“Ich bin so ganz anders als deine Freunde. Die sind falsch. Du musst mir Glauben schenken. Hör auf mich! Glaube mir! Augen zu! Vertaue mir!”
— Kaa lullt Mogli ein. (Das Dschungelbuch, 1967)
Kaa ist der sekundäre Hauptantagonist von Disneys Zeichentrickfilm Das Dschungelbuch aus dem Jahr 1967, sowie von seiner Fortsetzung aus dem Jahr 2003 und seinem Remake aus dem Jahr 2016. In der Kinderserie Dschungelbuch-Kids (1996-1998) tritt er als Protagonist auf.
Im ersten Film wurde er von Sterling Holloway (* 1905, † 1992) im Original und von Erich Kestin (* 1895, † 1969) im Deutschen gesprochen. Im zweiten Film übernahmen Jim Cummings (* 1952) bzw. Wolfgang Spier (* 1920, † 2011) die Rolle. In Dschungelbuch-Kids sprachen ihn Jim Cummings im Englischen und Kai Taschner (* 1957) im Deutschen. Im Remake ist Kaa ein Weibchen und wird von Scarlett Johansson (* 1984) bzw. Jessica Schwarz (* 1977) gesprochen.
Biografie[]
Frühes Leben[]
Als Jungtier war Kaa der beste Freund von Balu, Baghira, Louie, Hathi und Shir Khan. Er tat sich schwer mit Hypnose und scheiterte des Öfteren darin es bei seinen Freunden anzuwenden.
In einem unbestimmten Zeitpunkt beherrschte Kaa nun vollständig die Kunst der Hypnose und wurde zum Feind seiner einstigen Freunde.
Das Dschungelbuch[]
Als der gefürchtete Tiger Shir Khan sein Jagdrevier in den Teil des Dschungels zurückverlegt, in dem zehn Jahre zuvor ein Wolfsrudel ein verwaistes Menschenjunges namens Mogli aufnahm, befürchtet dieses, dass die menschenhassende Raubkatze den Jungen allein deswegen töten wird, um zu verhindern, dass er als ihn Erwachsener mit dem Gewehr und Feuer drohen kann, die einzigen beiden Dinge, die der inoffizielle König des Dschungels fürchtet. Der Panther Baghira bietet an, Mogli zu seiner eigenen Sicherheit in ein Dorf der Menschen zu bringen, wo er vor Khan sicher wäre, wenngleich der Knabe die Bedrohung für sein Leben nicht ernst nimmt und lieber weiter im Dschungel leben würde.

Mogli befindet sich in Kaas Bann.
In der ersten Nacht rasten Baghira und der bockige Mogli auf einem Baum, der sich aber schnell als unsicherer Schlafplatz erweist da dort die Riesenschlange Kaa auf das Menschenjunges aufmerksam wird. Mogli, der sein ganzes Leben im Schutz des Wolfsrudel verbracht hat, ahnt nichts von der tödlichen Gefahr, die Kaa darstellt, während Baghira ihn noch nicht bemerkt hat, weil er übermüdet in den Schlaf driftet. Abweisende Kommentare gegen den Riesenpython bezieht der Panther genervt auf sich und befiehlt Mogli zu schlafen. Kaa stimmt dem begeistert zu und fängt an, seine ahnungslose Beute zu hypnotisieren und langsam einzuwickeln. Als er fast die Besinnung verloren hat, kann Mogli noch Baghiras Namen sagen, bevor die Schlange ihn den Mund verdeckt. Kaa lacht schadenfroh darüber, dass Mogli morgen nicht mehr da sein wird, um Baghira irgendetwas zu erzählen, an welchem Punkt der Panther endlich bemerkt, was los ist. Gerade als Kaa das Maul aufreißt, geht er mit einem starken Prankenhieb dazwischen, der den Kopf des Python gegen einen Ast schleudert und ihn Mogli unsanft absetzen lässt, wodurch dieser aus seiner Trance erwacht. Kaa klagt über Kopfschmerzen, bevor er sich wütend Baghira zuwendet, was diesen uncharakteristisch mit großer Furcht erfüllt. Wütend darüber, dass er sich eingemischt hat, wird der Panther nun selbst hypnotisiert, wobei seine Beschwichtigungsversuche bei Kaa auf taube Ohren stoßen. Baghira versucht wegzusehen, doch Kaa schafft es sein linkes Auge zu öffnen, wodurch die Hypnose zu wirken beginnt und Baghira auf Befehl Kaas sein rechtes Auge auch öffnet. Schnell ist Baghira in kompletter Trance, doch die Schlange ist dermaßen auf ihn konzentriert, dass er nicht bemerkt, wie Mogli aus seiner Wicklung klettert und den massigen Körper einfach vom Baum schiebt. Kaa wird zurückgezogen und um mehrere Äste geschleudert, bevor er hart auf dem Boden landet. Mogli lacht über sein Unglück und kann Baghira aus der Hypnose befreien. Kaa schwört Rache, während er davon schlängelt, bleibt aber hängen als er merkt, dass sich ein Knoten in seinem Schwanz bildet, was Mogli in noch lauteres Gelächter ausbrechen lässt. Kaa äfft ihn gedemütigt nach und versucht sich zu befreien, doch als das Gestrüpp endlich nachgibt, presst sich durch die Zugkraft sein ganzer Körper wie ein Akkordeon zusammen. Anstatt elegant davon zu schlängeln, verschwindet die Schlange unter Quietschen und Ächzen im Unterholz.
