“Ich bin ein Gottesmann und ich werde mir nicht das Leben nehmen. Ich tue hier Gutes, und wenn ich manchmal Böses tue, nun, schon vor mir haben die Menschen Böses getan. Auch das Böse dient dem Willen Gottes, das lehrt uns das Buch Hiob. Alle Dinge dienen dem Willen Gottes ...”
— Lester Lowe akzeptiert und rechtfertigt seine Verbrechen. (Der Werwolf von Tarkers Mills)
Reverend Lester Lowe ist der Hauptantagonist in Stephen Kings ursprünglich als Kalendergeschichte publizierter Novelle Das Jahr des Werwolfs (Cycle of the Werewolf) aus dem Jahr 1984 und der darauf basierenden Verfilmung Der Werwolf von Tarker Mills (Silver Bullet) von 1985, zu der King selbst das Drehbuch verfasst hatte.
Er wurde vom US-amerikanischen, mittlerweile im Ruhestand befindlichen Schauspieler Everett McGill (*1945) dargestellt, der auch Marcus Penn in Under Siege 2: Dark Territory spielte. Synchronisiert wurde er von Norbert Gescher (*1939, †2021).
Biographie[]
Vergangenheit[]
“Dies - was es auch sei - habe ich mir nicht gewünscht. Ich bin von keinem Wolf gebissen und keiner Zigeunerin verflucht worden. Es ist einfach ... passiert. Im vergangenen November habe ich ein paar Blumen für die Vasen in der Sakristei geplückt. Neben diesem hübschen kleinen Friedhof am Sunshine Hill. Solche Blumen habe ich noch nie gesehen ... und sie waren tot, bevor ich wieder in der Stadt war. Sie wurden alle ganz schwarz. Vielleicht fing es damals schon an. Eigentlich habe ich keinen Grund das anzunehmen ... aber ich glaube es trotzdem.”
— Lester Lowes Vermutung, weswegen er sich in einen Werwolf verwandelt. (Der Werwolf von Tarkers Mills)
Lester Lowe ist seit über zehn Jahren der Reverend der Kleinstadt Tarker Mills im amerikanischen Bundesstaat Maine und ein allgemein anerkanntes Mitglied der Gemeinschaft, weswegen er später über jeden Verdacht erhaben ist. Im November 1983 pflückt er ein paar mysteriöse Blumen für die Sakristei, die er noch nie zuvor gesehen hat und die abgestorben sind, bevor er die Stadt erreicht hat. Da er weder von einem Wolf gebissen noch von einer Zigeunerin verflucht worden ist, vermutet er, dass diese Blumen der Grund für seine Verwandlungen sind.
Rolle in der Novelle[]
Zwei Monate später, im Januar 1984, verwandelt sich Lowe erstmals in einer Vollmondnacht in einen Werwolf, in der ein starker Blizzard das Städchen heimsucht. Sein erstes Opfer wird der Eisenbahnmitarbeiter Arnie Westrum, der sich wegen der Wetterlage in einen kleinen Geräteschuppen neun Meilen außerhalb von Tarker Mills zurückgezogen hat, um abzuwarten, bis der Sturm nachlässt. Ein Kratzen an der Tür veranlasst ihn beinahe den für einen Schutz suchenden Hund gehaltenen Besucher einzulassen, bis das Tier draußen zu knurren beginnt und sich gegen sie wirft. Zu seinem Entsetzen dringt ein Werwolf in den Schuppen und tötet ihn. Am nächsten Morgen erinnert sich Lowe nicht an die Ereignisse der Nacht, entdeckt jedoch Kratzer und Blutspuren, die er sich nicht erklären kann. Im Februar fällt ihm die einsame Stella Randolph zum Opfer, die ihn in ihrer wahnhaften Sehnsucht nach einem Liebhaber einlässt, vollkommen überzeugt davon, es handele sich um einen Traum. Einen Monat später ist es ein namenloser Landstreicher, der die Märznacht gezwungener Maßen unter freien Himmel verbringen muss. Im April holt der Werwolf den elfjährigen Brady Kincaid, der die Zeit beim Drachensteigen vergessen hat.
