“Seien Sie nicht albern, ich richte natürlich nicht das Gewehr auf ihn. Ich mache mir ungern die Hände schmutzig... Ich habe Ihnen einen kleinen Einblick gestattet, Sherlock, nur einen klitzekleinen Einblick in meine Aktivitäten da draußen in der bösen weiten Welt. Ich bin ein Spezialist, wissen Sie? Wie Sie!”
— Moriarty stellt sich Holmes vor
“Alle Geheimnisse gehören mir! Nukleare Abschusscodes? Ich könnte die NATO in alphabetischer Reihenfolge in die Luft jagen! In einer Welt verschlossener Räume ist der Mann mit dem Schlüssel König... und ich sehe hinreißend mit Krone aus, Schatz!”
— Moriarty zu Holmes
James "Jim" Moriarty, auch als der Napoleon des Verbrechens bezeichnet, ist der Hauptschurke der ab 2010 veröffentlichten BBC-Serie Sherlock. Er erscheint als direkter Hauptschurke der ersten beiden Staffeln und kehrt posthum als unterstützender Schurke in der vierten Staffel zurück. Moriarty basiert auf Professor James Moriarty, dem Erzfeind des Meisterdetektivs Sherlock Homes aus der Literaturvorlage.
Als "beratender Verbrecher" ist Moriarty das düstere Gegenstück des Meisterdetektivs Sherlock Holmes. Er nutzt seinen enormen Intellekt, um Verbrechern beratend oder unterstützend zur Seite zu stehen, steht aber nicht darüber, selbst Verbrechen zu begehen. Der vollkommen sadistische und psychopathische Moriarty, dem Menschenleben nichts bedeuten, hat in Sherlock Holmes aber einen ebenbürtigen Gegner gefunden, so dass er von dem Detektiv äußerst fasziniert ist.
Er wurde von Andrew Scott dargestellt, der auch Max "C" Denbigh in Spectre darstellte. Im Deutschen wurde er von Marius Clarén synchronisiert, welcher auch Schurken wie Cicada in The Flash, Piter De Vries in Dune und Tangerine in Bullet Train sprach.
Biographie[]
Vergangenheit[]
Bereits als Kind war Moriarty trotz seinem brillanten Verstand ein vollkommener Psychopath. Im Jahr 1989 machte sich Carl Powers, ein Junge in seiner Klasse, über ihn lustig, so dass Moriarty sich schwor, ihm das Lachen auszutreiben. Obwohl er selbst nur ein Junge war, entwickelte Moriarty einen Plan und ermordete Powers im Schwimmbad, indem er seine Hautsalbe vergiftete. Kurz darauf starb Powers beim Schwimmen und alle Indizien deuteten auf Ertrinken hin. Der "tragische Tod" des Jungen wurde somit nicht als Mord identifiziert und Moriarty kam davon. Als Trophäe nahm er die Schuhe von Carl an sich und behielt sie.
Zwanzig Jahre später war Moriarty nur noch skrupelloser und wahnsinniger geworden, hatte aber nichts von seiner intellektuellen Brillanz eingebüßt. Da er ein meisterhafter Planer und Stratege war, dem Menschenleben nichts bedeuten, schlug er einen besonderen Karriereweg ein. Als "beratender Verbrecher" begann er, Kriminelle in ihren verbrecherischen Unterfangen zu beraten und zu unterstützen. Dabei wurde er quasi zu einem böswilligen Gegenstück des ebenso brillanten Sherlock Holmes, der zeitgleich begann, als beratender Detektiv das Scotland Yard zu unterstützen. Tatsächlich war der Mord an Carl Powers damals sogar, was den jungen Holmes dazu brachte, sich für Verbrechen zu interessieren. Letzten Endes interessierten Moriarty jedoch weder Geld noch Macht; er war schlichtweg gelangweilt und sah sich allen Menschen gegenüber als meilenweit überlegen an.
Nach und nach beginnen sich die Wege von Sherlock und Moriarty zu kreuzen und Moriarty scheint es auch darauf anzulegen, da er von Holmes fasziniert ist. In diesem scheint er einen würdigen Gegenspieler zu sehen, dem er seine Überlegenheit beweisen will. Entsprechend beginnt Moriarty, Verbrecher zu unterstützen, die voraussichtlich Holmes' Interesse wecken werden. So bietet er sich dem todkranken Jeff Hope als Sponsor an und bietet ihm für jeden Mord, den er begeht, Geld für seine Familie an. Außerdem hilft er einer chinesischen Geheimorganisation, dem Schwarzen Lotus, seine Machenschaften nach London auszuweiten. Tatsächlich beginnt Holmes in beiden Fällen, zu ermitteln. Er kann Hope schließlich als Serienmörder enttarnen und erfährt von diesem noch, dass dessen Sponsor "Moriarty" großes Interesse an Holmes hat. Nachdem Holmes auch die Machenschaften des Lotus zerschlagen hat, tötet Moriarty die Anführerin der Gruppe, damit seine Identität geheim bleibt.
