“Du gibst also zu: Du weißt nichts, du kannst nichts, und du machst nichts!”
— Rettichs Meinung über Otto
Hermann Rettich, auch bekannt als Hausmeister Rettich, ist der Hauptantagonist der deutschen Komödie Otto – Der neue Film aus dem Jahr 1987. Er war der fremdenfeindliche Vermieter von Otto, der forderte, dass Otto für ihn Arbeit verrichtete, um seine Mietschulden zu bezahlen.
Er wurde von Dirk Dautzenberg (* 1921, † 2009) gespielt.
Biografie[]
Hermann Rettich war der Hausmeister und Besitzer einer Mietskaserne in der großen Stadt, in der auch Otto lebte. Zudem war er der Vater von Anna Rettich, die sich in Otto verliebt hatte. Nachdem Otto sein gesamtes Mobiliar hatte verkaufen müssen und zudem Heimweh nach seiner friesischen Insel Hühneroog hatte, wollte er sich mit seinem letzten Hab und Gut aufmachen, um nach Hühneroog zurückzukehren.
Da Otto mit seiner Miete bereits drei Monate im Rückstand war, versuchte er, sich leise an Rettichs Büro vorbei und aus der Kaserne hinauszuschleichen. Er wurde jedoch von Anna entdeckt, die ihn informierte, dass Rettich gerade mit seinem Hund Harras Gassi ging, woraufhin Otto schnell verschwinden wollte. Als Otto noch ein letztes Luftgitarrenspiel und eine letzte Tanznummer für Anna zum besten gab, kam jedoch Rettich zur Haustür hinein, der Ottos Lied bei der Zeile "Wem leiht ihr sofort hundert Mark?" unterbrach, indem er Ottos Kassettenrekorder mit seinem Fuß ausschaltete und Ottos Musik als "Körperverletzung" bezeichnete, bevor er eine alte Frau mit einem Papagei höflich zum Tierarzt Professor Edelsen begleitete.
Diese Ablenkung versuchte Otto zu nutzen, um schnell wegzugehen, jedoch wurde er von Rettich aufgehalten, der Otto erzählte, dass es zu seiner Zeit den Brauch gab, ein "Abschiedsgeschenk" zu überreichen und damit auf Ottos Schulden anspielte, jedoch verstand Otto dies falsch und übergab Rettich statt Geld eine Reihe von Fotos von sich selbst als "etwas Persönliches", die Rettich jedoch kühl mit "als Fahndungsfotos leider ungeeignet" abtat und zerriss. Als Otto erneut verschwinden wollte, wies er ihn an, ihm in sein Hausmeisterbüro zu folgen. Er erinnerte Otto an seine Schulden und sagte, dass er damit so leicht nicht wegkomme. Otto entgegnete mit einem Witz, doch Rettich verstand keinen Spaß und drohte mit einer Anzeige wegen Mietbetrug.
Er rief seine Tochter Anna und wies sie an, die Polizei zu rufen, jedoch wollte sie es nicht tun und schlug stattdessen vor, dass Otto für Rettich arbeiten könnte, um seine Schulden zu begleichen. Rettich gefiel die Idee eines, wie er es betitelte, "Sklaven" und willigte ein, woraufhin Otto ihm die Füße und Hände küsste, bevor Rettich sadistisch entgegnete, dass ihm die Idee gefiel, Otto in Ketten zu legen und meinte, dass er dies tun würde, falls Otto versuchen würde abzuhauen, bevor er seine Miete nach zehn Monaten abgearbeitet hätte. Anna meinte, dass sie für Otto bürgen würde, woraufhin Rettich Otto beleidigte und sagte, dass solche Typen nur eine Sprache verstehen würden, bevor er zwei Rohre gegeneinanderschlug und Otto befahl, dass er sofort bei ihm sein sollte, wenn er das Geräusch hörte, da er sonst Harras auf Otto hetzen würde. Rettich befahl daraufhin seinem Hund, Otto zu beißen, was dieser jedoch nicht erfüllte. Genervt befahl Rettich Anna, den Wäschekorb runter und Otto, den Hund zu Professor Edelsen zu bringen, damit Harras "endlich mal wieder ordentlich zubeißen" könnte.
Später, als sich Hausmeister Rettich auf seiner Terrasse ein Bier einschüttete, bemerkte er Otto, der auf der anderen Seite des Zaunes fröhlich pfeifend entlanglief. Als er Otto anwies, sofort zu ihm zu kommen, entgegnete dieser, er müsste den Wagen des Professors wegfahren. Rettich glaubte ihm jedoch nicht und wies seinen Hund erneut an, Otto zu beißen, was dieser nun auch ausführte, indem er durch eine Mulde unter dem Zaun hindurch auf die andere Zaunseite lief. Harras zog Otto auf Rettichs Hof, wo dieser Otto nochmals beleidigte und ihn dann anwies, einige alte Heizkörper wegzuschleppen. Otto entgegnete erneut, er müsste erst den Wagen des Professor wegfahren, woraufhin Rettich jedoch entgegnete, dass er dies erledigen würde. Als Rettich gegangen war, versuchte Otto, einen der Heizkörper zu nehmen, scheiterte aber und beschloss stattdessen, einfach den Zaun etwas nach vorne zu setzen. Kurz darauf kam Rettich wieder und wunderte sich, dass Otto so schnell damit fertig geworden war. Otto gab vor, körperlich fertig zu sein, jedoch entgegnete Rettich, dass er bestimme, wann Otto fertig war, bevor er ihm befahl, der neuen Mieterin Gaby Drösel beim Einzug in Ottos alte Wohnung zu helfen, während er Otto nur ein Kellerzimmer neben der Waschküche zu Wohnen versprach. Bevor Otto ging sagte er zudem, dass er den Kellerraum auch an eine Familie von Gastarbeitern hätte vermieten können und dass der Grund, wieso Otto die Wohnung erhielt, darin bestand, dass seiner Meinung nach die Deutschen zusammenhalten müssten.
Als Otto einige Tage später diese Taktik mit einem Berg von Kohle wiederholte, beobachtete er Rettich, wie dieser seinem Hund vergeblich beizubringen versuchte, dass deutsche Hunde angeblich nur Wurst von deutschen und nicht von türkischen Metzgern fressen durften. Dann trat der kohlverschmierte Otto ein und wurde von Rettich angeschnauzt sich umzuziehen, um das Kind der Familie Ostermann zu babysitten und angewiesen, sich anständig zu benehmen.
Als Otto an einem Sonntag mit Gaby ausgehen wollte, brauchte er den Autoschlüssel des Professors, da er sich vor ihr als eben dieser ausgegeben hatte. Dieser befand sich im Hausmeisterbüro. Otto schlich sich an, um den Schlüssel zu nehmen, wurde aber von Rettich entdeckt, der Otto fragte, was er dort zu suchen hätte, woraufhin Otto entgegnete, dass er dies vergessen hätte. Rettich reagierte verwirrt. Erst als Otto sagte, dass er Geld brauchte, verstand Rettich ihn, war aber erbost, da er Otto als Nichtsnutz betrachtete. Er fragte ihn dann eine komplizierte Frage aus dem Gebiet der Militärgeschichte Deutschlands, die Otto nicht beantworten konnte, wies ihn dann an, 5000 Liegestütze zu machen, was Otto nicht schaffen konnte und gab ihm zuletzt ein wie eine Handgranate aussehendes Feuerzeug, das Otto als Granate erkannte und nicht scharf machen wollte. Rettich zündete sich dann eine Zigarre an, sagte, dass Otto nichts wusste, nichts konnte und nichts machte, und dass er ihm deshalb kein Geld gebe.
Dann befahl er Otto erneut zu arbeiten, was Otto erneut mit seiner Taktik des Umsetzens des Zaunes erledigte, während Rettich sich noch eine Zigarre anzündete und mit Harras zusammen Fernsehen schaute. Als Otto nach kurzer Zeit schon "fertig" war, wunderte Rettich sich darüber und meinte zu seinem Hund, dass ihm sein Grundstück in letzter Zeit immer kleiner vorkäme, bevor er aufstand, um es nachzuprüfen, aber von Otto zurück in den Sessel gedrückt wurde. Danach schaute Rettich glücklich einen Actionfilm, der gerade im Fernsehen lief, und betitelte diesen als "einen Film für die ganze Familie". Bevor Otto den Autoschlüssel schnappen konnte, wurde ihm befohlen, mit Harras Gassi zu gehen. Nach einer Weile kam Otto mit Harras wieder und schnappte sich, während Rettich den Film weiterschaute, sich über laut ihm typische U-Bahngäste beschwerte und sich freute, als diese vom Helden erschossen wurden, mithilfe der Leine den Schlüssel und verschwand dann leise.
Anna, die sich von Otto unbeachtet fühlte und glaubte, dass Gaby nicht die perfekte Frau für ihn war, störte später das Date der beiden, indem sie die Rohre aneinander schlug, ein Knöchlein nahm und über den Zaun warf, den Otto mehrmals umverlegt hatte. Durch das Bellen von Harras, der dem Knöchelchen folgen wollte, aber nicht konnte, wurde Rettich alarmiert, der eine Leiter holte und über den Zaun schaute, wo er den ganzen von Otto stehen gelassenen Müll erspähte, während Otto schnell heruntereilte. Unter der Aufsicht des wütenden Rettich musste er nun den Müll richtig wegschaffen. Gaby erfuhr jedoch von Anna, dass er sie belogen hatte und ging erzürnt zu Otto, um ihm wütend den Autoschlüssel hinzuwerfen und wegzugehen.
Nachdem Otto die Premiere des neuesten Films des Actionhelden Amboss versehentlich platzen gelassen hatte und an eine Wand gelehnt in einer dunklen Gasse saß, erblickte er plötzlich das Auto des Professors, an dessen Steuer Rettich saß. Dieser trieb Otto in die Enge und wies ihn an, einzusteigen. Er brachte ihn jedoch nicht, wie von Otto erwartet, in sein Büro, sondern in die Wohnung des Professors, der Otto freudig begrüßte und meinte, dass er ihn zum glücklichsten Menschen der Welt gemacht habe. Otto war verwirrt, da er dachte, dass sich die Katze, um die er sich hatte kümmern solle, umgebracht hätte, jedoch wies der Professor auf ein Körbchen, in dem diese zusammen mit Harras und drei Kätzchen lag. Der Professor hielt eine Rede für Otto, indem er seinen "gesunden Menschenverstand" und "Tierliebe" lobte, woraufhin Rettich Otto auf die Schulter klopfte und zufrieden sagte, dass er dies immer gewusst hätte und dass Otto ihm seine Mietschulden nicht mehr zahlen brauchte und gehen könnte, wohin er wollte. Als er dies hörte, verschwand der erleichterte Otto unbemerkt und ließ den Professor und seine Gäste verwirrt zurück.
Persönlichkeit[]
Hermann Rettich hatte einen großen Hass auf seinen Mieter Otto. Obwohl man sagen muss, dass er auch einen Grund dafür hatte, da Otto mit seiner Miete im Rückstand stand, verhielt Rettich sich ihm gegenüber über äußerst sadistisch und missbräuchlich. Er teilte Ottos Humor kein bisschen und sah seine Musik als "Körperverletzung" an. Nachdem Anna vorgeschlagen hatte, dass Otto seine Schulden abarbeiten sollte, erwog Rettich, nachdem er aus drei Monaten zehn Monate Knechtschaft gemacht hatte, ihm Ketten und eine Eisenkugel anzulegen, bevor er sich umentschied und drohte, dies nur anzuwenden, falls Otto versuchen würde zu verschwinden und sich so vor der Arbeit zu drücken, vermutlich weil er gerichtliche Konsequenzen fürchtete. Als Otto ihn um Geld bat, stellte Rettich ihm drei Fragen bzw. Aufgaben, die fast unmöglich zu beantworten bzw. auszuführen waren, nur um Otto als dumm, zu nichts zu gebrauchen und faul zu beleidigen.
Sein Hass auf Otto ging sogar so weit, dass er ihn noch nicht mal als Mensch ansah, da er sagte, dass sein Hund zum Glück nur "auf Menschen" abgerichtet wäre, nachdem Harras Otto zu ihm gebracht hatte. Rettich verabscheute vor allem Ottos Arbeitsmoral und er schien deshalb extra Aufgaben für Otto auszuwählen, die mit extremer Anstrengung verbunden waren, so wie das Kind der Ostermanns zu babysitten, das Otto eine gehörige Ohrfeige verpasste und zu Tode erschreckte oder die Heizkörper zu schleppen, die so schwer waren, dass Otto noch nicht einmal einen leicht anheben konnte.
Jedoch zeigte Rettich zumindest ein bisschen wohlwollendes Verhalten gegenüber Otto, da er ihm zumindest ohne Aufpreis eine Wohnung (auch wenn es nur ein Kellerraum neben der Waschküche war) für die Zeit der Knechtschaft anbot. Zudem verhielt er sich freundlich zu ihm, als Otto am Ende unbeabsichtigt dafür gesorgt hatte, dass die Rasse der Katze des Professors mithilfe von Harras gerettet worden war und hob sogar seine Knechtschaft und seine Schulden auf. Auch meinte er zu Otto, dass er immer von Ottos Menschenverstand und Tierliebe gewusst hatte, obwohl dies wahrscheinlich eine heuchlerische Lüge war, um vor dem angesehenen Professor und dessen Freunden gut dazustehen.
Er war auch überaus fremdenfeindlich und fanatisch. Dies zeigte sich darin, dass er nicht nur die rassistischen Begriffe "Neger" und "Schlitzaugen" verwendete, sondern sogar indirekt zugab, dass er Menschen mit heller Hautfarbe gegenüber dunkelhäutigen Menschen bevorzugte, als er Otto sagte, er solle auf das Kind der Ostermanns aufpassen. Auch sah er ausländische Gastarbeiter als minderwertig an, da er diesen noch nicht einmal eine Kellerwohnung neben der Waschküche vermieten würde. Diese Fremdenfeindlichkeit ging sogar soweit, dass er (erfolglos) versuchte, seinen Hund Harras darauf zu trainieren, keine türkische Wurst anzunehmen und ihm beizubringen, dass deutsche Hunde nur etwas von Deutschen annehmen würden. Auch lässt sich beobachten, dass er Ausländer sogar noch mehr hasste als Otto, da er diesem, aufgrund seiner Meinung, die Deutschen müssten zusammen halten, zumindest eine Kellerwohnung anbot. Andere Gruppen, die Rettich verabscheute, waren Punker, Rocker, Säufer (obwohl er selbst jeden Tag ein Bier konsumierte), Kiffer, Drogenabhängige, Barmixer, Drogendealer, Glücksspieler und Ostasiaten.
Seine Fremdenfeindlichkeit könnte auf eine Vergangenheit im Nationalsozialismus zurückzuführen sein. Darauf wird im Film auch subtil angespielt: So sind alle Namensschilder in der Mietskaserne, inklusive der große Schriftzug an der Tür des Hausmeisterbüros, in Frakturschrift geschrieben, die zwischen 1933 und 1941 in NS-Deutschland als "deutsche Schrift" vor allem zum Hervorheben einzelner Wörter oder Sätze, aber auch in Texten, verwendet wurde. Zudem befinden sich in Rettichs Büro auch viele Bilder von Deutschen Schäferhunden, die aufgrund ihrer äußerlichen Ähnlichkeit zu Wölfen als besondere Hunde galten. Auch könnte dies eine Referenz auf Blondi, dem Deutschen Schäferhund von Adolf Hitler, sein. Sein Befehl zu Otto, 5000 Liegestütze zu machen und sein Feuerzeug in Form einer Handgranate könnten ein Verweis auf eine militärische Vergangenheit sein. Auch sein Wissen über deutsche Militärgeschichte (aufgrund seiner Frage an Otto, wie das Pferd von Feldmarschall Ferkel von Randsau, der in der Ardennenoffensive 1870/71 fiel, hieß) deutet darauf hin. Jedoch ist es wahrscheinlich, dass sich Rettich die Frage nur ausgedacht hat, um Otto zu demütigen, da es logischerweise keinen bekannten Feldmarschall mit dem Namen gab und die Ardennenoffensive auch erst viel später (1944/45) stattfand.
Zu seinem Verhältnis mit seiner Tochter Anna ist nicht viel bekannt. Er schien sie, ähnlich wie Otto, oft herumzukommandieren, damit sie ihm beispielsweise die Wäsche wusch. Jedoch schien er auch ihre Meinung zu schätzen, da er auf ihren Vorschlag, Otto seine Schulden abarbeiten zu lassen anstatt ihn anzeigen zu lassen, einging und, nachdem sie für Otto gebürgt hatte, auch einwilligte, obwohl er die Zeit der Knechtschaft verlängerte.
Hintergrund[]
- Der Name "Hermann" ist vermutlich eine Anspielung auf den Kult um den Germanen Arminius (auch als Hermann, der Cherusker bekannt) im Nationalsozialismus, wo die Geschichte von Arminius als Gründungsmythos der Deutschen und er selbst als Vorbild künftiger deutscher Einheit und Stärke angesehen wurde.
- Die Feststellung Rettichs Otto gegenüber, „Du gibst also zu: du weißt nichts, du kannst nichts, und du machst nichts“, ist eine Anspielung auf die Beschriftung auf Ottos Lieferwagen im Vorgänger Otto – Der Film („weiß alles, kann alles, macht alles“).