Gundel Gaukeley (englisch Magica de Spell, italienisch Amelia) ist eine Hexe und hartnäckige Gegenspielerin Dagobert Ducks aus den Disney-Comics und den beiden DuckTales-Serien (1987-1990, 2017-2021). Sie versucht pausenlos, dessen Glückszehner zu klauen, denn wenn sie diesen in der Hitze des Vesuvs einschmilzt und daraus ein Amulett macht, wird sie zur reichsten und mächtigsten Hexe der Welt. Meistens scheitert sie kläglich, dennoch lässt sie nichts unversucht. Gundel Gaukeley wurde von Carl Barks erfunden und trat erstmals 1961 in der Geschichte Der Midas-Effekt auf. Ihr treuer Gefährte ist der Rabe Nimmermehr.
In DuckTales – Neues aus Entenhausen (1987-1990) wurde Gundel Gaukeley im Original von June Foray (* 1917, † 2017) gesprochen, die auch Hexe Hazel in mehreren Bugs-Bunny-Cartoons sprach. Die deutsche Synchronisation übernahm Inken Sommer (* 1937, † 2018). Im DuckTales-Reboot (2017-2021) übernahm Catherine Tate (* 1968) die Stimme der Hexe. Claudia Gáldy (* 1970, † 2021) war die Hauptstimme Gundels im Deutschen, nach ihrem Tod übernahm Daniela Hoffmann (*1963) die Rolle. Debora Weigert (* 1969), die vor allem als Stimme von Herzogin Satine Kryze in der Serie Star Wars: The Clone Wars (2010-2013) bekannt wurde, die Synchronisation in der Erstsynchronisation von „Achtung vor den Erdfermianern!“ (1.05) übernahm.
Darstellung[]
In den Comics[]
Bei Carl Barks[]
Gundel Gaukeley ist eine Kreation von Carl Barks, der sie zum ersten Mal in Der Midas-Effekt aus dem Jahre 1961 auftauchen ließ. Er suchte nach einer Möglichkeit, in seinen Comics Superhelden zu persiflieren. Inspiriert durch Morticia Addams aus der Comicreihe Addams Family, schuf er eine untypische Hexe, die nicht hässlich ist, sondern geheimnisvoll und verführerisch wirkt. Barks war es auch, der Gundels treuen Begleiter Nimmermehr erfand, sowie die Detektive einführte, die pausenlos Gundels Hütte bewachen. Insgesamt trat die Hexe bei Barks neun Mal auf, davon zwei Mal in Donald-Duck-Zehnseitern, sonst in Onkel-Dagobert-Abenteuern.
Ihre Fähigkeiten entwickelten sich von Auftritt zu Auftritt: Bei ihrem Debüt in Der Midas-Effekt im Dezember 1961 war sie allenfalls fähig, mit Bombastik-Buff-Bomben zu werfen oder sich hinter einem Sichtschutz zu verkleiden. Im selben Panel wie Gundel erschien auch Dagobert Ducks Sekretärin Rita Rührig zum ersten Mal. In Glück und Glas (1962) setzte Gundel Störenfriede per effektheischender Handbewegung mit einem Betäubungsstrahl außer Gefecht – der jedoch nur funktionierte, solange die Batterie durchhielt. In Anschlag auf den Glückstaler machte sie dann aber große Fortschritte, indem sie mittels eines aus ihren Kenntnissen und diversen Zutaten geformten Zauberstabs eindrucksvoll den Elementen gebot. Bei ihrem letzten Erscheinen in einer Barks-Geschichte, in Der fliegende Teppich, war sie schließlich soweit, sich ohne erkennbare Hilfsmittel in den Riesenvogel Rock verwandeln zu können. In Die Insel der goldenen Gänse hatte sie erstmals ein anderes Ziel als die Jagd nach dem Glückstaler und verbündete sich zu diesem Zweck mit den vor ihr kuschenden Panzerknackern.
Andere Geschichten[]
Bereits 1962 wurde Gundel Gaukeley von italienischen Autoren aufgegriffen, so trat sie in Die Antihexen-Hexe (Abramo und Giampaolo Barosso & Giuseppe Perego, Heimliche Helden: Gundel Gaukeley) erstmals in einer Nicht-Barks-Geschichte auf. In Italien genoss die (italienische) Hexendame von Anfang an große Popularität und wird dort bis heute sehr häufig verwendet. Wie so oft wurden auch ihr von den Italienern zahlreiche weitere Figuren zur Seite gestellt. Das Duo Rodolfo Cimino und Giorgio Cavazzano schuf Anfang der 70er die Hexenfreundin Mona Menetekel, die ihre hexenmäßig eher konservativ eingestellte Kollegin durch modernes Equipment ergänzt. Weiteres Beispiel ist ein 1995 folgendes nerviges Trio: Gundels Tante Karoline (im Original Großmutter Granny De Spell), ihre Nichte Klein Wanda (Minima De Spell) und ihr Vetter Roderich (Rosolio).
