Schurken Wiki
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Padischah-Imperator Shaddam IV. ist neben dem feisten Baron Wladimir Harkonnen der, überwiegend aus dem Hintergrund agierende, Hauptantagonist in Frank Herberts epischem Science-Fiction-Roman Der Wüstenplanet (Dune) aus dem Jahr 1965, sowie der darauf basierenden gleichnamigen Verfilmung aus dem Jahr 1984 von David Lynch und der 2000 entstandenen Fernseh-Miniserie von John Harrison, sowie der zweiteiligen Kino-Neuverfilmung von Denis Villeneuve aus den Jahren 2021 & 2024.

Zudem ist er einer der schurkischen Protagonisten der Romantrilogie Der Wüstenplanet – Die frühen Chroniken (Prelude to Dune) von Brian Herbert und Kevin J. Anderson aus den Jahren 1999 bis 2001, welche die Vorgeschichte zum Originalroman beleuchtet und erläutert, mit welch mörderischen Intrigen der machthungrige Shaddam den Goldenen Löwenthron besteigen konnte und welche Ereignisse zum dramatischen Handlungsverlauf von Der Wüstenplanet geführt haben.

Der unumschränkte Beherrscher des bekannten Universums duldet keinerlei Konkurrenz neben sich und fürchtet die wachsende Beliebtheit und das Ansehen seines entfernten Cousins Herzog Leto Atreides im Rat der Planeten. Aus Angst, dass “Leto, der Gerechte“ ihm eines Tages den Thron streitig machen könnte, zumal er im Gegensatz zu Shaddam einen männlichen Erben vorzuweisen hat, verbündet er sich im Geheimen mit dem grausamen Baron Harkonnen und schmiedet zusammen mit diesem ein raffiniertes Komplott, um das Haus Atreides ein für allemal auszulöschen.

Dargestellt wurde der intrigante Herrscher bislang vom US-amerikanischen Oscarpreisträger José Ferrer (*1912; †1992) im Spielfilm von 1984, im Fernsehdreiteiler aus dem Jahr 2000 vom italienischen Schauspieler Giancarlo Giannini (*1942), der auch den korrupten Polizisten Rinaldo Pazzi verkörpert hatte, und im, für März 2024 angekündigten zweiten Teil des Kinofilm-Remakes vom US-amerikanischen Charakterdarsteller Christopher Walken (*1943), der bereits Schurken wie den 007-Gegner Max Zorin und den Industriellen Max Shreck gespielt hatte.

In der deutschen Übersetzung wurde er 1984 von Holger Hagen (*1915; †1996)- und in der Extended DVD-Version von Eckart Dux (*1926) gesprochen. In der Miniserie wurde er von Joachim Kerzel (*1941) synchronisiert.

Charakterbiographie[]

Folgt in Kürze!

Erscheinungsbild[]

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Shaddam IV. in seinem imperialen Palast auf Kaitain - Illustration von Stephen Youll.

In der literarischen Vorlage ist Shaddam IV. ein großgewachsener schlanker Mann im Alter von dreiundachtzig Jahren, wobei er durch seinen hohen Spice-Konsum deutlich jünger aussieht, als wäre er erst in seinen späten Vierzigern. Er hat dunkelrotes Haar mit spitz zulaufendem Ansatz, welches sorgfältig aus seiner herrschaftlich-hohen Stirn frisiert ist, ein schmales, aristokratisches Gesicht mit markanter Nase unter unerbittlichen, eiskalt blickenden grauen Augen. Gemäß der Gedanken des Baron Harkonnen, erinnert Shaddams Profil, ebenso wie das des Herzogs Atreides, an einen gefährlichen Raubvogel.

