Petrosilius Zwackelmann, mit dem Titel "großer und böser Zauberer", ist neben dem titelgebenden Räuber der Hauptantagonist im ersten Band der Buchreihe "Der Räuber Hotzenplotz". Er ist ein Zauberer, der von Kartoffeln besessen ist.
Biographie[]
Nachdem der Räuber Hotzenplotz Kasperl und Seppel gefangen hat, die ihm gefolgt sind, da er Kasperls Großmutter ihre Musik spielende Kaffeemühle gestohlen hat, beschließt er, Kasperl als Diener zu behalten und Seppel an den Zauberer Petrosilius Zwackelmann zu verkaufen, da dieser einen Diener braucht, der dumm ist. Allerdings hatten die beiden zuvor ihre Kopfbedeckungen getauscht, sodass Hotzenplotz unwissentlich Kasperl verkauft. Zwackelmann, der besessen von seiner Lieblingsspeise, Kartoffeln, ist, aber keinen Zauber kennt, um Kartoffelschalen durch Magie zu entfernen, lässt Kasperl eimerweise Kartoffeln für ihn schälen. Ein Versuch Kasperls, Zwackelmann durch vorgetäuschte Dummheit zu provozieren, damit er ihn verjagt, scheitert. Auch ein Fluchtversuch in der Nacht gelingt ihm nicht, da ihn eine unsichtbare Wand aufhält. Gestört von dem Lärm schießt Zwackelmann sogar mit Blitzen auf ihn.
Als Zwackelmann einen Kollegen in Buxtehude besucht, erforscht Kasperl das Schloss und findet in einem unterirdischen Teich die Fee Amaryllis, die von Zwackelmann in eine Unke verwandelt wurde. Sie bittet ihn, ihr das Feenkraut, das sie zurück verwandeln kann, zu besorgen, und verrät ihm, dass er das Schloss verlassen kann, wenn er eines seiner Kleidungsstücke zurücklässt. Er entscheidet sich für Seppels Hut, da dieser ihm ohnehin zu groß ist. Bei seiner Rückkehr merkt der Zauberer schnell, dass "Seppel" nicht mehr da ist und will ihn mit einem Zauber zu sich beschwören, für den er einen Gegenstand aus Kasperls Besitz braucht. Da er Seppels Hut nimmt, erscheint jedoch der echte Seppel vor ihm, der ihm erzählt, dass sie die Mützen getauscht hatten. Zwackelmann verlangt Kasperls Mütze, muss aber erfahren, dass Hotzenplotz sie verbrannt hat. Vor Wut darüber, dass seine einzige Chance, Kasperl zurückzuzaubern, zerstört ist, nimmt der Zauberer Hotzenplotz' Stiefel, den Seppel bei sich hatte, und beschwört nun seinen Freund. Die beiden Männer streiten miteinander, bis Zwackelmann seinen Freund einen Gimpel (ein altes Wort für Idiot, aber auch ein Vogelname) nennt und ihn in selbigen Vogel verwandelt, bevor er Kasperl suchen geht. Seppel, der passenderweise schon da ist, wird prompt als neuer Diener zum Kartoffelschälen geschickt. Zwackelmann setzt sich, um besser sehen zu können, eine Nachtbrille auf, allerdings findet er Kasperl nicht, da diesen das Feenkraut unsichtbar macht.
Mit dem Feenkraut kehrt Kasperl ins Schloss zurück und bringt es zu Amaryllis. Als Zwackelmann dazu kommt, ist es zu spät: Amaryllis hat ihre wahre Gestalt wieder. Vor Schreck lässt Zwackelmann seinen Zauberstab fallen, der in das Wasser fällt. Der Zauberer stürzt beim Versuch, ihn festzuhalten, ebenfalls in die Tiefe und stirbt. Amaryllis bringt das Schloss mit einem Zauber zum Einsturz, nachdem sie, Kasperl, Seppel und der immer noch verwandelte Hotzenplotz es verlassen haben. Über die Trümmer lässt sie eine Dornenhecke wachsen.
Im dritten Band der Hotzenplotz-Reihe, "Hotzenplotz 3", wird Zwackelmann kurz erwähnt: Kasperl und Seppel fahren mit dem Fahrrad an der Ruine seines Schlosses vorbei und erinnern sich mit leichtem Unwohlsein daran, wie sie für ihn Kartoffeln schälen mussten.
Charakterisierung[]
Innerhalb des Hotzenplotz-Universums wird er immer wieder als "großer und böser Zauberer Petrosilius Zwackelmann" bezeichnet; eine Anrede, die er auch von seinem potentiellen Dienstboten verlangt, nachdem dieser ihn mit "Herr Schnackelmann" anspricht. Obwohl Zwackelmann explizit nach einem dummen Dienstboten sucht, damit dieser nicht den Geheimnissen in seinem Zauberschloss auf die Schliche kommt, versteht er diese Namensverdrehung prompt als Frechheit, was seinen aufbrausenden Charakter hervorhebt. Er lässt sich jedoch durch Hotzenplotz und am nächsten Tag durch eine Flasche Doppelkümmel beruhigen und erkennt "Seppels" Dummheit als Vorzug. In Momenten des Ärgers neigt er zum Fluchen. Bis auf den Umstand, dass Zwackelmann Kartoffeln nicht die Schale wegzaubern kann, scheint er ein begabter Zauberer zu sein, der mit dem Schnackeln seiner Finger und einem Zauberstab, verbunden mit Zaubersprüchen, zaubern kann.
