“Genießen Sie diese letzten friedlichen Momente, denn ich bin zurückgekehrt um mich zu rächen!”
— Khan Noonien Singh (Star Trek: Into Darkness, 2013)
Khan Noonien Singh (zunächst agierend unter dem Decknamen John Harrison) ist der Hauptantagonist des Spielfilmes Star Trek: Into Darkness von J. J. Abrams aus dem Jahr 2013.
Er basiert auf Motiven des gleichnamigen Antagonisten in der ersten Staffel der Science-Fiction-Kultserie Raumschiff Enterprise (Star Trek) von 1967 und dem Spielfilm Star Trek II: Der Zorn des Khan (engl. Star Trek II: The Wrath of Khan) von 1982.
Verkörpert wurde der heimtückische, genetisch modifizierte Übermensch vom britischen Schauspieler Benedict Cumberbatch (*1976), der auch den bösen Drachen Smaug und Sauron in der "Der Hobbit-Trilogie im englischen Original gesprochen- und auch via Motion-Capture dargestellt hatte. Im Marvel Cinematic Universe spielte er Dormammu, Strange Supreme und Sinister Strange.
In der deutschen Übersetzung wurde er von Cumberbatchs Standardsprecher Sascha Rotermund (*1974) synchronisiert, der neben den oben genannten Rollen auch Ronan der Ankläger in Guardians of the Galaxy und Heinz Krüger in Captain America sprach.
Charakterbiographie[]
Vorgeschichte[]

Khan beginnt seinen komplexen Rachefeldzug.
Als Produkt einer Reihe von genetischen Experimenten, wurde Khan im späten 20. Jahrhundert auf der Erde in Indien geboren. Die Versuche sollten eine ganze Reihe von genetisch modifizierten Übermenschen mit gesteigerter Intelligenz, Körperkraft und Ausdauer hervorbringen, um einer Gruppe größenwahnsinniger Wissenschaftler, die die Weltherrschaft übernehmen wollten, als Supersoldaten zu dienen. Khan und seine “Brüder und Schwestern“ nutzten jedoch ihre überlegenen Fähigkeiten um die skrupellosen Eugeniker zu vernichten und machten sich selbst daran, die Welt zu erobern.
Khan und den anderen gelang es, in über vierzig Staaten die Macht an sich zu reißen, wobei er selbst das größte Territorium, immerhin fast ein Viertel der Erde, für sich beanspruchte. Bald kam es jedoch zu Spannungen zwischen ihm und den anderen Augments, die ihre Herrschaftsbereiche ausdehnen wollten und sich untereinander gnadenlos bekriegten.

Khan schließt ein Bündnis mit Kirk.
Auf dem Höhepunkt dieser Eugenischen Kriege, in denen über dreißig Millionen Menschen umkamen, lehnten sich die unabhängig gebliebenen Staaten gegen die genetisch verbesserten Tyrannen auf. Wegen ihrer internen Kämpfe geschwächt, wurden sie nach und nach gestürzt bis nur noch Khan mit seinen loyalsten Anhängern übrig war.
Gemeinsam mit ihnen wurde er als Kriegsverbrecher verurteilt und vom Planeten Erde verbannt. An Bord des Schläfer-Raumschiff SS Botany Bay wurden Khan und seine Loyalisten, in Kälteschlaf versetzt, in die Tiefen des Weltalls hinausbefördert, während die globalen Kampfhandlungen immer mehr außer Kontrolle gerieten und in den Dritten Weltkrieg mündeten, bei dem bis zur Mitte des einundzwanzigsten Jahrhunderts weitere dreihundert Millionen Menschen starben.
Khans Wiedergeburt[]

Khan offenbart seine wahre Identität.
Dreihundert Jahre später, im Jahr 2258 wird die Botany Bay im All treibend von Verbänden der Föderation der vereinten Planeten entdeckt. Auf Befehl des Oberbefehlshabers der Sternenflotte, Admiral Alexander Marcus, wird Khan einer kosmetischen Behandlung unterzogen um sein Äußeres zu verändern und nach seiner Erweckung aus dem Kälteschlaf unter dem Pseudonym John Harrison als Agent der streng geheimen Sternenflottenabteilung “Sektion 31“ zwangsrekrutiert.

