Schurken Wiki
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“Neben ihr legten die Schmiede letzte Hand an Iofur Raknisons Rüstung. Iofur ragte in die Höhe wie ein Turm aus glänzend poliertem Stahl. Die einzelnen Platten waren mit Golddraht eingelegt, der Helm umschloss den oberen Teil seines Kopfes wie eine gleißende Hülle in Silbergrau mit tiefen Augenschlitzen, und der untere Teil seines Körpers war durch ein eng anliegendes Kettenhemd geschützt. Als Lyra diese Rüstung sah, wurde ihr klar, dass sie Iorek Byrnison verraten hatte, denn Iorek hatte nichts Vergleichbares. Seine Rüstung schützte nur Rücken und Seiten. Wieder sah Lyra Iofur Raknison an, diese elegante, kraftvolle Erscheinung, und sie spürte in sich eine tiefe Verzweiflung, eine Mischung aus Schuld und Angst.”

— Lyra beobachtet Iofurs Vorbereitungen für den Kampf

Iofur Raknison ist ein Schurke aus Der Goldene Kompass, dem 1995 veröffentlichten ersten Buch aus der Romantrilogie His Dark Materials von Philip Pullman.

Iofur ist der König der Panserbjørne von Svalbard, seit er den eigentlichen Amtsträger Iorek Byrnison durch eine Intrige ins Exil treiben sollte. Iofurs Ambitionen machen ihn zu einem geeigneten Partner für Marisa Coulter und ihre Gobbler, die ihm ihren Gefangenen Lord Asriel unterstellen. As Asriels Tochter Lyra schließlich Svalbard erreicht, um ihren Vater zu befreien, erkennt sie schnell, dass ihre einzige Chance ist, einen rituellen Zweikampf zwischen Iofur und ihrem Verbündeten Iorek in die Wege zu leiten.

In der 2007 veröffentlichten Filmadaption des ersten Buches, Der Goldene Kompass, erscheint Iofur unter dem Namen Ragnar Sturlusson. Im englischen Original wurde er von Ian McShane gesprochen und im Deutschen von Uli Krohm synchronisiert. Unter seinem ursprünglichen Namen erschien Iofur Raknison auch in der 2019 veröffentlichten ersten Staffel der Serienadaption His Dark Materials. Im Original wurde er von Peter Serafinowicz, im Deutschen von Tobias Kluckert gesprochen.

Biographie[]

Vergangenheit[]

Iofur ist ein Panserbjørn von Svalbard und war einer der Prinzen der Bären. Als junger Bär war er bei einem Jagdausflug auf dem Eis unterwegs, als er auf einen anderen Bären traf. Da die Panserbjørne bei ihren Müttern aufwachsen, wusste er nicht, dass es sich bei seinem Gegenüber um seinen eigenen Vater handelte. Es kam zum Streit zwischen den beiden und im Kampf erschlug Iofur seinen eigenen Vater. Als er herausfand, was er getan hatte, verheimlichte er seine Tat erfolgreich. Trotz seiner Angehörigkeit war Iofur ein recht ungewöhnlicher Panserbjørn. Er war geschickt und listig, hatte in seinem Verhalten und seinem Denken allerdings ziemlich menschliche Züge. Tatsächlich wäre Iofur am liebsten selbst ein Mensch mit eigenem Dæmon.

Dies erkannte Marisa Coulter von der General-Oblations-Behörde und machte es sich zu Nutzen. Sie besuchte Svalbard mehrfach und traf sich mit Iofur der der schönen und schlauen Menschenfrau völlig ergeben war. Coulter schenkte Iofur mehrere Dinge, darunter auch eine Droge, die den Verstand raubte. Mit dieser Droge in seinem Besitz schmiedete Iofur einen perfiden Plan. Er vergiftete einen Bären, Hjalmur Hjalmurson, was zur Folge hatte, dass dieser einen Kampf mit dem Bärenprinzen und Thronerben Iorek Byrnison suchte. Im Kampf mit dem unbeherrschten Hjalmur tötete Iorek diesen, was gegen die Gesetze der Panserbjørne war. Als Resultat wurde Iorek unter Androhung der Todesstrafe aus der Zivilisation der Panserbjørne ausgeschlossen und von Svalbard verbannt. Stattdessen fiel der Thron der Panserbjørne an Iofur.