Andere Medien[]
Verfilmung durch Augsburger Puppenkiste (1966)[]
Die Augsburger Puppenkiste adaptierte das Buch früh für ihre Bühne und zeichnete es auch als Film auf. In beiden Fassungen fungierte der Theatergründer Walter Oehmichen als Sprecher des Zauberers Petrosilius Zwackelmann. Buch und Film liegen nah beieinander, kleinere Abweichungen sind vermutlich den Herausforderungen auf einer Theaterbühne geschuldet: Zwackelmann fliegt nicht auf seinem Zaubermantel, sondern einem Besen, und erwischt Kasperl tatsächlich auf der Hohen Heide, als er das Feenkraut sucht. Bevor er ihn verzaubern kann, findet dieser das Kraut jedoch und nutzt seine Unsichtbarkeit, um den Zauberer mit seinem eigenen Besen zu verdreschen. Zudem stirbt Zwackelmann nicht, als er nach seinem Zauberstab hechtet und in den Unkenpfuhl fällt, sondern weil er einst versprechen musste in die Hölle zu fahren, wenn die Fee Amaryllis jemals ihre wahre Gestalt wiedererlangt. Er verschwindet in einer Flamme.
Verfilmung 1974[]

Josef Meinrad als Zwackelmann in der Verfilmung von 1974
In der ersten Buchadaption mit menschlichen Schauspielern von 1974 wird Zwackelmann vom verstorbenen Österreicher Josef Meinrad gespielt. Da sich der Film genau am Buch orientiert, gibt es kaum Abweichungen, bis auf ein paar Einzelheiten: Die Folgen von Zwackelmanns Obsession mit Kartoffeln wird deutlich, als Hotzenplotz in Verkleidung in einem Laden nach Kartoffeln fragt und erfahren muss, dass er bereits alle für Zwackelmann gestohlen hat. Auch sucht Zwackelmann Kasperl und findet ihn tatsächlich, aber genau in diesem Moment pflückt dieser das Feenkraut und verschwindet. Daraufhin beschwört er Gespenster des Waldes, die ihn zunächst umzingeln, aber von ihm ablassen, als er sie mit dem Feenkraut abwehrt.
Es wird in einem Lied erwähnt, dass Zwackelmann zumindest in diesem Film gar kein Mensch ist: Ein Zwackelmann hat nie sein Herz verloren, drum werden die Zwackel auch nicht geboren. Bevor nämlich Zauberer wie Zwackelmann sterben, zaubern sie sich schnell einen Erben. Die Särge mit den Gebeinen der Zwackelmänner stehen in einem Gewölbe unterhalb des Schlosses, auf dem Weg zum Unkenpfuhl.
Verfilmung 2006[]

Rufus Beck als Zwackelmann in der Neuverfilmung von 2006
In der Neuverfilmung wird Zwackelmann von Rufus Beck gespielt. Da die Neuverfilmung sich im Gegensatz zur 1974er Verfilmung etwas freier am Buch und seinen Zeichnungen orientiert (und die ersten beiden Hotzenplotz-Bände verknüpft), ist Zwackelmann optisch leicht verändert - er hat lange weiße Haare und einen zusammengebundenen weißen Kinnbart. Er trägt unter seinem Mantel auch keine lange weiße Unterwäsche, sondern einen feuerroten Anzug. Im Gegensatz zum Buch taucht Zwackelmann hier schon früher auf, da Hotzenplotz ihm die gestohlene Kaffeemühle anbietet. Er lehnt jedoch ab und meint, er bräuchte eher einen Diener. Als er aus Buxtehude (vom Zaubererkongress, keinem Kollegenbesuch) zurückkehrt, entdeckt er recht schnell den Seppelhut und sucht die Umgebung entsprechend erst nach Kasperl ab, als er Seppel und Hotzenplotz schon herbeigezaubert hat. Um die Umgebung abzusuchen verwendet er keine Brille, sondern eine Art Lupe, durch die er die Umgebung taghell sehen kann, was er aber nur vom Schlossturm aus tut. Auch findet er ein anderes Ende: Anstatt zu sterben, wird Zwackelmann geschrumpft und mitsamt seinem Schloss ins Feenreich gebracht; sehr zu seinem Entsetzen.