Khan treibt ein doppeltes Spiel.
Der militante Admiral, will ihn, obwohl er um dessen Vorgeschichte weiß, als Werkzeug benutzen, um einen offenen Krieg mit dem Klingonischen Imperium zu provozieren, um so seine aggressive Aufrüstungspolitik zu rechtfertigen. Um sich Khans Kooperationsbereitschaft zu sicheren, setzt er dessen noch in wehrloser Hibernation befindliche Anhänger als Druckmittel ein. Khan, der zunächst keine andere Wahl hat als sich zu fügen, nutzt seinen genetischen Intellekt und entwirft Anhand der zur Verfügung stehenden Technologie des 23. Jahrhunderts einen neuartigen Typ von Langstrecken-Photonentorpedo und das Kriegsschiff USS Vengeance
Im Geheimen arbeitet er jedoch daran, seine Leute dem Zugriff des kriegstollen Admirals zu entziehen und verbirgt ihre Kälteschlafkammern in den Hüllen der von ihm entwickelten Langstrecken-Torpedos. Als sein Fluchtplan jedoch aufgedeckt wird, taucht er kurzerhand unter.
Khans Rachefeldzug[]

Khan tötet Admiral Marcus.
Davon ausgehend, dass Admiral Marcus seine Crew eliminiert hat, startet Khan einen perfiden Rachefeldzug gegen die Sternenflotte und inszeniert zunächst einen Terroranschlag auf das Hauptquartier von Sektion 31 in Paris auf der Erde. Bei der anschließenden Krisensitzung der Admiralität, an der auch Marcus teilnimmt, nimmt er von einem Shuttle aus den Konferenzsaal unter Beschuss und kann sich einer Festnahme durch einen mobilen Transporter entziehen und begibt sich aus die klingonische Heimatwelt Qo’noS.
Verfolgt wird er vom ehrgeizigen jungen Captain James T. Kirk vom Raumschiff Enterprise, der von Marcus den Befehl erhalten hat, den “durchgedrehten ehemaligen Agenten“ mithilfe der neuartigen Langstrecken-Photonentorpedos auszuschalten. Entgegen des Auftrages, will Kirk Khan lebend dingfestmachen, damit er sich vor Gericht für seine Taten verantworten muss.

Khan stürzt die USS Vengeance auf San Francisco.
Auf Qo’noS treffen sie erstmals persönlich aufeinander und nachdem Khan zunächst, praktisch im Alleingang, einen Trupp hinzugekommener Klingonen-Krieger ausschaltet, ergibt er sich widerstandslos als er erfährt, dass sich seine Spezialtorpedos unversehrt an Bord befinden.
In Haft enthüllt Khan nach und nach die Hintergründe seines Handelns und offenbart auch seine Verbindung zu Admiral Marcus. Dieser hat vorsorglich den Antrieb der Enterprise sabotieren lassen, damit das Schiff auf klingonischem Gebiet festsitzt und durch diesen vermeintlichen Grenzvertragsbruch der heiß ersehnte Krieg ausbricht.
Rückkehr in den Kälteschlaf[]

Khan kämpft gegen Commander Spock.
Als der Admiral auch noch persönlich mit der Vengeance auftaucht und die Auslieferung Khans verlangt, tut sich der einstige Fürst vorübergehend mit Kirk zusammen. Nach einer gnadenlosen Hetzjagd, die sie bis ins irdische Sonnensystem führt, gelangen er und Kirk an Bord des Kriegsschiffes, wo er Marcus tötet, indem er dessen Schädel mit bloßen Händen zerquetscht, und die Aushändigung seiner Mannschaft verlangt.
Commander Spock, der erste Offizier der Enterprise willigt nach einem furiosen Gefecht zum Schein ein und transportiert die Torpedos, nachdem er zuvor die Schläfer daraus entfernen ließ, auf die Vengeance und bringt sie zur Detonation. Im Glauben, dass seine Kameraden nun endgültig verloren sind, bringt Khan das schwer beschädigte Schiff auf Kollisionskurs mit dem Sternenflottenhauptquartier und richtet verheerenden Schaden im Herzen von San Francisco an.

