“Hast Du dein Schwesterchen lieb? Ein Mucks von Dir und Du weißt was passiert! Dann mach ich sie tot und nicht Dich! Ein Mucks von Dir, Schätzchen, und ich mach Sie tot! Ist das klar? Ist das klar? Psst.”
— William Wharton
William "Wild Bill" Wharton ist einer der beiden fiktiven Hauptantagonisten (neben Percy Wetmore) in Stephen Kings Roman „The Green Mile“ und der gleichnamigen Verfilmung, in der er vom amerikanischen Schauspieler Sam Rockwell verkörpert und von Lutz Schnell synchronisert wird.
Biographie[]
William Wharton wird 1913 geboren und gerät mit zehn bereits auf die schiefe Bahn. Früh verehrt er den legendären Western-Verbrecher Billy, the Kid und informiert sich über sein Idol. Seine Begeisterung beweist er durch ein Tatoo und auch durch die Angewohnheit von sich selbst ausschließlich in der dritten Person als Billy, the Kidd oder nur The Kidd zu sprechen. Wharton wird bei der sexuellen Vergewaltigung einer Minderjährigen erwischt; um diese Geschichte möglichst nicht in die Öffentlichkeit zu tragen, beschränken sich die Verwandten auf eine Tracht Prügel und verzichten auf eine Anklage. Mit 18 Jahren landet Wharton in einer Besserungsanstalt, die allerdings Nichts bringt: Er reißt aus und beginnt seine kurze Verbrechensserie, die ihm schlussendlich die Todesstrafe einbringt. Seine Taten erstrecken sich von Brandstiftung, über Raub zu Vergewaltigung und Mord. Whartons Rechtsanwalt versucht ihm die Todesstrafe auf Grund seiner Jugend zu ersparen, während er selbst sich mit gespielten Epilepsieanfällen unzurechnungsfähig erklären lassen will. Beide Versuche scheitern.
Rolle im Roman[]
Die Maus im Todesblock[]

Wharton stranguliert Dean.
Wharton wird im Oktober 1932 von drei Wärter aus der psychiatrischen Anstalt geholt, in die er zur letzten Überprüfung seiner gespielten Anfälle gesteckt wurde und kann sie davon überzeugen, das er, vollgepumpt mit Betäubungsmitteln, keine Gefahr darstellt. Kaum im Block E angekommen lässt er die Fassade fallen und kann kurzerhand sämtliche Wärter kaltstellen: Er würgt Dean Stanton mit den viel zu langen Ketten und schlägt Harry Terwilliger nieder. Chefwärter Paul Edgecombe kann ihn nicht erschießen, aus Angst Stanton zu treffen und Percy Wetmore, wenngleich unverletzt auf Whartons ungedeckter Seite, ist vor Angst vor diesem unberechenbaren Verrückten wie gelähmt. Einzig der zufällig dazustoßende Brutus Howell kann den Neuzugang mit einem gezielten Schlag außer Gefecht setzen.
Coffeys Hände[]

Wharton kommt in die Gummizelle.
In den folgenden Tagen macht er seinem Ruf als Problemkind alle Ehre. Anfangs verhält er sich ruhig (wie die Wärter bald realisieren ein ungutes Zeichen), bevor er beginnt Harry Terwilliger aus der Zelle heraus angepinkelt. Dieser Auftritt beschert ihm den ersten Aufenthalt in der Gummizelle. Seine Zuversicht, es mit allen Wärtern nacheinander aufnehmen zu können, wird schnell zunichte gemacht, da diese ihn mit dem Hochdruckwasserschlauch gefügig machen. Kurz darauf zeigt er zum ersten Mal richtige Emotionen, unverhohlenen Zorn, als die Wärter ihn mit Wild Bill ansprechen anstelle von Billy the Kid. Wütend erklärt er ihnen, das Wild Bill Hickock nur ein Gesetzeshüter war, der sich von einem Besoffenen hinterrücks abknallen ließ. Weder seine Geschichtslektion noch ein weiterer gespielter Zusammenbruch verhindern, das er für 24 Stunden in der Gummizelle landet. Daraus gelernt hat Wild Bill nicht, denn als er kurz darauf einen Kuchen von einem Hausmeister käuflich erwirbt, nutzt er diesen, um Howell mit flüssigem Schokoladenbrei zu bespucken. Diese Eskapade bringt ihm einen weiteren Aufenthalt in der Gummizelle von 48 Stunden ein.