Gekleidet ist er zumeist in eine dunkelgraue, mit zahlreichen goldenen Litzen geschmückte Offiziersuniformjacke der Sardaukar mit sämtlichen Rangabzeichen eines Fünf-Sterne-Bursegs und einer schier endlosen Reihe von Orden und Verdienstmedaillen, die er sich selbst verliehen hat. Dazu eine ausgestellte Uniformhose und hohe, schwarze auf Hochglanz polierte Schaftstiefel. Bei offiziellen Anlässen trägt er zuweilen einen Paradehelm auf dem Kopf, dessen Front einem goldenen Löwen, dem Wappentier des Hauses Corrino nachempfunden ist.

1984 ist er ein knapp durchschnittlich großer älterer Mann in seinen Siebzigern mit schütterem grauem Haar, einem strengen Gesicht mit Henriquatre-Bart und einem dezenten goldenen Ohrring im linken Ohr. Gekleidet ist er in eine schwarze Uniform mit hochgeschlossenem, goldverbrämten roten Stehkragen, Schulterepauletten und Ärmelumschlägen, sowie goldenen Knöpfen und einer Schärpe aus schwarzer Moire-Seide. Unmittelbar unter dem Kragen trägt er das Rangabzeichen, welches ihn als obersten Befehlshaber der Sardaukar ausweist und seine linke Brust ziert eine Sammlung einander überlappender, reich verzierter goldener Abzeichen und Kordeln und um seine Hüfte ist ein rot-goldener Gürtel mit goldener Schließe geschlungen, an dem ein goldener Zeremoniendolch hängt.
Zu seiner Garderobe gehört auch ein mit reichlich Gold und Edelsteinen bestickter, weiter schwarzer Prunkumhang mit breitem Kragen. Auch ein schlichteres, ausschließlich schwarzes Cape gehört zu seiner Kleidung.

Shaddams Miniserien-Inkarnation von 2000 ist ein beinahe durchschnittlich großer Mann um die Sechzig mit gelocktem silbergrauem Haar und stechenden grau-grünen Augen, die voller Arroganz aus seinem strengen Charaktergesicht mit markanter Nase hervorblicken. Hier bevorzugt Imperator Shaddam überwiegend eine bodenlange Robe aus türkis-violett schimmerndem Stoff mit einer breiten lila Schärpe um die Hüfte. Um den Hals trägt er eine goldene Kette mit pompöser Medaille, in die ein glänzender dunkler Stein eingefasst wurde und am linken Handgelenk einen dazupassenden breiten goldenen Armreif. Darüber trägt er einen breit ausgestellten goldenen Schulterüberwurf, der in einen wallenden lila-türkisfarbenen Umhang übergeht.
Bei mehreren Gelegenheiten schlüpft er in einen, an einen Smoking erinnernden, schwarzen Anzug mit breit ausgestellten lila Schulteraufsätzen und Goldverzierungen, sowie einer lila Schärpe und darunter einem weißen Hemd mit hohem Stehkragen und einer schwarz-goldenen Anstecknadel anstelle einer Halsbinde.
Während der Arrakis-Revolte ist er in eine strahlend-weiße Paradeuniform mit goldbesetztem violetten Stehkragen und ebensolchen Schulteraufsätzen, sowie breiten, goldenen Ärmellitzen gekleidet. Um seine Taille ist eine breite weiße Schärpe geschlungen und um seine Schultern liegt ein violett gefütterter weißer Umhang.

Im zweiten Teil des Kinofilm-Remakes von 2024 ist Shaddam ein sehnig schlanker Mann um die Achtzig mit halblangem silbergrauem Haar, das aus der hohen Stirn frisiert ist, eiskalten, beinahe tot anmutenden blaugrünen Augen und einem schmalen Gesicht mit einem zynisch verzogenen, volllippigen Mund. Gemäß dem bislang zur Verfügung stehenden Bild- und Filmmaterial, scheint er eher bequeme Roben in Silbergrau und Anthrazit zu bevorzugen.

Auftritte[]

Originaler Dune-Zyklus[]

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Imperator Shaddam IV. in vollem Ornat - Charakterstudie des türkischen Künstlers und Illustrators Korkut Oeztekin.

