“Knusper, knusper, knäuschen. Wer knabbert an meinem Häuschen?”
— Der berühmte Satz der Knusperhexe.
Die Knusperhexe, auch bekannt als Die Hexe, Böse Hexe, Lebkuchenhexe, Pfefferkuchenhexe und Rosina Leckermaul (in Engelbert Humperdincks Oper), ist die Hauptantagonistin im Märchen von Hänsel und Gretel aus den Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm. Sie war eine böse und kannibalische Hexe, die in einem Haus aus Lebkuchen und anderen Süßigkeiten lebte, mit dem sie die beiden Protagonisten in ihr Haus lockte, um sie zu essen. Sie ist eine der bekanntesten Figuren der Folklore und die Idee eines Lebkuchenhauses in Verbindung mit einer Hexe wurde in vielen Filmen, Cartoons und Comics unzählige Male wiederverwendet.
Biografie[]
Hänsel und Gretel waren zwei Kinder, die auf Wunsch ihrer bösen Stiefmutter aufgrund einer Hungersnot von ihrem Vater im Wald ausgesetzt worden waren. Trotz Hänsels klugem Versuch, mithilfe von Semmelbröseln den Weg nach Hause zu finden, verirren sich die beiden Kinder im Wald, weil Vögel die oben erwähnte Spur fraßen.
Verloren und hungrig stolperten die beiden Kinder, nachdem sie einem weißen Vogel gefolgt waren, über ein Haus aus Lebkuchen, das mit allerlei Süßigkeiten geschmückt war. Die beiden Kinder konnten sich nicht zurückhalten und begannen, vom Haus zu essen. Die Hexe, die sich über den Lärm wunderte, kam aus dem Haus und gab vor, eine freundliche alte Frau zu sein. Sie bot ihnen an, über Nacht zu bleiben und versprach ihnen Sicherheit. Die Kinder kamen ins Haus und die Hexe gab ihnen ein Abendessen mit Pfannkuchen, Milch, Äpfeln und Nüssen. Nach dem Abendessen gingen die Kinder zu Bett.
Am Morgen sperrte die Hexe Hänsel in einen Käfig, während sie Gretel dazu zwang, Hausarbeit zu machen und Essen zu kochen, um Hänsel mit Futter zu versorgen und ihn zu mästen, damit sie ihn später braten und essen könnte. Die Hexe bat Hänsel regelmäßig, seinen Finger herauszustrecken, damit sie sehen konnte, ob er dick geworden war. Hänsel streckte jedoch immer einen kleinen Knochen heraus, um der Hexe vorzutäuschen, es sei sein Finger. Die Hexe konnte nur schlecht Sehen und sie dachte, er sei zu dünn. Vier Wochen vergingen und die Hexe glaubte immer noch, dass Hänsel zu dünn sei, da sein Plan, sie mit dem Knochen zu täuschen, immer erfolgreich war. Unermüdlich beschloss die Hexe, Hänsel zu töten, zu kochen und zu essen, unabhängig davon, ob er fett genug war oder nicht. Die Hexe sagte Gretel, sie solle in den Ofen gehen, um zu sehen, ob er heiß genug war, und plante, sie zuerst zu braten. Gretel sagte der Hexe, dass sie nicht wisse wie, was die Hexe verärgerte. Die Hexe demonstrierte es und Gretel stieß sie in den Ofen, wo die Hexe verbrannte.
Gretel befreite Hänsel aus dem Käfig und erzählte ihm, dass die Hexe tot war. Sie sammelten einen Teil des Schatzes der Hexe und kehrten mit Hilfe einer weißen Ente (in einigen Varianten einem Schwan) nach Hause zurück, wo sie fortan immer satt waren und gut lebten.
Andere Versionen[]
- Die Hexe hat ein Gegenstück, das im Disney-Kurzfilm Abenteuer im Zauberland (1932) als Hauptantagonistin auftritt. Am Ende des Kurzfilms wird sie in eine Statue verwandelt.