All diese Vorfälle kann Lowe von sich weisen und ignorieren, aber im Mai hat er einen besonders starken Alptraum, in dem sich seine gesamte Kirchengemeinde vor seinen Augen in Werwölfe verwandelt. Am nächsten Morgen findet er die zerrissene Leiche des Hausmeisters Clyde Corliss und ist gezwungen die mysteriösen Kratzspuren und schmerzlosen Verletzungen zur Kenntnis zu nehmen. Im Juni, der kürzesten Nacht des Jahres, geht der Reverend ungewöhnlich spät am Abend noch in das einzige Café von Tarker Mills, in dem er ein Stammkunde ist. Der Besitzer Alfie Knopfler kennt seinen Gast gut, bemerkt aber, dass Lowe ungewöhnlich krank und müde wirkt und erwartet, dass sein Besuch nicht lange bleiben wird. Als er ihm den Rücken zuwendet, um den bestellten Kaffee einzugießen wird er als Erster Zeuge wie Lester Lowe sich in einen Werwolf verwandelt, auch wenn er nicht mehr lange genug lebt, um jemanden davon zu berichten.
Am Unabhängigkeitstag werden die Feierlichkeiten und das dazugehörige Feuerwerk auf Grund der Mordserie abgesagt, sehr zur Enttäuschung des gelähmten Jungen Marty Coslaw, der sich das ganze Jahr darauf gefreut hat. Mitgefühl bekommt er lediglich von seinem Onkel Al, der seinem Neffen heimlich Feuerwerkskracher besorgt, damit er nicht auf den Spaß verzichten muss. Als er nachts die Kracher zündet erscheint der Werwolf, den Marty ins Reich der Legenden verbannt hatte. Er zündet ein Paket mit Knallfröschen an und wirft sie der Bestie ins Gesicht, die dadurch auf einem Augen erblindet und von Schmerzen geplagt die Flucht ergreift. Als er am 5. Juli nur mit einem Auge erwacht, kann Lowe nicht mehr bestreiten, was er ist, jedoch weigert er sich seinem Leben ein Ende zu setzen oder sich zu stellen, um weitere Todesfälle zu verhindern.
Auf Anraten der Polizei wird Marty für den Rest der Sommerferien zu seinem Onkel und seiner Tante nach Vermont gebracht, um zu verhindern, dass der sogenannte "Vollmondmörder" zurückkehrt, um sein Werk zu beenden, gleichzeitig wird der Angriff auf ihn zu seinem Schutz nicht in der Tageszeitung erwähnt , sodass Lowe nicht weiß, wen er im Juli angegriffen und wer ihn geblendet hat. Sein fehlendes Auge erklärt er mit einem gutartigen Tumor, der nur entfertn werden konnte, in dem man das Auge selbst entfertn. Auch Constable Lander Neary ist frustriert, dass die State Police ihm nicht gestattet mit dem einzigen Überlebenden der Mordserie zu reden. Er ist überzeugt, dass der Täter eine schizophrene Persönlichkeit besitzt, sich für einen Werwolf hält und deswegen immer zum Vollmond mordet. Er kann nicht glauben, dass ein Mann sich wahrhaftig in einen Wolf verwandelt und vermutet er einen maskierten Verbrecher. Neary ignoriert auch den wichtigesten Punkt im Protokoll zu Martys Auslage: Der Werwolf hat durch Feuerwerkskörper ein Auge eingebüßt, aber der Constable kennt nur einen Mann, der einen Monat zuvor ein Auge eingebüßt hat und als Reverend ist Lester Lowe seiner Meinung nach über jeden Verdacht erhaben. Sogar als er im August selbst Opfer des Werwolfs wird, kann Neary bis zum Schluss nicht glauben, dass dieser real ist. Seine vergeblichen Versuche der Bestie die vermeintliche Maske abzunehmen, erzürnen sie nur noch um so mehr als sie den Constable aus dem Wagen zerrt und tötet.
Im September schlachtet der Werwolf lediglich die Schweine des Bauern Elmer Zinnemann, der schon halb dabei war nachzusehen, was diesen Tumult verursacht, nur um sich eines Besseren zu besinnen als er das Triumphgeheul der Bestie hört. Er beobachtet wie etwas in der Dunkelheit verschwindet und findet am nächsten Morgen sämtliche Tiere tot vor. Zusammen mit seinem Bruder Pete beschließt er den Werwolf zu jagen, wobei er aber bis November warten will, wenn die Wälder kahl werden und Spuren im Schnee leichter zu erkennen sind. Im Oktober fallen dem Werwolf lediglich vier Rehe im Wald zum Opfer, sodass einige Optimisten nach zwei Monaten ohne neuen Mord langsam zu hoffen beginnen, dass der Schrecken vorbei sei und der Täter ein Vagabund war, der die Gegend schließlich wieder verlassen hat.