Khan, zurück im Kälteschlaf.
Nach einer wilden Verfolgungsjagd durch die Innenstad, liefert Khan sich einen blutigen Mann-gegen-Mann-Kampf mit Spock. Gerade als er zum finalen Schlag gegen den Vulkanier ausholt, wird er von Kommunikationsoffizier Lieutenant Uhura mit einem Phaser unter Beschuss genommen und schlussendlich von Spock bewusstlos geschlagen.
Zu guter Letzt wird Khan wieder in Kälteschlaf versetzt und seine Hibernationskammer zusammen mit denen der anderen genetisch modifizierten Übermenschen in einem Geheimdepot eingelagert.
Erscheinungsbild & Persönlichkeit[]

Khan, der genetisch modifizierte Supersoldat - Publicityfoto von 2013.
Khan ist ein großer, athletisch-schlanker Mann mit heller Haut, kurzgeschnittenem dunklen Haar und eisigen blauen Augen, in denen ein fanatisches Funkeln glitzert. Überwiegend trägt er dunkle, gleichermaßen elegante wie zweckmäßige Kleidung wie schwarze Shirts mit Kapuze und ebensolchen Hosen und darüber einen weiten graubraunen Ledermantel mit gestepptem Revers.
Mit übermenschlicher Stärke und Widerstandskraft ausgestattet, ist er ein mächtiger, unberechenbarer und in jeder Hinsicht absolut skrupelloser Gegenspieler. Gemäß seiner genetischen Modifikationen verfügt er über erhöhte Reflexe, fast unerschöpfliche Ausdauer und hat ausreichen Kraft, um einen menschlichen Kopf mit bloßen Händen zu zerquetschen, wie ein gekochtes Ei. Auch wenn er vorgibt, nur zum Wohle seiner “Familie“ zu handeln, bereitet es ihm sichtlich Vergnügen andere zu verletzen und zu töten, sowie alles und jeden zu zerstören, was sich ihm in den Weg stellt.
Entgegen aller Brutalität ist Khan aber auch hochintelligent, wortgewandt, verschlagen und versteht sich ausgezeichnet auf die Kunst der Manipulation. Obwohl seine tiefe Sorge und Anteilnahme für seine Crew aufrichtig scheint, zeigt er stets kaum verhohlene Verachtung für all jene, die ihm vermeintlich oder tatsächlich unterlegen sind. Zudem versteht er es auf virtuose Weise, sich des gesamten Spektrums menschlicher Emotionen zu bedienen, um seine Umgebung zu beeinflussen, sodass es letztlich nicht zu beantworten ist, wann er wirklich aufrichtig ist und wann berechnend.

