“Bienvenue, you are now listening to the sound of my disembodied voice. It will serve you no purpose to look for me, for this is a voice from the past. I bid you welcome to my Cabinet of Perturbation. it is my study of the human psyche - specifically yours.”
— Justines Aufnahme zur Begrüßung im Kabinett
“Laws are made for cretins. The aristocracy doesn't need to know right from wrong. We are always right.”
— Justine offenbart eine elitäre Arroganz
Justine Florbelle ist die schurkische Protagonistin des 2013 veröffentlichten Videospiels Amnesia: Justine, einer Erweiterung des Horror-Videospiels Amnesia: The Dark Descent. Obwohl Justine als Protagonistin die Schrecken des "Kabinetts der Verzweiflung" durchschreiten muss, ist sie selbst für diese – und das gesamte Elend, was darin zu finden ist – verantwortlich. Eine Besonderheit des Spiels ist, dass ein Tod für Justine final ist und ein neuer Spielanlauf begonnen werden muss, falls sie im Kabinett stirbt.
Justine ist eine psychopatische französische Aristokratin, die im Kellergewölbe ihres Anwesens eine ausschweifende Folterkammer errichtet hat, die sie als das Kabinett der Verzweiflung bezeichnet. Das Kabinett hat den Zweck, in mehreren blutrünstigen und schrecklichen Prüfungen die Psyche und Entscheidungen jener Person zu evaluieren, die es durchschreitet. Gefährlich wird es unter anderem dadurch, dass Justines durch Folter in den Wahnsinn getriebenen Verehrer unentwegt durch das Kabinett streifen und alle attackieren, die sie dort antreffen. Nichtsdestotrotz beschließt Justine schließlich, sich ihrer eigenen Prüfung zu unterziehen und wagt sich nach dem Konsum einer Tinktur, die ihr temporär ihre Erinnerungen raubt, selbst in die Tiefen ihres Kabinetts und der menschlichen Durchtriebenheit hinunter.
Sie wurde im englischen Original von Emily Corkery gesprochen. Es besteht keine offizielle deutsche Lokalisierung des Spiels.
Biographie[]
Vergangenheit[]
Justine wurde zwischen 1827 und 1828 in eine französische Adelsfamilie geboren. Ihr Vater war ein berühmter und respektierter Psychologe und ihre Mutter, Madeleine Florbelle, starb bei der Geburt eines Sohnes. Justine war zu jung, um sich an ihre Mutter zu erinnern und da die Erinnerung zu schmerzhaft für ihren Vater war, sprach er nicht oft von ihr. Er behauptete aber, dass Madeleine Florbelle eine Schönheit gewesen war, derer Anblick "blendend" gewesen sei. Diese Bezeichnung prägte Justine sehr. Justine selbst wuchs mit einer nicht genauer bezeichneten psychischen Krankheit auf und wurde daher auf dem Anwesen der Florbelles isoliert. Ihre einzige Freundin war Clarice, die Tochter einer Dienerin, doch aufgrund ihrer unterschiedlichen sozialen Ränge durften sie nicht frei miteinander spielen.
Justines Vater begann irgendwann, sich für das sich entwickelnde Hirn zu interessieren und es zu studieren. Zu diesem Zweck nutzte er Justine als Versuchsobjekt für einige von ihm entwickelte psychiatrische Tests, ohne dabei zu beachten, was für eine Auswirkung diese auf Justines fragilen Verstand hatten. Die Tatsache, dass sie konstant unter Beobachtung stand und von einem sehr distanziert, nur an Ergebnissen interessierten Vater getestet wurde, hatte zur Folge, dass sie sich ausschließlich Selbstwert durch die Testergebnisse beimessen konnte. Somit sah sie die Ergebnisse als maßgebliches Mittel an, sowohl sich selbst als auch ihren Vater zu beurteilen. Gepaart mit der sozialen Isolation, die Justine durchmachte, hatte dies erheblichen Einfluss auf ihr Verhalten. Sie begann, sich selbst mit ihrer Mutter zu vergleichen und einen Minderwertigkeitskomplex zu entwickeln.
Um ihrem Vater Emotionen – oder auch nur generelle Reaktionen auf ihr Handeln – abzuverlangen, begann sie ihn zu provozieren oder die Diener zu ärgern. Die gesamte Situation und Justines Ansicht, ihren Vater nie zufriedenstellen zu können, sorgte für einen gewaltigen Riss in der Beziehung zwischen den beiden. Justine wurde nach Jahren der Isolation immer unberechenbarer und entwickelte Anzeichen von Narzissmus sowie psychopathischen Charakterzügen. Nachdem Monsieur Florbelle schließlich einmal die Beherrschung verlor und Justine zurechtwies, war Justine verängstigt, geschockt und gedemütigt. Erst jetzt erkannte ihr Vater, was die Tests aus Justine gemacht hatten und er beschloss reumütig, die Tests zu beenden und die Beziehung mit seiner Tochter zu heilen. Er hatte nie die Chance, da Justine ihn mit einem Sammlerstück, einem sternförmigen Stein, erschlug und so tötete. Der Mord wurde ihr nie nachgewiesen, so dass sie die Reichtümer, Ländereien und Titel ihrer Familie erben und antreten konnte.
