“Die Stufen des Parthenon sind lang und wurden auf Leichen errichtet!”
— Kleon
“Wir sind Athener und wir legen unsere Streitigkeiten demokratisch bei. Doch es kommt die Zeit, in der Worte nicht mehr reichen und das Volk zur Tat schreiten muss. Athens Name hatte Gewicht in der Welt. Was ist daraus geworden? Lass uns Athen wieder groß machen! Man soll uns wieder fürchten!”
— Kleon hetzt die Bevölkerung Athens auf
“Die Welt ist geteilt, Kassandra, und wir vereinen sie!”
— Kleons Sicht auf die Welt
Kleon von Athen, auch als Kleon der Jedermann bezeichnet, ist ein zentraler Charakter aus dem 2018 veröffentlichten Videospiel Assassin's Creed Odyssey und erscheint als sekundärer Antagonist des Spiels. Er wird in Kapitel 8 in der Mission Wir werden uns erheben konfrontiert und bekämpft. Es handelt sich bei Kleon um eine fiktive Version der gleichnamigen historischen Figur, die zur Zeiten des Peloponnesischen Kriegs lebte.
Kleon ist ein stoischer und aufbrausender Heerführer und Politiker Athens. Er ist der Rivale von Perikles, dem Anführer Athens und des attischen Seebunds und verachtet diesen sowie die Freidenker und Philosophen, die Athen führen. Als Kriegsbefürworter und Demagoge ist Kleon darauf aus, die Bevölkerung Athens gegen Perikles aufzuwiegeln und selbst die Kontrolle zu übernehmen, um Athen in den Sieg gegen Sparta zu führen und zu neuer Größe zu bringen. Darüber hinaus ist Kleon ein Mitglied des Kults des Kosmos und fungiert dort als Weiser des Attischen Seebunds.
Gemeinsam mit den anderen Kultisten seines Zweigs nutzt er die ihm vorliegenden Ressourcen, um Zwist zu säen und Stimmung gegen die Athener Führung zu machen. Besonders gefährlich ist dabei, dass ihm der als Halbgott angesehene Krieger Deimos zur Seite steht, der auf dem Schlachtfeld eine unaufhaltsame Bestie ist und Athen so manchen Sieg beschert. Tatsächlich zeigen Kleons Machenschaften schließlich Wirkung und er kann nach dem Tod des Perikles die Herrschaft über Athen übernehmen. Dann aber findet er sich zunehmendem Widerstand und Rebellion ausgesetzt – allen voran von der rachsüchtigen Söldnerin Kassandra, die die Schwester von Deimos ist und sich der Vernichtung des Kults verschworen hat.
Er wurde im Original von Yorgos Pirpassopoulos gesprochen. Im Deutschen sprach ihn Michael Iwannek.
Biographie[]
Vergangenheit[]
Kleon stammt aus Athen und häufte unbemerkt ein Vermögen an. Er war ein begabter Redner und verstand sich darauf, Menschen auf seine Seite zu ziehen. Als Demagoge und Rohling sah er in der Demokratie Athens einen Makel und war ein erklärter Feind der Künste und der Demokratie. Kleon galt als impulsiv und aufbrausend, doch da die politische Elite Athens unter sich blieb, war es ihm möglich, Sympathien in den ärmeren Schichten der Bevölkerung zu sammeln. Irgendwann wurde Kleon zu einem Mitglied des Kults des Kosmos, einer mysteriösen Geheimorganisation die das Ziel hatte, ganz Griechenland zu kontrollieren und zu beherrschen.
Obwohl der Kults aus vielen unterschiedlichen Fraktionen bestand – so gab es sowohl einen Zweig des Attischen Seebunds als auch des Peloponnesischen Bunds – einte ihn jedoch seine Machtgier. Dies verhinderte aber nicht, dass die einzelnen Mitglieder ihre eigenen Interessen vertraten und Kleon, der schon bald der Weise des Zweigs des Attischen Seebunds wurde, war entschlossen, die Kontrolle über Athen zu ergreifen und den Peloponnesischen Krieg gegen Sparta zu gewinnen. Andere Kultisten dieses Zweigs, Iobates und Kodros, rekrutierten zu Kriegszwecken Söldner sowie Arenakämpfer und ergänzten so ihre Truppen, was Kleon für eine gute Idee hielt.
Ein großer Vorteil, den Kleon und der Attische Seebund auf ihrer Seite wussten, war der legendäre Kämpfer Deimos, der ganze Armeen im Alleingang bezwang. Auch aufgrund Deimos' Talent im Kampf war Kleon entschlossen, den Krieg gegen Sparta zu gewinnen und dann ganz Griechenland unter Athens Herrschaft zu vereinen. In der Athener Zivilgesellschaft profilierte er sich daher als Rivale des Perikles, der durch populistische Aussagen und demagogische Hetze Stimmungsmache gegen die Eliten betrieb. Eine der größten Schwächen von Perikles lagen laut Kleon darin, dass er sich trotz der spartiatischen Truppen, die kurz vor Athen standen und die Stadt belagerten, dem Krieg verweigerte und weiterhin die Kultur und Künste förderte, anstatt Krieg zu betreiben.
Populismus und Demagogie[]
Im Jahr 431 v. u. Z. wird der Kult zu einem Treffen in ihrem Hauptquartier, einer geheimen Kammer unter Delphi, berufen. Kleon und der Rest des Kults findet sich dort ein. Als schließlich Deimos erscheint und offenbart, dass sich ein Verräter unter ihnen befindet, da der Kultist Elpenor getötet wurde, will er das Artefakt des Kults nutzen, um den Verräter zu enttarnen. Schlussendlich fällt der Kultist Epiktetos Deimos' Zorn zum Opfer und die restlichen Kultisten kehren zu ihren Aufgaben und Plänen zurück. Im selben Jahr haben Kleons Machenschaften bereits Wirkung gezeigt und während die politische Elite Athens noch an der Seite von Perikles steht, rumort es in der Bevölkerung, die ihre Interessen eher durch einen "Jedermann" wie Kleon vertreten sieht.