Marty Coslaw ist da weniger zuversichtlich; sobald er wieder nach Tarker Mills zurückgekehrt ist, macht er sich auf die Suche nach einem Einwohner der Stadt, der vor kurzem ein Auge verloren hat. Da sich die religiösen Kreise des Reverends und der katholischen Coslaws nicht überschneiden braucht Marty ganze 60 Tage, bis er seinen Angreifer identifiziert hat. An Hallowen, als Meister Yoda mit einer Gummimaske verkleidet, gelingt es ihm schließlich in Erfahrung zu bringen, dass Reverend Lester Lowe der Werwolf ist, da er ihn und seinen Vater mit einer Augenklappe empfängt.
Marty fängt an ihm Nachrichten zu schreiben und Lowe wissen zu lassen, dass sein Geheimnis gelüftet wurde. Das beunruhigt ihn mehr als der Jagdtrupp der Zinnemans, der im November anfängt die Spur des Werwolfs aufzunehmen, da dieser ihn so behandelt als sei er ein wildes Tier und daher die Möglichkeit nicht Betracht zieht, der Mann-Wolf könnte ihn mit seinem Auto nicht einfach aus dem Weg gehen, sobald Vollmond ist. Die Nachrichten stattdessen versetzen Lowe in eine große Unruhe, jedoch weiß er nach wie vor nicht, wer seinen Angriff im Juli überlebte und ihm auf die Schliche gekommen ist. Die letzte Nachricht fordert den Geistlichen gar auf Suizid zu begehen, um weitere Morde zu verhindern. Lester Lowe denkt überhaupt nicht daran und ist der Ansicht, dass das Gute, was er als Reverend in der Stadt getan hat, seine bösen Taten aufwiegt; zumal die Menschen schon vor ihm Böses taten und das Buch Hiob lehrt, dass auch das Böse dem Willen Gottes dient. Derart seine Verbrechen rechtfertigend bricht er schließlich für die Vollmondnacht nach Portland auf, um den Jägern zu entgehen. Ironischerweise ist sein letztes Opfer der brutale Bibliothekar von Tarker's Mills, Milt Sturmfuller, der seit Jahren seine Frau tyrannisiert und sie mit einer Prostituierten betrügt, bei der er sich zudem Herpes eingefangen und diesen längst an seine lädierte Gattin weitergegeben hat. Er hat diese Vollmondnacht Tarker's Mills einzig und allein verlassen, um dem Werwolf zu entgehen, fällt ihm aber dadurch in Portland zum Opfer; als er zu seinem Wagen unterwegs ist, um Schnaps zu holen, wird er von der Bestie mit einem einzigen Hieb enthauptet. Da es sich bei Sturmfuller um einen derart unmoralischen Menschen handelte, sieht Lowe seine Theorie am nächsten Morgen als bestätigt an und er nimmt sich vor, in Erfahrung zu bringen, wer um sein Geheimnis weiß, um ihn zum Schweigen zu bringen.
Marty macht es ihm leicht und signiert nach dem letzten Mord die Nachrichten an Lowe. Wie erwartet wendet sich der Reverend nicht an seine Eltern, um ihn für diese Anschuldigungen zur Rede zu stellen, wodurch der Junge seine Theorie als bestätigt sieht. Er lässt sich von seinem Onkel Al zwei Silberkugeln anfertigen und wartet mit ihm zusammen in der Silvesternacht darauf, dass der Werwolf angreift. Zum Jahreswechsel springt er mit einem Satz in das Wohnzimmer der Coslaws, kann aber von Marty mit zwei Schüssen niedergestreckt werden. Nach seinem Tot verwandelt sich die Leiche des Werwolfs schließlich wieder in die von Reverend Lester lowe, sehr zum Entsetzen von Martys Familie.
Bekannte Opfer[]
“Er war kein guter Mensch. Alle Dinge dienen dem Herrn.”
— Lester Lowe sieht seine Taten mit seinem letztes Opfer bestätigt. (Der Werwolf von Tarkers Mills)
| Mörder | Nummer | Opfer | Umstände |
|---|---|---|---|
| Lester Lowe: | 1. | Arnie Westrum | Im Januar getötet |
| 2. | Stella Randolph | Im Februar getötet. | |
| 3. | Landstreicher | Im März getötet. | |
| 4. | Brady Kincaid | Im April getötet. | |
| 5. | Clyde Corliss | Im Mai getötet. | |
| 6. | Alfie Knopfler | Im Juni getötet. | |
| 7. | Constable Neary | Im August getötet | |
| 8. | Milt Sturmfuller | Im November enthauptet. |
Galerie[]
Nachfolgende Illustrationen stammen aus der Feder des US-amerikanischen Comic-Künstlers Bernie "Berni" Wrightson (*1948; †2017):