Khan auf dem Pfad der Verwüstung - Publicityfoto von 2013.
Die vielfältige Gefährlichkeit seines manipulativen Geschicks findet auch in der Handlung der fünfteiligen Comicbuch-Reihe Star Trek: Khan Ausdruck, wo er sich vor Gericht für seine Taten verantworten muss. Während er aussagt, erzählt er seine Geschichte aus seiner Sicht, wonach er ursprünglich nur das Opfer widriger Umstände war und als Wohltäter nur tat, was er tun musste, um in seinem Reich Frieden und Wohlstand herbeizuführen.
In seiner persönlichen Darstellung der historischen Ereignisse war er kein gnadenloser Tyrann, der den Tod von Millionen von Leben mit zu verantworten hat, sondern ein von “seinem Volk“ vielgeliebter und geachteter Führer, dessen Sturz nur durch die Machtgier der anderen Augments und das Unverständnis der “normalen“ Menschen herbeigeführt wurde.
Da die geschichtlichen Aufzeichnungen über seine Epoche durch die Eugenischen Kriege und den darauffolgenden Dritten Weltkrieg unvollständig sind bzw. weitgehend vernichtet wurden, gibt es im 23. Jahrhundert keine Möglichkeit, seine Aussagen historisch zu widerlegen, sodass er vor seiner Rückkehr in den Kälteschlaf die Geschichte der Menschheit radikal zu seinen Gunsten verzerren- und sich in ein weitaus besseres Licht rücke konnte als es einem brutalen Gewaltherrscher ziemt, der bisher in einem Atemzug mit Napoleon, Stalin, Hitler und Mao genannt wurde.
Auftritte[]
Film[]
- 2013: Star Trek: Into Darkness – Zweiter Teil der Star Trek- Reboot-Reihe, welche in einer alternativen Zeitlinie angesiedelt ist; gedreht von J. J. Abrams nach dem Drehbuch von Alex Kurtzman, Roberto Orci und Damon Lindelof.
Literatur[]
- 2013: Star Trek: Into Darkness – Der Roman zum Film, geschrieben von Alan Dean Foster, basierend auf dem Drehbuch von Alex Kurtzman, Roberto Orci und Damon Lindelof; 2013 herausgegeben von Pocket Books/Simon & Schuster, New York City. Die deutsche Übersetzung von Susanne Döpke erschien im selben Jahr bei Cross Cult, Ludwigsburg.
- 2013: Star Trek: Khan – Fünfteilige Comicheft-Reihe, geschrieben von Mike Johnson und gezeichnet von David Messina & Claudia Balboni; veröffentlicht bei IDW Publishing, Sandiego. Im selben Jahr erschien die deutsche Übersetzung bei Cross Cult, Ludwigsburg. 2014 wurde die komplette Miniserie in einem Sammelband veröffentlicht.
Der Comic, teilweise basierend auf dem Romanzweiteiler Die Eugenischen Kriege: Der Aufstieg und Fall des Khan Noonien Singh (Star Trek: The Eugenic Wars – The Rise and Fall of Khan Noonien Singh) von Greg Cox, ist in zwei Zeitabschnitte geteilt. Zum einen in eine Rahmenhandlung, in der Khan sich vor Gericht für seine Aktivitäten – siehe Star Trek: Into Darkness – vor Gericht verantworten muss, und eine Binnenhandlung, bestehend aus Rückblenden, in denen Khan von seiner Vergangenheit berichtet; von seiner Kindheit, seiner genetischen Modifikation und schließlichen Machtübernahme eines großen Teils der Erde, bis hin zu den Eugenischen Kriegen und seiner Flucht von der Erde an Bord der “Botany Bay“. Weiters berichtet er, wie er von Admiral Marcus gefunden, chirurgisch verändert und einer Gehirnwäsche unterzogen wurde, um für ihn als Entwickler neuartiger Waffensysteme unter dem Decknamen John Harrison zu fungieren.
Khan in der ursprünglichen Zeitlinie[]
Durch die 2009 begonnene Star Trek-Reboot-Filmreihe, in der durch einen Eingriff in die Vergangenheit eine alternative Zeitlinie mit gänzlich anderem Geschichtsverlauf entstanden ist, wurde auch die Figur des Khan aus dem “originalen“ Star Trek-Kosmos grundlegenden charakterlichen und äußeren Veränderungen unterzogen.
Für Informationen zum Charakter der ursprünglichen Zeitlinie siehe Hauptartikel:
Wissenswertes[]
- Benedict Cumberbatch wurde bis zuletzt im Unklaren darüber gelassen, welche Rolle er wirklich spielen würde. Erst eine Woche nach Drehbeginn wurden ihm die Skriptseiten, die John Harrisons wahre Identität als Khan enthüllen, übergeben.
- Regisseur Abrams empfahl Cumberbatch, sich für seine Darstellung des Khan am Joker aus The Dark Knight (2008), an Hannibal Lecter aus Das Schweigender Lämmer (1991) und an Jack Torrance aus The Shining (1980) zu orientieren.
- Ursprünglich war der puerto-ricanische Schauspieler Benicio del Toro für die Rolle des Khan Noonien Singh vorgesehen, jedoch konnten er und die Produzenten sich nicht über die Höhe seiner Gage einigen. Weitere Darsteller, die im Gespräch für den Part waren, ehe Benedict Cumberbatch besetzt wurde, waren Demián Bichir, Edgar Ramírez und Jordi Mollà, sowie kurzzeitig auch Mickey Rourke.
- Khan Noonien Singhs voller Name wird im gesamten Film in nur einer kurzen Szene, während des Gastauftrittes von Leonard Nimoy als “alter Spock“, erwähnt.
- Eigentlich sollte Khans Deckname John Ericsson lauten und wurde erst nach Beendigung der Dreharbeiten in der Postproduktion in John Harrison geändert.
- Für die radikale Veränderung von Khans Äußerem, wurde mit der fünfteiligen Comic-Miniserie Star Trek: Khan eine Vorgeschichte zu den im Film gezeigten Ereignissen eine Erklärung für das, teilweise kontrovers diskutierte, “Whitefacing“ des an und für sich indischen Charakters präsentiert. Darin wird er, noch im Kälteschlaf befindlich, einer kosmetischen Operation unterzogen, um wie ein Mann nordeuropäischer Herkunft zu wirken.