“Hallo, Großer, Ich bin Madame Lorraine. Ich sehe mir gerne an, was du zu bieten hast, aber das kostet dich etwas.”
— Madame Lorraine umgarnt Red Doc
(DC Showcase: Jonah Hex, 2010)
Madame Lorraine (voller Name unbekannt) ist die Hauptantagonistin des Zeichentrick-Kurzfilmes DC Showcase: Jonah Hex von Joaquim Dos Santos aus dem Jahr 2010, basierend auf den Comicabenteuern des gleichnamigen Western-Antihelden kreiert von John Albano & Tony DeZuniga.
Die ebenso attraktive wie heimtückische Saloonbesitzerin und Bordellbetreiberin ist eine notorische Serienmörderin, die es auf wohlhabende Männer abgesehen hat, die sie mit der Aussicht auf ein erotisches Abenteuer in ihre Privaträume hinauf lockt, um sie dort brutal zu ermorden und um ihr Bargeld zu erleichtern.
Ihre Glückssträhne nimmt allerdings ein jähes Ende als sich ihre dubiosen Geschäftspraktiken mit den Interessen des ebenso skrupellosen wie zynischen Kopfgeldjägers Jonah Hex überschneiden, der gerade auf der Jagd nach einem Desperado ist, auf dessen Ergreifung stattliche fünftausend Dollar ausgesetzt sind und der es so gar nicht leiden kann, wenn man ihm bei seinem Tagewerk in die Suppe spuckt.
Gesprochen wurde die skrupellose und mörderische Prostituierte im englischen Original von der US-amerikanischen Schauspielerin Linda Hamilton (*1956).
In der deutschen Synchronfassung des Kurzfilms wurde Madame Lorraine von Claudia Urbschat-Mingues (*1970) gesprochen.
Charakterbiographie[]
Profitable Geschäfte[]

Madame Lorraine bezirzt Red Doc mit ihrer sinnlichen Ausstrahlung.
In einem verschlafenen Nest irgendwo in den Weiten des Wilden Westens betreibt die verschlagene Madame Lorraine den örtlichen Saloon inklusive eines überaus lukrativen Bordellgeschäftes. Während die Schar “fleißiger“ Frauen und Mädchen für sie das Alltagsgewerbe betreiben, die Kunden auf jede erdenkliche Weise bei Laune halten und nebenbei auch noch zum vermehrten Trinken animieren, kümmert sie selbst sich ausschließlich um besonderes Klientel.

Madame Lorraine lockt Red Doc mit der süßen Aussicht eines erotischen Abenteuers...
Wann immer ein Mann im Saloon auftaucht, der großspurig mit Geld um sich wirft, lädt sie ihn für ein paar “vergnügliche Stunden“ auf ihr Zimmer ein. Den Auserwählten erwarten jedoch nicht etwa Madame Lorraines Kunstfertigkeiten der Sinnesfreuden und heißen Fleischeslust, sondern vielmehr der kalte Stahl eines Messers in den Rücken oder eine Ladung Blei aus ihrer kleinkalibrigen Pistole, die sie griffbereit in ihrem Strumpfband mit sich führt.

... nur um ihn mit einem gezielten Schuss zu ermorden.
Nachdem sie sie getötet hat, befreit sie ihre glücklosen Opfer von ihrem nun nicht mehr benötigten Bargeld und lässt sie anschließend von ihren beiden Handlangern und Leibwächtern – grobschlächtigen Kerlen, die über einen Geheimgang, der über eine Falltür bis in ihren Kleiderschrank führt, bereits auf Position gewartet haben – fortbringen. Entsorgt werden die Leichen auf Lorraines Anordnung hin, im Schacht einer aufgegebenen Mine, weit draußen in der Wildnis, fernab der spärlichen Lichter ihres Städtchens.

