wolfgang Eichberger (* 1911, † 1963), der auch Dracula im gleichnamigen Film (1958) und Javutich in Die Stunde, wenn Dracula kommt (1960) synchronisierte. Die zweite Synchronisation übernahm Horst Schön (* 1926, † 2020), der Sprecher von Dracula in Dracula - Tot, aber glücklich (1995), Anakin Skywalker in Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983) und Colonel Chi in Surf Ninjas (1992). In der dritten Version wurde Gavin von Norbert Langer (* 1941) gesprochen, der vor allem als Stimme von Marcus Crassus in Spartacus (1960), Alec Trevelyan in James Bond 007 – GoldenEye (1995) und Eric in Der Sinn des Lebens (1984) bekannt ist.
Biografie[]
Elster bat eines Tages den Polizisten Scottie, den er noch aus seiner Studienzeit kannte, seiner Frau Madeleine zu folgen und behauptete, sie sei vom Geist von Carlota Valdez, einer Adligen aus dem 16. Jahrhundert, besessen geworden. Scottie nahm widerstrebend den Auftrag an und folgte Madeleine zu einem Floristen, wo sie einen Blumenstrauß kaufte, zur Mission San Francisco de Asís und zum Grab von Carlotta Valdes und zu einem Kunstmuseum, wo sie das Porträt von Carlotta betrachtete. Er beobachtete sie, wie sie das McKittrick Hotel betrat, aber als er es untersuchte, schien sie nicht dort zu sein. Ein Lokalhistoriker erklärte, dass Carlotta Valdes auf tragische Weise Selbstmord begangen hatte. Gavin enthüllte, dass Carlotta Madeleines Urgroßmutter sei, obwohl Madeleine nichts davon wusste und sich nicht an die Orte erinnerte, die sie besucht hatte. Scottie verfolgte Madeleine nach Fort Point und rettete sie schließlich, als sie in die Bucht sprang.
Jedoch, als Scottie und Madeleine am nächsten Tag Zeit miteinander verbrachten, rannte sie plötzlich in eine Kirche und den Glockenturm hinauf. Scottie, der wegen seiner Höhenangst auf der Treppe stehen blieb, sah, wie Madeleine in den Tod stürzte. Der Tod wurde als Selbstmord erklärt. Gavin machte Scottie nichts vor, aber Scottie brach zusammen, wurde depressiv und lag fortan in einem Sanatorium, fast katatonisch. Nach seiner Entlassung besuchte Scottie häufig die Orte, die Madeleine besucht hatte, und bildete sich oft ein, dass er sie sah. Eines Tages fiel ihm eine Frau auf, die ihn trotz ihres veränderten Aussehens an Madeleine erinnerte. Scottie folgte ihr und sie identifizierte sich als Judy Barton aus Salina, Kansas.
Judy war die Person, die Scottie als „Madeleine Elster“ kannte. Sie hatte sich im Rahmen eines Mordanschlags als Gavins Frau ausgegeben. Judy verfasste einen Brief an Scottie, in dem sie ihre Beteiligung erklärte: Gavin hatte Scotties Höhenangst absichtlich ausgenutzt, um den frisch getöteten Körper seiner Frau als Teil des inszenierten „Selbstmordsprungs“ zu entsorgen. Doch Judy zerriss den Brief und setzte die Farce fort, weil sie Scottie liebte. Sie beginnen eine Beziehung, aber Scottie blieb von „Madeleine“ besessen und bat Judy, ihre Kleidung und Haare zu ändern, damit sie Madeleine ähnelte. Nachdem Judy dem nachkam und hoffte, dass sie endlich gemeinsam ihr Glück fanden, bemerkte er, dass sie die Halskette trug, die auf dem Gemälde von Carlotta abgebildet war, und erkannte die Wahrheit. Er bestand darauf, sie zur Kirche zu fahren.
Dort sagte er ihr, dass er das Ereignis, das zu seinem Wahnsinn geführt hatte, nachspielen müsse und gab zu, dass er jetzt verstand, dass „Madeleine“ und Judy dieselbe Person waren. Scottie zwang sie auf den Glockenturm und zwang sie dort, ihre Täuschung zuzugeben. Scottie erreichte das Ende des Turms und überwand endlich seine Höhenangst. Judy gestand, dass Gavin sie dafür bezahlt hatte, sich als „besessene“ Madeleine auszugeben. Judy flehte Scottie an, ihr zu vergeben, weil sie ihn liebte. Er umarmte sie, doch eine Schattengestalt erhob sich aus der Falltür des Turms und erschreckte Judy, die zurückwich und ironischerweise wie Madeleine zuvor in den Tod stürzte. Scottie stand, erneut geschockt, auf dem Sims, während die Gestalt, eine Nonne, die den Lärm hatte untersuchen wollen, die Kirchenglocke läutete.
Es ist nicht bekannt, ob Gavin jemals für sein Verbrechen verurteilt wurde.
Alternatives Ende[]
Zu dem Film wurde ein alternatives Ende nach dem verwendeten Ende gedreht, das Scotties Freundin Midge in ihrer Wohnung zeigte, wie sie einem Radiobericht zuhörte, in dem die Verfolgung von Gavin Elster durch Europa beschrieben wurde. Midge schaltete das Radio aus, als Scottie den Raum betrat. Anschließend tranken sie gemeinsam etwas und schauten schweigend aus dem Fenster. Im Gegensatz zu Berichten, dass diese Szene gedreht wurde, um ausländischen Zensuranforderungen gerecht zu werden, war dieses Ende ursprünglich von Geoffrey Shurlock von der U.S. Production Code Administration gefordert worden, der angemerkt hatte: „Es wird natürlich am wichtigsten sein, dass die Angabe, dass Elster zur Verhandlung zurückgebracht wird, hinreichend betont wird.“
Hitchcock gelang es schließlich, die meisten Forderungen Shurlocks abzuwehren (zu denen auch die Abschwächung erotischer Anspielungen gehörte) und ließ das alternative Ende nicht verwenden. Das Filmmaterial wurde im Mai 1993 in Los Angeles entdeckt und als alternatives Ende bei der Laserdisc-Veröffentlichung und später bei DVD-Veröffentlichungen hinzugefügt.