“Dem großen Gott Dagoth – dem Gott aller Götter!”
— Großwesir Xantares huldigt Gott Dagoth.
Großwesir Xantares, meist nur respektvoll Der Großwesir genannt, ist ein Nebenantagonist des Fantasyfilms Conan der Zerstörer (Conan the Destroyer) von Richard Fleischer aus dem Jahr 1984, basierend auf Motiven der klassischen Barbaren-Romane (Sword & Sorcery Novels) von Robert E. Howard.
Als oberster Gelehrter und Ratgeber von Königin Taramis kennt er die Inhalte der uralten Schriftrollen von Skelos so gut wie kein Zweiter in Shadizar und bereitet zusammen mit seiner Herrscherin akribisch die Wiederauferstehung des von ihnen verehrten “Träumenden Gottes“ Dagoth vor, um mit seiner zerstörerischen Macht die Herrschaft über ganz Hyboria an sich reißen zu können.
Verkörpert wurde der königliche Würdenträger und rituelle Zeremonienmeister vom US-amerikanischen Charakterdarsteller Jeff Corey (* 1914; † 2002), der bereits Schurken wie Administrator Plasus in der Episode Die Wolkenstadt aus der 1966 bis 1969 produzierten Science-Fiction-Fernsehserie Raumschiff Enterprise (Star Trek) und Tom Chaney im Westernklassiker Der Marshall (True Grit) von 1969 gespielt hatte.
In der deutschen Übersetzung wurde er von Otto Czarski (* 1920; † 2000) synchronisiert.
Charakterbiographie[]
Vorgeschichte[]

Großwesir Xantares studiert bereits sein Leben lang die Schriftrollen von Skelos.
Nicht viel ist überliefert von Xantares Herkunft und Werdegang, außer, dass er bereits sein Leben lang ein glühender Verehrer und leidenschaftlicher Anbeter des “Träumenden Gottes“ Dagoth ist. Im Laufe der Zeit gelangte er im Königreich Shadizar zu Macht und Einfluss und begann, seinen Dagoth-Glauben überall am königlichen Hof und in weiterer Folge in der ganzen Stadt zu verbreiten.

Der Großwesir will sich die Macht des "Träumenden Gottes" dienstbar machen.
Mit der Weisheit des Alters und den Erfahrungen eines langen Lebens angetan, dient er der jungen Königin Taramis als Großwesir und Oberster Ratgeber. In dieser Position war es ein Leichtes für ihn, die Monarchin von Shadizar in seinem Sinne zu beeinflussen und auch in ihr eine inbrünstige Dagoth-Verehrung zu erwecken, schon lange bevor sie zur Herrscherin gekrönt wurde.

Xantares und seine Berater erwartendie Rückkehr des Horns.
Dank seiner profunden Kenntnisse der uralten Schriftrollen von Skelos und des Wissens um die längst vergessenen Sprachen und Schriftzeichen aus grauer Vorzeit, die notwendig sind, um die antiken Texte zu entschlüsseln, stößt er auf eine mystische Prophezeiung, die die Möglichkeit der Auferstehung des Gottes Dagoth ermöglicht.
Die alten Schriften[]

Der Großwesir ist tief ergriffen, als er das juwelenbesetzte Horn des Dagoth erblickt.
Gemäß der Alten Schriften würde eine auserwählte Jungfrau, behaftet mit einem Geburtsmal, geboren werden, die dazu ausersehen ist, das vor Urzeiten verschollene juwelenbesetzte Horn des Dagoth wiederzufinden, welches der Überlieferung nach dem Gott neues Leben schenken soll, sobald es wieder in seine Stirn eingesetzt wird. Dabei aber muss die Jungfrau als Blutopfer dargebracht werden, da ansonsten eine schreckliche Katastrophe über die ganze Welt hereinbrechen würde.

Großwesir Xantares agiert während des Rituals als Zeremonienmeister.
Jehnna, die liebliche Nichte der Königin ist, wie der Zufall es gewollt hat, mit einem solchen Geburtsmal versehen und verfügt zudem über latente hellseherische Fähigkeiten, die sich in seherischen Träumen widerspiegeln. Mit der Aussicht darauf, den Träumdenden Gott wieder zu erwecken und seine gewaltige Macht zu nutzen, um Hyboria, sprich die ganze bekannte Welt zu unterwerfen, bedarf es keiner weiteren Überredungskunst Xantares', um Taramis zu überzeugen, das Mädchen zu opfern.