Madame Lorraine nimmt dem Toten das Geld ab und lässt ihn von ihren Handlangern beseitigen.
Das gewinnbringende Geschäftsmodell funktioniert über viele Monate hinweg einwandfrei und der Minenschacht füllt sich mit neuen Opfern ebenso wie Madame Lorraines Börse mit Dollarscheinen. Ihr neuestes Opfer ist der knallharte Desperado Red Doc, der sich nach einem langen Ritt durch die Nacht in eben ihrem Saloon ein wenig “Abwechslung“ verschaffen will. Sie nimmt ihn mit der Aussicht auf ein erotisches Abenteuer mit auf ihr Zimmer, so sie ihn mit ihrem Derringer erschießt und von ihren Leuten auf die übliche Art und Weise entsorgen lässt.
Ein neuer Kunde[]

Madame Lorraine denkt, in Jonah Hex ihr nächstes Opfer gefunden zu haben.
Üblicherweise interessiert sich niemand für die verschwundenen durchreisenden Aufschneider, die Lorraines Boudoir betreten, aber nie wieder verlassen. Solange die leichten Damen willig und der Alkohol billig ist, kümmert sich im Mikrokosmos des Saloons jeder nur um seine Angelegenheiten und sein Amüsement.

Madame Lorraine glaubt zunächst an ein leichtes Spiel...
Diesmal jedoch ist es anders als die vielen Male zuvor. Einige Tage nachdem Madame Lorraine Red Doc hat verschwinden lassen, taucht unvermutet jemand auf, der sich für seinen Verbleib interessiert – der abgebrühte, mit allen Wassern gewaschene Kopfgeldjäger Jonah Hex. Sein Interesse an Red Doc beruht vor Allem auf den fünftausend Dollar, die auf seine Ergreifung tot oder lebendig ausgesetzt sind.

... wird jedoch von Hex entwaffnet und K.O. geschlagen.
Madame Lorraine wird auf Hex aufmerksam als er, nach einem Tipp eines der jungen Freudenmädchen, beginnt Lokalrunden zu schmeißen. In der Annahme, Hex wäre nur ein weiterer Wichtigtuer mit zu viel Geld in der Tasche, lädt sie ihn ebenfalls in den ersten Stock ein, um ihm dieselbe “Vorzugsbehandlung“ zuteil werden zu lassen wie den anderen davor.

Madame Lorraine wird gezwungen zu verraten, wo sie ihre Opfer entsorgt.
Auf ihrem Zimmer beginnen die Dinge Lorraine zu entgleiten. Ehe sie noch zum tödlichen Streich ausholen kann, hat Hex, der auf ihre Masche vorbereitet war, sie entwaffnet und mit einem gezielten Fausthieb bewusstlos schlägt. Bis sie wieder zur Besinnung gekommen ist, hat Jonah Hex ihre, wie üblich bereits auf der Lauer liegenden, Helfer ausgeschaltet. Einen von ihnen hat er niedergeschossen und das Gesicht des Anderen am glühend heißen Ofen verbrannt, ehe er ihn ohnmächtig über das Treppengeländer zwischen die Pokertische hinabgeschleudert- und zu guter letzt auch noch den Barkeeper mit Blei vollgepumpt hat.
Wiedersehen mit “alten Freunden“[]

Madame Lorraine begleitet Hex unfreiwillig zur verlassenen Mine...
Ihrer Helfershelfer beraubt und unbewaffnet, bleibt Madame Lorraine nichts anderes übrig, als den verunstalteten Kopfgeldjäger bis zur verlassenen Mine hinauszuführen. Mit einem Seil klettern sie in den Schacht hinab, wo – inklusive Red Doc – bereits ansehnliche fünfzehn Leichen in unterschiedlichen Stadien der Verwesung verstreut liegen.

... und wagt dort mit einem Messer einen letzten Angriff auf ihn.
Während Hex damit beschäftigt ist, einen Strick um die Beine seiner toten Beute zu wickeln, wird Lorraine auf das Messer aufmerksam, das noch immer im Rücken einer der halbmumifizierten Kadaver steckt. Kurzerhand zieht sie es heraus und nähert sich dem vermeintlich Abgelenkten von hinten.

Madame Lorraine wird von Hex in dem alten Mimenschacht zurückgelassen.
Gerade als sie zustechen will, wirbelt Hex zur Seite, sodass die Klinge sich lediglich in Red Docs bereits aufquellenden Leib bohrt. Noch bevor sie zu einem weiteren Stoß kommt, wird sie von brutal Hex zu Boden geschleudert. Während sie sich aufrappelt, hat er den wertvollen Toten bereits fast vollständig mittels eines improvisierten Flaschenzuges aus dem Schacht gehievt.

Madame Lorraine realisiert im verlöschenden Licht der Laterne, dass das Grab für ihre Opfer...
Sich ihrer misslichen Lage bewusst, versucht Madame Lorraine mit Jonah Hex zu verhandeln, dass sie Partner sein könnten und es ihr nichts ausmachen würde, die Belohnung zu teilen. Seine Antwort besteht lediglich darin, dass er ihr das nicht länger benötigte Seil in den Schacht hinabwirft. Teils entsetzt, teils entrüstet meint sie, er könne sie nicht einfach allein in dem Schacht zurücklassen.

... schlussendlich auch zu ihrem eigenen Grab geworden ist.
Ehe Jonah Hex verschwindet und sie ihrem Schicksal überlässt entgegnet er knochentrocken, sie sei nicht allein – sie habe reichlich Gesellschaft dort unten und sie würde jeden einzelnen der Toten kennen. Die starrenden Gesichter ihrer verrottenden Opfer, welche sie hämisch grinsend Willkommen zu heißen scheinen, sind das letzte was Madame Lorraine im sterbenden Licht der ausgehenden Öllaterne sieht, bevor die Dunkelheit der verlassenen Mine sie umfängt.
Erscheinungsbild & Persönlichkeit[]

Madame Lorraine - Finaler Charakter-Konzeptentwurf von Kelsey Shannon.
Madame Lorraine ist eine überdurchschnittlich attraktive Frau in ihren Dreißigern mit schulterlangem dunklen Haar, kühl blickenden hellblauen Augen und vollen, sinnlichen Lippen, die sie mit Schminke noch betont. Gekleidet ist sie in ein stramm geschnürtes, rot gesäumtes dunkles Mieder, das ihr üppiges Dekolleté hervorhebt. Dazu einen unanständig kurzen Spitzenrock, der vorne einen großzügigen Blick auf ihre langen, schlanken Beine gewährt und hintenherum in eine knöchellange Schleppe ausläuft. Ihre oberschenkelhohen Strümpfe werden von schleifendekorierten Strumpfbändern gehalten, wobei sie am rechten Bein auch stets griffbereit ihren Derringer mit sich führt. Um ihre Schultern liegt bisweilen lässig eine dunkelrote Federboa.
Alles in Allem verspricht ihr gesamtes Erscheinungsbild süße, sündige Verlockungen für all jene, die in der Lage sind, ihren Preis zu bezahlen. Wie hoch dieser Preis aber in Wirklichkeit ist, kann kaum jemand erahnen, denn hinter ihrer erotischen Fassade verbirgt sich eine eiskalte abgefeimte Mörderin, die ohne zu zögern und ohne Erbarmen tötet, um ihre Opfer um ihr Bargeld zu erleichtern.
Etwas wie Reue oder Gewissen kennt sie nicht. Selbst als Madame Lorraine bereits in der Defensive ist und auf Jonah Hex' Gnade angewiesen ist, will sie ihm noch in den Rücken fallen, nur um nach missglücktem Meuchelmordversuch weiter zu feilschen und zu verhandeln, dass sie bereit wäre, die Belohnung für den von ihr getöteten Red Doc mit ihm zu teilen. In ihrer Hybris übersieht sie dabei jedoch völlig, dass er absolut nicht empfänglich für ihre weiblichen Reize ist und ebenso liegt es jenseits ihrer Vorstellungskraft, dass jemand noch grausamer und gnadenloser sein könnte als sie selbst – eine Fehleinschätzung, die sie bei dem Intermezzo mit dem entstellten Kopfgeldjäger teurer zu stehen kommt, als ihr anfänglich klar ist.
Auftritte[]
- 2010: DC Showcase: Jonah Hex – Zeichentrick-Kurzfilm, gedreht von Joaquim Dos Santos nach dem Drehbuch von Joe R. Lansdale, basierend auf den Comicabenteuern des gleichnamigen Western-Antihelden kreiert von John Albano & Tony DeZuniga.
Der gerademal dreizehnminütige Kurzfilm wurde im Juli 2010 als Bonusmaterial der DVD Batman: Under the Red Hood veröffentlicht.
Im November 2010 wurde der Kurzfilm als Teil der sechzehn DVDs umfassenden DC Universe 75th Anniversary Collection nochmals veröffentlicht, diesmal auch in deutscher Sprache.
Zitate[]

Madame Lorraine - Früher Charakter-Konzeptentwurf von Kelsey Shannon.
[Anmerkung: Nachstehende Zitate wurden, ausgehend vom englischen Original, sinngemäß von Vralwisa übersetzt.]
“MME LORRAINE: Hey, Cowboy! Wie wäre es statt dem Drink hier mit einem Schuss echten Feuerwasser oben bei mir?
HEX: Fragst du mich, weil ich so hübsch aussehe?
MME LORRAINE: Ich frage dich, weil du aussiehst, als könntest du dir den Spaß leisten.”
— Madame Lorraine macht Jonah Hex ein Angebot
(DC Showcase: Jonah Hex, 2010)
“MME LORRAINE: Eine Lady würdest du doch nicht schlagen, oder?
HEX: Du bist keine Lady...
Er schlägt sie mit der Faust ko.
[...]
MME LORRAINE zu sich kommend: Du hast mich geschlagen!?!
HEX: So fest ich konnte.”
— Madame Lorraine hat Jonah Hex sträflich unterschätzt
(DC Showcase: Jonah Hex, 2010)
“MME LORRAINE: Du kannst mich hier nicht allein lassen!!!
HEX: Du bist nicht allein! Du hast jede Menge Gesellschaft und du kennst jeden einzelnen von denen!”
— Madame Lorraine wird von Jonah Hex ihrem Schicksal überlassen
(DC Showcase: Jonah Hex, 2010)
Wissenswertes[]
- Madame Lorraines letztes Opfer, Red Doc, wurde vom US-amerikanischen, auf Schurkenrollen spezialisierten Charakterdarsteller Michael Rooker (*1955) gesprochen. Als Darsteller verkörperte er bereits Bösewichte wie Terry Cruger in Sea of Love – Melodie des Todes von 1989, Grant Grant in Slither aus dem Jahr 2006 oder Brian “Savant“ Durlin in The Suicide Squad von 2021.
- Die Rolle der heimtückischen Madame Lorraine ist einer der seltenen Ausflüge Linda Hamiltons ins Schurkenfach. Ansonsten tritt sie eher in der Rolle der Heldin auf, so als Sarah Connor, die in der Terminator-Filmreihe regelmäßig gegen Killermaschinen wie den flüssigmetallbasierten T-1000 kämpft, oder als Anwältin Catherine Chandler in der Fernsehserie Die Schöne und das Biest, wo sie an der Seite des geheimnisvollen Löwenmenschen Vincent wiederholt die finsteren Pläne des größenwahnsinnigen Paracelsus vereiteln muss.
- Ursprünglich war der Kurzfilm im deutschsprachigen Raum nur im englischen Original mit deutschen Untertiteln, als Teil des Bonusmaterials des im Juli 2010 direkt auf DVD veröffentlichten Animationsfilmes Batman: Under the Red Hood vertrieben worden. Im November desselben Jahres jedoch wurde DC Showcase: Jonah Hex als Teil der DC Universe 75th Anniversary Collection nochmals aufgelegt, diesmal inklusive deutscher Synchronfassung.