Wharton küsst Percy.
Kurze Zeit später fällt ihm der sadistische unerfahrene Wärter Percy in die Hände: Als dieser sich ausnahmsweise bei seinem Lieblingsopfer Eduard „Del“ Delacroix für sein Verhalten entschuldigen will, gerät er zu nah an Whartons Zelle, der die Chance, mitmischen zu können, sofort ergreift: Blitzschnell greift er sich Wetmore und flüstert ihm schwule Anmachen zu. Percys Kollegen können Wild Bill schnell mit der Drohung einer erneuten Reise in die Gummizelle dazu bringen, ihn loszulassen, doch der zu Tode erschrockene Wetmore hat sich vor Angst bereits in die Hose gepinkelt, sehr zur Belustigung Whartons und Dels.
Der qualvolle Tod[]
Angesichts des qualvollen Todes von Del zeigt Wharton seine kreative Seite und singt ein Lied über das schreckliche Ableben des Kajun-Franzosen. Paul kann ihn mit einer erneuten Drohung eines Aufenthalts in der Gummizelle schnell zum Schweigen bringen.
Reise in die Nacht[]

Wharton wird betäubt.
Wild Bill stellt nur ein kleines Hindernis bei Pauls Plan dar, die Frau des Direktos, Melinda Moores, mit der mysteriösen Kraft des schwarzen Mithäftlings John Coffey von ihrem Gehirntumor zu heilen. Unter dem Vorwand der Belohnung für sein ausnahmsweise anständiges Verhalten gibt er ihm eine mit Betäubungsmitteln vermischte Cola. Wie jeder Sträfling kann Wharton dem erfrischenden Getränk nicht widerstehen. Kurze Zeit später ist er so weggetreten, das er nicht mal mehr die Augen schließen kann.
Nachdem Percy Wetmore in die Gummizelle geschafft und John Coffey aus seiner Zelle geholt wurde kommt Wharton ein letztes Mal zu sich und packt den entsetzten Coffey am Arm. Diesem wird dadurch ein Blick in Billys Herz gewährt und angesichts von Whartons schrecklichen Taten erklärt John, das er ein böser Mann sei. Wild Bill bestätigt das stolz. Bevor er wieder in seine Bewusstlosigkeit zurückgleitet teilt er noch seine rassistischen Ansicht, das Schwarze und Weiße einen getrennten elektrischen Stuhl haben müssten.
Coffeys Vermächtnis[]

Wharton stirbt.
John kann Melinda von ihrem Gehirntumor befreien, doch im Gegensatz zu seinen vorherigen Wunderheilungen spuckt Coffey die Krankheit nicht wieder in Form schwarzer Insekten aus. Während die Wärter glauben, er habe sie absichtlich zurückgehalten, um durch Selbstmord dem elektrischen Stuhl zu entgehen, zeigt sich Coffeys wahre Absicht, kaum das er zurück in seiner Zelle ist: Nachdem Percy aus der Gummizelle befreit wurde, packt ihn John und überträgt die tödliche Krankheit, von der er Melinda geheilt hatte, auf den sadistischen Wärter, der den Bärenkräften des Hünen nichts entgegenzusetzen hat. Wie ferngesteuert begibt Percy sich zu Wild Bill Whartons Zelle, erschießt den immer noch schlafenden Mann (der dadurch, laut Paul, mehr Glück hatte als jeder andere Verurteilte und definitiv mehr Glück als er verdiente), bevor ihn irgendjemand aufhalten kann und fällt in einen katatonischen Zustand.
Nach seinem Tod[]