Xantares erinnert Königin Taramis daran, die Jungfrau genau im richtigen Moment zu töten.
Kurz darauf entsendet die Königin ihre Nichte auf ihre vorhergesagte Reise, beschützt von Bombaata, dem Hauptmann der königlichen Elite-Garde. Um dem Horn auf die Spur zu kommen, gilt es zunächst Ahrimans Herz, ein sehendes, magisches Juwel im Besitz des mächtigen Zauberers Thoth-Amon zu erlangen, wofür eigens der cimmerische Krieger Conan angeheuert wird.
Erweckung des “Träumenden Gottes“[]

Der Großwesir beginnt mit dem feierlichen Opferritus...
Nachdem das Mädchen alle Gefahren und Hindernisse überwinden konnte und auch dem Zugriff des Hüters des Horns und seiner Soldaten entgehen konnte, bringt sie tatsächlich das lange ersehnte juwelenbesetzte Horn des Dagoth nach Shadizar zurück. Unter allgemeinem ehrfürchtigen Raunen sinkt sogar Xantares vor Ergriffenheit auf die Knie nieder.

... und bereitet den Zeremoniendolch vor.
Sogleich beginnen er und Königin Taramis mit den Vorbereitungen für die Wiedererweckungszeremonie ihres Gottes und wähnen sich schon vorab im Besitz seiner gewaltigen Kräfte. Unter größtem Aufwand versammelt sich der gesamte Hofstaat, die Priester, Minister, Elite- und Ehrengardisten, sowie auch das Hofgesinde unter der zeremoniellen Leitung des Großwesirs, um Gott Dagoth die Ehre zu erweisen.

Großwesir Xantares macht sich bereit, Jehnnas Blut für Gott Dagoth zu vergießen...
Während Jehnna im Verlauf des feierlichen Ritus das Horn in die Stirn der Statue des “Träumenden Gottes“ einfügt, erinnert Xantares die Königin nochmals mit Nachdruck daran, dass die Jungfrau unter allen Umständen bei Dagoths erstem Anzeichen von Leben geopfert werden muss, um die schreckliche Katastrophe zu vermeiden, vor der die alten Schriftrollen von Skelos eindringlich gewarnt haben.

... wird jedoch im letzten Augenblick von Zulas Kampfstab tödlich getroffen.
Unter einem sich rapide verfinsternden Himmel, mit sich zusammenballenden Wolken und aufkommendem Sturm, ergreift der Großwesir seinen reichverzierten Zeremoniendolch und macht sich bereit, der Prinzessin die Kehle durchzuschneiden. Gerade als die Spannung unerstäglich zu werden droht, hebt Dagoth sein Haupt und die Königin verkündet voller Verzückung, dass der Augenblick gekommen ist.
Bevor Großwesir Xantares aber das Opfer darbringen kann, wird er unvermittelt von dem von Conans Kameradin Zula geschleuderten hölzernen Speer durchbohrt und sinkt tödlich getroffen zu Boden.
Erscheinungsbild & Persönlichkeit[]

Großwesir Xantares in seiner wallenden schwarzen Robe - Conan der Zerstörer, 1984.
Der Großwesir ist ein großgewachsener, hagerer alter Mann in seinen Siebzigern mit strengem Charaktergesicht, buschigen grau-schwarzen Brauen über dunklen, melancholisch blickenden Augen, einer Adlernase und einem halblangen, steingrauen Vollbart.
Gekleidet ist er überwiegend in voluminöse schwarze Roben mit breit ausgestellten Schulteraufsätzen aus schwarzem Leder, einer breiten Schärpe um die Hüfte und einer schwarzen ledernen Kopfbedeckung, die ihm etwas beinahe priesterlich-sakrales Aussehen verleiht. Zumeist stützt er sich auf einen langen weißen Stab, dessen Kopf geformt ist wie der Totenschädel eines hornbewehrten Zyklopen. Seine Garderobe strahlt die ganze autoritäre Würde eines hochrangigen königlichen Würdenträgers aus.
Anlässlich der Erweckungszeremonie schlüpft er in einen prunkvollen schwarzen Ornat mit breitem schwarzem Ledergürtel und darüber ein rot gefütterter wallender Mantel in grau und schwarz mit überaus weiten Ärmeln und silbernem Saum. Auf dem Kopf trägt er eine schwarze Lederkappe in Form eines dreiköpfigen Vogels mit abgespreizten Flügeln.