In einer Reihe von für den Überseemarkt produzierten Geschichten lebten Gundel, ihre Großmutter (engl. Granny De Spell), Madam Mim, ein Hexenmädchen (engl. Witch Child) und zwei Raben (nicht Nimmermehr) auf einer Burg. Diese „Burggeschichten“ wurden zwischen 1965 und 1970 von Jim Fletcher und später Glenn Schmitz gezeichnet. In brasilianischen Disney-Comics trat Gundel in den 70er Jahren auch im Trio mit Mim und Hicksi auf. In den Egmont-Comics tauchte Gundel erstmals 1978 auf, hatte ihren Durchbruch hier aber erst in den 80er Jahren. Besonderen Gefallen an der „sexy Hexy“ fand Daniel Branca, der sie sehr effektiv in Szene zu setzen wusste.
Auch Don Rosa griff die Figur regelmäßig auf, sowohl für Gagstorys, in denen er ihr Gagpotenzial voll ausschöpfte, als auch in längeren Abenteuern, wie zum Beispiel Sein goldenes Jubiläum (1997), wo sich Gundel mit den anderen Dagobert-Gegnern Mac Moneysac und den Panzerknackern verbündet.
Die großen italienischen Meister konnten sich mit der Figur jedoch trotz der großen Popularität und der vielen Verwendung furch andere Autoren nur wenig anfreunden: Bei Guido Martina trat sie nur kurz in einer einzigen Geschichte auf, in der ohnehin das halbe Disney-Universum vertreten war (Topolino allo zecchino d'oro). Romano Scarpa zeichnete zwar mehrere Geschichten mit Gundel, hat sie als Autor jedoch nur ein einziges Mal eingesetzt (Das erste Fußballspiel der Welt, 1982, LTB 82). Giorgio Pezzin schließlich hatte überhaupt keine Verwendung für die Hexe. Das heißt jedoch nicht, dass sie in Italien nicht gut eingesetzt wurde. Besonders nennenswerte Auftritte in der neueren Zeit waren in Alle gegen einen (2013, LTB 452) von Francesco Artibani und Alessandro Perina, wo sie sich wie bei Rosa mit weiteren Schurken verbündet, um an ihr Ziel zu kommen, Im Namen des Mondes (2014, LTB 459) von Vito Stabile und Francesco Guerrini, wo sie mit Dagobert auf einer einsamen Insel landet und die beiden sich näher kennenlernen oder auch Wie alles begann… (2021, LTB 553) von Maya Åstrup und Giorgio Cavazzano, wo der Leser mehr über ihre Vergangenheit erfährt.
In DuckTales[]
In der TV-Serie DuckTales – Neues aus Entenhausen (1987-1990) tritt Gundel als wiederkehrende Figur auf. Im Gegensatz zu den Comics lebt sie hier in einer Burg und nicht in einer Hütte. Sowohl in der englischen als auch der deutschen Fassung hat Gundel einen osteuropäischen Akzent. Ihr Rabe heißt zudem nicht Nimmermehr, sondern Poe.
Gundel erscheint im Videospiel zu DuckTales (1989) für das Nintendo Entertainment System als Boss der Welt Transsilvanien, wo sie Scrooge mit Blitzen angreift und sich in einen riesigen Vogel verwandelt. Zudem erscheint sie als Boss im finalen Bosskampf zusammen mit Mac Moneysac. Im Remake DuckTales Remastered (2013) verwendet Magica eine erweiterte Reihe von Angriffen (z. B. das Abfeuern von Energiestrahlen auf Dagobert und das Beschwören von Spiegeln, um sich darin zu verstecken) und spielt auch eine größere Rolle in der gesamten Handlung des Spiels.
Im Reboot der Serie Ducktales von 2017 bekam Gundel ein verändertes Aussehen und eine andere Hintergrundgeschichte: Längere Zeit erscheint sie der Teenagerin Lena, die für sie den Glückszehner holen soll, als Schatten mit roten Augen. Lena entpuppt sich schließlich als ein von Gundel zum Leben erweckter Schatten (dies und Gundel's Schatten sind Anspielungen an die Folge "Schattenspiele" der alten Serie, in der sich ihr Schatten verselbstständigt). Anders als in den Comics und in der alten Serie will Gundel den Glückszehner nicht einschmelzen, sondern wurde, wie man im Finale der ersten Staffel erfährt, darin eingesperrt, bis sie schließlich durch Lena freikommt. Ihre wahre Form hat gelbe Augen und grüne Haut, anstatt des üblichen Hauskleids trägt sie Kleidung einer typischen Hexe aus dem Fantasy-Genre: ein langes Cape, einen schwarzen Rock und lange, schwarze, fingerlose Handschuhe. Ihr Zauberstab ist kein kleines Stöckchen mehr, sondern ein langer schwarzer Stab mit einer Kugel.
Aussehen[]
Gundel Gaukeley ist eine anthropomorphe weiße Ente mit einem gelb-orangenen Schnabel, Beinen und Füßen. Sie hat schwarze Haare, lila Lidschatten und trägt normalerweise ein schwarzes Kleid. Beim Reboot von DuckTales aus dem Jahr 2017 sind ihre Federn grün statt weiß und sie trägt einen Umhang mit Kapuze. Nachdem sie am Ende der ersten Staffel ihre magischen Kräfte verloren hat, wurden ihre Federn weiß, wie am Ende des Finales zu sehen ist. Sie schafft es, ihre Magie in der 8. Episode der 3. Staffel „Das Phantom und die Hexe!“ zurückzugewinnen.
Vorgeschichte[]
Gundels Vergangenheit wird in einigen Geschichten thematisiert, variiert jedoch von Geschichte zu Geschichte sehr stark. Gemeinsamer Punkt ist in der Regel die Szene aus Der Midas-Effekt (1961), in der Gundel erstmals zu Dagobert kam und mit der die lange Serie von Konflikten zwischen den beiden beginnt. Zu dem, was davor passierte, gibt es allerdings mehrere Versionen.
Laut Vito Stabile etwa, der ihre Jugend in Im Namen des Mondes (Zeichnungen von Francesco Guerrini, LTB 459 & LTB Spezial 104) thematisiert, war Gundel als kleines Kind eine liebenswürdige kleine Hexe, die ihre magischen Kräfte dafür verwendete, wilde Tiere zu zähmen, um mit ihnen zu kuscheln. Dafür wurde sie von ihren Freundinnen ausgelacht und ausgeschlossen, dennoch blieb sie auf diesem Weg, auch beeinflusst von ihrem Onkel Guntram, der aus ihr eine gute Hexe machen wollte. Mit dem Alter wurde ihr Verhalten für den Hexenrat jedoch so unerträglich, dass der ihr androhte, sie in eine Fee im Tüllröckchen zu verwandeln, wenn sie nicht wie jede andere erwachsen werdende Hexe eine Mission erfüllte. Und für Gundel suchte der Hexenrat eine besonders schwere Aufgabe aus: Sie soll die ersten selbstverdienten Münzen aller reichsten Männer der Welt an sich bringen und daraus ein magisches Amulett erschaffen, das ihr Macht und Reichtum verleiht! Um ihre Hexenkraft und die Ehre ihrer Familie zu wahren, machte Gundel sich auf, diese Mission zu erfüllen. Und sie schaffte es tatsächlich, alle Münzen zu stehlen – als letztes muss sie sich jedoch Dagobert annehmen, an dem sie in der Folge immer wieder scheitert. Der lange Kampf um das Erfüllen dieser Mission machte sie jedoch böse und skrupellos und zu der Hexe, die wir heute kennen, wenngleich sie unter anderem eben in Im Namen des Mondes auch die eine oder andere unerwartet milde Seite von sich offenbart.