  • 1965: Der Wüstenplanet (engl.: Dune) – Erster Band der Dune-Reihe von Frank Herbert, veröffentlicht bei Chilton Books. Die deutschsprachige Erstausgabe erschien 1967 bei Heyne.

Erweitertes Dune-Universum[]

  • Der Wüstenplanet – Die frühen Chroniken (engl.: Prelude to Dune) – Dreiteilige Vorgeschichte zum ersten Band der Dune-Reihe von Brian Herbert und Kevin J. Anderson.
    Die Buchtrilogie berichtet von Ereignissen rund zehn Jahre vor dem Originalroman.
    • 1999: Das Haus Atreides (engl.: House Atreides), veröffentlicht bei Bantam Spectra. Die deutschsprachige Ausgabe erschien 2001 bei Heyne.
    • 2000: Das Haus Harkonnen (engl.: House Harkonnen), veröffentlicht bei Bantam Spectra. Die deutschsprachige Ausgabe erschien 2005 bei Heyne.
    • 2001: Das Haus Corrino (engl.: House Corrino), veröffentlicht bei Bantam Spectra. Die deutschsprachige Ausgabe erschien 2002 bei Heyne.
  • Der Wüstenplanet – Die Caladan-Trilogie (engl.: Dune: The Caladan Trilogy) – Dreiteilige Vorgeschichte zum ersten Band der Dune-Reihe von Brian Herbert und Kevin J. Anderson.
    Die Buchreihe behandelt Ereignisse, die etwa ein Jahr vor der Handlung des Originalromans angesiedelt sind.
    • 2020: Der Herzog von Caladan (engl.: Dune: The Duke of Caladan), veröffentlicht bei Tor Books. Die deutschsprachige Übersetzung von Jakob Schmidt erschien im November 2021 bei Heyne.
    • 2021: Die Herrin von Caladan (engl.: Dune: The Lady of Caladan), veröffentlicht bei Tor Books. Die deutschsprachige Übersetzung von Jakob Schmidt erschien im Juni 2022 bei Heyne.
    • 2022: Der Erbe von Caladan (engl.: Dune: The Heir of Caladan), veröffentlicht bei Tor Books. Die deutschsprachige Übersetzung von Jakob Schmidt erschien im September 2023 bei Heyne.

Film & Fernsehen[]

  • 1984: Der Wüstenplanet (engl.: Dune) – Spielfilm von David Lynch mit einigen dramaturgischen Abweichungen gegenüber der literarischen Vorlage.
    Die Rolle des Imperators spielte José Ferrer.
  • 2000: Dune – Der Wüstenplanet (engl.: Frank Herbert’s Dune) – Dreiteilige Fernseh-Miniserie von John Harrison, die eine relativ werkgetreue Umsetzung des Stoffes darstellt, teilweise aber an den Budgetbeschränkungen einer TV-Produktion krankt.
    Shaddam IV. wurde von Giancarlo Giannini dargestellt.
  • 2024: Dune: Teil 2 – Zweite Hälfte der als Zweiteiler konzipierten Kino-Neuverfilmung von Denis Villeneuve.
    Für den Part des Imperator wurde Christopher Walken verpflichtet.

Shaddam in Jodorowsky's nichtrealisierter Dune-Verfilmung[]

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Salvador Dalí als Shaddam IV. - Konzeptzeichnung für "Jodorowsky's Dune" von Moebius.

Ursprünglich hätte Padischah-Imperator Shaddam IV. seinen ersten Filmauftritt bereits 1975 haben sollen. Der exzentrische chilenische Regisseur Alejandro Jodorowsky (*1929) beabsichtigte, Dune als zehnstündiges, expressionistisch-psychedelisches und surreales Leinwand-Epos zu verfilmen, welches seinen eigenen Worten zufolge “auf die Zuschauer dieselbe Wirkung ausüben sollte, wie der Konsum einer Dosis LSD“.