- In der amerikanischen Verfilmung Cannon Movie Tales: Hänsel und Gretel aus dem Jahr 1987 trägt die Hexe den Namen Griselda und tarnt sich den beiden Kindern gegenüber zunächst als freundliche Großmutter, bevor sie ihr wahres Gesicht zeigt.
- Die Hexe tritt auch als Hauptantagonistin in Folge 2 der Animeserie Grimms Märchen (1987-1989) von Nippon Animation auf, in der unter anderem das Märchen Hänsel und Gretel adaptiert wird. In dieser Version der Geschichte, die umfangreicher ist als das Original, zeigt sie sehr große Kräfte wie Telekinese, Transformation von Materie, Fliegen und Metamorphose, während sie sich in einen Skelettdämonen mit Hundekopf und Fledermausflügeln verwandeln kann. Am Ende der Geschichte, nachdem sie Gretel ihre Absicht offenbart hat, sie zu töten und zu essen, liefert sie sich einen kurzen Kampf mit Hänsel, in dem sie es schafft, ihn zu überwältigen und in den Ofen zu zerren, um ihn zu rösten, wodurch die Hexe allerdings selbst im Ofen landet und ein Feuer entfacht, um sich zu befreien, was ihr schlussendlich nicht gelingt. Sie schafft es kurzzeitig zu überleben, da die beiden Kinder sehen, wie ihr Gesicht aus den Flammen auftaucht, nur damit ein schrecklicher Schmerzensschrei folgt. In dieser Version ist der weiße Vogel, der Hänsel und Gretel zu ihrem Lebkuchenhaus führt, nichts weiter als ein kleiner Gestaltwandler-Dämon in den Diensten der Hexe.
- Innerhalb der Comedy-Serie Ladykracher (2002-2003, 2008-2013) gibt es einen Sketch, in dem das Haus der Hexe Teil eines modernen Franchiseunternehmens ist.
- In der Märchenparodie Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück aus dem Jahr 2004 taucht zwar die Hexe nicht auf, wohl aber ihr Lebkuchenhaus, das von Hänsel und Gretel unter dem Namen "Hansel's Honeymoon Hideout" als Hotel vermietet wird und in dem Shrek und Fiona ihre Flitterwochen verbringen.
- In der Folge "Hänsel und Gretel – Ein Fall für die Supergranny" der Comedy-Serie Die ProSieben Märchenstunde (2006-2012) wird die Hexe zu einer Parodie der Super Nanny.
- In der deutschen Komödie 7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug (2006) übernimmt die Hauptantagonistin des ersten Teils, Königin Ravenna, nach ihrer Entthronung die Rolle der Knusperhexe. Im selben Film gibt es eine Abwandlung des Helge-Schneider-Lieds "Katzeklo" mit dem Text "Hexenhaus, Hexenhaus, ja da schaut die Hexe raus."
- Die Hexe erscheint in der Serie Once Upon a Time – Es war einmal… (2011-2018) unter dem Namen „Blinde Hexe“ und lebt in einem farbenfrohen Lebkuchenhaus. Sie ist die Flashback-Antagonistin von "Im Haus der Hexe" (1.09) und kehrt in der fünften Staffel als Bewohnerin der Unterwelt zurück. Eine zweite Version erscheint in der siebten Staffel als Mitglied des Zirkels der Acht.
- Eine unbenannte Hexe fungiert unter dem Namen „Hexe im Pfefferkuchenhaus“ sowohl als Besitzerin des Pfefferkuchenhauses als auch als Nebenantagonistin zu Beginn des Dark-Fantasy-Films Hänsel und Gretel: Hexenjäger aus dem Jahr 2013.
- In Julien Bams Hänsel-und-Gretel-Parodie innerhalb der Videoreihe Märchen in Asozial (2019, 2021) ist die Hexe eine einfache alte Frau, die unter dem Namen "Fritten-Frieda" im Wald eine Imbissbude und zwingt Hänsel und Gretel den Abwasch zu machen, nachdem sie die beiden beim Mundraub von Pommes erwischt hat. Die Kinder töten schließlich die Hexe, indem sie sie im Börek-Ofen verbrennen, was wenig später in der Zeitung "Grimms Nachrichten" verkündet wird.