Wharton schüchtert die Detterick-Zwillinge ein.
Johns Ausflug und Wild Bills Betäubung kommen nie ans Licht. Während in den nächsten Wochen untersucht wird, weswegen der angeheiratete Neffe des Gouverneurs durchgedreht ist und einen für den elektrischen Stuhl bestimmten Mann erschossen hat, treibt Paul nur eine Frage um: Weswegen hat Coffey auch Wharton bestraft, wo die beiden kaum je miteinander Ärger hatten? Um sie zu beantworten, stellt Paul einige Ermittlungen über Wild Bills Vergangenheit an und findet viel über dessen frühere Verbrechen heraus heraus. Sein anfänglicher Verdacht wird schließlich bestätigt: William Wharton hat den Mord an den Detterick-Zwillingen begangen, für den John Coffey zum Tode verurteilt wurde. Im Mai 1932 hatte Wild Bill sich auf seiner Verbrecherserie bedeckt gehalten und dem Farmer Klaus Detterick beim Anstreichen seiner Scheune geholfen. Unter dem Namen Will Booney (der wahre Name seines Helden Billy für Kid) isst er zu Mittag bei Detterick und lernt dessen ganze Familie kennen: Fleißig und freundlich kann Wharton seine wahre Natur verschleiern und erfährt von den Plänen der Mädchen im Sommer auf der Veranda zu schlafen. Nach drei Tagen Arbeit überfällt Wharton einen Laden in der Nähe und kehrt im Juni zurück um die Mädchen zu vergewaltigen und ermorden. Nach der Tat flieht Wild Bill, während der zufällig vorbeikommende John Coffey vergeblich versucht die Mädchen zu heilen. Vom Suchtrupp mit den Opfern im Arm gefunden wird der Farbige schnell als einziger Hauptverdächtige verhaftet und zum Tode verurteilt, während Wild Bill bei einem anderen Überfall das gleiche Schicksal ereilt. Die Erinnerung an Wharton und diesem Tag wird Coffey erst bewusst, als dieser ihn am Arm packte.
Da mehrere Wochen zwischen Billys Tod und Pauls Erkenntnis liegen reichen die Indizien nicht, um Johns Unschuld zu beweisen und die Hinrichtung zu verhindern. Dieser ist aber auch des Lebens überdrüssig, da zu viel Leid auf der Welt existiert. Er beantwortet Pauls letzte Frage: Das Wharton die Mädchen mit dem jeweiligen Tod der Schwester erpresst hat und somit gewährleisten konnte, das sie ruhig mit ihm gingen und nicht die Eltern nebenan um Hilfe baten. In Coffeys Worte brachte Wharton die Zwillinge mit ihrer Liebe füreinander um. Paul selbst wird selbst im hohen Alter noch von Albträumen über William Wharton geplagt.
Bekannte Opfer[]
“Er ist im vergangenen Jahr oder so durch den ganzen Staat gestreift, hat drei Leute bei einem Überfall umgelegt, darunter eine schwangere Frau, und eine vierte Person bei der Flucht erschossen. Einen Staatspolizisten. Fehlte nur noch eine Nonne und ein Blinder”
— Curtis Anderson beschreibt Whartons Verbrechen an Paul Edgecombe
Mörder | Nummer | Opfer | Umstände |
---|---|---|---|
William Wharton: | 1. | Bowser | erdrosselt |
2.-3. | Cora & Kathy Detterick | vergewaltigt und Köpfe aneinander geschlagen | |
4.-5. | Schwangere Frau und ihr ungeborenes Baby | erschossen | |
6.-7. | Überfallopfer | ||
8. | Staatspolizist |
Persönlichkeit[]
- John Coffey: „Du bist ein böser Mann.“
- William Wharton: „Richtig, N...er. So böse Du Dir nur denken kannst.“
- — John Coffey und Wild Bill über dessen Natur

Wharton gibt vor katatonisch zu sein...
Im Gegensatz zu den übrigen Sträflingen, die trotz ihrer Verbrechen größtenteils ruhig auf ihre Hinrichtung warten, zeichnet sich William Wharton nur durch den Wunsch aus, so viel Schaden und Schmerz wie möglich anzurichten. Er ist stolz auf seine Reputation als Schwerverbrecher, selbst wenn ihm das mit nur 19 Jahren die Todesstrafe eingebracht hat, ein Umstand, der ihn weder mit Reue für seinen Lebensweg noch mit Furcht vor seinem baldigen Ende erfüllt. Wharton akzeptiert seinen Tod, sein einziges Ziel ist es jetzt lediglich, den Wärtern so viel Ärger wie möglich zu machen. Gefangen in seiner Zelle geht dieser Ärger selten über das Anpinkeln und Beleidigen seiner Mitmenschen hinaus, jedoch erweist sich seine pure Hartnäckigkeit als große Herausforderung selbst für die erfahrenen Wärter rund um Paul Edgecombe. Nur widerwillig gestehen sie ihm die Originalität zu, die er beweist als ihm ein Schokoladenkuchen in die Hände fällt. Auch seine Schnelligkeit und Kraft erweist sich als Gefahr für die Wärter und bereits bei seiner Ankunft kann er fast einen von ihnen erdrosseln.