Gemäß der Erzählungen Jodorowsky's, sollte der Herrscher der bekannten Galaxis in seiner Version vollkommen wahnsinnig sein. Er lebt auf einem künstlichen Goldplaneten in einem Palast aus purem Gold, konstruiert nach den “Nicht-Gesetzen der Antilogik“. Dort wiederum lebt er in einer perfekten Symbiose mit einem Roboter, der nach seinem Vorbild gestaltet ist und dies derart perfekt, dass keiner seiner Untertanen sagen kann, ob er bei einer Begegnung dem Menschen oder der Maschine gegenübersteht.

Als Imperator wollte Jodorowsky unbedingt den legendären surrealistischen Künstler Salvador Dalí (* 1904; † 1989) besetzen. Tatsächlich war Dalí recht angetan von dem Gedanken, den Herrscher über das Universum zu spielen und hatte sogleich eine ganze Reihe herrschaftlicher Forderungen rund um seine Zusage:

  • Seine Szenen sollten in Cadaquès, Spanien gedreht werden.
  • Dalí wollte einen goldenen Thron in Form zweier ineinander verschlungener Delphine, welcher als Toilette benutzt werden kann. Die Schwanzflossen sollten die Beine des Thrones bilden und die beiden geöffneten Mäuler jeweils zur Aufnahme der flüssigen bzw. festen Ausscheidungen dienen. Jodorowsky zufolge hielt Dalí es für “geschmacklos“, Urin und Exkremente zu vermischen.
  • Dass der Imperator auf seinem Thron skatologisch dargestellt wird, war eine unabdingbare Bedingung Dalís. Für die unmittelbaren Vorgänge des Urinierens bzw. Defäkierens wollte er sich allerdings doublen lassen.
  • Jodorowsky wollte ihn für sieben Drehtage verpflichten, bei einer Gage von 100.000 Dollar pro Stunde, wobei er vorhatte, den Künstler nicht länger als eine Stunde pro Tag zu beanspruchen.
    Dalí mochte den Gedanken, zumal “auch Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen habe“ – und da er mit seiner Beteiligung an dem Film einen göttlich-schöpferischen Akt vollbringen sollte, durfte “Gott selbstverständlich nichts anderes als kostspielig sein“. Zudem wollte er sich die Freiheit vorbehalten, bei Interesse und entsprechender Inspiration auch mehr als eine Stunde am Tag zu drehen – zu gleichbleibenden Zahlungsbedingungen natürlich.
  • Der Hofstaat des Imperators sollte aus dem umfangreichen Freundeskreis Salvador Dalís zusammengestellt werden.
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Von Moebius' Imperator-Skizze inspiriert - William Stout's Konzeptentwurf für "Gott-Skeletor" in "Masters of the Universe", 1987.

  • Zudem wollte Dalí absolute und vollkommene Handlungsfreiheit für seine Szenen und weigerte sich, das Drehbuch zu lesen, da “seine Ideen zweifellos besser seien, als die des Regisseurs“.
  • Sobald es zur Vertragsunterzeichnung kommen sollte, würde Dalí Jodorowsky drei Ideen zur Verfügung stellen, wobei es ihm selbst überlassen bleiben sollte, diese zu verwenden oder eben nicht.

Die massiven Kosten jedoch, bereits allein für die Vorproduktion (Jodorowsky hatte für das Produktionsdesign einige der besten Künstler seiner Zeit, wie H. R. Giger und Moebius engagiert), bewogen die Produzenten das Projekt zu canceln, sodass diese Filmversion letztendlich nie realisiert wurde.

Dennoch hatte der Film, obgleich er nie umgesetzt wurde, massiven Einfluss auf die Entstehung vieler anderer Projekte – unter anderen diente Moebius' Konzeptzeichnung des Imperators als Inspirationsquelle für Produktionsdesigner William Stouts Entwurf des goldgewandeten “Gott-Skeletors“ im Masters of the Universe-Realfilm aus dem Jahr 1987.

Galerie[]

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