Entwicklung ihres Kabinetts[]
Justine übernahm auch die Forschungsstätte ihres Vaters im Kellergewölbe unter dem Anwesen, die sie jedoch zu ihren eigenen Zwecken umfunktionierte. Als mittlerweile erwachsene Frau war sie nach wie vor geprägt von den Ereignissen in ihrer Kindheit und sie gab sich vollkommen ihrer Arroganz, ihrem Narzissmus und ihrem Sadismus hin. Sie funktionierte die Kellerräume zu einer persönlichen Folterkammer, die sie als das Kabinett der Verzweiflung bezeichnete, um und genoss das Leid, welches sie dort anderen zufügen konnte. Aufgrund ihrer elitären Denkweise sah sie keinerlei Fehlverhalten in ihren Taten, da die Aristokraten ihrer Ansicht nach nichts falsch machen konnten.
Justine begann schließlich auch, mit den Gefühlen dreier Verehrer – dem adeligen Aloïs Racine, dem Handwerker Basile Giroux und dem Geigenspieler Malo de Vigny – zu spielen. Sie hatte perfide Freude daran, die jungen Männer gegeneinander auszuspielen. Eines Abends waren Justine, Aloïs und Basile bei einem Auftritt von Malo zugegen. Zuvor hatte Justine aber dafür gesorgt, dass Malo sich betrank, so dass er vollkommen betrunken auf die Bühne stolperte, den Abend ruinierte und seinen Ruf – zu Justines amüsierter Freude – zerstörte. Getrieben wurde Justine in ihrem Verhalten stark von ihren Minderwertigkeitskomplexen gegenüber dem Abbild ihrer Mutter.
Während Aloïs aufgrund seiner unkontrollierbaren Liebe für Justine am leichtesten zu kontrollieren war und sich sogar selbst verletzte, konnte sie den temperamentvollen und jähzornigen Basile jedoch nicht lange an sich binden. Damit er sie nicht verlassen konnte, betäubte Justine Basile mit Hilfe von Aloïs, fesselte ihn später und zwang ihn, ihr das Kompliment zu machen, dass ihre Schönheit genau wie die ihrer Mutter blendend sei. Nachdem Basile dies aussprach, blendete Justine ihn tatsächlich und stach ihm die Augen aus. Auch die anderen beiden Verehrer wurden schließlich von Justine überwältigt und sie wurden alle drei dem Kabinett der Verzweiflung einverleibt. Dort folterte, malträtierte und verstümmelte sie alle drei Männer, die sie auch blendete. Alle drei verfielen unter der andauernden Tortur dem Wahnsinn und wurden gewalttätige Monstrositäten.
Inzwischen war Lucien Racine, der Vater von Aloïs, aber misstrauisch gegenüber Justine geworden und hatte den Polizisten Felix Marot und den Psychiater Victor Fournier um Hilfe gebeten. Der Plan bestand daraus, Justine als wahnsinnig zu erklären und wegsperren zu lassen, doch es gelang Justine, Marot, Fournier und den Priester Vater Hector David zu entführen. Diese wurden in geiselartigen Situationen im Kabinett der Verzweiflung eingesperrt und Justine begann, eine große Prüfung – die ihrer Meinung nach beste bisher – zu entwickeln. Um herauszufinden, wie viel Menschlichkeit sie noch in sich hatte und um sich ihre eigene Natur unmissverständlich deutlich zu machen, beschloss Justine, sich mit einem Mittel temporär die Erinnerungen zu nehmen. So sollte sie als scheinbare Gefangene im Kabinett der Verzweiflung aufwachen und einen Weg nach draußen finden.
Zu diesem Zweck befreite Justine ihre drei wahnsinnigen, blinden Verehrer aus ihren Zellen und ließ sie frei durch die Hallen des Kabinetts der Verzweiflung stromern. Ihre drei Geiseln waren ebenfalls im Kabinett postiert und allesamt tödlicher Gefahr ausgesetzt – jedoch so, dass es der erinnerungslosen Justine möglich wäre, sie zu retten, sofern sie den Wunsch danach hätte. Da die Geiselsituationen so aufgebaut waren, dass Justine jeden der Gefangenen retten könnte, sich das Vorankommen im Kabinett dadurch aber erschweren würde, wollte Justine ihre Reaktion darauf testen. Nachdem Justine einige Audioaufnahmen aufgenommen hatte, die im Kabinett verteilt waren und die Situation beschrieben, began Justine sich unbewaffnet tief in den Zellentrakt hinein, nahm dort das Mittel und verlor ihre Erinnerungen.
