“In einem stimmten allerdings alle Geschichten überein: dem Namen der unsichtbaren Kidnapper. Man brauchte einen Namen, sonst konnte man nicht über sie sprechen […]. Der Name also, der nach und nach an ihnen haften blieb, ohne dass jemand wusste, warum, war Gobbler.”
— Der Hintergrund der Gobbler
“Nach den Initialen, sehen Sie? General-Oblations-Behörde. Übrigens eine sehr alte Idee. Im Mittelalter übergaben Eltern ihre Kinder der Kirche, damit sie Mönche oder Nonnen wurden. Und diese unglücklichen Kinder nannte man Oblaten. Das bedeutet Opfer, Opfergabe, etwas in der Art. Die Idee wurde aufgegriffen, als man sich an die Erforschung von Staub machte…”
— Partygäste sprechen über den Namen der Behörde
Die General-Oblations-Behörde, deren Agenten auch als die Gobbler und bei den Panserbjørnen als die Kinderabschneider bekannt sind, ist eine schurkische Organisation aus Der Goldene Kompass, dem 1995 veröffentlichten ersten Buch aus der Romantrilogie His Dark Materials von Philip Pullman.
Die Oblations-Behörde ist eine Behörde der Kirche und wird von Mrs. Coulter angeführt. Sie verfolgt das Ziel, die Hintergründe der mysteriösen Elementarteilchen zu ergründen, die als Staub bekannt sind. Da Staub an Erwachsenen haftet, an Kindern jedoch nicht, entführen die als Gobbler bekannten Agenten der Behörde Kinder von den Straßen der Städte Brytanniens, um in ihrer Forschungsstation Bolvangar im hohen Norden unaussprechliche Experimente an ihnen durchzuführen.
Ursprung[]
Die General-Oblations-Behörde ist eine halbprivate Initiative unter Leitung von Marisa Coulter. Sie untersteht dem Geistlichen Disziplinargericht der Heiligen Kirche und unterstützt Coulter in ihren Forschungen zu den mysteriösen Elementarteilchen, die als Staub bekannt sind und von der Kirche als Manifestation der Erbsünde angesehen werden. Das Hauptquartier der Behörde ist das Ministerium für Theologie in White Hall, London. Von weitaus größerer Bedeutung ist aber eine Forschungsstation mitten in Lappland, die unter dem düsteren Namen Bolvangar bekannt ist. Seit zehn Jahren wird in Bolvangar zu Staub geforscht. Die Behörde gab den dortigen Hexen Geld, um ungestört forschen zu können. Bolvangar wird von einer Kompanie Nordtartaren mit Gewehren und Wolfsdæmonen bewacht.
Forschungen zu Staub erwiesen, dass Staub erst an Menschen haftet, sobald sie die Pubertät erreicht haben. Man sah einen Zusammenhang zwischen der menschlichen Pubertät, der Tatsache, dass ein Dæmon nach der Pubertät seines Partners seine Form nicht mehr ändern kann und der Tatsache, dass Jugendliche im Gegensatz zu Kindern Staub anziehen. So entstand die Theorie Coulters, dass man die Erbsünde vom Menschen trennen könnte, wenn man den Dæmon noch vor der Pubertät vom Menschen trennen würde. Entsprechend sahen Coulter und die Oblations-Behörde eine Chance, die Erbsünde von Kindern fernzuhalten. Trotz der extrem traumatischen Folgen – selbst der Tod durch diese brutale Trennung von Leib und „Seele“ war nicht ausgeschlossen – sah Coulter diese Trennung als keinen großen Schritt an.
Somit wurde in Bolvangar von der Behörde an einem Verfahren gearbeitet, Mensch und Dæmon voneinander zu trennen. Erste Tests wurden an Erwachsenen durchgeführt und mehrere der erfolgreichen Probanden waren Mitarbeiter in Bolvangar. Ihre Dæmonen sind nun teilnahmslos und haben glasige Augen. Die Schwestern haben leere und gleichgültige Gesichert. Nachdem die Interzision sich bei Erwachsenen erwiesen hatte, beschloss man, nun auch Kindern dieser Tortur auszusetzen. So begannen die Gobbler, in gezielt arme oder obdachlose Kinder zu entführen, wobei Mrs. Coulter sie tatkräftig unterstützte. Dutzende Kinder wurden durch die Gobbler verschleppt und obwohl sie hauptsächlich aus den Slums stammten, fiel es dennoch auf. Die Polizei sah sich gezwungen, zu ermitteln und tatsächlich hörten die Entführungen für eine Zeit auf.
