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Jha'dur, genannt auch “Die Todesbringerin“, ist eine Antagonistin der 1993 bis 1998 produzierten Science-Fiction-Fernsehserie Babylon 5.

1994 trat sie als Haupt- und Titelschurkin in Die Todesbringerin (Deathwalker), der neunten Episode der ersten Staffel in Erscheinung.

Die letzte Angehörige des kriegerisch-aggressiven Volkes der Dilgar ist eine ebenso brillante wie skrupellose Wissenschaftlerin, die als Kriegsherrin Angst, Schrecken, Tod und Zerstörung verbreitete und infolge derer bizarrer, unethischer Experimente zahllose hilflose Opfer einen grausamen Tod fanden, was ihr unter den Überlebenden den wenig schmeichelhaften Spitznamen “Todesbringerin“ eingebracht hatte.

Dargestellt wurde die reuelose, sadistische Forscherin und Kriegsverbrecherin von der britischen Schauspielerin Sarah Douglas (*1952), die bereits Schurkinnen wie Ursa in Superman (1978) und Superman II (1980), Königin Taramis in Conan der Zerstörer (1984) oder die Hexe Lyranna, die Verbündete des despotischen Lord Arklon in Beastmaster II (1991) verkörpert hatte.

In der deutschen Übersetzung wurde sie von Gisela Fritsch (*1936; †2013) synchronisiert.

Charakterbiographie[]

Frühe Jahre[]

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Die interstellar gesuchte Kriegsverbrecherin Jha'dur ist verantwortlich für den Tod von Millionen Lebewesen.

Geboren wurde Jha'dur im Jahr 2195 irdischer Zeitrechnung auf Omelos, dem Heimatplaneten der Dilgar im Caliban Sektor. Dank ihres brillanten Geistes und ihrer kompromisslosen, bisweilen grausamen Skrupellosigkeit, stieg sie innerhalb des dilgarischen Militär recht schnell in den Rang eines Kriegsmeisters auf. Auf wissenschaftlichem Sektor spezialisierte sie sich auf die Bereiche Biochemie, Biogenetik und Kybernetische Waffenforschung.

Im Zuge der aggressiven Expansionspolitik ihres Volkes, eroberten die Dilgar Hilak VII, eine Koloniewelt des Volkes der Narn. Dort wütete Jha'dur wie eine Berserkerin unter der unterdrückten Bevölkerung; zahllose Narn kamen im Zuge ihrer grausamen Versuche ums Leben. Einige wenige, die sich retten und auf ihre Heimatwelt zurückfliehen konnten, verbreiteten die Kunde über ihre Gräueltaten.

Auf dem Höhepunkt der Dilgar-Invasionen und Eroberungen ganzer Sektoren der Galaxie, infizierte Jha'dur in voller Absicht die gesamte Bevölkerung der Welt Latig IV mit der Stafford-Seuche, nur um observieren zu können, wie lange es dauert bis die tödliche Infektionskrankheit auch das letzte Lebewesen auf der Planetenoberfläche dahingerafft hat.
Innerhalb nur eines Jahres war sie verantwortlich für die Unterwerfung des Planeten Balos, sowie für die vollständige Zerstörung der Welten Halax, Tirolus und Comac IV, was ihr schließlich den Beinamen “Todesbringerin“ einbrachte.

Exil im Verborgenen[]

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Jha'durs Lebenswerk ist ein Serum, das Jugend und Unsterblichkeit verleiht.

Nach dem Ende des Dilgar-Krieges, im Zuge dessen ihre Fraktion besiegt und zurückgeschlagen wurde, gelang es ihr, der Verfolgung durch die Tribunale zu entgehen und bei den Windschwertern, einer extremistisch-militanten Gruppe der Kriegerkaste des Volkes der Minbari asyl zu erlangen.
Dadurch entging Jha'dur der großen Auslöschung ihrer Spezies als im Erdenjahr 2232 die Sonne ihres Heimatsystems zur Supernova wurde und ihre Geburtswelt, sowie praktisch alle Dilgar, die den Krieg überlebt hatten, auf einen Schlag vernichtet hatte.