Ursprünglich gab es eine Szene, in welcher Zwackelmann die Fee Amaryllis in die Unke verwandelt, doch musste diese aufgrund von Kürzungen weichen. In dieser wurde auch etabliert, dass die Fee Amaryllis in Küchen nicht zaubern kann, was am Ende des Films noch einmal wichtig wird. Zudem scheint der Zauberer zumindest in der näheren Umgebung eine gewisse Größe unter magisch begabten Personen zu sein: Als Frau Schlotterbeck, die mithilfe von Gläserrücken herausfinden will, wo sich der Räuber Hotzenplotz aufhält, seinen Namen erkennt, bricht sie erschrocken ab. Dem enttäuschten Wachtmeister Dimpfelmoser, der den Zauberer nicht kennt, erläutert sie nur, dass ihr das zu gefährlich wird.
Verfilmung 2022[]
In der aktuellsten Verfilmung wird Zwackelmann von August Diehl verkörpert. Auch dieser Film verknüpft die ersten beiden Hotzenplotz-Bücher, doch der Handlungsstrang um Zwackelmann hält sich eng an die Vorlage. Allerdings existiert auch hier eine Szene, in der Hotzenplotz versucht, ihm die Kaffeemühle zu verkaufen und dabei erfährt, dass der Zauberer nach einem dummen Diener sucht. Zudem wird Zwackelmann insgesamt, gerade Hotzenplotz gegenüber, etwas aufbrausender gezeichnet und weniger freundschaftlich. So verwandelt er Kasperl tatsächlich kurz erst in einen Affen und dann in eine Maus, weil dieser seinen Namen verdreht. Auch deutet er an, dass er schon einmal eine Dienerin hatte, die nur so getan hat, als wäre sie dumm, womit vermutlich die Fee Amaryllis gemeint ist, in diesem Moment aber eher wie eine Drohung klingt, ihn nicht zu betrügen. Zudem erzählt die Unke Kasperl später, dass der Zauberer Feen grundsätzlich nicht leiden kann, weil sie immer nur Gutes zaubern. Später, als Zwackelmann Kasperl suchen fliegt, entdeckt er ihn, doch macht dieser sich unwissentlich unsichtbar und stibitzt ihm den fliegenden Mantel, um zurück ins Schloss zu kommen. Der "Endkampf" ist zudem etwas dramatischer und wird durch Seppel beeinflusst, da dieser mit dabei ist und Zwackelmann dessen Zauberstab (mithilfe einer Kartoffel) aus der Hand schnippt, als er ihn gegen Kasperl und die erlöste Fee erhebt. Zwackelmann stirbt bei dem Versuch, seinen Zauberstab zu fangen, verfehlt ihn aber und fällt in die bodenlose Tiefe, woraufhin das Schloss zumindest teilweise einzustürzen beginnt, sodass die vormals Gefangenen fliehen müssen. In Sicherheit bringt die Fee Amaryllis das Schloss gänzlich zum Einstürzen.
Trivia[]
Das Aussehen des Zauberers wird im Buch nie näher erläutert; bekannt ist nur, dass er sich seit über 50 Jahren mit der Zauberei beschäftigt, was eine ungefähre Einschätzung seines Alters zulässt. Einzig direkt erwähnt wird sein weiter, mit magischen Symbolen bestickter Zaubermantel, auf dem er fliegend reisen kann. Die Darstellung in den Filmen orientiert sich an den Abbildungen des Buches. Lustigerweise wird erwähnt, dass Hotzenplotz eine schreckliche Hakennase hat, während die von Zwackelmann noch größer ist. Sowohl Josef Meinrad als auch Rufus Beck haben in den Verfilmungen Nasenprothesen, um diese größer wirken zu lassen. Auch die Marionette der Puppenkiste hat eine große spitze Hakennase, während August Diehl optisch mit krummen gelben Zähnen und krallenartigen Fingernägeln verändert wurde.
Sowohl in der Verfilmung durch die Augsburger Puppenkiste als auch der von 1974 werden Lieder verwendet, um die Figuren vorzustellen. Im Falle der Augsburger Puppenkiste singt Zwackelmann ein Lied über sein Faible für Kartoffeln, in der 1974er Verfilmung sind ihm gleich drei Lieder, vorgetragen durch die Münchner Songgruppe, gewidmet: 1. über sein Können als Zauberer und seine Ansprüche an einen Dienstboten, 2. über sein mögliches Schicksal, wenn er Kasperl nicht rechtzeitig findet, und 3. über seine cholerischen Charakterzüge.
In Konstanz am Bodensee wurde dem Zauberer zu Ehren 2021 sogar ein kleines Denkmal errichtet, das als Vermächtnis und letzte Ruhestätte des Antagonisten dient. Die Stadt Konstanz pflegt eine enge Beziehung zu den Kindergeschichten, die bereits öfter im lokalen Theater sowie in der Stadtbücherei aufgeführt wurden und damit vor allem für die kleine Generation jedes Mal unvergessliche Erlebnisse schafft. Fans und Besucher können das Denkmal leicht über Google Maps außerhalb der Stadt finden und es nach einer kleinen Fahrradfahrt aus der Stadt heraus besuchen.