Prüfung im Kabinett der Verzweiflung[]
Schließlich kommt Justine ohne ihre Erinnerungen im Kabinett der Verzweiflung zu sich und erinnert sich nicht einmal an ihren eigenen Namen. Schnell hört sie das Keuchen von Aloïs Racine, der unmittelbar vor ihrer Zelle umherwandert. Da er sie jedoch nicht sehen kann, schlurft er schließlich davon und zieht sich in einen anderen Bereich zurück. Justine ist von der gesamten Situation vollkommen entsetzt und verspürt tiefe Angst. Schon bald findet sie die erste Aufnahme, in der Justine mit sadistischer Kälte die ihr selbst auferlegte Prüfung beschreibt und erklärt, was sie im Kabinett zu tun hat. Damit öffnet sie auch die Zellentür und es steht der noch immer nichts ahnenden Justine frei, die düsteren Gänge zu erkunden.
Während sie durch die Gänge strömt, erkennt sie schnell, dass sie nicht alleine ist. Es obliegt ihr im Folgenden, den drei wahnsinnigen Monstern zu entgehen. Dabei steht sie stets auch vor der Wahl, die drei Geiseln zu retten oder sie ihrem Schicksal zu überlassen, um selbst sicher zu entkommen. Schlussendlich kann Justine sich durch die Gänge des Kabinetts navigieren und eine finale Kammer zu erreichen, wo sie schließlich vor Stress und Schrecken zusammenbricht. Als sie wieder zu sich kommt, kehren auch ihre Erinnerungen zurück und mit kalter Stimme verkündet Justine, dass diese Prüfung tatsächlich das beste Erlebnis bisher war. Sie verriegelt die Tür zum Kabinett hinter sich, in dem die Verehrer noch immer umherstromern. Zufrieden mit den Ereignissen tritt Justine nun durch eine Treppe in ihr Anwesen, wo bereits Vorbereitungen für ein Bankett der französischen Eliten getroffen werden.
Trivia[]
- Es obliegt der Entscheidung des Spielers, ob die drei Geiseln gerettet werden, oder nicht.
- Dr. Fournier, die erste Geisel, befindet sich in einem unerreichbaren Raum, den Justine durch eine Luke an der Decke verlassen muss. Im selben Gebiet streift auch Aloïs umher. Wenn Justine einen Hebel zieht, kann sie Fourniers Leben opfern und dadurch eine Leiter herabfahren lassen. Wenn sie Fournier stattdessen verschonen will, muss sie stattdessen einige Kisten aufeinander stapeln, um die Luke zu erreichen.
- Vater David ist ebenfalls in einem unerreichbaren Raum in der Bibliothek angekettet. Er ist an eine Streckbank gebunden und Justine muss Scheiben in der richtigen Reihenfolge in eine Maschine einfügen, um ihn zu retten. Dabei ist Justine keiner Gefahr durch einen der Verehrer ausgeliefert sondern es wird lediglich ihre Erinnerungsfähigkeit geprüft. Wenn korrekterweise die vierte Scheibe nach oben und die dritte Scheibe nach unten eingesetzt wird, wird Vater David befreit. Falsche Kombinationen oder keine Kombination hat zur Folge, dass Vater David schließlich von der Bank in Stücke gerissen wird (der vierte Versuch ist tödlich).
- Inspektor Marot ist in dem gefluteten Bereich angekettet, in dem auch Malo umherstreift. Es ist möglich, diesen zu retten, indem man ein Kurbelrad betätigt. Dieses schließt ein Tor, so dass Marot vor Malo bewahrt wird. Allerdings kostet das Schließen des Tores Zeit, so dass Malo aufholen kann. Falls man Marot dem Tod überlässt, hat man selbst mehr Zeit, Malo zu entkommen.
- Ein besonderes Ende kann durch den Fund einer bestimmten Notiz in der Bibliothek freigeschaltet werden. Diese Notiz ist ein Lieferschein von der Firma A.S. Inc. Dieses Easter Egg ist ein Verweis auf die Firma Aperture Science aus den Portal-Videospielen. Falls diese Notiz gefunden wurde, bittet Justine ihre Dienerin Clarice am Ende, einen Brief abzusenden um zu offenbaren, dass sie noch am Leben ist. Dies ist ebenfalls ein Verweis auf Portal, wo die Schurkin GLaDOS in den Credits das Lied "Still Alive" singt.
- Im überfluteten Gewölbe des Kabinetts kann Justine einen ungeöffneten Brief von Daniel, dem Protagonisten von Amnesia, finden. Dieser war an Justines Vater gesendet, doch da er erst nach seinem Tod eintraf, wurde er nie gelesen.
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The Dark Descent: |