Erstes Aufeinandertreffen[]
Nach diesen Vorkommnissen beschließt Moriarty – hauptsächlich aus Langeweile – nun direkter Kontakt mit Holmes aufzunehmen und ihn herauszufordern. Er beginnt mit einer an Holmes gerichteten Provokation, einem Bombenanschlag auf das Gebäude gegenüber des Wohnhauses von Holmes. In den Medien wird diese Explosion als Gasleck dargestellt, aber Holmes und das Scotland Yard haben eine andere Theorie. Moriarty belässt es aber nicht dabei, sondern entführt einige Bürger Londons und zwingt sie in Bombenwesten. Sein Plan ist, Holmes kryptische Hinweise auf ungelöste Verbrechen zu liefern, die Holmes dann in einer bestimmten Zeit lösen muss, um die Leben der Geiseln zu retten.
Um Holmes auf die Fährte zu schicken, hinterlässt er ein Handy, welches ein Imitat eines Beweisstücks aus einem vorherigen Fall ist. Auf dem Speicher des Handys hat Moriarty zudem ein Foto eines Raums hinterlassen, den Sherlock im Folgenden ausfindig macht. Holmes geht davon aus, dass das Gebäude, in dem sich der Raum befindet, das nächste Ziel des Bombenlegers ist, doch in Wirklichkeit hat Moriarty dort lediglich ein Paar Schuhe – die Schuhe von Carl Powers – als nächste Spur hinterlassen. Als Sherlock sich im Raum einfindet, erhält er einen Anruf von einer unterdrückten Nummer. Eine von Moriarty als Geisel genommene Frau wird unter Tränen gezwungen, Sherlock Moriartys Herausforderung zu übermitteln.
Sherlock hält im Folgenden die Schuhe, die von Moriarty hinterlassen wurden, für die vielversprechendste Spur und nutzt das Labor des Krankenhauses, in dem seine Bekannte Molly arbeitet, um diese forensisch zu untersuchen. Auch dies hat Moriarty allerdings vorhergesehen und nutzt die Gelegenheit, um Sherlock zu treffen, ohne sich dabei zu offenbaren. Tatsächlich arbeitet Moriarty unter einem Tarnnamen in der IT-Abteilung des Krankenhauses und hat vor kurzer Zeit begonnen, Molly zu daten. Entsprechend ist es für ihn ein Leichtes, die gutgläubige Molly zu manipulieren und dazu zu bringen, ihn ins Labor mitzunehmen, um dem berühmten Sherlock Holmes bei der Arbeit zuzusehen.
Dabei ist Moriarty klar, dass Sherlock viel zu sehr mit seinem Fall beschäftigt ist, um sich für ihn zu interessieren. Dennoch hat Moriarty in seinem Aussehen dezente Maßnahmen ergriffen und seine Kleidung ins kleinste Detail so präpariert, dass Sherlock – der Meister der Analyse – die Schlussfolgerung treffen soll, Moriarty sei in Wirklichkeit schwul. Moriartys Erwartung geht voll auf und Sherlock würdigt ihn nur eines kurzen Blicks, bevor er sich wieder seinen Untersuchungen widmet. Moriarty, der sich schüchtern und tollpatschig gibt, kann bei seinem kurzen Besuch aber dennoch erkennen, was für eine innige Freundschaft Sherlock und seinen Mitbewohner John Watson verbindet. Die an den Schuhen gefundenen Spuren lassen Sherlock schließen, dass der Entführer der Frau auch der Mörder von Carl Powers war – diesem gehörten die Schuhe.
Über eine eigens von Moriarty eingerichtete Website teilt Holmes dies dem mysteriösen Strippenzieher mit, welcher ihm zu seiner richtigen Deduktion gratuliert und den Standort der entführten Frau preisgibt. Die Frau kann so gerettet werden, aber Moriarty ist noch längst nicht fertig mit Sherlock. Unmittelbar darauf erhält Sherlock ein neues Foto – einen Mietwagen – und einen neuen Anruf einer von Moriarty genommenen Geisel. Dieses Mal befindet sich der Mann mit der Bombenwese an einem belebten Platz – Piccadilly Circus – und Moriarty hat nur acht Stunden, um das nächste Rätsel zu lösen. Zu Holmes' Überraschung ruft der Mann auf Moriartys Anweisung einige Stunden später erneut an, um Sherlock einen Tipp zu geben.
Auch das zweite Opfer mit der Bombenweste kann gerettet werden, nachdem Sherlock den von Moriarty vorgelegten Fall gelöst hat. Sofort folgt der nächste Anruf einer Geisel – eine alte, blinde Frau – und ein weiterer Fall, den Sherlock in zwölf Stunden lösen muss. Tatsächlich ist Sherlock in der Lage, das Rätsel recht schnell zu lösen, doch als die alte Frau erneut anruft, macht sie einen folgenschweren Fehler. Anstatt ihm einfach nur ihren Standort zu nennen, beschreibt sie auch die Stimme ihres Entführers als "sanft", woraufhin Moriarty seine Identität in Gefahr sieht und augenblicklich die Bombenweste zündet. Die Explosion tötet neben der Frau auch elf weitere Menschen und demonstriert Holmes, wie egal seinem Kontrahenten Menschenleben sind. Ein weiteres Opfer – diesmal ein Kind – kann Holmes hingegen retten.