Eine ganz andere Lebensgeschichte erzählen Maya Åstrup und Giorgio Cavazzano in Wie alles begann…. Hier beginnt die Geschichte mit Gundels Eltern, Gerania und Leone, die zu sehr davon besessen waren, den Midas-Effekt auszuführen (also ebenjenen Zauber, der dem Besitzer die Macht verleiht, Gegenstände in Gold zu verwandeln, und so zur reichsten und mächtigsten Person der Welt zu machen). Trotz etlicher Fehlversuche gaben sich nicht geschlagen und führten ihre Versuche auch dann noch fort, als Gundel das Licht der Welt erblickte. Nach einer ihrer Expeditionen, von der sie ein rubinähnliches, mystisches Artefakt mitgebracht haben, schenkten sie Gundel einen Spielzeugraben, den sie später Nimmermehr nannte. Als sie daraufhin jedoch versuchten, ihren Plan umzusetzen indem sie den Rubin in Berührung mit Gold brachten, verursachten sie eine große Explosion und verschwanden spurlos. Aufgrund dieser Tragödie wurde Gundel von ihrer Tante Donata und ihrem Onkel Gino großgezogen, die ihr verboten, jegliche Art von Magie anzuwenden und ihr nicht einmal von dem Unfall ihrer Eltern erzählten. Trotzdem erfuhr Gundel die Geschichte durch ein Tagebuch ihrer Mutter und setzte sich das Ziel, die Suche ihrer Eltern zu Ende zu führen. Sie hatte erkannt, dass die Besitzer der Goldmünzen, die ihre Eltern verwendet hatten, nicht reich genug gewesen waren und wollte diesen Fehler nun umgehen. Trotz der Warnung ihres Onkels, dass schwarze Magie ihre Persönlichkeit verändern würde, verließ sie das Heim ihrer Familie, um den Midas-Effekt auszuführen und somit ihre Eltern zu ehren. Sie zauberte ihren Raben Nimmermehr zum Leben und startete nach einigen Lehrstunden mit ihrem Plan. Schließlich fehlte ihr nur noch die erste Münze von Dagobert Duck, hier schließt die Geschichte schließlich an Barks' Der Midas-Effekt an.
Familie[]
- Gerania (Mutter, LTB 553)
- Leone (Vater, LTB 553)
- Poe (Bruder, in DuckTales)
- Großmutter mit unbekanntem Namen
- Klein-Wanda (Nichte)
- Ginnie (Nichte)
- Lena (Nichte, im DuckTales-Reboot)
- Hexi (Nichte)
- Boz (Onkel)
- Gichta (Tante, LTB Ostern 10)
- Merlus (Onkel, LTB Ostern 10)
- Guntram (Onkel, LTB 459)
- Donata (Tante, LTB 553)
- Gino (Onkel, LTB 553)
- Karoline (Tante)
- Roderich (Cousin)
- Hokus und Pokus (Unklarer Verwandtschaftsgrad, beide bezeichnen zwar Gundel ständig als Tante, diese weist aber darauf hin, dass sie nicht verwandt sind.)
Verhältnis zu Nimmermehr[]
Des weiteren wurde innerhalb des Leserforums im Donald Duck Sonderheft 269 (2009) ein Leserbrief veröffentlicht, worin Gundels Verwandtschaftsgrad zu Nimmermehr hinterfragt wird. Laut der Leserin hat sie eine Geschichte in Erinnerung, in welcher Nimmermehr ihr verzauberter Bruder sei. Die Redaktion antwortete darauf, dass ihr keine Geschichte bekannt sei, die dies bestätigen würde. In weiteren Leserforen wurden allerdings Briefe anderer Leser veröffentlicht, die die Theorie der Leserin zumindest zum Teil bestätigten. Laut diesen Leserbriefen gibt es eine Folge innerhalb der DuckTales-Serie (Staffel 1, Folge 6: „Gundels Gaukelei“) wo Nimmermehr in der deutschen Synchronfassung sagt: „Was ist das? Mich in deinen Bruder zurückzuverwandeln?“. In der englischen Originalversion sagt Nimmermehr folgendes: „What? To turn me back into a man?“ Jener Satz lässt die Vermutung noch nicht exakt korrekt erscheinen. Allerdings geht der Dialog im Englischen noch weiter, wo Gundel dann folgendes sagt: „Once I melt that dime and put it into my amulet, I will be so powerful, not only will I turn you back into my brother, but the world will be mine, aswell“. Die Theorie, ob Gundel und Nimmermehr eigentlich Geschwister sind ist dadurch allerdings nur bestätigt, wenn man sich auf die DuckTales-Serie beschränkt. Des weiteren heißt der Rabe in der Serie Poe, und nicht Nimmermehr.
Wenn man auf die Comics schaut, wurde diese Theorie spätestens seit der Veröffentlichung der Geschichte Wie alles begann... im LTB 553 (Dezember 2021) widerlegt: In dieser Geschichte erhält Gundel den Raben Nimmermehr in einer Rückblende von ihrer Mutter als Geschenk. Dieser Rabe ist dort erst noch aus Holz geschnitzt. Erst später, als Gundel alt genug ist, verwendet sie einen Zauber und verwandelt ihn in einen lebendigen Raben.
Hintergrund[]
- In der Serie Darkwing Duck (1991-1992) ist Gundel zusammen mit anderen eher der DuckTales-Serie zugehörigen Schurken in der Folge "Superagent Derrik Bunt" (Episode 50) bei einer Auktion für Bösewichte zu sehen.