Dann aber verschwanden auch Kinder in Norwich, Sheffield und Manchester. Dabei waren die Entführungen auch nicht mehr auf arme und vergessene Kinder begrenzt, sondern trafen die gesamte Gesellschaft. Schnell kam es zu Gerüchten und die wahren Vorgänge waren niemandem bekannt. So hieß es unter anderem, eine Bande von Zauberern würde Kinder weghexen und sie würden – abhängig von der Version – in der Hölle, im Feenland, oder anderen düsteren Orten landen. Mitunter galten die Anführer als Piraten oder Kannibalen, die die Kinder fraßen. Allen diesen Geschichten war jedoch der Name der mysteriösen Entführer gemein; sie waren als die Gobbler bekannt. Der Ursprung des Namens war unbekannt, leitete sich aber schlicht von den Initialen der General-Oblations-Behörde ab. Für viele Kinder fernab der Entführungen war das Ganze eine aufregende Legende, die als Ammenmärchen diente, aber keinen wahren Kern hatte. So spielten die Kinder von Jordan College in Oxford beispielsweise „Kinder und Gobbler“ als Fangspiel auf den Straßen der Stadt.
Indes wurden die entführten Kinder nach Trollesund gebracht, wo die Gobbler in Form der „Gesellschaft zur Erforschung des Nordens, die angeblich nach Bodenschätzen suchte, agierte. Von dort aus wurden die Kinder per Schlitten nach Bolvangar weitergebracht. Die Kinder in Bolvangar wurden nach Geschlecht getrennt, in der Kantine oder zu Pausenzeiten traffen sie aber aufeinander. Sie wurden nicht schlecht behandelt, aber regelmäßig untersucht. Kinder sowie Dæmonen wurden gewogen, gemessen und auf Staub untersucht. Um die Kinder zu beschäftigen und abzulenken, gabt es eine Schule für Fächer wie Turnen und Kunst. Nach einiger Zeit in der Anlage, die kinderfreundlich gestaltet war, um keine Unruhe zu erwecken, kam es dann schließlich zur sogenannten „Interzision“. Mrs. Coulter reiste regelmäßig persönlich nach Bolvangar, um diesem Prozess beizuwohnen.
Die „abgeschnittenen Kinder“ wurden schließlich in südlicher gelegene Heime gebracht, während ihre abgetrennten Dæmonen in Käfigen in Bolvangar festgehalten wurden. Viele der Kinder starben nach der Interzision an dem emotionalen Stress und den Folgen dieser Tortur. Die Interzision war lange Zeit ein brutales Auseinanderreißen von Kind und Dæmon. Dies führte auch zu erhöhtem Stress beim durchführenden Personal. Durch die Erfindung des anbarischen Maystadt-Skalpells und der Durchführung der Trennung unter Narkose konnte die Sterblichkeitsrate auf unter fünf Prozent verringert werden. Letztlich wurde eine neue Version, eine Guillotine, entwickelt, welche mit einer Klinge aus Mangan-Titan-Legierung ausgestattet ist. Kind und Dæmon kamen in zwei unterschiedliche Kabinen der Vorrichtung und die Klinge sauste zwischen ihnen herunter und trennte die Verbindung.
Handlung[]
Der Goldene Kompass[]
Weiterhin entführen die Gobbler Kinder, die die Pubertät noch nicht erreicht haben, von den Straßen Brytanniens. Dabei nutzen sie die Naivität ihrer Opfer oft aus, damit diese sie freiwillig begleiten. In Limehouse bietet Marisa Coulter Kindern wie Tony Makarios beispielsweise Chokolatl und ein warmes Bett an, um sie in ein Lagerhaus zu bringen. In Banbury verschwinden fünf Kinder durch die Gobbler, in Crowley ein weiteres. Insbesondere das reisende Volk der Gypter fällt den Gobblern zum Opfer. Dann aber kommen die Gobbler auch nach Oxford. Das erste Kind, das verschwindet, ist Jessie Raynolds, die Tochter des Sattlers. Am nächsten Tag verschwindet auch Billy Costa, ein junger Gypter. Darüber hinaus verschwindet mit Roger Parslow, einem Küchenjungen, auch jemand aus der Belegschaft des hochangesehenen Jordan College.
