Der Räuber Hotzenplotz ist der Hauptgegenspieler in der gleichnamigen Buchreihe, auch wenn er sich diesen Platz im ersten Band mit dem Zauberer Petrosilius Zwackelmann teilt und im dritten Band zu Unrecht des Diebstahls verdächtigt wird.
Biographie[]
Der Räuber Hotzenplotz[]
Der Räuber überfällt Kasperls Großmutter und stiehlt ihre Kaffeemühle, die Musik spielt. Kasperl und sein Freund Seppel locken ihn mit einer Kiste, auf die sie "Vorsicht, Gold" geschrieben haben. In Wahrheit befindet sich jedoch Sand in der Kiste, der beim Herausziehen eines Streichholzes herausfallen und eine Spur zur Räuberhöhle hinterlassen soll. Hotzenplotz merkt dies jedoch und fälscht eine zweite Spur, die die Jungen in eine Falle lockt. Da sie die Mützen getauscht haben, verwechselt er sie und behält Seppel, während er Kasperl an seinen Freund, den großen und bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann verkauft, obwohl er es genau umgekehrt geplant hatte.
Nachdem Kasperl durch das Zurücklassen von Seppels Hut aus dem Schloss geflohen ist, um das Feenkraut zu suchen und die von Zwackelmann in eine Unke verzauberte Fee Amaryllis zu befreien, benutzt Zwackelmann seinen Hut, um ihn zu beschwören, zaubert aber den echten Seppel herbei, da es sein Hut ist. Als er erfährt, dass Hotzenplotz aus Spaß Kasperls Mütze verbrannt hat, wodurch er ihm die einzige Möglichkeit, den echten Kasperl zurückzuzaubern, genommen hat, nimmt der Zauberer einen Stiefel des Räubers, den Seppel in der Hand hatte, und zaubert Hotzenplotz herbei. Die beiden geraten in Streit, bis Zwackelmann seinen Freund einen Gimpel (ein altes Wort für Idiot und ein Vogelname) nennt und ihn in besagten Vogel verwandelt.
Nach Zwackelmanns Tod wird der immer noch verwandelte Hotzenplotz von Kasperl, Seppel und Amaryllis mitgenommen, als das Schloss durch Amaryllis' Zauber einstürzt. Später nutzt Kasperl einen der drei Wünsche, die die Fee ihm gegeben hat, um Hotzenplotz vor den Augen des Wachtmeisters Dimpfelmoser wieder in einen Menschen zu verwandeln. Dimpfelmoser nimmt den Räuber fest und sperrt ihn ins Spritzenhaus.
Neues vom Räuber Hotzenplotz[]
Hotzenplotz gelingt die Flucht aus dem Spritzenhaus, indem er Dimpfelmoser überwältigt und seine Uniform anzieht. Kasperl und Seppel glauben dem inzwischen zum Oberwachtmeister beförderten Dimpfelmoser nicht, da Hotzenplotz ihm einen Eimer auf den Kopf gesetzt hat, weshalb sich seine Stimme verfremdet. Erst als Kasperls Großmutter ihnen erzählt, dass der verkleidete Hotzenplotz bei ihr war, lassen sie den echten Dimpfelmoser frei. Es gelingt ihnen jedoch nicht, Hotzenplotz in das Spritzenhaus zu locken, denn dieser weiß von der Falle und schickt stattdessen Dimpfelmoser, der inzwischen eine neue Uniform hat. Kasperl und Seppel schlagen ihn nieder im Glauben, es sei der Räuber, bevor Hotzenplotz alle drei im Spritzenhaus einsperrt. Nachdem sie mit dem Feuerwehrauto entkommen sind, finden Kasperl und Seppel einen Erpresserbrief im Haus der Großmutter, die von Hotzenplotz entführt wurde. Hotzenplotz verlangt Lösegeld, wenn sie die Großmutter wiedersehen wollen. Als sie jedoch zum Treffpunkt kommen, enthüllt der Räuber, dass er sie hereingelegt hat: er hatte nicht versprochen, Großmutter freizulassen, nur dass sie wiedersehen würden - als seine Gefangenen. Beim Abendessen ist es aber Hotzenplotz, der hereingelegt wird. Seppel behauptet, dass die Pilzsuppe, die sie beide gegessen haben, Knallpilze enthalten würden, die ihn zum Platzen bringen würden, wenn man ihn nicht fesselt. Panisch bittet der Räuber darum, gefesselt zu werden und wird somit ein weiteres Mal besiegt.