Kurz darauf löst Holmes auch ein Rätsel, welches nichts mit Moriarty zu tun hatte. Er kann einen entwendeten Speicherstick mit Informationen über ein Waffenprojekt der Regierung zurück beschaffen und überlegt, ob Moriarty ihn in sein perfides Spiel verwickelt hat, um ihm von der Suche nach dem Stick abzuhalten. Nachdem Holmes die Pläne gefunden hat, will er diese nun nutzen, um Moriarty zu einem persönlichen Treffen zu bewegen. Er fordert daher über die Website, dass Moriarty die Pläne in dem Schwimmbad abholt, in dem er einst Carl Powers tötete. Als Moriarty diese Nachricht bekommt, ist er an einem Treffen durchaus interessiert – nicht um die für ihn nur mäßig interessanten Pläne zu erlangen, sondern um sich Holmes endlich zu offenbaren.
Um die Oberhand zu gelangen, überrumpelt und entführt Moriarty aber zuvor John Watson und zwingt ihn in eine Bombenweste. Am Schwimmbad angekommen schickt Moriarty John vor, um Holmes den Ernst der Lage klarzumachen. Darüber hinaus sind Scharfschützen außerhalb des Gebäudes postiert, die nach innen zielen und sowohl Holmes als auch Watson im Visier haben. Erst dann tritt Moriarty persönlich in die Halle, offenbart sich Sherlock höhnisch und stellt sich ihm vor. Er behauptet, Sherlock einen kleinen Einblick in seine Geschäfte gestattet zu haben, dass Sherlock ihm nun aber im Weg ist. Aus Respekt vor Sherlocks Intellekt behauptet er nur, dass Sherlock sich fortan raushalten soll wenngleich ihr Spiel auch amüsant war. Sherlock will nun John freikaufen, indem er Moriarty den Speicherstick aushändigt, doch Moriarty ist an diesem nicht interessiert und wirft ihn sogleich ins Wasser.
Im selben Moment stürzt Watson sich nach vorne und packt Moriarty, damit dieser den Bombengürtel nicht zünden kann, ohne sich selbst zu opfern. Indem Moriartys Scharfschützen daraufhin auf Holmes zielen, ist Watson aber gezwungen, abzulassen. Moriarty spricht daraufhin wieder Holmes an. Er stellt klar, dass er Holmes irgendwann töten wird, behauptet aber, sich dies für einen geeigneten Zeitpunkt aufzusparen. Bis dahin will er, dass Holmes sich aus seinen Machenschaften raushält und droht düster, ansonsten alle zu ermorden, die Sherlock nahestehen. Nachdem er seine Warnung ausgesprochen hat, wendet Moriarty sich gut gelaunt zum Gehen und verlässt die Halle.
Sherlock zerrt daraufhin sofort die Bombenweste von Watson, wirft sie von sich und kümmert sich um seinen Freund. Bevor sie gemeinsam die Halle verlassen, kehrt jedoch Moriarty mit einem böswilligen Grinsen zurück. Er behauptet süffisant, dass er seine Meinung geändert hat und Holmes und Watson natürlich nicht erlauben kann, in ihren Untersuchungen weiterzumachen. Seine Scharfschützen zielen daraufhin wieder auf die beiden, aber Sherlock zieht ebenfalls seine Pistole und richtet sie auf die Bombenweste, die zwischen ihm und Moriarty auf dem Boden liegt. Mit dieser Pattsituation konfrontiert beginnt Moriarty, amüsiert zu grinsen. Bevor eine der Parteien das Feuer eröffnen kann, erhält Moriarty jedoch einen Anruf von Irene Adler. Diese hat ein verlockendes Angebot für Moriarty, doch sie benötigt Holmes dafür lebendig. Nach kurzem Überleben beschließt Moriarty daher, Holmes zu verschonen, entschuldigt sich und verlässt dann die Halle – diesmal endgültig.
Staffel 2[]
Um Sherlock zu schaden unterstützt Moriarty Irene Adler in ihrem Versuch, die britische Regierung zu erpressen. Im Gegenzug erfährt er von ihr, dass die Regierung plant einen Terroranschlag vorzutäuschen um tatsächliche Terroristen in die Irre zu führen. Nachdem er genauere Details hat, sendet er eine SMS an Mycroft Holmes, in der er impliziert dass er genau über den "Terroranschlag" Bescheid weiß. Dadurch ist die Planung der Regierung hinfällig, da die Terroristen von Moriarty die Wahrheit erfahren könnten.
Galerie[]
Trivia[]
- Moriartys Alias, Rich Brook, ist eine Anspielung auf den Reichenbachfall – den Handlungsort der finalen Konfrontation zwischen Holmes und Moriarty in den Romanen.