- Die Hexe dient unter dem Namen "Holda" als Hauptantagonistin des Horrorfilms Gretel & Hänsel aus dem Jahr 2020. Ihr Haus im Film besteht nicht aus Lebkuchen und ist auch nicht wie im Originalmärchen mit allerlei anderen Süßwaren dekoriert, sondern es besteht aus Holz und besitzt ein dreieckiges Dach über der Haupteingangstür Am wichtigsten ist, dass es in ihrem Haus früher alle Arten von Nahrungsmitteln gab, einschließlich Keksen und Kuchen sowie „Milch“, um Kinder anzulocken.
Verkörperungen[]
Darsteller[]
Die Hexe wurde bereits von vielen Darstellern in Filmen und Serien dargestellt, so unter anderem von:
- Elsa Wagner (* 1881, † 1975) in der ersten Tonverfilmung aus dem Jahr 1940.
- Elisabeth Ilna in der Verfilmung von Fritz Genschow aus dem Jahr 1954.
- Barbara Gallauner (* 1912, † 2011) in der Verfilmung von Walter Janssen aus dem Jahr 1954.
- Eva Fiebig (* 1900, † 1984) in dem Kurzfilm von Rudolf Jugert aus dem Jahr 1971.
- Cloris Leachman (* 1926, † 2021) in Cannon Movie Tales: Hänsel und Gretel aus dem Jahr 1987.
- Caroline Rottier (* 1962) in der auf dem Märchenwald im Efteling basierenden Serie Sprookjes (2004).
- Sibylle Canonica (* 1957) in der Verfilmung aus der ZDF-Reihe Märchenperlen aus dem Jahr 2006.
- Gudrun Landgrebe (* 1950) in "Hänsel und Gretel – Ein Fall für die Supergranny" aus dem Jahr 2007.
- Anja Kling (* 1970) in der Verfilmung aus der ARD-Reihe Sechs auf einen Streich aus dem Jahr 2012.
- André Hillebrecht in Märchen in Asozial (2019).
- Alice Krige (* 1954), die auch die Borg-Königin in Star Trek: Der erste Kontakt (1996), Mary Brady in Schlafwandler (1992) und Morgana le Fay in Duell der Magier (2010) spielte, im Horrorfilm Gretel & Hänsel aus dem Jahr 2020, wobei Jessica De Gouw (* 1988) eine jüngere Version der Hexe spielte.
- Anja Lais im Dokumentarfilm Magie der Märchen - Hänsel und Gretel auf der Spur von Terra X aus dem Jahr 2020.
Synchronsprecherinnen[]
Von folgenden Synchronsprecherinnen wurde die Hexe bereits gesprochen:
- Ingeborg Naß (* 1925, † 1998) in Cannon Movie Tales: Hänsel und Gretel (1987).
- Miyoko Asō (* 1926, † 2018), die auch Cologne in Ranma ½ (1989-1992) sprach, in der japanischen Version und Edie Mirman in der englischen Version von Grimms Märchen (1987).
- Hildegard van Nijlen in der auf dem Märchenwald im Efteling basierenden Animationsserie Sprookjesboom (2006)
- Heike Schroetter (* 1956), die auch Trudchen in der Madagascar-Filmreihe (2005-2008), Nadine Cross in Stephen Kings The Stand – Das letzte Gefecht (1994) und Dominique Blatt in Another Cinderella Story (2008) sprach, in Hänsel und Gretel: Hexenjäger (2013).
- Katharina Koschny (* 1953), die auch Demona in Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit (1994-1996) und Beverly Crusher in Star Trek: Picard (2020) sprach, als alte Hexe in Gretel & Hänsel (2020).
- Ronja Peters (* 1989), die auch Harley Quinn in Gotham Knights (2022) und Ratcatcher 2 in The Suicide Squad sprach, als junge Hexe in Gretel & Hänsel (2020).