Als König von Svalbard stellte Iofur die gesamte Gesellschaft der Panserbjørne um. Aufgrund seiner Verehrung der Menschen zielte Iofur darauf ab, eine ähnliche Zivilisation zu errichten – wenngleich dies entgegen der Gewohnheiten der Bären stand. So schloss Iofur Bündnisse und Verträge, plante Botschafter mit den Menschen auszutauschen und die Feuerminen auf Svalbard mithilfe menschlicher Ingenieure zu erschließen. Er errichtete sich einen eigenen Palast aus importierten Marmor, anstatt wie gewohnt in einer Eisfestung zu leben. Zudem wollte Iofur eine eigene gründen und lud daher Jotham Santelia, den Regius-Professor für Kosmologie der Universität Gloucester, nach Svalbard ein. Dieser sollte Vizekanzler werden, fiel letztlich jedoch in Ungnade und wurde im Gefängnis des Palastes eingesperrt.

Auch führte er neue Verhaltensregeln ein, so dass jene, die ihm treu waren oder gefallen wollten, Folge leisteten. Viele der Bären trugen fortan nicht länger ihre Rüstungen sondern merkwürdige Kostüme, die Menschenkleidung ähnelte. Durch diesen Bruch mit ihren Traditionen waren Iofurs Untergebene allerdings völlig verunsichert und eine chaotische Atmosphäre entwickelte sich am Hofe. Iofur selbst strebte noch immer danach, als Mensch zu gelten und einen eigenen Daemon zu haben. So führte er fortan eine Mrs. Coulter nachempfundene Puppe als „Daemon“ mit sich und einige der Bären taten es ihm nach.

Der Goldene Kompass[]

Schließlich sucht Mrs. Coulter Svalbard erneut auf, um mit Iofur einen besonderen Auftrag der General-Oblations-Behörde auszuhandeln. So sollen die Panserbjørne den bei der Heiligen Kirche in Ungnade gefallenen Abenteurer und Forscher Lord Asriel als Gefangenen auf Svalbard aufnehmen und verhindern, dass irgendjemand zu ihm Kontakt aufnimmt. Im Gegenzug verspricht Coulter Iofur, beim Magisterium in Genf die Erlaubnis einzuholen, dass er auch ohne Dæmon als Christ getauft werden könne. Begeistert willigt Iofur ein und erlaubt Coulter auch, in Zukunft eine ähnliche Forschungsstation wie ihr düsteres Bolvangar auf Svalbard einzurichten. Nachdem Asriel auf Svalbard überstellt wird, wird er von den Panserbjørnen in Gewahrsam genommen.

Da Asriel ein mächtiger Mann ist und die Vergangenheit gezeigt hat, dass jene, die auf Svalbard inhaftiert werden im Zuge eines Umschwungs durchaus auch wieder an die Macht geraten konnten, will Iofur es sich weder mit ihm, noch mit Mrs. Coulter verscherzen. Daher gewährt er Asriel relativ freizügige Privilegien. So lässt er Asriel ein Haus nach dessen Entwürfen herrichten und ihm sämtliche Materialien beschaffen, die er für die Fortsetzung seiner Forschung benötigt. Somit kann Asriel in Frieden seine Forschungen zu „Staub“ und anderen Welten weiterführen, die überhaupt erst der Grund für seine Verhaftung durch die Kirche waren. Dennoch lässt Iofur nicht zu, dass Asriel Kontakt zur Außenwelt aufnimmt. Asriels Buter Thorold ist somit sein einziger Begleiter.

Lyra Belaqua, ein Menschenkind und Tochter von Lord Asriel, die gekommen ist um ihren Vater zu retten, wird schließlich einige Monate später nach einem Ballonabsturz vor der Festung in Gewahrsam genommen. Sie wird in den Kerker gesperrt, entwickelt dort aber einen Plan und fordert, zu König Iofur vorgelassen zu werden. Wissend, dass ihr Begleiter Iorek Byrnison kommen wird um sie zu befreien, sucht sie nach einem Weg, ihn vor dem sicheren Tod zu bewahren, den die Bären ihm bei seiner Ankunft bereiten werden. Als sie zu Iofur vorgelassen wird, stellt sie sich diesem daher als Dæmon von Iorek Byrnison vor. Sie flüstert dem geschockten König listig ein, dass sie viel lieber sein Dæmon wäre, da er viel würdiger sei als Iorek. Durch ihre listigen Worte erreicht sie genau, was sie will und der Bärenkönig hört ihr gebannt zu. So behauptet sie, dass sie in Bolvangar als Ioreks Dæmon erschaffen wurde und dass Iorek nun auf dem Weg nach Svalbard ist, um sie zurückzuholen.

Um zu verhindern, dass Iorek in Stücke gerissen wird, bevor er den Palast überhaupt erreichen kann, tischt Lyra Iofur eine weitere Lüge auf. So behauptet sie, dass Iofur sie von Iorek lösen und selbst als Dæmon gewinnen könnte, dass er Iorek dafür aber im Zweikampf töten müsse. Iofur wird hellhörig, fordert aber einen Beweis für Lyras Behauptungen. Lyra verspricht, ihm Dinge beantworten zu können, die nur ein Dæmon wissen könnte, dass sie dafür aber alleine sein müsse. Iofur will dies auf die Probe stellen und tatsächlich kann Lyra ihm mit Hilfe ihres Alethiometers beantworten, was er wissen will. Nachdem sie Iofur zufriedengestellt hat, erklärt dieser sich bereit, sich Iorek zu stellen. Lyra schlägt zudem vor, vorerst weiter so zu tun, als wäre sie Ioreks Daemon, damit er die Täuschung nicht bemerkt. Iofur stimmt ihr zufrieden zu.

Während sie auf Ioreks Ankunft warten, lässt Iofur seine Rüstung prüfen und seine Krallen schärfen. Als Iorek schließlich eintrifft, lässt Iofur zu, dass Lyra zu ihm geht, ihn willkommen heißt und ihm die Lage schildert. Obwohl Lyra sich selbst nicht mehr sicher ist, dass Iorek den Bärenkönig bezwingen kann, ist dieser ausschließlich dankbar für die Gelegenheit, seinen Namen reinzuwaschen und den Usurpator zu bekämpfen. Getreu des Zeremoniells folgt eine Rede und Gegenrede der beiden Kontrahenten, in der Iofur unter anderem schwört, Ioreks Fleisch im Falle dessen Niederlage an die Klippenalben zu verfüttern und seinen Kopf auf den Zinnen des Palastes aufzuspießen. Iofur zufolge soll Ioreks Name im Anschluss aus der kollektiven Erinnerung der Panserbjørne getilgt werden und jeder, der ihn ausspricht, mit dem Tode bestraft werden.

Schließlich aber enden die Worte und die beiden Bären stürzen sich aufeinander. Der erbarmungslose Kampf erschüttert die Palastmauern und bereits mit dem ersten Treffer beschädigt Iorek Iofurs Rüstung am Hals, so dass er den Kopf nicht mehr richtig heben kann. Nichtsdestotrotz geht der brutale Kampf weiter und Iofur kann seinen Gegner mit mehreren Angriffen verwunden. Ein Prankenhieb Ioreks bringt jedoch eine dringend benötigte Rettung, da er Iofurs Kettenhemd aufreißt und dieser von Iorek ablässt, um den Schaden zu begutachten. Es folgen weitere Schläge und Wunden auf beiden Seiten, die die entschlossenen Krieger sich in ihrem Kampfesrausch aber gar nicht anmerken lassen.

Als er merkt, dass Iorek zu humpeln beginnt und die Wunden ihren Preis fordern, beginnt er höhnisch, ihn zu verspotten. Ioreks Schwäche ist allerdings nur vorgetäuscht und Iorek weicht ausschließlich zurück, um festen Boden unter die Füße zu gelangen. Als er einen Felsbrocken erreicht, an dem er sich abstoßen kann, stürmt er urplötzlich vor, erreicht den triumphierend aufgebauten Iofur und verpasst ihm einen so brutalen Prankenschlag gegen den Schädel, dass dessen Kiefer abgerissen wird. Geschockt hält der König Inne, woraufhin Iorek abermals vorprescht, seine Zähne in Iofurs Kehle vergräbt und ihn mit einem Biss das Leben nimmt. Nachdem Iofur tot zu Boden geworfen wurde, reißt Iorek ihm mit den Pranken die Brust auf und verschlingt das dampfende Herz Iofurs gemäß des Zeremoniells an Ort und Stelle.

Als Sieger übernimmt Iorek nun die Herrschaft über die Panserbjørne, welche ihn mit tosendem Applaus willkommen heißen und sich sogleich die menschlichen Kleidungsstücke vom Leib reißen, die sie unter Iofurs Herrschaft tragen mussten. Unter Iorek finden die Panserbjørne wieder zu ihrer wahren Natur zurück, anstatt sich weiter Iofurs Perversion ihrer Kultur zu fügen.

Trivia[]

  • In der Filmadaption ist Iofur als Ragnar Sturlusson bekannt – die Änderung ist wohl der Tatsache geschuldet, dass die Namen beider Bären zu ähnlich klangen.
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