Hotzenplotz 3[]
Nach seiner Entlassung wegen guter Führung will Hotzenplotz ehrlich werden. Das will ihm nach seinen bisherigen Taten aber niemand glauben und Kasperl und Seppel bauen sogar eine Falle, die beim Ausprobieren jedoch Seppel in Ohnmacht fallen lässt. In diesem Moment taucht der Räuber auf, bringt Seppel wieder auf die Beine und will den beiden beweisen, dass er es ernst meint mit dem ehrlichen Leben. Nachdem er sein ganzes Schießpulver in die Luft sprengt und gemeinsam mit ihnen seine Messer im Moor versenkt, glauben die Freunde ihm auch. Genau da wird Hotzenplotz von Dimpfelmoser fälschlicherweise verdächtigt, die Kristallkugel der Witwe Schlotterbeck, einer Hellseherin, gestohlen zu haben. Um ihn zu schützen verstecken Kasperl und Seppel den ehemaligen Räuber heimlich vor der Großmutter und verwischen seine Spuren mit Wasser aus dem Gartenschlauch. Schließlich wird der wahre Dieb gefunden: Wasti, Frau Schlotterbecks Hund, den sie vor langer Zeit versehentlich in ein Krokodil verwandelt hat, hatte die Kugel für einen Kürbis gehalten. Hotzenplotz ist währenddessen jedoch aus seinem Versteck geflohen, um Goldsucher in Amerika zu werden. Kasperl und Seppel folgen ihm und finden ihn schließlich mit Wastis Hilfe auf der Hohen Heide, wo er ihnen erklärt, dass er nicht bleiben kann, weil er meint, sich in der bekannten Umgebung nie vom Makel des ehemaligen Räubers wird befreien können. Dem Versprechen der Freunde, sich etwas für ihn einfallen zu lassen, will er nicht recht glauben, da sie das auch Frau Schlotterbeck in Hinblick auf die Rückverwandlung Wastis versprochen haben. In diesem Moment geht jedoch der Mond auf, das Feenkraut beginnt zu leuchten und Wasti wird durch dessen Zauberkraft wieder zu einem Dackel. Dieses kleine Wunder macht auf Hotzenplotz so viel Eindruck, dass er doch zu bleiben beschließt. Zur Feier von Wastis Erlösung sieht Frau Schlotterbeck mithilfe ihrer Karten in die Zukunft des ehemaligen Räubers und sagt, er werde ein Wirtshaus im Wald eröffnen, was diesen sichtlich freut.
Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete[]
Dieses Buch wurde nach dem Tod des Schriftstellers veröffentlich und basiert auf fragmentarischen Entwürfen. Die Geschichte ist zwischen den ersten beiden Büchern angesiedelt und erzählt, wie der Räuber aus dem Spritzenhaus "ausbricht", nachdem der Wachtmeister versehentlich vergessen hat, den Riegel am Tor vorzuschieben. Inspiriert von der Bemerkung Seppels, er würde den Räuber gern auf den Mond schießen, entwirft Kasperl einen Plan, den Räuber wieder einzufangen, was auch gelingt: Die Freunde bauen eine "Rakete", mit der sie in den Wald fahren und sich lauthals streiten, wer zuerst mit der Rakete zum Mond fliegen darf, um von dort Silber zu holen. Der Räuber wird davon angelockt und bringt die Jungen dazu, ihn zuerst fliegen zu lassen, woraufhin sie ihn jeweils unter Vorwänden der Sicherheit gefesselt zurück in die Stadt und ins Spritzenhaus schaffen können.
Charakterisierung[]
Der Räuber Hotzenplotz macht vom zweiten zum dritten Band eine große Wandlung vom Bösewicht zum Guten durch; in den ersten beiden Büchern verhält er sich weitestgehend gleich. Er ist bekannt als böser Mensch, vor dem alle Leute, einschließlich Wachtmeister Dimpfelmosers, entsetzliche Angst haben. Seine bekannten Verbrechen umfassen Diebstähle, Entführungen, Erpressung und den Verkauf Kasperls gegen Schnupftabak an den großen und bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann. Letzterer ist der einzige bekannte Freund des Räubers und auch Zwackelmann zeigt seine Wertschätzung ihm gegenüber, dass er ihn als Besuch in sein Studierzimmer lässt und selbstgemachten Schnupftabak anbietet. Der Räuber hat eine strenge Arbeitsmoral mit festen Aufsteh-, Arbeits- und Schlafenszeiten und gönnt sich nur ausnahmsweise Schnupftabak während der Arbeit. Nach dem ersten Abenteuer ist er auf Rache an Kasperl und Seppel aus, ohne zu wissen, was er eigentlich mit ihnen machen will, weshalb er sie erstmal gefangen nimmt und für sich arbeiten lässt.