Kleon und Perikles debattieren an der Pnyx
Bei einem öffentlichen Auftritt von Perikles und Kleon an der Pnyx, wo sie der Bevölkerung ihren jeweiligen Standpunkt präsentieren, wird Perikles, der für Zusammenhalt spricht, ausgebuht. Kleon hingegen kann eine flammende Rede halten, in der er Perikles und seine Anhänger als untätige Schwätzer bezeichnet, die die Künste und Geisteswissenschaften fördern, den Krieg gegen Sparta dabei aber schwer vernachlässigen. Kleon endet mit der Warnung, dass Sparta den Krieg momentan zu gewinnen scheint und dass er handeln wird, wenn Perikles es nicht tut.
Kleons Hetze wird von der Menge mit Applaus gewürdigt und es wird klar, dass Kleon die wütende Bevölkerung hinter sich hat. Kurz nach diesem öffentlichen Auftritt kommt Kleon mit der Söldnerin Kassandra ins Gespräch. Diese hat nach ihrer Infiltration des Kulttreffens in Delphi beschlossen, den Kult zu vernichten und ist in der Hoffnung, sich mit Perikles verbünden zu können, nach Athen gekommen. Als sie an Kleon gerät, ahnt sie jedoch nicht, dass mit Kleon einer der Anführer des Kults vor ihr steht. Kassandra, die die Debatte zwischen Kleon und Perikles mitbekommen hat, spricht Kleon darauf an.

Kleon beauftragt Kassandra
Kleon behauptet, dass die drastische Darstellung Politik sei und dass Perikles ein guter Mann sei – nur eben nicht der richtige Mann. Er behauptet, dass Perikles Feste für die Reichen und Mächtigen Athens abhält und dass es Kleons Interesse sei, die Macht wieder dem Volk zurückzugeben. Er sieht auch eine Gelegenheit, Kassandra in dieses Vorhaben einzubeziehen und heuert sie an, um Athen zu helfen und die Spartaner-Camps vor den Mauern zu vernichten. Kassandra soll dabei den Befehlshaber Nabis töten und die Vorräte der Feinde vernichten.
Kurz darauf kehrt Kassandra erfolgreich zurück und kann Kleon Dokumente überbringen, die für diesen von großer Bedeutung sind. Es geht um Vorräte, die der Stadt Mytilene auf Lesbos überbracht werden sollen, damit diese weiterhin an der Seite Athens steht. Da Kassandra den Brief gefunden hat, beauftragt Kleon sie nun, auch den Boten zu finden und zu befreien. Kassandra kann den Boten finden, dieser ist aber bereits getötet worden. Stattdessen kann Kassandra aber den Schiffsführer befreien, der den Boten nach Lesbos bringen sollte. Dank Kassandras Hilfe kann der Schiffsführer Kleons Mission erfolgreich fortsetzen. Kleon ist zufrieden und entlohnt Kassandra großzügig. In den folgenden Jahren setzt Kleon seinen rhetorischen Kreuzzug gegen Perikles stetig fort und sammelt dabei immer mehr Anhänger.

