“Wir sind die Hüter von dem Horn. Es ist in unserem Besitz.”
— Der Hüter stellt sich und seine Soldaten vor.
Der Hüter des Horns, meist nur als Der Anführer bezeichnet, ist ein Nebenantagonist des Fantasyfilms Conan der Zerstörer (Conan the Destroyer) von Richard Fleischer aus dem Jahr 1984, basierend auf Motiven der klassischen Barbaren-Romane (Sword & Sorcery Novels) von Robert E. Howard.
Als Oberhaupt eines kriegerischen Ordens von Dagoth-Anbetern kennt er die Inhalte der uralten Schriften von Skelos praktisch von Geburt an. Gemeinsam mit seinen Soldaten erwartet er das Eintreffen der prophezeiten Jungfrau, welche dazu ausersehen ist, das Horn wieder in die Stirn des “Träumenden Gottes“ einzusetzen, um nach seiner Wiederauferstehung mittels seiner zerstörerischen Macht die Herrschaft über ganz Hyboria an sich reißen zu können.
Verkörpert wurde der Wächter des mächtigen Artefaktes vom deutsch-britischen Charakterdarsteller Ferdy Mayne (* 1916; † 1998), der bereits Schurken wie den blutsaugenden Graf von Krolock in der klassischen Vampir-Komödie Tanz der Vampire (The Fearless Vampire Killers) aus dem Jahr 1967, General Julius Rosemeyer im Kriegsdrama Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare) von 1968 oder Conrad Razkoff im Slasherfilm The Horror Star (Frightmare) aus dem Jahr 1983 gespielt hatte.
In der deutschen Übersetzung wurde er von Wilhelm Borchert (*1907; †1990) synchronisiert.
Charakterbiographie[]
Vorgeschichte[]

Der Hüter ist der Anführer eines Ordens von kriegerischen Dagoth-Anbetern...
Bereits sein ganzes Leben hat der Anführer der Hüter des Horns im Schoß dieses geheimnisvollen Ordens verbracht, der sich ganz und gar der Anbetung des “Träumenden Gottes“ verschrieben hat. Von Kindesbeinen an hat er die uralten Schrifttafeln von Skelos studiert und, ebenso wie Xantares von Shadizar, ihre Geheimnisse und Rätsel nach und nach entschlüsselt, während er zugleich seine magischen Kräfte kultiviert und ausgebaut hat.

... die im Allerheiligsten ihrer Festung das verehrte Horn von Dagoth verwahren.
In der abgelegenen, in massives Gestein hinein gebauten, Festung des Horns zelebrieren der Hüter und seine Soldaten ihre mystischen Riten und widmen sich ganz und gar der Dagoth-Anbetung. Der größte Schatz der Hüter und ihres Anführers ist dabei nichts geringeres als das wahrhaftige Horn von Dagoth persönlich, welches ihm vor Äonen entrissen wurde und als die Quelle seiner Macht gilt. Verwahrt wird das Horn als verehrungswürdige Reliquie im magisch versiegelten Allerheiligsten in der Krypta der Festung.

Der Hüter und seine Anhänger sehnen die Wiedererweckung Dagoths herbei...
Wie in den alten Schriften geschrieben steht, soll eine Jungfrau geboren werden, behaftet mit einem Mal, das sie als von der Macht des Schicksals auserwählt kennzeichnet. Ebendiese Jungfrau soll, der Prophezeiung nach, dazu ausersehen sein, das Horn aus dem Heiligtum zu entnehmen, um damit den “Träumenden Gott“ wieder zu neuem Leben zu erwecken. Das Mädchen soll dabei zeremoniell an Dagoth geopfert werden, um sich seine Macht Untertan zu machen.