In anderen Medien[]
Verfilmung durch die Augsburger Puppenkiste (1966)[]
Die Augsburger Puppenkiste adaptierte das erste der Hotzenplotz-Bücher früh für ihre Bühne und zeichnete eine Aufführung in schwarz-weiß als Verfilmung auf. In beiden Fassungen wird der Räuber Hotzenplotz von Walter Schellemann gesprochen. Die Adaption hält sich eng an die Vorlage und auch die Marionetten ähneln stark den Zeichnungen der Bücher. Das Stück beziehungsweise der Film enthält zahlreiche Lieder, die die Erläuterungsfunktion des allwissenden Erzählers der Bücher übernehmen.
Film 1974[]

Gert Fröbe als Hotzenplotz in "Der Räuber Hotzenplotz"
In der ersten Verfilmung des Buches mit menschlichen Darstellern von 1974 wird Hotzenplotz von Gert Fröbe gespielt. Der Film orientiert sich handlungstechnisch sowie von optisch am Buch, sodass es fast keine Unterschiede gibt. Ein Element, das im Buch nicht existiert, ist ein Besuch des verkleideten Räubers im Dorf, um an Kartoffeln (für Zwackelmann) zu gelangen. Zudem verbrennt er die Kasperlmütze nicht, um den traurigen Seppel aufzuheitern - dafür singt und tanzt er, bis er und Seppel jeweils vor Erschöpfung einschlafen. Stattdessen wirft er sie ins Feuer, nachdem der Mützenzipfel in das Gewinde des Schleifsteins gelangt und diesen bremst.
Fortsetzung (1979)[]

Peter Kern als der Räuber Hotzenplotz in der Fortsetzung "Neues vom Räuber Hotzenplotz"
In der Fortsetzung "Neues vom Räuber Hotzenplotz" wird der Räuber vom Peter Kern gespielt. Anders als der erste Teil hält sich dieser Film nur teilweise an die Vorlage und ist auch vollkommen neu besetzt worden, sodass kein Schauspieler aus dem alten Film mehr mitwirkt. Ein Unterschied ist beispielsweise, dass Hotzenplotz seine Höhle nicht mehr durch den Haupteingang betritt, denn dieser wurde vernagelt. Stattdessen nutzt er eine geheime Falltür, die als Ameisenhaufen getarnt ist. Den Erpresserbrief lässt Hotzenplotz nicht einfach liegen, sondern zwingt einen Eisverkäufer, den Brief in einer Eiswaffel versteckt an Kasperl und Seppel zu überbringen. Auch hat der Film ein anderes Ende: anstatt durch den Trick mit den Knallpilzen besiegt zu werden, mischt sich Hotzenplotz bei einer von Dimpfelmoser angeordneten Dursuchung seiner Räuberhöhle mit der gestohlenen Uniform unter die Polizeibeamten. Anschließend flieht er mit dem Feuerwehrauto und rast nach einer Verfolgungsjagd direkt ins Gefängnis.
Verfilmung 2006[]

Armin Rohde als Hotzenplotz in der Neuverfilmung von 2006
In der Neuverfilmung, die den ersten und zweiten Teil vereint, wird Hotzenplotz von Armin Rohde gespielt. Dieser Film orientiert sich etwas loser am Buch und den Zeichnungen. Beispielsweise bietet Hotzenplotz die Kaffeemühle gleich nach dem Diebstahl dem Zauberer Zwackelmann an, doch der ist nicht interessiert. Nach seinem Ausbruch aus dem Spritzenhaus, der durch ein Versehen Kasperls und nicht durch eine vorgetäuschte Blinddarmverrenkung geschieht, entführt Hotzenplotz die Großmutter direkt bei seinem ersten Besuch. Als sie von ihm gefangen gehalten werden, rufen Kasperl und Seppel nach Amaryllis, doch auch sie endet als Gefangene, da sie in einer Küche nicht zaubern und ihnen damit nicht helfen kann. In einer Szene während des Abspanns sieht man Hotzenplotz singend bei mehreren Versuchen, aus dem Gefängnis auszubrechen.
Verfilmung 2022[]
In der aktuellsten Verfilmung wird Hotzenplotz durch Nicholas Ofczarek verkörpert. Auch diese Verfilmung verknüpft die ersten beiden Hotzenplotz-Bücher, hält sich aber recht nah an die Vorlage; auch die Kostüme. Dennoch gibt es auch hier eine Szene, in der Hotzenplotz versucht, Zwackelmann die gestohlene Kaffeemühle zu verkaufen, was dieser mit dem Hinweis, dass er einen dummen Diener braucht, ablehnt. Zudem stiehlt er dem Wachtmeister Dimpfelmoser dessen Uniform, als dieser ein Erfrischungsbad in einem Waldsee nimmt. Der Film endet, dass Hotzenplotz aus einem Gefängnisturm ausbricht.