In Freizeitparks[]
Da Hänsel und Gretel zu den bekanntesten europäischen Märchen gehört, gibt es auch mehrere Versionen des Märchens in Märchenwäldern, in denen die Hexe unterschiedlich dargestellt wird:
- Im berühmten Sprookjesbos des niederländischen Efteling gibt es das Märchen seit dem 18. Juni 1955. Das Hexenhaus zählt damit zu den ältesten Gebäuden im Park. Wenn Besucher an der Türklinke des Gartentors rütteln, zeigt sich die Hexe kurz hinter einem kleinen Fenster in der Haustür, das normalerweise von einer Luke verschlossen ist und sagt auf Niederländisch ihren berühmten Satz "Knibbel, knabbel, knuisje, wie knabbelt daar aan mijn huisje?". Die Hexe ist zudem Teil einer Handpuppenshow für Kinder, in denen Fragen an die Märchenwaldbewohner gestellt werden können.
- Von 1967-2007 gab es im Märchenwald im Phantasialand auch eine Darstellung des Märchens. Anders als im Efteling und Europa-Park zeigte sich die Hexe nicht an einem Fenster und das Haus war auch nicht betretbar. Stattdessen stand sie vor ihrem Haus.
- In Grimms Märchenwald im Europa-Park gibt es seit 2011 ebenfalls ein Hexenhaus. Ähnlich wie im Efteling zeigt sich die Hexe in einem Fenster oberhalb der Haustür, wenn man dreimal an diese klopft, und bittet den Besucher herein. Klopft man nur ein- oder zweimal, weist sie ihn stattdessen ab, entweder weil sie einen Schönheitsschlaf halten will oder da sie noch nicht aufgeräumt hat. Betritt man ihr Häuschen, sieht man sie in einem Topf rühren, während Gretel das Feuer schürt.
- Im Märchenwald Steiermark gibt es ebenfalls ein kleines Hexenhaus, in dem die Hexe in der Haustür steht. In dieser Version sitzt ein großer Rabe auf ihrer Schulter. Die gleiche Szene, nur ohne Raben, wird auch im Freizeitpark Traumland auf der Bärenhöhle dargestellt.
- Im Märchenwald Ludwigsburg ist nur der Kopf der Hexe zu sehen. Dieser öffnet ein kleines Fenster und sagt den charakteristischen Satz der Hexe auf Schwäbisch.
- Im Magic Park Verden wird die Hexe von zwei Animatronics dargestellt, die sich auf einer Spur von links nach rechts bewegen. Einer stellt die Begrüßung von Hänsel und Gretel, der andere die Knochenszene mit Hänsel dar.
- Im Freizeitpark Ruhpolding gibt es eine ähnliche Szene wie im Eftelinger Sprookjesbos. Rüttelt man am Gartentor, öffnet die Hexe ihre Haustür und bittet die Besucher herein.
Hintergrund[]
- Obwohl Gretel in den meisten Versionen der Geschichte die Hexe in den Ofen schiebt, gibt es einige andere Versionen, insbesondere für jüngere Kinder, in denen Gretel nichts tut und die Hexe in den Ofen fällt, indem sie versehentlich stolpert. Dies geschieht wahrscheinlich, um Gretel nicht wie eine Mörderin aussehen zu lassen.
- In der Terra-X-Doku-Reihe Magie der Märchen des ZDF wurde am 11. Oktober 2020 über die Hintergründe des Märchens mit Experten gesprochen. Dort wurde unter anderem die Hintergründe zu der Hexe an sich, sowie zu ihrem Kannibalismus aufgeklärt.
- Einige haben die Theorie aufgestellt, dass die Hexe und die Stiefmutter dieselben Charaktere seien, weil sie etwa zur selben Zeit starben.
- Im Bühnenstück Hänsel und Gretel von Franz von Pocci wird die Hexe durch einen kannibalischen Naturforscher namens Professor Fleischmann ersetzt.
- Die zu Weihnachten in großen Teilen Europas gebauten Lebkuchenhäuschen stellen das Haus der Hexe von Hänsel und Gretel dar. Bei manchen Lebkuchenhäuschen sind zudem kleine Figuren enthalten, die Hänsel, Gretel und die Hexe darstellen sollen.