... um an der Seite des "Träumenden Gottes" die Welt zu beherrschen.
Das große Ziel des Hüters – die Erweckung seines Gottes, um an seiner Seite über die Welt zu herrschen – rückt in immer greifbarere Nähe als Taramis, die Herrscherin des entfernten Königreichs Shadizar, in dessen Hauptstadt Dagoths Statue verwahrt und verehrt wird, ihre Nichte Jehnna entsendet, um das Horn zu holen. Die junge Prinzessin hat das prophezeite Mal und soll die alten Weissagen erfüllen, da die Königin ebenfalls die Kontrolle über Dagoths Macht für sich begehrt.
Erfüllung der alten Schriften[]

Der Hüter und seine Soldaten erwarten Conan und seine Begleiter bereits.
Geduldig wartet der Hüter auf den richtigen Zeitpunkt, da das Mädchen von sich aus zu ihm kommt. Zuvor muss sie aber den Schlüssel an sich bringen, mit dem sich das Siegel im Heiligtum der Krypta öffnen lässt – Ahrimans Herz, ein magisches Juwel im Besitz des mächtigen Zauberers Thoth-Amon. Nachdem dieser besiegt und von der Macht des Juwels vernichtet wurde, steht dem Zugriff des Hüters fast nichts mehr im Wege.

Der Hüter verlangt die Herausgabe der jungfräulichen Prinzessin Jehnna.
Im Verborgenen lauert er mit seinen Soldaten bereits der Prinzessin und ihren Begleitern auf, die sich aus ihrem Leibwächter Bombaata, dem cimmerischen Krieger Conan, dem Zauberer Akiro, dem Dieb Malak und der Kämpferin Zula zusammensetzt. Wahrhaftig gelingt es Jehnna, das Heiligtum im Inneren der Krypta zu öffnen und das Horn herauszuholen, womit auch die allerletzten Zweifel beseitigt sind, dass sie die lange erwartete Auserwählte ist.

Der Hüter befiehlt seinen Soldaten anzugreifen...
Als die Eindringlinge sich anschicken, die Festung wieder zu verlassen, hat der Anführer der Hüter sich mit seinen Männern bereits am Eingangsportal positioniert. Zunächst versucht er, auf diplomatischem Wege die Herausgabe der Jungfrau zu erwirken, obgleich Conan und seine Kameraden keinerlei Anstalten machen, sie ihm auszuhändigen.

... und setzt seine magischen Kräfte gegen Conan und seine Freunde ein.
Dem Zauberer Akiro, der in der Krypta die alten Schrifttafeln von Skelos gelesen hat und nun das Wort an ihn richtet, eröffnet der Hüter seine Absicht, Dagoth selbst zu erwecken und sich an der Seite seines Gottes zum Herrscher über die Welt aufzuschwingen. Die Einwände Akiros, dass Dagoth zu mächtig sei, um kontrolliert werden zu können, winkt der Hüter lapidar ab.
Kampf gegen Conan und seine Gefährten[]

Der Hüter ist überrascht, unter seinen Gegnern einen Zauberer anzutreffen.
Jedoch eskaliert die Situation durch die Ungeduld eines seiner Soldaten, der vorprescht und dafür von Conan erdolcht wird. In der ausbrechenden Waffengewalt, weicht der Hüter zurück und befiehlt, die Gruppe zu überwältigen, wobei insbesondere der Prinzessin kein Haar gekrümmt werden darf.

Der Hüter liefert sich ein erbittertes magisches Kräftemessen mit Akiro.
Mit brachialer Gewalt kämpfen die Eindringlinge sich den Weg bis zurück zur Krypta frei, wo sie das gewaltige steinerne Portal verschließen und sich im Heiligtum verbergen. Der Hüter jedoch scheucht seine Soldaten, die sich vergeblich bemühen die Pforte zu öffnen, zur Seite und bedient sich seiner Zauberkräfte, um das tonnenschwere, mit zahllosen Gravuren geschmückte Gestein anzuheben, sodass er und seine Männer hindurch stürmen können.

Der Hüter haucht die letzten Reserven seiner Zauberkraft aus...
Gerade als er sich bereitmacht, auch das Allerheiligste, das geformt ist wie ein riesiges Maul, zu öffnen, sieht er sich unvermittelt Akiro gegenüber, der ihm gegenüber sitzt und versucht, das Heiligtum mittels seiner eigenen magischen Kraft verschlossen zu halten. Aus dem Bestreben, das Steinmaul zu öffnen, wird ein regelrechtes zehrendes Kräftemessen der beiden Zauberer.

... und muss sich mit einem schmerzerfüllten Aufschrei geschlagen geben.
Auf dem Höhepunkt des “magischen Tauziehens“, gelingt es dem Hüter, der zuvor bereits einen Teil seiner Kraft für das Steinportal aufgewendet hat, nicht, die Oberhand zu behalten. In einer dichten, weißen Dunstwolke haucht der Hüter seine letzten Magie-Reserven aus und bricht mit einem schmerzerfüllten Aufschrei zusammen, während die Eindringlinge durch einen Tunnel am anderen Ende des Allerheiligsten entkommen.
Erscheinungsbild & Persönlichkeit[]

Der Anführer der Hüter des Horns - Publicityfoto von Ferdy Mayne, 1984.
Der Hüter ist ein großer, asketisch-schlanker älterer Mann in seinen späten Sechzigern mit einem schmalen Charaktergesicht, dichten schwarzen Brauen über dunklen, ausdrucksstark blickenden Augen, einer Adlernase und einem halblangen, grau-weißen French-Fork-Bart.
Gekleidet ist er in einen Patchwork-Kilt aus grob vernähten dunkelbraunen Lederstücken mit einem mit metallenen Nieten verstärkten Lendenschutz, der entfernt an einen schottischen Sporran denken lässt, sowie einen sehr breiten Gurt um Bauch und Hüfte, dessen Front von einem, von einer Corona umgebenen, reich verschlungenen Ornament geschmückt wird. Der Oberkörper ist frei, jedoch liegt um seine Schultern ein Überwurf aus braunem Leder, der am Rücken in ein etwa hüftlanges Cape ausläuft. An seinen Füßen trägt er schlichte Ledersandalen.
Um den Hals trägt er an einer massiven Goldkette ein schlichtes, breites Amulett, aus dem sich ein Abbild des Horns von Dagoth abhebt. Um seine Oberarme liegen zwei Armreifen und seine Unterarme stecken in reich verzierten goldenen Unterarmschienen. An seinem Zeigefinger findet sich zudem ein goldener Ring und auf dem Kopf trägt er eine mit eisernen Spitzen und metallenen Intarsien geschmückte braune Lederkappe, in die zudem ein langer Schweif aus Rosshaar eingearbeitet wurde.
Bei aller Schlichtheit, strahlt seine Erscheinung dennoch eine sakrale Würde und Autorität aus und seine gewählte Ausdrucksweise lässt auf einen reichen Wissensschatz schließen, zumal er eigenen Worten nach seit dem Tag seiner Geburt mit den uralten Schrifttafeln von Skelos vertraut ist. Bemerkenswert ist, dass der Hüter trotz seiner kultivierten Sprache ausschließlich mit gutturalen Lauten, Handgesten und dem Aneinanderschlagen seiner Unterarmschienen mit seinen Soldaten kommuniziert und ihnen befiehlt.
Als Magiebegabtem ist bei ihm zudem eine gewisse Eitelkeit zu erkennen, wie sie vielen Zauberern, die sich ihrer Kräfte bewusst sind, zu eigen ist, sodass er im Gespräch mit Conan und seinen Freunden in einen etwas gönnerhaften Ton verfällt, als müssten sie sich geehrt fühlen, dass er sie überhaupt für würdig erachtet, dass er das Wort an sie richtet.
Auftritte[]
Film[]
- 1984: Conan der Zerstörer (Conan the Destroyer) – Fantasy-Film; gedreht von Richard Fleischer nach dem Drehbuch von Stanley Mann.
Literatur[]
- 1984: Conan der Zerstörer (Conan the Destroyer) – Roman zum Film; geschrieben von Robert Jordan nach dem Drehbuch von Stanley Mann. Publiziert wurde die literarische Adaption 1984 von Tor Books. Die deutsche Übersetzung von Lore Straßl erschien im Heyne Verlag. 2018 wurde die deutsche Ausgabe im Apex Verlag neu aufgelegt.
- 1984: Conan der Zerstörer (Conan the Destroyer) – Comic zum Film, geschrieben von Michael Fleisher und gezeichnet von John Buscema. Veröffentlicht wurde es zwischen Oktober und Dezember 1984 in zwei Ausgaben bei Marvel Comics. Im gleichen Jahr wurde auch eine Gesamtausgabe veröffentlicht.
Zitate[]
“Die Jungfrau möge vortreten – wir haben ein Leben lang auf sie gewartet.”
— Der Hüter fordert die Herausgabe von Prinzessin Jehnna.
“AKIRO: Ihr kennt den Inhalt der Schrifttafeln, die in der Krypta sind?
HÜTER: Seit dem Tag meiner Geburt.
AKIRO: Dann wisst ihr also auch, was geschieht, wenn das Horn wieder in die Stirn von Gott Dagoth eingesetzt wird?
HÜTER: Der Gott wird wieder leben! Und wir, die wir ihn zum Leben erweckt haben, werden zu seiner Rechten stehen – und die Welt beherrschen mit ihm!
AKIRO: Ihr werdet untergehen, wie all das Böse, dass seine Wiedergeburt hervorbringt!
HÜTER: Wir werden den Gott lenken!
AKIRO: Niemand kann ihn beeinflussen! Dazu ist er zu mächtig, denn er verkörpert das Böse!”
— Der Hüter diskutiert mit Akiro über Dagoths Erweckung.
Wissenswertes[]
- Der Hüter des Horns wurde und wird von Zuschauern und Filmrezensenten regelmäßig aufs Neue mit dem Großwesir von Königin Taramis verwechselt, obwohl die beiden eigentlich zwei vollkommen verschiedene Charaktere sind; die einzige Gemeinsamkeit ist, dass beide alte Männer mit dunklen Augen und grauem Bart sind.
- Um die Illusion des kondensierenden Atems während des Zauberduells zu generieren, mussten Ferdy Mayne und Akirodarsteller Mako kleine Trockeneisstückchen in den Mund nehmen. Um schmerzhaften Erfrierungen im Rachenraum zu vorzubeugen, wurde das Trockeneis in eigens angefertigte, kleine teesiebartige Konstrukte gepackt, ehe es zum Einsatz kam.
- Da das Autoren-Duo Roy Thomas und Gary Conway, welche das ursprüngliche Storygerüst angefertigt hatten, unzufrieden mit den Änderungen waren, die Drehbuchautor Stanley Mann am schlussendlich verwendeten Film-Skript vorgenommen hatte, erarbeiteten sie aus ihrer ursprünglichen Geschichte eine Graphic Novel unter dem Titel Conan: The Horn of Azoth.
Um ihr eigenes Comicbuch von der Filmfassung und der dazugehörigen Roman- und Comicadaption abzuheben, wurden mehrere Namen und Figurenkonstellationen geändert und überarbeitet:- Der “Träumende Gott“ wurde von Dagoth in Azoth umbenannt.
- Prinzessin Jehnnas Name wurde in Natari umgewandelt.
- Die Kriegerin Zula, ursprünglich basierend auf einem männlichen Charakter namens Zulu, wurde wieder zu einem Mann gemacht, jedoch mit dem Namen Shumballah.
- Bombaata wurde in Strabo umbenannt.
- Aus dem Zauberer Thoth-Amon wurde Rammon.
- Der Hüter des Horns und Königin Taramis wurden zu einer einzigen männlichen Figur verschmolzen; Karanthes, dem Vater von Natari.