Das andauernde Verschwinden der Kinder, ohne dass jemand zur Verantwortung gezogen wird, hat zur Folge, dass die Gypter sich dem Kampf gegen die Gobbler verschwören. In Clerkenwell können Gypter unter Führung des Spions Benjamin de Ruyter drei Gobbler gefangen nehmen. Im Verhör offenbaren diese, dass die entführten Kinder nach Lappland kommen und dass das Ministerium für Theologie ihr Hauptquartier ist. Beim Versuch, dort einzudringen, werden de Ruyter und ein weiterer Gypter getötet. Ein weiterer kehrt schwer verwundet zu den Gyptern zurück, erliegt aber seinen Wunden nachdem er Meldung gemacht hat. Draufhin beschließt John Faa, der König der Gypter, einen Trupp nach Norden zu führen, um Bolvangar zu stürmen und die dort festgehaltenen Kinder zu befreien. Begleitet werden die Gypter von Lyra Belaqua, einem jungen Mädchen aus Oxford, das ihren Freund Roger befreien will.
Auf dem Weg durch das kalte Lappland trifft die Gruppe auf den abgeschnittenen Tony Makarios, der aus einem der südlichen Heime entkommen ist. Tony stirbt kurz darauf aber den Gobblern ist nun klar, welch Unheil die Gobblern ihren Opfern in Bolvangar antun. Die Gypter werden eine ziemliche Distanz von Bolvangar entfernt von Samojeden angegriffen. Diese entführen Lyra und verkaufen sie in dem Wissen, dass man in Bolvangar auf Kinder angewiesen ist, an die Wissenschaftler dort. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich in Bolvangar ungefähr 40 Kinder. In der Anlage angekommen gibt Lyra sich als als „Lizzie Brooks“ aus und sucht in dem Wissen, was dort geschieht, nach einem Weg, die Kinder von innen heraus zu befreien. Lyra nutzt kurz nach ihrer Ankunft eine Feueralarm-Übung, um herumzuschnüffeln. Dabei findet sie die abgetrennten Dæmonen in ihren Käfigen und befreit sie mit Hilfe von Kaisa, dem Dæmonen der Hexe Serafina Pekkala, der ihr zur Hilfe gekommen ist.
Kurz darauf wird Lyra beim Belauschen eines geheimen Gesprächs von drei Wissenschaftlern entdeckt und gefasst. Besorgt, dass die kürzlich in Bolvangar eingetroffene Mrs. Coulter davon erfahren könnte, beschließen die beiden, Lyra sogleich mit der Guillotine einer Interzision zu unterziehen. Coulter bekommt dies mit und kann es im letzten Moment verhindern. Lyra legt schließlich Feuer und beginnt einen Massenexodus der Kinder. Im selben Moment attackieren die Hexen sowie die Gypter Bolvangar und töten die Tartaren, die die Flucht vereiteln wollen. Nachdem die Tartaren bezwungen wurden, üben die Gypter blutige Rache an Bolvangar und seiner Belegschaft. Zweiundzwanzig Wächter und neun Angestellte werden getötet, während alles, was von den Gebäuden der Station noch steht, in Brand gesetzt wird. Eine Gruppe Überlebender wird später von Agenten der Kirche in Gewahrsam genommen und nach Genf gebracht. Es stellt sich heraus, dass die Experimente in Bolvangar keinesfalls von der Kirche sanktioniert waren und sogar als Ketzerei angesehen werden.
Darüber hinaus fürchtet das Geistliche Disziplinargericht – die bisher mächtigste Institution der Kirche, welche Staub als unheiliges Übel ansieht, das um jeden Preis zerstört werden muss – dass die Oblations-Behörde zu mächtig geworden ist und das Disziplinargericht entmachten wird. Dr. Cooper, ein Überlebender Bolvangars, wird daher beauftragt, sämtliche Informationen und Theorien aus den Experimenten auf Bolvangar zusammenzuführen. Von Interesse ist dabei insbesondere die Theorie, dass durch die Trennung von Mensch und Dæmon immense Mengen Energie freigesetzt werden. Nach dem Fall des Regenten Metatron und dem Allmächtigen, nimmt die Macht der Kirche erst enorm zu, bevor sie dann noch rascher in sich zusammenbricht. Eine Revolte im Magisterium entmachtet die Eiferer und bringt liberalere Köpfe an die Spitze. Die Oblations-Behörde wird aufgelöst.