... und lässt die Fassade fallen.
Seine wahre Natur des verrückten Wilden weiß Wharton gut zu verschleiern. Im Frühjahr 1932 kann er einen Aushilfsjob bei Klaus Detterick erwerben und sich als fleißiger und freundlicher junger Mann präsentieren. Während er ein paar Tage untertaucht, freundet er sich mit den Zwillingstöchtern des Farmers an und hört aufmerksam bei ihren Plänen für den Sommer zu. Seine Schauspielerei ist derart überzeugend, das keiner der Dettericks ihn je mit den Morden an den Mädchen einen Monat später in Verbindung bringt, zumal der schwarze Hüne John Coffey später weinend mit Whartons Opfern im Arm gefunden wird. Während seines Gerichtsprozesses hat er vergeblich versucht sich durch gespielte Epilepsieanfälle für unzurechnungsfähig erklären zu lassen. Beim Transport zur Grünen Meile kann er auch den Wärtern den katatonischen Sträfling vorspielen, nicht etwa mit dem Ziel zu entkommen, sondern nur um so viel Chaos wie möglich anzurichten.

William "Wild Bill" Wharton in seiner Zelle - Publicityfoto von Sam Rockwell.
Echte Emotionen zeigt Wharton nur selten, jedoch kann Brutus Howell ihm erstmals ein echte Reaktion entlocken, als er ihn Wild Bill nennt, anstelle von Billy, the Kid. Mit einem Gesetzeshüter verglichen zu werden löst einen Wutausbruch aus, der allerdings nicht verhindern kann, das er, sehr zu seinem Ärger, künftig bei den Wärtern nur noch unter diesem Namen bekannt ist. In seiner Arroganz spricht Wild Bill von sich selbst häufig in der dritten Person als Billy, the Kid oder nur The Kid. Um ihn bei guter Laune zu halten spricht Paul ihn an seinem letzten Abend mit Kid an, worauf dieser sich sichtlich aufplustert.
Wharton ist ein Rassist und zieht einen elektrischen Stuhl für Weiße und Schwarze getrennt vor. Noch ausgeprägter ist sein Frauenhass. Dem Überfall, der ihm die Todesstrafe einbringt, fällt unter anderem eine schwangere Frau zum Opfer, kurz zuvor hatte er zwei minderjährige Mädchen vergewaltigt und ermordet. Bereits als 18 Jähriger wurde er bei der sexuellen Nötigung einer Minderjährigen erwischt. Die Prügel, die er dafür bezog, war ihm keine Lehre.
Seine einzige Angst scheint die Isolation in der Gummizelle zu sein, wo er nichts anderes zu tun hat, als allein im Dunkeln über sein Verhalten nachzudenken, unfähig sich zu bewegen. Nach zwei längeren Aufenthalten reicht meistens schon die Androhung der Zwangsjacke, um ihn zum Parieren zu bewegen.
William Wharton besitzt keinerlei positiven Eigenschaften, ein Umstand, den er John Coffey gegenüber stolz bestätigt. Auch Paul Edgecombe hat noch im hohen Alter nichts als Verachtung für seinen Häftling übrig und vergleicht ihn mit einer Ratte, die sich verteidigt, wenn sie in die Ecke gedrängt wird.
Rolle im Film[]
Die Romanverfilmung von 1999 hält sich größtenteils an die Vorlage. Sie verschiebt die Handlung in den Sommer 1935 und auch Wild Bill Wharton wird als älter als 19 Jahre dargestellt. Ein Unterschied ist, das er kurz wieder zu sich kommt, bevor Percy ihn erschießt. John Coffey zeigt Paul durch seine Kräfte sofort, weswegen er Wild Bill erschießen ließ und dieser muss den Tod der Mädchen durch einen Rückblick selbst miterleben.
Trivia[]
• Paul Edgecombe vergleicht William Wharton im Roman mit dem Filmbösewicht Tommy Udo aus dem Film "Der Todeskuss" aus dem Jahr 1947.