Die beinahe tödliche Begegnung mit Kaa hat Mogli immer noch nicht davon überzeugt, dass es zu gefährlich für ihn ist im Dschungel zu leben. Einen Verbündeten findet er am nächsten Tag in dem sorgenfreien Lippenbären Balu, der ihm verspricht, dass Mogli bei ihm bleiben kann. Schließlich kann Baghira aber auch ihn von der Notwendigkeit überzeugen, Mogli in die Menschensiedlung zu bringen, wobei die bloße Erwähnung von Shir Khan ausreicht. Als Balu versucht es Mogli schonend beizubringen, fühlt dieser sich von seinem neuen Freund verraten und läuft davon. Shir Khan erfährt kurz darauf von Moglis Anwesenheit im Dschungel als Baghira den Elefanten Hathi und seine Kompanie bittet das entflohene Menschenkind vor dem lauschenden Tiger zu finden.

Kaa versucht sich Moglis Vertrauen zu erschleichen.
Mogli wandert inzwischen ziellos durch den Dschungel und wird von Kaa auf einen Baum gezogen als er sich darunter ausgeruht hat. Er ist überrascht, aber wenig erfreut die Riesenschlange wieder zu sehen, hat aber aus ihrer letzten Konfrontation gelernt ihr weder zu vertrauen, noch in die Augen zu sehen. Kaa bleibt jedoch hartnäckig und versucht mehrfach Mogli zu hypnotisieren. Durch das Gespräch zwischen Baghira und Mogli weiß Kaa ganz genau, dass alle versuchen ihn in die Menschensiedlung zu bringen, er aber lieber im Dschungel bleiben würde. Um sein Vertrauen zu gewinnen, verspricht Kaa, dass er ihm dabei helfen kann, Mogli fällt jedoch nicht darauf rein und versucht mehrfach Kaas Wickel abzumachen und vom Baum runter zu klettern, ohne ihn in die Augen zu sehen. Er macht dem Python klar, dass er ihm nicht vertraut, woraufhin er beleidigt tut. Schließlich verspricht Kaa, dass er ganz anders als seine Freunde ist und setzt sich als eine Art Turban auf Moglis Kopf. Während sein widerspenstiges Opfer versucht, ihn runterzunehmen treffen sich ihre Blicke allerdings und Mogli ist erneut in Kaas Gewalt.

Kaa wiegt Mogli in den Schlaf.
Kaa singt ihm das Lied "Hör auf mich" vor, während er seine Kontrolle über Mogli auskostet. Er lässt ihn über die Äste und seinen Körper schlafwandeln, den er zwischenzeitlich sogar zur Treppe formt. Die Hypnose ist dieses Mal um einiges stärker und Mogli zeigt sich sogar willens von einem Ast zu wandern, auch wenn Kaa ihn davor bewahrt abzustürzen. Während er weiter singt wiegt er das Menschenjunges auf einer provisorischen Wiege immer weiter in den Schlaf und Mogli erwacht nicht mal, als Kaa ihn in die Luft wirft und ihn mit der Schwanzspitze hält, erst am Rücken, dann auf dem Kopf. Er weist seine willenlose Beute darauf hin, dass er schnarcht, woraufhin Mogli sich entschuldigt und aufhört.

Shir Khan droht Kaa.
Der Gesang ruft schließlich Shir Khan auf den Plan, der inzwischen seine Suche nach Mogli begonnen hat. Er benutzt Kaas vom Baum hängende Schwanzspitze wie ein Türglocke und unterbricht somit die Gesangseinlage. Kaa ist irritiert über die Unterbrechung, tut aber erfreut, als der Besucher sich als Shir Khan entpuppt. Der Tiger entschuldigt sich für die Störung, zeigt aber gleichzeitig seine scharfen Krallen, um den Riesenpython einzuschüchtern. Kaa versichert ihm, das er ihn keineswegs gestört habe, was Khan jedoch nicht überzeugt, da er den Gesang gehört hat. Er quetscht den Hals der Schlange und verlangt zu wissen, für "wen" er da gesungen hat. Nach Luft schnappend redet Kaa sich heraus und behauptet, dass er sich durch Selbsthypnose in Schlaf versetzen wollte, da er unter Schmerzen in der Schwanzspitze leidet. Seine unwahre Krankengeschichte löst in Shir Khan nur falsches Mitleid aus und als Kaa in den Angriff übergeht und versucht den Tiger zu hypnotisieren, vereitelt dieser es genervt, in dem er seine Pranke auf Kaas Kopf schlägt. Er vertröstet die Schlange auf ein andern Mal und kommt zum Grund seines Besuchs: Die Suche nach einem sich verlaufenden Menschenkind. Kaa tut, als habe er noch nichts von diesem gehört, verplappert sich aber, als er Shir Khan sarkastisch vorschlägt, ihn zu durchsuchen, was dieser nur all zu gerne tut. Schwanzspitze und Kopf sind negativ, aber zu Kaas Entsetzen lässt Mogli in diesem Moment einen weiteren Schnarcher hören, was Khan nicht entgeht. Schnell zieht der Riesenpython mehrfach die Nase hoch und gibt an, Schnupfen zu haben, wenngleich das seinen Besucher kaum überzeugt. Shir Khan fragt nun nach der Mitte von Kaa, der geschickt diesen Bereich von seinem Baum gleiten lässt, wobei er sich Mogli um die eigene Achse drehen lässt. Khan geht auf Nummer sicher und greift den Schlangenkörper ab, um sich zu vergewissern, das Kaa (den das kitzelt) den Jungen nicht schon längst gefressen hat. Nach wie vor noch nicht hundertprozentig überzeugt, verlangt Shir Khan, dass Kaa ihn sofort informiert, wenn etwas er vom Menschenjungen gehört hat. Der Riesenpython stimmt dem enthusiastisch zu in der Hoffnung, dass das Kreuzverhör nun beendet ist. Shir Khan macht sich auf den Weg, seine Suche nach "dem verlorenen Sohn" fortsetzend.

Kaa erneut zusammen gepresst wie ein Akkordeon.
Kaum ist er fort zeigt Kaa seine Verachtung für den Tiger, den er für einen unerträglichen Heuchler hält und über den er sich so sehr aufregt, dass er sich schütteln muss, womit er Mogli unbeabsichtigt aus seiner Trance befreit. Die Schlange echoffiert sich über Shir Khans Absicht dem armen unschuldigen Jungen Schaden zufügen zu wollen, bevor er sich daran erinnert, das er selbst auch nichts Gutes für Mogli plant. Mogli ist wütend ihm einmal mehr auf den Leim gegangen zu sein und wirft seinen massigen Körper wieder vom Baum, was für diesen eine erneute schmerzhafte Achterbahnfahrt zur Folge hat. Unten angekommen konfrontiert Mogli Kaa mit seinen Lügen, worin dieser ihm Recht gibt: Man kann niemandem vertrauen. Kaa setzt zum Angriff an, wird aber wieder dadurch behindert, dass sein verknoteter Schwanz im Geäst hängen bleibt. Während Mogli die Flucht ergreift, resultiert Kaas Befreiungsversuch abermals darin, dass sein Körper zu einem Akkordeon zusammen gepresst wird, was eine Verfolgung unmöglich macht. Er blickt dem Menschenkind verärgert hinterher und schwört sich einfach weg zugucken, sollte er Mogli jemals wieder sehen, bevor er unter Schmerzen ins Unterholz davon kriecht.
Das Dschungelbuch 2[]
Einige Zeit später, als Mogli mit Baloo zurück in den Dschungel geflüchtet ist, ist die Schlange erneut gewillt sich ihn zu schnappen. Doch durch die Anwesenheit von Baloo lässt sie von diesem Versuch lieber ab. Doch später ergibt sich eine neue Gelegenheit, als Mowglis Freundin Shanti, die ihren Freund sucht, ihm begegnet. Kaa ergreift natürlich sofort die Gelegenheit und will sie fressen. Shanti bekommt Panik als sie die Schlange sieht und sieht ihm direkt in die Augen. Die Hypnose beginnt sofort zu wirken und Shanti wird so schläfrig, dass sie ihre Fackel nicht mehr halten kann. Als Shanti wenige Momente später vollständig hypnotisiert ist will Kaa sie fressen, aber er verschluckt nur einen großen Stein, da das hypnotisierte Mädchen von Ranjan gerettet wird, der sie mit einem Stock eine Klippe runterstürzen lässt.
Remake[]
Kaa erscheint in der Live-Action-Verfilmung von 2016. Hier wurde aus ihm ein Weibchen, wahrscheinlich weil der Name Kaa ein Neutrum sein kann und vielleicht, weil man eine weibliche Stimme weitaus verführerischer findet. Kaa ist auch ein hauptantagonistischer Charakter in dieser Adaption. In dieser Inkarnation will sie Mogli erbeuten und während sie ihn hypnotisiert, sieht Mogli in ihren Augen wie sein Vater einst gegen Shir Khan kämpfte und starb, während er als Kleinkind ihn entkam und vor Baghira stand, der ihn schließlich zu den Wölfen brachte.
Noch ehe Kaa Mogli verschlingen kann, wird dieser von dem Bären Balu gerettet, welcher sich mit Kaa einen heftigen Kampf lieferte. Ob Kaa dabei starb oder nur verletzt wurde, bleibt unbeantwortet.
Allerdings ist nach dem Abspann des Films Lied "Hör auf mich" zu hören, welches von Kaa gesungen wird, was darauf hinweißt, dass sie wahrscheinlich noch am Leben ist.
Gallerie[]
Das Dschungelbuch (1967):
Hintergrund[]
- In den Originalgeschichten von Rudyard Kipling ist die Riesenschlange Kaa ein Freund und Mentor von Mogli, so hilft Kaa dem Bären Balu und dem Panther Baghira dabei Mogli aus der Gewalt der Affen zu befreien. Außerdem führt Kaa Mogli zu einem verborgenen Schatz, um zu testen, ob Mogli darauf wie die meisten Menschen gierig reagiert. Jedoch findet Mogli in den Schätzen keine Bedeutung, wie es Kaa erwartet hatte.
- Walt Disney machte aus Kaa dagegen einen Schurken, da er meinte, dass die Zuschauer nicht mit einer Schlange sympathisieren würden. Wohl weil die Schlange mit den Stereotypen der Hinterlist, Verführung und Grausamkeit ettiketiert ist.
- Sir Hiss, ein Hauptantagonist aus dem Disney-Zeichentrickfilm Robin Hood aus dem Jahr 1973, ist an Kaa angelehnt, beide sind Schlangen und teilen die Fähigkeit der Hypnose.
Links animiert von Frank Thomas und rechts von Milt Kahl.
- Kaas Design ändert sich leicht zwischen seinen beiden Szenen im ersten Film. In der Ersten Szene wurde er von Frank Thomas animiert, der auch Schurken wie Lady Tremaine in "Cinderella", Die Herzkönigin in "Alice im Wunderland" und Captain Hook in "Peter Pan" animierte. In der zweiten Szene, wurde er von Milt Kahl animiert, der neben Shir Khan auch Schurken wie Edgar in "Aristocats", Madam Mim in "Die Hexe und der Zauberer", den Sheriff von Nottingham in "Robin Hood" und Madame Medusa in "Bernard und Bianca" animierte.
- In der ersten Szene besitzt Kaa noch kleinere Augen, die sich an den Seiten seines Kopfes befinden, wohingegen sie später größer sind, enger beieinanderstehen und direkt auf dem Kopf liegen. In späteren Produktionen wurde das zweite Design beibehalten, da diese Szene viel länger ist, ein eigenes Lied und die Unterredung mit Shir Khan beinhaltet.