Die Windschwerter gewährten ihr Schutz und Unterkunft im Austausch für neue, von ihr entwickelte Waffentechnologie. Ihre Anwesenheit innerhalb der Minbari-Föderation blieb ein streng gehütetes Geheimnis – zumindest bis zum Ausbruch des großen Krieges zwischen den Minbari und den Menschen 2245. Als ihre charakteristischen Waffendesigns in die Kriegsmaschinerie einflossen, wurde die Anführer des Minbari-Volkes auf Jha'durs Anwesenheit in ihren Reihen aufmerksam.

Während dieser Zeit vervollständigte sie das, was sie als “ihr großes Lebenswerk“ bezeichnet hatte – ein Serum, das den Alterungsprozess umkehrt, vor jeder bekannten Krankheit schützt und de-facto Unsterblichkeit verleiht. Obwohl das Wundermittel instabil und äußerst schwierig in rentablen Mengen herzustellen ist, gelang es ihr, eine erste Dosis erfolgreich im Selbstversuch zu testen und ihre Jugend wiederherzustellen.

Rückkehr der “Todesbringerin“[]

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Jha'dur fordert Straffreiheit und Reichtum im Austausch für ihr Unsterblichkeits-Serum.

Mit ihrer zurückgewonnenen Jugend und ihrer perfektionierten Formel beschließt sie nun, ihre jahrelange Deckung zu verlassen und ihre bahnbrechende Entdeckung an den potentiell Höchstbietenden zu verkaufen, darunter die Erd-Allianz, die Centauri-Republik und das Narn-Regime.

Als sie mit ihrer gefälschten Identicard unter dem Decknamen Gyla Lobos die neutrale Raumstation Babylon 5 erreicht, wird sie unmittelbar nach ihrer Ankunft von Narn-Attachée Na'Toth wiedererkannt, deren Großvater zu Jha'durs zahllosen Opfern gehörte, und brutal zusammengeschlagen. Nur dem Eingreifen des Sicherheitsdienstes ist es geschuldet, dass die “Todesbringerin“ nicht an Ort und Stelle totgeschlagen wird.

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Jha'dur offenbart das "tödliche Geheimnis des ewigen Lebens".

Um das Interesse seiner Regierung an dem Unsterblichkeits-Serum zu schützen, hofiert Botschafter G'Kar sie auf das freundlichste, bietet seine tiefempfundene Entschuldigung für den unbesonnenen Angriff seiner Assistentin und stellt die dreifache Summe in Aussicht, die die Erde zu zahlen bereit ist. Jha'dur erklärt ihrerseits, sie würde über das großzügige Angebot nachdenken und stellt zugleich ihre rachsüchtige Grausamkeit zur Schau, indem sie zusätzlich Na'Toths Kopf innerhalb der nächsten Stunde verlangt, was der Narn-Diplomat brüsk ablehnt.

Bald darauf erkennt auch die Kommando-Crew von Babylon 5 mit wem sie es zu tun hat und so wird ein Rat einberufen um darüber abzustimmen, ob Jha'dur der Prozess gemacht werden soll. Zur fassungslosen Entrüstung der diplomatischen Gesandten zahlreicher Welten, auf denen die “Todesbringerin“ gewütet hat, fällt das Ergebnis, hauptsächlich aus politischem Kalkül, zugunsten der millionenfachen Mörderin aus.

Jha'durs Untergang[]

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Jha'dur wähnt sich als Siegerin und präsentiert sich hochmütig in ihrer Uniform.

Auf dem Höhepunkt der Kontroverse rund um die berüchtigte “Todesbringerin“, tauchen mehrere Kriegsschiffe von betroffenen Völkern im Gebiet von Babylon 5 auf, darunter Vertreter der Zhabar, der Ikos und der Vreetan, die allesamt Jha'durs unmittelbare Auslieferung fordern.