Der Großwesir im festlichen Ornat mit Jehnna - Publicityfoto von Jeff Corey und Olivia d'Abo, 1984.
Xantares ist überaus ruhig und beherrscht; sich gänzlich seiner hohen Position und seiner privilegierten Stellung bei Hofe bewusst, die er vermutlich bereits innehatte, bevor Taramis zur Königin gekrönt wurde. Als großer Gelehrter beherrscht er die antiken Sprachen, die nötig sind um die Symbole der uralten Schriften von Skelos zu entschlüsseln und hatte wahrscheinlich einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Ausbreitung der Dagoth-Verehrung in Shadizar.
Zwischen ihm und Taramis scheint eine Art unterschwelliger Rivalität zu brodeln, die unter anderem darin Ausdruck findet, dass sie sich bei ihrer Rückkehr in den Palast widerwillig zwar, aber dennoch zuerst vor ihm zum Gruß verneigt, obwohl sie die Königin ist. Er hingegen neigt nur huldvoll das Haupt zur Erwiderung.
Dies, gemeinsam mit dem Umstand, dass weder er noch die Königin sich besonders wohl in der Gegenwart des oder der anderen zu fühlen scheinen, dürfte ein Indiz für eine Art internen Disput oder Machtkampf sein. Sollte dies zutreffen, wäre es wohl die Streitfrage, wer an der Seite von Gott Dagoth an erster Stelle steht – die Königin, welche über die Ressourcen, Männer und Mittel verfügte, um Dagoth zu erwecken, oder der Großwesir, dessen Weisheit es zu verdanken ist, dass die alten Schriften überhaupt übersetzt- und die Prophezeiung richtig gedeutet werden konnte.
Auftritte[]
Film[]
- 1984: Conan der Zerstörer (Conan the Destroyer) – Fantasy-Film; gedreht von Richard Fleischer nach dem Drehbuch von Stanley Mann.
Literatur[]
- 1984: Conan der Zerstörer (Conan the Destroyer) – Roman zum Film; geschrieben von Robert Jordan nach dem Drehbuch von Stanley Mann. Publiziert wurde die literarische Adaption 1984 von Tor Books. Die deutsche Übersetzung von Lore Straßl erschien im Heyne Verlag. 2018 wurde die deutsche Ausgabe im Apex Verlag neu aufgelegt.
Während der Charakter im Film und dem dazugehörigen Drehbuch namentlich unerwähnt blieb und nur als Der Großwesir (The Grand Vizier) bezeichnet wurde, wurde er in Jordans Roman zum Film mit dem Namen Xantares versehen.
- 1984: Conan der Zerstörer (Conan the Destroyer) – Comic zum Film, geschrieben von Michael Fleisher und gezeichnet von Buscema selbst. Veröffentlicht wurde es zwischen Oktober und Dezember 1984 in zwei Ausgaben bei Marvel Comics. Im gleichen Jahr wurde auch eine Gesamtausgabe veröffentlicht.
Zitate[]
“Beim ersten Anzeichen von Leben unseres Gottes Dagoth, muss das Mädchen geopfert werden oder – wie es in den Schriftrollen von Skelos heißt – eine schreckliche Katastrophe wird uns heimsuchen!”
— Großwesir Xantares weist Taramis darauf hin, Jehnna im richtigen Moment zu opfern.
“Oh, Gebieter! Oh, Dagoth! Gott aller Götter! Herr der Welt!”
— Großwesir Xantares beginnt das Erweckungsritual.
Wissenswertes[]
- In Conan der Zerstörer verbleibt der Großwesir ursprünglich namenlos. Der Name Xantares wurde ihm erst im Roman zum Film von Robert Jordan gegeben.
- Auch wenn sich in offiziellen Quellen keine eindeutigen Belege dafür finden, so gibt es doch einige visuelle Hinweise darauf, dass der Großwesir und Thulsa Doom, der Hauptschurke aus dem Vorgängerfilm Conan der Barbar, dieselben kulturellen Wurzeln teilen, da ihre jeweiligen Roben und Kopfbedeckungen unbestreitbare stilistische Ähnlichkeiten aufweisen.
John Milius, der Regisseur und Drehbuchautor Oliver Stone haben in Making-of-Interviews über die Möglichkeit gesprochen, dass Thulsa Doom ein Überlebender des versunkenen Atlantis sein könnte. Da dieser zu Zeiten Conans eigenen Angaben bereits über tausend Jahre alt sein soll, könnte Xantares zumindest ein atlantischer Abkömmling sein.
- Der Großwesir wurde und wird immer wieder von Zuschauern und Filmrezensenten mit dem Hüter des Horns verwechselt, obwohl die beiden eigentlich zwei vollkommen verschiedene Charaktere sind; die einzige Gemeinsamkeit ist, dass beide alte Männer mit dunklen Augen und grauem Bart sind.
- Die Gewänder, die Jeff Corey als Großwesir Xantares trägt, wurden nicht eigens für ihn angefertigt, sondern waren ursprünglich für James Earl Jones als Thulsa Doom entworfen worden. Der weite schwarze Mantel mit den eingewobenen metallenen Ringen beispielsweise ist derselbe Überwurf, den Thulsa Doom in jener Szene trägt, in der er den brutal zusammengeschlagenen Conan verhört und die schwarze Robe darunter trug ursprünglich ebenfalls Doom als er mit seinem Bogen den Schlangen-Pfeil auf Valeria abfeuert.
Der festliche Ornat des Großwesirs ist eigentlich der wallende Umhang, den Thulsa Doom über seiner Rüstung um die Schultern trägt, als er mit seinen Handlangern Rexor und Thorgrim in die letzte Schlacht gegen Conan und seine Freunde reitet. Die breit ausgestellten Schulteraufsätze aus schwarzem Leder sind dieselben, die Doom bei seiner Willkommensansprache an seine frisch eingetroffenen neuen Anhänger über seinem Ornat trägt, kurz bevor Conan als Eindringling erkannt und festgenommen wird.