Kleon hetzt die Menge auf
Durch einen Vertrauten im Militär, den Kultisten Rhexenor, kann er zudem unliebsame Feinde aus dem Weg räumen und Rivalen einschüchtern, so dass er in Athen immer mehr Einfluss erlangt. Im Jahr 429 – inmitten des nun immer weiter ausufernden Peloponnesischen Kriegs – bricht in Athen nun auch noch eine tödliche Seuche aus, die sich Kleon zu Nutzen machen kann. Er manipuliert die Ängste der Bevölkerung weiter und macht Perikles und seine Hilflosigkeit für die Seuche verantwortlich. Als sich vor den Toren von Perikles' Anwesen ein wütender Mob versammelt, heizt Kleon diesen durch populistische Aussagen und Phrasen weiter an.
Herrscher des Attischen Seebunds[]
Kleon und der Kult nutzen nun das Chaos in Athen, um zuzuschlagen. Deimos führt den Angriff und es gelingt ihm, Perikles zu ermorden. Daraufhin ist Kleon in der Lage, die Herrschaft über Athen zu übernehmen und die Kontrolle über den Attischen Seebund zu ergreifen. Damit hat der Kult gewaltigen Einfluss über die griechische Welt gewonnen. Kleon erhält zwar die Demokratie in Athen aufrecht und lässt die Bevölkerung weiter über sämtliche wichtigen Entscheidungen abstimmen, manipuliert allerdings die Stimmung und Meinung der Bürger; wer nicht manipuliert werden kann, wird stattdessen von Rhexenor eingeschüchtert oder aus dem Weg geräumt.

Kleon wird von Deimos zurechtgewiesen
Einige Zeit später, im Jahr 424 v. u. Z. richtet der Geist des Kosmos sich an Kleon und befiehlt ihm, alle Stadtstaaten Griechenlands unter dem Banner des Kosmos zu vereinen. Darüber hinaus soll Kleon alle Städte dem Erdboden gleichmachen, die sich Athen widersetzen – angefangen mit Mytilene, die den Widerstand gewagt hat. Daraufhin lässt Kleon eine Abstimmung in der Bevölkerung abhalten. Unterstützt von der Angst der Bürger, Kleons populistischer Manipulation und dem Strippenzieher Rhexenor, der im Hintergrund waltet, spricht die Mehrheit sich für die Vernichtung Mytilenes aus.
Kleon lässt daraufhin Vorkehrungen treffen, eine Strafexpedition nach Mytilene zu senden. Darüber hinaus nutzt Kleon die größte Waffe des Kults – Deimos – nun aktiver, um den Krieg für Athen zu gewinnen. So wird Deimos in die Schlacht bei Pylos entsandt, wo er im Kampf auf seine Schwester Kassandra trifft. Die Athener gewinnen die Schlacht und Kassandra kann gefangen genommen und nach Athen gebracht werden. In einer Zelle des dortigen Gefängnisses wird Kassandra kurz von Deimos verhört, bis Kleon dazu tritt. Durch sein Erscheinen offenbart er sich Kassandra als Mitglied des Kults. Kleon hinterfragt barsch, was Deimos bei der Gefangenen zu tun hat, aber Deimos faucht gefährlich, dass er keine Spielfigur sei und dass Kleon nicht sein Meister sei.