Nach einem mehr als anstrengenden diplomatischen Drahtseilakt, bei dem es B5-Commander Jeffrey Sinclair sowohl die Interessen der Erd-Regierung an dem Serum wahren soll, als auch den Wunsch der verschiedenen betroffenen Fraktionen nach Gerechtigkeit respektieren will, einigt man sich schließlich widerwillig darauf, Jha'dur auf die Erde zu überführen, wo sie den Menschen die Formel für ihr Serum zugänglich macht, die diese wiederum nach dem Prinzip der Gleichberechtigung allen Völkern zur Verfügung stellt, ehe man die “Todesbringerin“ für ihre Taten zur Verantwortung zieht.

Ehe sie ihr Schiff besteigt, entfaltet Jha'dur ein weiteres Mal die volle Bandbreite ihrer grausamen Natur und offenbart, dass die Schlüsselzutat für die Herstellung des Serums eine organische Komponente aus den Organismen humanoider Lebewesen ist, deren Extraktion tödlich ist – somit also die Unsterblichkeit einer Person unausweichlich nur auf Kosten des Lebens mindestens einer Anderen erlangt werden kann.

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Jha'dur stirbt im Plasmafeuer des Vorlonen-Kampfschiffes.

Voller Selbstzufriedenheit spottet sie über Sinclairs Auffassung von Gerechtigkeit und offenbart dem ebenso fassungslosen wie angewiderten Commander, wie sehr sie sich bereits auf das Blutbad freut, das die verschiedenen Völker untereinander anrichten werden, um sich gegenseitig für die Aussicht auf immerwährendes Leben, Jugend und Gesundheit abzuschlachten und auszuweiden.
Die unvermeidlichen zahllosen Opfer, die es geben wird, wenn alle “wie die Wölfe übereinander herfallen werden“, nur damit einige andere ewig Leben können, betrachtet sie jovial als angemessene Fortsetzung ihrer eigenen Arbeit.

Ihre wahnsinnige Vision eines ultimativen, alles ins Chaos stürzenden interstellaren Gemetzels soll aber niemals Wirklichkeit werden, denn gerade als Jha'dur sich mit ihrem Transportschiff dem nahegelegenen Hyperraum-Portal nähert, tritt ein Schlachtkreuzer der Vorlonen daraus hervor und eröffnet umgehend das Feuer.
Unter den fassungslosen Blicken der Mitglieder des Rates, wird die “Todesbringerin“ zusammen mit ihrem Schiff und ihrem Serum unwiederbringlich vaporisiert mit der Begründung, die “jüngeren Spezies“ der Galaxis seien noch nicht bereit für die Unsterblichkeit.

Erscheinungsbild & Persönlichkeit[]

Jha'dur ist eine großgewachsene, weibliche Humanoide vom Volk der Dilgar. Sie hat aggressive Stirnwülste mit geschwungenen Augenbrauen, große blassblaue Augen mit vertikal schlitzförmigen Pupillen und zudem spitze Ohren, was ihr ein entfernt katzenhaftes Aussehen verleiht.

Zunächst trägt sie ein traditionelles Gewand der Minbari-Kriegerkaste. Später jedoch, nachdem ihre Identität geklärt wurde, macht sie keinen Hehl aus ihrer Person und kleidet sich wieder in ihre alte Uniform mit allen Rangabzeichen, die sie als Kriegsmeister auszeichnen.

Sie ist eine formvollendete Soziopathin, rücksichtslos, brutal und ohne jedwedes Mitgefühl oder Bedauern. Als Kriegsherrin wie auch gleichermaßen als brillante Wissenschaftlerin hatte Jha'dur keinerlei Skrupel, Massenvernichtungswaffen gegen unbewaffnete Zivilisten einzusetzen oder diese als Versuchskaninchen für ihre Forschungsarbeiten zu missbrauchen. Ihre ebenso bahnbrechenden wie eindrucksvollen wissenschaftlichen Errungenschaften ruhen auf einem Fundament aus den Gebeinen zahlloser Unschuldiger, die in bizarren und grausamen Experimenten ihrem grenzenlosen, krankhaften Ehrgeiz zum Opfer fielen.
Zudem finden sich in ihrem Wesen stark ausgeprägte sadistische Züge, zumal sie übermäßiges Vergnügen bei dem Gedanken empfindet, dass die unterschiedlichsten Völker sich in blutigen Auseinandersetzungen gegenseitig auslöschen, um an die für ihr Serum benötigten Stoffe- und somit die Unsterblichkeit zu gelangen. Auch die Auslöschung ihrer gesamten Rasse hat sie nur umso berechnender und grausamer werden lassen.

Auftritte[]

1994: Die Todesbringerin (Deathwalker) – Neunte Episode der ersten Staffel von Babylon 5, gedreht von Bruce Seth Green nach dem Drehbuch von J. Michael Straczynski und Larry DiTillio.
Im englischen Original wurde die Folge erstmals am 20. April 1994 ausgestrahlt und auf Deutsch am 01. Oktober 1995.

Wissenswertes[]

[Anmerkung: Sofern nicht anders vermerkt, stammen sämtliche nachstehenden Informationen von IMDB.com.]

  • Während J. Michael Straczynski, der Schöpfer, Produzent und Drehbuchautor von Babylon 5, über neue Story-Ideen nachdachte, begann er sich die Frage zu stellen, was ein Massen- und Völkermörder wie Adolf Hitler möglicherweise im Austausch für absolute Amnestie anzubieten hätte, sofern er noch am Leben wäre.
    Das Einzige, was Straczynski plausibel und verlockend genug erschien, einem Monster vollständige Straffreiheit zuzusichern, war ein Unsterblichkeits-Serum. Diesen Gedankengang entwickelte er schließlich weiter zum Skript für die Episode Die Todesbringerin.
  • Der Plot, wonach eine Regierung in aller Heimlichkeit mit einem Kriegsverbrecher zusammenarbeitet und ihm bzw. ihr Schutz und Amnestie im Austausch für wertvolle Informationen bietet, weist auffällige Parallelen zur realen Operation Paperclip auf.
    Im Zuge dieser US-amerikanischen Geheimoperation, wurden während des Zweiten Weltkrieges Naziwissenschaftler in die Vereinigten Staaten geschmuggelt, die gegen Immunität ihre Kenntnisse zur Weiterentwicklung der Waffen, Raketen- und sogar der Raumfahrttechnologie zur Verfügung gestellt hatten.
  • In ihrem lebensverachtenden und von krankhaft verzerrtem Forscher-Ehrgeiz getriebenen Wesen, wurde Jha'dur nach dem Vorbild wirklicher massenmordender Kriegsverbrecher wie dem berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele erschaffen.
  • Nachdem das Schiff der “Todesbringerin“ zerstört worden war, war für einen kurzen Augenblick eine menschenähnliche Silhouette zu sehen, die an der Kamera vorbeiflog. Viele Zuseher interpretierten dies als Hinweis darauf, dass Jha'dur überlebt- und sich mit einem Raumanzug in Sicherheit gebracht hatte.
    Produzent Straczynski stellte schließlich in einer öffentlichen Erklärung klar, dass sie tatsächlich tot ist.
  • Jha'durs Make-Up wurde von Maskenbildner John Vulich (*1961; †2016) kreiert, der mit seinem Special-Effects-Unternehmen Optic Nerve Studios neben Babylon 5 auch weitere populäre Serien wie beispielsweise Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI (1993-2002), Buffy – Im Bann der Dämonen (1997-2003), sowie deren Spin-Off Angel – Jäger der Finsternis (1999-2004) und mehrere Episoden von Charmed – Zauberhafte Hexen (1998-2006) betreute.
    Zudem entwarf Vulich auch den titelgebenden Unhold Giorgio D'Orsino für den Horrorfilm Castle Freak von 1995.
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