Heinrich von Garten ist der Hauptantagonist des Mystery-Action-Thrillers Die purpurnen Flüsse 2 – Die Engel der Apokalypse von Olivier Dahan aus dem Jahr 2004.
Der ebenso wortgewandte wie selbstherrliche ehemalige Angehörige der Deutschen Wehrmacht nutzt seine Position als Gesandter des Deutschen Kulturministeriums und seine daraus resultierende diplomatische Immunität, um jenseits aller gesetzlichen, moralischen oder ethischen Grenzen rücksichtslos sein Ziel zu verfolgen, Europa ganz nach seinen persönlichen Vorstellungen neu zu gestalten. Für alle, die nicht in sein verzerrtes Weltbild passen, ist kein Platz in seiner kranken Utopie und jene, die ihm, sei es beabsichtigt oder nicht, bei der Verwirklichung seiner Ziele in die Quere kommen, lässt er gnadenlos von seinen selbsterschaffenen “Engeln der Apokalypse“ beseitigen.
Dargestellt wurde der arrogante Diplomat mit Allmachtsfantasien vom britischen Schauspieler Sir Christopher Lee (*1922; †2015), der bereits Schurken wie den Grafen Dracula (sowohl in der Hammer-Films Dracula-Reihe als auch in Nachts, wenn Dracula erwacht) gespielt hatte, sowie auch Lord Summerisle in The Wicker Man (1973), Francisco Scaramanga im Bond-Film Der Mann mit dem Goldenen Colt, König Haggard in Das letzte Einhorn, den Blinden Pew in Die Schatzinsel, Saruman den Weißen in der Herr der Ringe-Filmtrilogie und Count Dooku in Teil Zwei und Drei der Star Wars-Prequel-Trilogie.
In der deutschen Synchronfassung wurde er, wie bereits in Der Herr der Ringe, von Otto Mellies (*1931; †2020) synchronisiert.
Biographie[]
Als er ein Wehrmachtsoffizier im Zweiten Weltkrieg war, fand von Garten einen geheimen Tunnel in einer Abtei in der Nähe der Maginot-Linie, konnte ihn aber aufgrund der Niederlage der Deutschen nicht untersuchen. Nach dem Krieg kaufte er die Abtei und gründete einen geheimen Kult, dessen Mitglieder Mönchstuniken trugen und Steroide aus dem 2. Weltkrieg verwendeten, um sich stärker, schmerzimmuner und geistloser zu machen, die perfekten Werkzeuge für von Garten.
Als eine Gruppe von zwölf Männern das Geheimnis des Tunnels löste, schickte von Garten seine Mönche, um sie zu töten. Diese Morde führten die Detectives Reda und Niémans zu dem Fall. Obwohl sie das Rätsel teilweise lösen konnten, konnten sie die 12 „Apostolen“ (Apostel) nicht retten, die alle bis auf einen von von Gartens Mönchen getötet wurden. Als die Polizei einen Durchsuchungsbefehl für die Abtei erhielt, erließ von Garten klar, dass er gehen wollte. Niémans versuchte, ihn aufzuhalten, musste von Garten jedoch aufgrund seiner diplomatischen Immunität gehen lassen.
Als die Mönche vom letzten "Apostol" den Schlüssel zum Tunnel erhielten, betraten von Garten und die meisten seiner Ordensmitglieder die Maginot-Linie und töteten den alten Wachmann auf Befehl von Garten. Ohne ihr Wissen wurden sie von Niémans und Reda verfolgt, die die Tunnel durch die Abtei betraten. Die Polizisten wurden jedoch von von Gartens Soldaten angegriffen. Nachdem sie einige von ihnen erschossen hatten, wurden die beiden Polizisten durch eine Granate mit Gas betäubt und wachten als Gefangene von Garten auf, der den Schlüssel benutzte, um den Tempel von Lothar II. zu öffnen. Dort mussten sie zusehen, wie Heinrich den Altar öffnete, der tatsächlich das Buch enthielt. Niémans versuchte Heinrich zu warnen, das Buch nicht vom Sockel zu heben, da dies mit Sicherheit eine Art Falle auslösen würde, aber Heinrich, der jetzt nur noch Augen für das Buch hatte, hörte ihm nicht zu und hob das Buch hoch. Dabei wurde eine Falle ausgelöst, die zur Überflutung der gesamten Tunnelanlage führte. Reda und Niémans gelang die Flucht, aber alle Anhänger Heinrichs ertranken. Als Heinrich erkannte, dass er keine Möglichkeit hatte zu entkommen, kletterte er auf den Altar und schoss sich dort in den Kopf, bevor er ertrank.
Erscheinungsbild & Persönlichkeit[]
Von Garten ist ein großgewachsener, asketisch-schlanker älterer Herr mit dunklen, stechend blickenden Augen, einem schmalen aristokratischen Gesicht mit weißem, aus der hohen Stirn gekämmtem Haar und einem ergrauten, sorgfältig gepflegten Vollbart. Gekleidet ist er in tadellos sitzende konservative Anzüge und darüber einen schlichten grauen Mantel, der bis an seine Knie reicht. Auf dem Kopf trägt er meist einen breitkrempigen grauen Hut mit schwarzem Hutband.
Er ist von geradezu eisiger Gefühlskälte und betrachtet jede Person um ihn herum von oben herab. Die einzige emotionale Regung, die er preisgibt, ist die Verachtung, die er seinen Mitmenschen entgegenbringt, denen er sich zu jeder Zeit weit überlegen fühlt. Einzig als er für den kurzen Augenblick seines vermeintlichen Triumphes das langersehnte Buch in Händen hält, blitzt schiere Freude auf, jedoch gepaart mit dem fanatischen Glanz von Größenwahn in den Augen.
Wissenswertes[]
- Christopher Lee war seinerzeit nicht übermäßig von der Qualität des Drehbuchs von Die purpurnen Flüsse 2 überzeugt, akzeptierte jedoch die Rolle des Heinrich von Garten, da er gerne mit Hauptdarsteller Jean Reno zusammenarbeiten wollte.
- In einem Interview anlässlich der Making-of-Dokumentation zum Film verriet Christopher Lee, dass für ihn der Schlüssel zur Darstellung des Altnazis Heinrich von Garten in der Emotion Arroganz lag und im daraus resultierenden unbändigen, an Größenwahn grenzenden Glauben an die eigene Überlegenheit.
- Heinrich von Garten und seine vier Vollstrecker, die, mit besonderen Kräften ausgestattet, quasi als “Reiter der Apokalypse“ fungieren sollen, um seinen Traum eines erneuerten Europa umzusetzen, haben eine Gemeinsamkeit mit dem von Christopher Lee verkörperten |Grafen Dracula:
In Dracula braucht frisches Blut aus dem Jahr 1973 trachtet der Herr der Vampire danach, die ganze Menschheit auszurotten und plante, vier der einflussreichsten und mächtigsten Männer Englands als seine selbsterwählten “Apokalyptischen Reiter“ einzusetzen, um einen genetisch modifizierten Pestbazillus auf die Welt loszulassen.