Kleon hat Kassandra in seiner Gewalt
Um Deimos zu beruhigen, gibt Kleon klein bei, bezeichnet seine Worte als unbedacht gewählt und entschuldigt sich bei Deimos. Nachdem Deimos davongetreten ist, tritt Kleon triumphierend an die Zelle heran und erklärt, dass Perikles' Ermordung zum Wohle Athens entschieden wurde. Zufrieden bezeichnet er den Tod von Perikles als nur den Anfang eines großen Vorhabens. Er erkennt an, dass sich mit Mytilene bereits Widerstand gegen ihn sammelt, behauptet aber kryptisch, dass Tote nicht rebellieren. Süffisant behauptet er, dass das Volk Athens ihm seinen Segen gab und abgestimmt hat. Lachend tritt Kleon nun von der Zelle weg und sendet zwei Wachmänner hinein, um Kassandra zu töten.
In seiner Abwesenheit kann Kassandra die Wachen jedoch töten und wird kurz darauf aus dem Gefängnis befreit. Tatsächlich sind nicht alle Bürger der Stadt auf Kleons Seite. Insbesondere Perikles' ehemalige Mitstreiter wie Sokrates, Hippokrates und der Schauspieler Aristophanes begründen einen Widerstand. Sie beziehen Kassandra in ihre Pläne mit ein, Kleon demokratisch zu stürzen und Athens Freiheit zurückzubringen. Sokrates lässt Kleon nachspionieren und dank seiner Untersuchungen kann Kassandra in der Akropolis Beweise dafür finden, dass ... In einer öffentlichen Rede an der Pnyx kann Sokrates dem Volk dies überzeugend kundtun. Dadurch kann Sokrates auch dafür sorgen, dass die Bürger eine neue Abstimmung starten und so die geplante Vernichtung Mytilenes verhindern.

Kleon verliert die Gunst der Bevölkerung
Gleichzeitig findet Kleon auch ein wachsendes Problem darin, dass Aristophanes' Schauspiele, in denen sich über Kleon lustig gemacht wird, wachsenden Gefallen in der Bevölkerung finden. Dies ist Kleon ein Dorn im Auge, da das Spiel nicht nur seinen Ruf beschädigt, sondern das Volk auch ablenkt. Kleon, der das Volk aufgebraucht und ängstlich braucht, um es einfacher zu kontrollieren, beauftragt Rhexenor daraufhin, sich der Sache anzunehmen. Es ist ihm lieber, wenn Aristophanes dabei lediglich unter Druck gesetzt wird, aber er droht, sowohl Aristophanes als auch Rhexenor zu enthaupten, falls letzterer keine Lösung findet.
Es gelingt Rhexenor zwar, den Schauspieler Thespis vor einem neuen Bühnenstück einzuschüchtern, aber da Kassandra Rhexenor töten kann, findet das Stück wie geplant statt und Kleon muss mit ansehen, wie er vor den johlenden Bürgern Athens verspottet wird. Tatsächlich ist Kleons Ruf zu diesem Zeitpunkt so zerstört und er hat so wenig Einfluss, dass er trotz seiner mangelnden militärischen Erfahrung entscheidet, einen Feldzug in Thrakien anzuführen und so durch militärischen Erfolg an Ruhm zu gewinnen. Er führt ein attisches Heer nach Amphipolis, um die von Brasidas geführten Spartaner zu schlagen. Da Deimos ihn begleitet, rechnet Kleon mit einem Erfolg. Schon bald entbrennt die Schlacht bei Amphipolis. Während des Schlachtverlaufs kann Kleon beobachten, wie Deimos in einen Kampf mit Kassandra gerät.

Kleon stirbt
In der Hoffnung sich seiner verhassten Feindin endlich entledigen zu können, zückt Kleon seinen Bogen und feuert einen Pfeil ab. Anstatt Kassandra zu töten, trifft er jedoch Deimos in den Rücken. Nachdem Deimos zusammengebrochen ist, ergreift der entsetzte Kleon die Flucht. Am Strand holt die entschlossene Kassandra jedoch zu ihm auf und zwingt ihn nach einem recht einseitigen Faustkampf auf die Knie. Mit der vollkommenden Niederlage konfrontiert versucht Kleon verzweifelt, Kassandra zur Einsicht zu bringen und fleht um Gnade. Kassandra ist jedoch nicht willens, Kleon oder den Kult zu verschonen und tötet Kleon mit dem Kommentar, dass die Welt ihn bereits vergessen hat.
Galerie[]
Trivia[]
- Von Kleon erhält man im Laufe des Spiels die Quests Stillstand, Für das Volk! und Befreiungskampf.
- Der Name Kleon stammt von dem griechischen Wort κλεος (kleos), welches "Ruhm" bedeutet.
- Es ist dem Spieler überlassen, wie Kleon getötet wird. Wenn man ihm einen schnellen Tod gewährt, bricht Kassandra ihm das Genick. Wenn man ihn leiden lässt, ertränkt Kassandra ihn in der Brandung.
- Kleons Forderung, Athen wieder groß zu machen sowie sein populistisches Verhalten ist ein möglicher Seitenhieb auf den amerikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump.