Mr. Big (mit vollem Namen Buonapart Ignace Gallia) ist der Hauptantagonist in Leben und Sterben lassen, dem zweiten James Bond-Roman des britischen Schriftstellers Ian Fleming aus dem Jahr 1954.
Der hünenhafte New Yorker Verbrecherkönig und heimliche SMERSH-Agent haitianisch-französischer Herkunft hat einen regelrechten mythischen Personenkult um sich geschaffen, gemäß dem er die leibhaftige Inkarnation des finsteren Voodoo-Gottes Baron Samedi ist. Dank der furchterregenden Aura, mit der er sich umgibt, beherrscht er seine Leute, die ihm in abergläubischer Furcht geradezu fanatisch loyal ergeben sind, mit gnadenloser Härte.
Im Auftrag des sowjetischen Geheimdienstes SMERSH nutzt er den sagenumwobenen Goldschatz des legendären Piraten Captain Henry Morgan, den er Jahre zuvor in der Karibik entdeckt hat, um mit einem nicht versiegen wollenden Strom von Goldmünzen nach und nach den Markt in den Vereinigten Staaten von Amerika zu überschwemmen. Auf diese Weise plant er, den Goldpreis drastisch einbrechen zu lassen und die US-Finanzwirtschaft ins Chaos zu stürzen.
Der skrupellose Gangsterboss, der sich die Angst seiner Untergebenen zunutze macht, um sie zu kontrollieren, diente als sehr lose Inspiration für Dr. Kananga, den von Yaphet Kotto (* 1937; † 2021) dargestellten Hauptgegenspieler der Leben und Sterben lassen-Filmadaption aus dem Jahr 1973.
In der, gegenüber der literarischen Vorlage sehr freien Verfilmung, benutzt der gerissene Schurke Kananga das Pseudonym Mr. Big als Tarnung für seine kriminellen Drogen-Geschäfte während er sich in der Öffentlichkeit als ehrenwerter Diplomat präsentiert.
Charakterbiographie[]
Vorgeschichte[]
Buonapart Ignace Gallia wurde auf Haiti geboren und bereits in Kindertagen in den dort weit verbreiteten Voodoo-Glauben eingeführt. Wegen seiner hünenhaften Körpergröße wurde er schon in jungen Jahren Big Boy oder schlicht Big genannt und verdingte sich in diesen Tagen als Lastwagenfahrer.
Schlussendlich ging er in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er schlussendlich irgendwann auf die schiefe Bahn geriet und der “Mann für’s Grobe“ in der Legs Diamond Gang wurde. Als in den USA die Prohibition zu Ende ging und Alkohol wieder legal ausgeschenkt werden durfte, wurde Gallia Teilhaber eines Nachtclubs in Harlem, den er kurz darauf komplett übernahm, nachdem sein Geschäftspartner spurlos verschwunden war. Dieser wurde erst 1938 in ein Fass einzementiert im Harlem-River gefunden.
Anfang der 1940er Jahre wurde er offiziell eingezogen und diente während des Zweiten Weltkrieges in der US-Army. Wegen seines fließenden Französisch wurde er dem amerikanischen Geheimdienst OSS zugeteilt. Als der Krieg sich dem Ende zuneigte, wurde er eine Zeitlang in Frankreich festgesetzt, wo er vermutlich erste Kontakte zu sowjet-russischen Verbänden herstellte. Bald darauf verschwand Buonapart Ignace Gallia für volle fünf Jahre von der Bildfläche. Obwohl es darüber keinerlei Aufzeichnungen gibt, war er vermutlich nach Moskau gegangen, wo er eine komplette geheimdienstliche Spezialausbildung absolvierte.
1950 war er nach Harlem zurückgekehrt und stand seitens des US-Nachrichtendienstes bereits da unter Spionageverdacht, obgleich man ihm nichts nachweisen konnte und er offiziell niemals straffällig wurde.
Fortsetzung folgt!
Erscheinungsbild & Persönlichkeit[]

Mr. Big und James Bond in Captain "Bloody" Morgans Schatzkammer - Klassische Illustration.
Mr. Big ist, ganz seinem Namens-Akronym entsprechend, ein beeindruckend riesenhafter Mann Mitte Vierzig von beinahe zwei Metern Körpergröße und einem Gewicht von einhundertvierzig Kilogramm reiner Muskelmasse. Aufgrund eines langjährigen Herzleidens hat er außerdem eine unnatürlich fahle, graue Hautfarbe, was seiner respekteinflößenden Gestalt zusätzlich eine unheimliche Note verleiht.
Seine intelligent blickenden, geradezu hypnotischen Augen sind von einer ungewöhnlichen bernsteingelben Farbe mit einer fast goldenen Corona rund um die Iris. Zudem ist er, abgesehen von einem dünnen, ergrauenden Haarflaum über den Ohren, völlig kahlköpfig.
Gekleidet ist Mr. Big ausschließlich in perfekt sitzende, maßgeschneiderte Anzüge. Bei seiner ersten Begegnung mit James Bond ist er beispielsweise in einen eleganten schwarzen Smoking mit weißem Hemd und schwarzer Seidenfliege gekleidet. Im Finale trägt er einen braunen Business-Anzug mit hellem Hemd und einer schwarzen Strickkrawatte.
Er hat ein geradezu unheimlich ruhiges Naturell, was zum Teil vermutlich seinem Herzleiden geschuldet ist. Mit seinem rasiermesserscharfen Verstand findet er Vergnügen daran, sich selbst möglichst komplexe und knifflige Missionen aufzuerlegen, um seiner chronischen Langeweile zumindest zeitweise zu entfliehen. Seine Langeweile ist seinem anhaltenden Erfolg geschuldet, dank dem er alles erlangt hat, was er in seinem selbstgewählten Lebensweg hätte erreichen können.
Nichtsdestotrotz verbirgt sich hinter seiner kühlen, gefühlsarmen Fassade ein grimmiges, sadistisches und menschenverachtendes Wesen. Als Meister der Manipulation macht er sich sämtliche Ressourcen in seiner Reichweite zu seinem persönlichen Vorteil zu Eigen. Dazu zählt neben seinem perfekt ausgeklügelten Spionagenetzwerk auch seine eigene kränkliche Hautfarbe, die er benutzt, um seine Untergebenen glauben zu machen, er wäre der persönliche, allwissende Zombie des Voodoo-Gottes Baron Samedi. Um diesen Eindruck noch zu unterstreichen, hat er stets das Totem des Barons, ein weiß gestrichenes Holzkreuz auf dem ein zerschlissener Frack und ein alter Zylinder drapiert sind, in seiner unmittelbaren Umgebung.
Auftritte[]
Roman[]
- 1954: Leben und sterben lassen (Live and Let Die) – Zweiter 007-Roman, geschrieben von Ian Fleming; erschienen im Verlag Jonathan Cape.
Die deutsche Übersetzung von Günter Eichel wurde erstmals 1961 im Ullstein Verlag veröffentlicht. Eine überarbeitete und erstmals ungekürzte Neuübersetzung von Stephanie Pannen und Anika Klüver erschien 2012 im Cross Cult Verlag.
Comic[]
- 1958-59: Live and Let Die) – Comic-Strip, geschrieben von Henry Gammidge und gezeichnet von John McLusky. Veröffentlicht wurde der Comic zwischen Dezember 1958 und März 1959 als täglicher Comic-Strip in der Boulevardzeitung Daily Express.
[Anmerkung: John McLusky zeichnete James Bond mit den markanten Gesichtszügen von Sean Connery (*1930; †2020) ganze vier Jahre bevor dieser die Rolle überhaupt zum ersten Mal spielte.]
- 2019: Live and Let Die) – Graphic-Novel, geschrieben von Van Jensen und gezeichnet von Kewber Baal. Das Cover-Artwork stammt von Fay Dalton. Herausgegeben wurde die Comicbuch-Adaption von Dynamite Entertainment.
Handlanger[]
Tee-Hee Johnson[]
Tee-Hee ist einer von Mr. Bigs loyal ergebenen Männern-für's-Grobe und als solcher ein formvollendeter Sadist. Seinen merkwürdigen Spitznamen verdankt er der Eigenart, unvermittelt bei jeder möglichen passenden und unpassenden Gelegenheit in spontanes, schrilles Kichern auszubrechen.
Er ist ein durchtrainierter, etwas bulliger Schlägertyp und trägt ein schokoladenbraunes Hemd und dazu lavendelfarbene Karottenhosen.
Als James Bond seinem Boss zur Befragung vorgeführt wird, ist Tee-Hee ebenfalls zugegen. Im Zuge des Verhörs wird er von Mr. Big angewiesen, den kleinen Finger an Bonds linker Hand zu brechen, was ihm einmal mehr sein irres Gelächter entlockt. Dem Befehl, mit der Folter aufzuhören und den malträtierten Finger loszulassen, kommt er hingegen nur äußerst wiederwillig nach.
Nachdem die “Audienz“ bei Mr. Big beendet ist, soll Tee-Hee den misshandelten Geheimagenten nach draußen zu einem bereits wartenden Auto bringen. Bond, der sich angeschlagener gegeben hat als er eigentlich ist, nutzt die Gunst des Augenblicks für einen Überraschungsangriff und kann dem völlig überrumpelten Handlanger ein paar üble Tritte in den Unterleib zufügen.
Während des Gerangels rutscht Tee-Hee aus und stürzt die Treppe hinab. Begleitet von einem hässlichen Knackgeräusch, schlägt er unten auf dem Boden auf und bleibt reglos liegen, während Bond seine Flucht fortsetzt.
In der Leben und sterben lassen-Filmadaption wurde Tee-Hees Figur deutlich ausgebaut. darin ist er der persönliche Bodyguard des Hauptschurken Dr. Kananga und hat zudem eine Armprothese mit einem rasiermesserscharfen, stählernen Kneifer als Aufsatz.
Whisper[]
Whisper ist der Haupt-Kontaktmann zu Mr. Bigs sämtlichen "Augen" und "Ohren" im Außeneinsatz. Wenn der große Boss seine Leute erreichen will, oder einer von ihnen ihm Bericht erstatten soll, läuft dies stets ausschließlich über das gewaltige Schaltpult in Whispers persönlicher Telefonzentrale.
Wegen eines schweren Tuberkulose-Leidens in seiner Kindheit, mussten ihm ein kompletter Lungenflügel, sowie auch Teile des Verbliebenen operativ entfernt werden. Seither ist seine Stimme nicht viel mehr als ein leises, heiseres Flüstern, was ihm schlussendlich seinen Spitznamen eingebracht hat.
Was aus Whisper wurde, nachdem es Bond gelungen ist, Mr. Big auszuschalten, ist unbekannt. Er wurde jedoch höchstwahrscheinlich zusammen mit den meisten anderen Mitgliedern von Mr. Bigs Organisation festgenommen.
Auch Whisper wurde in der Verfilmung mehr Raum eingeräumt. Darin ist er Dr. Kanangas Chauffeur und fungiert zudem als Attentäter, der mehrere Anschläge auf James Bonds Leben verübt - unter anderem mit einer Giftschlange, die er ihm ins Hotelzimmer schmuggelt.